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Lotus

© copyright Durga, 2004

 

 
 

 

I

Lotus

Und ich sass auf dem Glied,
das ragte aus Dir,
bis hoch in den Himmel,
sass auf der Spitze,
ganz oben auf.
Und wurde zur Blüte,
in Rosa und Gold,
wurde zum Lotus,
wuchs aus dem Stengel,
der biegsam und weich,
aus Dir heraus holte die Säfte,
die Nahrung mir waren
und Lust.

Und nichts sonst
War Dein Begehr,
als zu nähren die Blüte,
mit allem was Dein war,
damit sie,
entfaltet und rein,
Schönheit verströmt
In die Welt.

II

Die Kinder

Wir waren vereint
Geschlecht in Geschlecht,
doch Lust war da keine,
auch nicht Extase.
Es war nur ein grosses, ruhiges,
ineinander Zuhause-Sein.
Die Herzen verschmolzen, die Münder vereint,
doch auch ein Kuss war da keiner.
Es war nur ein Kreislauf, ein einziger grosser,
der uns durchströmte und unser
gemeinsames Herz,
genährt von Geschlecht und von Mund
und von Liebe,
die unbedingt war.
Und so wohnten wir ineinander,
voneinander durchströmt
und wussten von nichts mehr,
als: dies ist die Heimat, dies ist zu Haus’.
Und aus den Scheiteln der Lotus erwuchs,
in Reinheit und Kraft,
wir merkten es nicht.
Nur: aus dem Mitte der Blüte
ein Abbild entstand,
der Liebe, in der wir vereint.
Ich sah Gold und sah Silber,
sie strömten empor,
umkreisten einander,
durchdrangen sich sehr
und wuchsen gross in die Höh’.
Und zwei Wesen entstanden.
Eines war golden, und silbern durchströmt,
das andere silbrig, durchdrungen von Gold
(dieses war grösser, ein wenig).
Sie standen im Lotus,
besahen die Welt,
und neigten sich tief und
dankten, uns, ihren Eltern.
Und schritten davon.

III

Was in die Welt geboren wird,
wird die Qualität der Liebe haben,
aus der es entstammt.
Drum hütet die Liebe,
achtet auf Färbung und Klang,
gestaltet in Sorgfalt.
Denn ihr seid verantwortlich für dass,
was diese Liebe gebiert.