Die Schale in Gold,
sie reicht bis an die Brust
auf ihrem zierlichen Fuss.
Blut tropft hinein,
oder etwas von ähnlicher Farbe
und selbiger Dichte;
und wird gefüllt, Tropfen für Tropfen,
sehr langsam.
Und leicht schwingt sich drüber,
als sie gefüllt ist,
das blau-kühle Feuer,
durchsichtig-fein
von äusserster Klarheit;
Und findet hier Boden und Halt.
So verbinden wir uns,
und ich steige auf.
Wir beide sind Liebe
In anderer Form.
Und gehen zum Lager:
Gefangene dort, Gequälte voll Hunger,
die Kinder, sie schreien und fühlen den Grund.
Die Mutter erzählt der Tochter im Sterben ihr Leben.
Sie stirbt an der Folter.
Die Tochter lebt weiter.
Und wir werfen Fäden
In Rot und in Blau.
Sie zeigen das Schicksal.
Die Norne geht um.
Verbindungen werden geschlossen,
bis weit über den Tod.
Und mir kommen die Tränen.
„Wir brauchen nicht Tränen,“ sagt eine,
„Wir brauchen den Mut!“
„Wozu braucht ihr Mut, braucht ihr meinen?“
Das frage ich sie und erhalte die Antwort:
„Um uns zu begleiten bis an das Ende.“
„Was ist Euer Ende?“
„Das wissen wir nicht.“
Ich frage die Norne:
„Wo liegt das Ende?“
„Wo ist der Anfang?“ fragt sie mich zurück.
Wo liegt der Anfang, wo liegt das Ende,
ist es dasselbe in anderer Form?
Und ich sehe Fäden,
Verbindungen tief in der Not,
Ich sehe die Hilfe im Elend,
und auch die Unterdrückung der Qual.
Und da weiss ich:
Das Ende begründet den Anfang
und ist selber der Tod.
Der Gevatter findet hier seine Liebsten,
die selbstlos noch in äusserster Qual,
die, die sich halfen untereinander,
im bittersten Leid.
Sie wird er erheben,
die Schicksal schon kennen:
um Neues zu hüten,
zu binden, zu pflegen.
Das werden sein die jetzt leiden.
Und die, die sie quälten?
Nun, sie müssen lernen,
noch weitere Lehren,
in vielen Lektionen.
Nur die können sie lösen,
die jetzt so gequält sind,
und trotzdem noch aufrecht.
Denn sie sind die Höheren.
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