Ka’ahupahau
copyright @ Durga, Bremen 2004
Ich bat Ka’ahupahau zu mir zu kommen - und sie tat es. Ich sah die hohe, schmale, dunkelhäutige Gestalt mit den roten Haaren - streng war sie, Jägerin. Und zum ersten Mal begriff ich, dass ich einer Göttin des Todes gegenüberstand. Einer Hüterin von Karma und Schicksal. Und sie gab mir ins Herz das Gefühl für die unendliche Wichtigkeit von Gleichgewicht. Ich bekam nicht das Wissen von Vergeltung, von Sühne, von Lernen, von Entwicklung. Ich bekam das Wissen von der vollkommenen Unverzichtbarkeit vom Gleichgewicht des Lebens. Und von der Strenge und Unerbittlichkeit derer, denen es aufgetragen ist, dieses Gleichgewicht zu hüten, zu wahren, immer wieder neu zu balancieren. Und ich wurde zum Hai, zum uralten Geschöpf und schwamm im Meer. Und ich verschlang, was immer mir vor die Schnauze kam in grosser Gleichgültigkeit. Was kam es mir auch vor die Schnauze?!
Er muss in der Lage sein, die uralte Sprache der Haie in ihren Bewegungen zu entschlüsseln - es ist eine Sprache von Anbeginn der Welt und nur wenige Geschöpfe verstehen sie noch. Sie ist zu einem Geheimcode unter den Uralten geworden.
Und Liebe und Ruhe durchbrechen die Gleichgültigkeit meiner Tage und Nächte, des Fressens und Ruhens - durchbrechen die Gleichgültigkeit des Meeres selber, denn dies wohnt in mir. Ihr müsst nicht denken, dass dies Meer ausserhalb von mir sei. Nicht ich schwimme im Meer, sondern die Wasser schwimmen in mir, durchströmen mich, sind mir innewohnender Lebensodem. Und wer mit mir zu spielen versteht, denn ich spiele sehr gerne, der darf mir auch wohl tun und die Haut mir schrubben. Und ich war ein Mensch, der einem Hai die bezahnte Haut (denn beim Hai hat sogar die Haut Zähne) putzte. Ich hatte eine Art Handschuh an aus einem groben, natürlichen Material - und ich begriff, dass diese Haut des Hais durchaus „grobe“ Behandlung verträgt. Er würde einen Massagehandschuh äusserst geniessen!! |