I. (Die Nonne, Yama und ich)
Ich sitz’ vor der Göttin,
die klein ist und fein,
seh’ Lichtblitze rings um sie schiessen.
Und Rotes, viel Blut tropft
heraus aus dem Herzen;
und ich werde zur Nonne,
rasierten Schädel ich fühl’,
in weiten Gewändern.
Und knie vor dem Abbild,
die Schale ich trag,
in die hinein Blut tropft
aus dem Herzen
der Mutter.
Die Schwesternschaft
singt die Gesänge -
sie tragen mich nun.
Das Feuer, es glüht auf hinter Durga,
und prasselt und rauscht,
die Schattengestalt seh’ ich
mächtig und gross,
hör’ schreckliches Lachen
und süssen Gesang.
Und ich sehe die Nonnen,
in Trance bin ich noch,
und Blut tropft von Durga,
die Schale sich füllt.
Und ich sehe das Feuer
- Flammen als Wand -
und werd’ riesig gross,
(mit mächtigen Schwingen)
und verwand’le mich weiter.
Mächtiges Stierhaupt und erdige Macht,
bullige Stärke und furchtbare Kraft,
vielfache Arme halten schrecklich’ Gerät;
Ich tanz’ auf der Erde
Und stampfe im Feuer
mächtigen Tanz.
Und ich sehe die Nonne,
ich bin noch in Trance,
und hör’ sie jetzt singen:
die Schwestern im Takt.
Sie rufen nach Yama,
sie rufen im Chor,
Herz blutet weiter
In die Knochen hinein.
“Du wirst nie etwas schauen,
was nicht ganz und gar Ich bin!”
sagt mir die Göttin
und nimmt mir die Angst.
II. (Die Nonne, Yama, Durga und ich)
Und ich schau wieder,
(verwandle mich nun),
und sitz auf dem Tiger,
gelassen und gross.
Ich fühle den Tiger,
zuverlässig und stark,
und sitz’ voller Ruhe,
und Yama, er lacht.
Da lenk ich den Tiger,
erhebe mich gross
vor dem Gotte,
der eilig verschwindet;
und bin auf dem Tiger,
mächtig und stark,
bin fein auch und zierlich,
vielarmigarmig leicht
halte Bogen und Lotus
und Segen und Speer,
ich bin geschmeidiges Licht.
Und ich sehe die Nonnen,
die Schale ist voll,
die Schwestern, sie nicken
mir zu ihren Gruss.
Und die Nonne, die ich war,
sie kommt auf mich zu
und reicht mir die Schale als Dank.
Und ich nehme sie an,
und ich trinke daraus,
das Blut
aus dem Herzen der Göttin.
III. (Durga, die Göttin und ich)
Und ich sehe im Feuer
Die Schattengestallt,
sie enthüllet sich nun,
und es zeigt sich die Göttin,
in Feuer und Gold
und leuchtendem Antlitz.
Ich strahle sie an,
und ich höre sie sagen “Du Tochter”
und sag’ selbst “Meine Mutter”.
So geht es hin zwischen uns
“Meine Mutter” und “Tochter”,
und ich trink’ aus der Schale
süssesten Trunk.
Und bitt’ sie
“Komm her zu mir! Komm in mein Herz!”
Und höre sie lachen:
“Das hältst Du nicht aus!”
Und ich sitz auf dem Tiger,
bin zart, gross und gewandt
und reit’ auf sie zu
und bitt’ sie noch mal.
“Du hältst das aus!”
sagt sie dann, nickt jetzt und lacht,
Dann weiss ich nichts mehr;
Ein Feuerstrahl strömt’
Aus dem Herzen zu Ihr;
Und Lichtband um Lichtband
Von der Göttin zu mir.
Und ich heb’ meine Hände voll Schalk
Und streu’ aus den Spitzen der Finger
Gold zu ihr hin;
Und sie lacht, und sie freut sich.
Und ich bebe noch lang'.
Mein Herz, es ist rot und ist offen;
In ihm ruht die Göttin voll Glück -
und in den Knochen schläft Yama,
der Tod.