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Hurra, wir sind zweistellig!
Der
zehnte traditionelle internationale Sofathlon ist Geschichte und wird in
die Geschichtsbücher eingehen - und zwar mit Schmackes. Erfahrene
Sofathleten waren dem Ruf gefolgt und quer durch die ganze Republik
gekreuzt, um das zu tun, was jedem halbwegs geistesgestörten Sitzmöbelsportler
am 30. April eine Pflicht, Ehre, ja, seelisches Fußbad ist. Der
Marburger Oberstadtmarktplatz war frisch gewischt, einige lästige
Biertransporter versuchten den Aktivisten den Raum streitig zu machen –
erfolglos. Schnell fanden sich die üblichen Verdächtigen, Vorbestraften
und im freien Vollzug und betreutem Wohnen untergebrachten Gestrandeten
ein, begrüßten sich mit Halli, Hallo und Prost und waren selbst den
Unwirren des ungnädig gestimmten Wettergottes gefeit. Jener schickte im
Laufe des Abends Vorboten einer nahenden Sintflut gen Marburg. Aber ein
Sofathlet wäre ein Schlechter, wenn er sich dadurch von seinem Vorhaben
abbringen lassen würde. Langjährige Erfahrung zahlt sich aus und so
wurden rasch regensichere Planen über die Sofas (Sofae) gespannt, was
sichtlich Eindruck auf die unwissenden Passanten machte. Bald gehörte der
Marktplatz denen, die ihm würdig und nicht aus Zucker oder Watte waren.
Das gemeine, stehende Volk verzog sich (sophistische Redewendung: „Nur
wer sitzt, setzt sich durch!“) und die Ablenkungsmanöver der Stadt
Marburg, die seit Jahren versuchen, mit einer zeitgleichen Veranstaltung
den Bekanntheitsgrad und Ruhm des Sofathlons für eigene, unangemessene,
spießbürgerliche Zwecke zu missbrauchen, versandeten. Sofathlon rocks!
Es
wurde viel getanzt (indianische Regentänze sind ein Schiss dagegen) und
ab dem Auftritt eines gewissen Wodka-Frank (volkstümlich auch
Russen-Thomas genannt) setzte eine um sich greifende partielle Amnesie bei
einigen Sofathleten ein (Alex, Loretta, Volker seien hier genannt). Auch
eroberten erste Merchandisingprodukte den Sofathlon. Das von Bärchen
eingeführte und sofort beliebte „www.sofathlon.de“-T-Shirt
verlieh dem zehnten Sofathlon Würde und Anmut zugleich und wird sich,
soviel soll sicher sein, als Symbol für alles Mögliche und noch viel
mehr den Weg bahnen. Wer weiß schon, wo das alles hinführen soll und
wird? Und wer will das wissen? Sophistische Ansätze helfen, sie helfen
nicht immer zu verstehen, aber sie helfen in erster Linie das Verzagen über
die eigene Unwissenheit zu überwinden. Dafür ist der Sofathlon schließlich
schon seit Jahren Pate – so auch 2003.
Der
Sofathlon 2003 wurde durchgeführt mit freundlicher Unterstützung von
Muskelkraft sowie der internationalen Sitzmöbelindustrie, Bier, Wodka und
insbesondere von Sinnfreiheit, jenem glücklich und abhängig machenden
Zustand von hübschhässlicher Leichtigkeit, der Sofathleten aller Länder
zueigen ist und sie gleichermaßen adelt und auszeichnet.
Mit
freundlichem Prost verabschiedet sich Loretta, Sofathlet der ersten
Stunde, und freut sich auf das zehnjährige Bühnenjubiläum in 2004.
loretta
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2002: |
Eher bescheiden war die Anzahl der Sofathleten, die am diesjährigen traditionellen Sofathlon in Marburg an der Lahn teilnahmen.
Woran mag es gelegen haben? Am Wetter? Hatte doch eine langatmige Warmfront im Vorfeld des Sofathlons die Aussichten auf einen sonnigen Tag auf dem Marburger Marktplatz ziemlich trübe aussehen lassen. Nichtsdestowenigertrotz klarte der Himmel pünktlich zum 30. April auf und sorgte somit für die besten Vorraussetzungen, um einen gelungenen Sofathlon auszurichten. Umso verwunderlicher schien es, dass sich die Zahl derer, die sich am Nachmittag auf dem Marktpaltz einfanden, so in Grenzen hielt.
An dieser Stelle müssen auch die gerügt werden, sich nicht bereit zeigten ihr Sofa aufzutragen, oder es doch bitte wenigstens zur Verfügung zu stellen. So lässt sich nicht arbeiten! Damit konnten in diesem Jahr keine Wachstumsraten verbucht werden. Die Enttäuschung stand den Veranstaltern ins Gesicht geschrieben. Alle Hoffnungen richten sich jetzt auf das 10 jährige Jubiläum im nächsten Jahr.
1 1/2 Sofas fanden dann aber doch den Weg auf den Marktplatz, wo die Vorbereitungen zum fast ebenso traditionellen Maisingen auf Hochtouren liefen. Hier und da mussten die aufbauenden Helfer ein wenig zur Arbeit angetrieben werden...jaja, manchmal kommt der Busfahrer in jedem von uns durch, oder? In diesem Sinne bis zum nächsten Mal - haltet die Sofas
bereit!
frauKe
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