zine
2.Jahrgang
5. Ausgabe
Das Onlinemagazin für die Wiener Nachbarschaft in GeoCities
Webadresse dieses Artikels: www.oocities.org/viennaonline/ai/ai1299G.html
Weihnacht
1999
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Das Geheimnis der
"Stille Nacht" Melodie"

Seien Sie ehrlich: wussten Sie überhaupt, daß das berühmte Weihnachtslied der Welt, "Stille Nacht", von zwei Österreichern kreiert wurde und sechs Strophen hat? Es waren Joseph Mohr, Priester (Text, 1816, im unteren Bild) und Franz Gruber, Lehrer (Musik, 1818, im linken Bild), die in enger Zusammenarbeit dieses wunderbar einfache und berührende Lied aus der Taufe hoben (Uraufführung: 24. December 1818, Oberndorf, Österreich).
Das ist allerdings nicht das größte Geheimnis...

Ich bin im Bundesland Salzburg aufgewachsen, wo "Stille Nacht" entstand. Als ich das Lied singen lernte, lernte ich es richtig. Das ist aber nicht die Regel: der größte Teil der Welt singt eine veränderte Melodie!

Die Oberndorfer Kirchenorgel war kaputt gegangen am Weihnachtsabend 1818 und "Stille Nacht" wurde kurzfristig in die Mette aufgenommen, da es für Gitarrenbegleitung geschrieben war. Da Niemand die spätere Berühmtheit voraussehen konnte, wurde das Lied zunächst nur durch Mundpropaganda verbreitet.

Viele Jahre später (nach 1832) hörte ein begeisterter Verleger "Stille Nacht" in einem Konzert in der Nähe von Innsbruck. Das Lied wurde zum ersten mal gedruckt und als "tiroler Volkslied" bezeichnet. Aber die Melodie war nicht mehr dieselbe wie das Original, durch die mündliche Weitergabe bedingt.

Bevor jemand die Autoren ausfindig machen konnte, verbreitete sich die gedruckte, falsche Version von "Stille Nacht" durch die ganze Welt. Spätere Versuche der Aufklärung waren ziemlich fruchtlos.

Hier ist die Hauptveränderung der Melodie: das erste "schlaf in himmlischer Ruh".

Sehen Sie die originale und populäre Version Seite an Seite (vereinfacht):
Original Versionpopuläre Version

Auch wenn Sie nicht Noten lesen können, ziehen Sie einfach eine Linie über dem Original. Sie können sehen, wie natürlich sich die Melodie zum Höhepunkt hinbewegt (auf dem Wort "Ruh"). In der populären Version wird die höchste Note frühzeitig erreicht und ihr folgt eine unschöne verminderte Dreiklangzerlegung (nicht Dur, nicht Moll...). Das ergibt einen süßlichen Beigeschmack, der der oft unterschätzten Einfachheit die Kraft nimmt.

Nun muß ich selber ehrlich sein: als österreichischer Musiker bin ich natürlich stolz, daß "Stille Nacht" ganz in der Nähe meiner Heimatstadt entstanden ist. Aber es tut mir weh, daß mehr als die Hälfte der Welt eine veränderte Melodie singt, die musikalisch nicht so wertvoll ist wie das Original. Wenn die Veränderung das Lied verbessert hätte, wäre es schwerer, sie zu kritisieren.

Jetzt sind Sie vorbereitet, um die Originalversion von "Stille Nacht" zu hören
(in RealAudio bei: www.oocities.org/viennaonline/ai/silent.ram).

    Sie werden drei verschiedene Arrangements hören, alle von Franz Gruber selber.
  • Die erste Strophe wird von zwei Männerstimmen gesungen,
    mit Gitarrenbegleitung - wie bei der Uraufführung am Weihnachtsabend 1818.
  • Die zweite Strophe wird von Knaben gesungen, mit Orgelbegleitung.
  • Das dritte Arrangement ist fast 30 Jahre später entstanden, um der Popularität des Liedes gerecht zu werden. Es ist für kleines Orchester mit einer romatischen Hornstimme.

Lesen Sie mehr über die Interpreten (in Englisch) in der Dezemberausgabe der Austrian Surfing Music (bei: www.oocities.org/viennaonline/ai/asm1299.html).

Sie können auch die Originalhandschrift sehen
(bei: www.oocities.org/viennaonline/ai/ai1299Gpic.html).

Unterm Strich: sollte ich ein bißchen Ihr Interesse geweckt haben - bitte verbreiten Sie die Nachricht und helfen Sie mir, daß Joseph und Franz endlich zur Ruhe kommen. Und Sie möchten vielleicht auch diese sehr informative website besuchen (bei: www.oberndorf.co.at/museum/StilleNacht/index.htm), die ausschließlich dem Lied "Stille Nacht" gewidmet ist.

Wussten sie schon? ... was ich am Meisten von Österreich vermisse? Nicht die Berge oder die Kultur. Das gute Essen! Begleiten Sie mich im Januar zu einem kulinarischen Fest zur Jahrtausendwende, und drucken Sie meine Rezepte aus!


Florian (e-mail: saintflori@yahoo.com) wäre sehr begeistert, wenn Sie sein Gästebuch signieren würden bei seiner wunderschönen zweisprachigen website (Adresse: www.flori-keller.net/). Hören Sie ihn singen, jodeln, und viele Instrumente spielen. Florian hat gerade eine sehr erfolgreichen Aufführungsserie des Musicals "Snoopy" hinter sich (15 Vorstellungen, Kritiken und Info in Englisch,
bei: www.oocities.org/saintflori/snoopy.html).

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