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Die Geschichte des Dr. Faustus

Der Stoff des "Faust' geht auf die umstrittene Figur Johannes Faust (um 1480-1540) zurück, dessen "greuliche und abscheuliche Sünden und Laster' in einem Volksbuch von 1587, der"Historia von D. Johann Fausten", zusammengefasst und  in zahlreichen Abhandlungen verbreitet wurden. Er war Astrologe, Wahrsager, Heilkundiger und Magier und hat seither die Fantasie vieler großer Geister angeregt. Als Volksstück gehörte die"Historia" 300 Jahre lang zum Repertoire jeder Puppenbühne und wurde so populär wie kaum ein anderes vorher.

Die vier Phasen der Entstehung des "Faust":

1. "Urfaust" (Frankfurt, vermutlich 1773-75)

2. "Faust. Ein Fragment" (1786-90)

3. "Faust. Der Tragödie erster Teil (Weimar, 1795-1 806)

4. "Faust. Der Tragödie zweiter Teil' (Weimar, 1797-1800, fertiggestellt 1825- 1831,                                              veröffentlicht nach dem Tod Goethes 1832)                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             erscheint auf Goethes Wunsch nach s       

Den "Urfaust" schrieb Goethe als junger Mann. Er hat ihn nie veröffentlicht, sondern der Text wurde erst 1887 im Nachlass einer Hofdame gefunden, die ihn abgeschrieben hatte. Diese frühe Fassung des"Faust' ist ein Werk der Literaturepoche "Sturm und Drang" (ca. 1768-82) und ist teilweise in Prosa geschrieben. In Italien überarbeitete Goethe das Werk im Sinne der Klassik: Er ersetzte alle Prosateile durch Verse. Da Goethe glaubte, dass er das Werk nie zu einem befriedigenden Ende bringen würde, veröffentlichte er es 1790 als Fragment. Schiller motivierte Goethe zur Vollendung des Stücks.

Die vielschichtige Handlung von "Faust l", die sich mit nahezu allen Themen des menschlichen Lebens auseinandersetzt, weist zwei Schwerpunkte auf:

Die Gelehrtentragödie

Doktor Faust, ein umfassend gebildeter Gelehrter, empfindet tiefste Verzweiflung darüber, dass er die Grenzen des menschlichen Wissens nicht überschreiten kann. Er muss erkennen, dass das Sammeln von Fakten und Wissen allein nicht reicht, um zu verstehen, "was die Welt im Innersten zusammenhält". Also geht er auf den Vorschlag des Teufels - Mephisto - ein, ihm zu helfen. Mephisto will so lange Fausts Diener sein, bis dessen Streben nach Erkenntnis erfüllt ist. In dem Moment, in dem Faust seine innere Ruhe gefunden hat und "zum Augenblick" sagt: "Verweile doch, du bist so schön.' - was dieser selbst für unmöglich hält -, soll seine Seele dem Teufel gehören.

Die Gretchentragödie

Faust begegnet dem jungen unschuldigen Bürgermädchen Gretchen. Die beiden verlieben sich ineinander; ihre Gefühle sind trotz des Standes- und Bildungsunterschiedes ehrlich und tief. Doch die Tragödie nimmt ihren Lauf: Gretchen vergiftet - ungewollt - ihre Mutter; Faust tötet - ungewollt - Gretchens Bruder Valentin. Faust muss fliehen. Gretchen erwartet ein Kind von Faust und ertränkt es in ihrer Verzweiflung gleich nach der Geburt. Kurz bevor sie wegen der Kindestötung hingerichtet werden soll, versucht Faust, sie aus dem Kerker zu befreien; Gretchen jedoch rettet ihr Seelenheil durch ihre Weigerung zu fliehen.

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