Risse an Kanten

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Letzte Änderung
03.07.2001
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Flicken einer getauchten Kante

Gelegentlich kommt es bei getauchter Gummi- oder Latexwäsche vor, daß ausgerechnet an der Kante, die durch die Tauchform bedingt ist, der Stoff beschädigt wird. Es ist nicht immer eine gute Idee, einen solchen Schaden mit einem glatten Flicken zu reparieren. Besser ist es, wie folgt vorzugehen:

  • Kleidungsstück flach ausbreiten.
  • Schaden von außen mit Klebeband fixieren. Das Klebeband sollte gut angedrückt werden.
  • Kleidungsstück wenden. Die Innenseite ist nun nach außen gerichtet. Das Klebeband wird durch das Wenden gestaucht und sollte deshalb erneut angedrückt werden.
  • Stoff reinigen
  • Einen passenden Reparaturflicken aus der Kante eines beschädigten, nicht mehr reparierbaren, getauchten Kleidungsstückes zuschneiden. In diesem Reparaturfall werden die Kanten gleichsinnig geklebt, also nicht "rauh auf rauh". Das bedeutet aber, daß die glatte Oberfläche des Reparaturstücks besonders sorgfältig gereinigt und ggf. mit Glaspapier aufgerauht werden sollte.

Danach kann wie eben beschrieben geklebt werden. Bei diesem speziellen Fall sollte das Raparaturstück immer von der Faltkante aus aufgelegt werden! Danach zuerst die Kante sehr stark mit dem Falzbein anpressen. Nun kann der restliche Teil des Reparaturflickens auf das Werkstück geklebt werden. Nur mit dem Handballen provisorisch andrücken! Jetzt muß das Kleidungsstück sofort vorsichtig gewendet werden. Zwischen die innenliegenden Hälften des Reparaturstückes wird ein Blatt Papier geschoben. Da sich durch das Wenden die Weglängen innen/außen geändert haben, wird die Reparaturstelle von der Kante beginnend sehr stark mit dem Falzbein angerieben und anschließend mit Preßbretten und Schraubzwingen gepreßt.

nach oben Reparatur eines Risses an der Außenkante

Gelegentlich reißt ein Kleidungsstück an der äußeren Schnittkante ein. Um größeren Schaden zu verhindern, sollte der Riß schnellstmöglich repariert werden.

Zuerst den Riß an der Außenseite mit Klebeband fixieren. Kleidungsstück wenden und die Umgebung des Risses auf der Innenseite reinigen. Kleidungsstück auf der Unterlage mit Papierklebeband fixieren. Ein Reparaturstück aus geeignetem Material zuschneiden. Der Riß sollte beidseitig etwa 1,5cm bis 2cm breit überdeckt werden. Bei gebogenem Rißverlauf ist die Anfertigung eines Schnittmusters für den Flicken sinnvoll. Da ein kantengenaues Kleben nahezu unmöglich ist, wird das Reparaturstück bewußt einige mm länger gelassen als nötig. Auf dem Kleidungsstück wird die Klebefläche mit Papierklebeband abgegrenzt (hier nicht eingezeichnet).

Das Reparaturstück wird anschließend auf einer Hilfsunterlage fixiert.

Nach dem Aufbringen des Klebers auf Werkstück und Reparaturteil wird die Trockenzeit abgewartet und dann das Reparaturstück aufgeklebt. Beachte, daß es an der Kante des Kleidungsstückes etwas überstehen soll!
Nach dem Pressen und Durchtrocknen des Klebers wird das Kleidungsstück gewendet. Mit einer scharfen Schere oder dem Rollenschneidmesser wird der überstehende Teil des Reparaturstückes kantengenau abgeschnitten. Hierbei muß darauf geachtet werden, daß keinesfalls die Kante des Kleidungsstückes durch den Schnitt beschädigt wird.

nach oben Reparatur eines schmales Teiles

Schmale gerissene Teile, wie z.B. Schulterträger lassen sich reparieren, vorausgesetzt, die später angreifenden Zugkräfte sind nicht unmäßig stark. Bedenke aber, daß diese Art der Reparatur eher ein Notbehelf ist, da die reparierte Stelle dazu neigt, sich an den Kanten einzurollen.

Passe zunächst die gerissenen Teile sauber zusammen und fixiere sie auf der Außenseite des Kleidungsstückes. Wende das Kleidungsstück und fixiere die schadhafte Stelle auf der Arbeitsunterlage. Reinige die Klebefläche.

Das Reparaturstück sollte etwa 6cm breit sein und so lang wie der Riß. Hinzu kommen noch etwa 5mm Schnittreserve, da hier, wie beim Kleben eines Risses an der Kante, ebenfalls erst nach dem Kleben endgültig auf Maß geschnitten wird. Grenze auf dem Werkstück die Klebefläche mit Papierklebeband ab. Fixiere das Reparaturteil auf der Hilfsunterlage. Nach dem Reinigen wird auf die Teile Kleber aufgetragen und die Trockenzeit abgewartet.

Das Reparaturstück wird von der Mitte beginnend auf den Riß aufgeklebt und mit dem Falzbein stark angepreßt. Beachte, daß das Reparaturstück beidseitig über die Kontur des Kleidungsstückes hervorstehen sollte. Wenn das Pressen mit Brettern und Schraubzwingen möglich ist, sollte min. 1 Stunde zusätzlich damit gepreßt werden.
Nachdem alle Klebestreifen entfernt wurden, wird das Kleidungsstück gewendet und die überstehenden Teile des Reparaturstreifens kantengenau mit dem Originalschnitt des Kleidungsstückes abgeschnitten. Achte darauf, nicht in das Kleidungsstück zu schneiden, damit die Gefahr des Reißens nicht erneut heraufbeschworen wird.

Falls der Träger an der getauchten Kante oder knapp daneben gerissen ist, muß anders vorgegangen werden. Aufgrund der hohen Belastung an dieser Stelle und der stark unterschiedlichen Biegungen (getaucht: flach mit enger Biegung, getragen: glattgestreckt) ist das Kleben an dieser Stelle nicht erfolgreich. Besser ist es, einige Zentimeter von beiden Seiten der Kante das schadhafte Teil herauszuschneiden und ein entsprechend langes Reparaturstück einzusetzen. Vor dem Herausschneiden des schadhaften Teiles sollte dieses jedoch mit Klebeband fixiert werden, damit es später als Muster dienen kann.

Hinweis: diese Art der Reparatur ist deutlich schwieriger als das Fixieren eines glatt gerissenen Teiles. Es sollte sehr präzise gearbeitet werden, damit später nicht der reparierte Träger asymmetrisch sitzt.

Die Vorgehensweise ist ansonsten dieselbe wie bein Kleben einer überlappenden Naht. Beachte jedoch den Verlauf der Schulter-Richtung. Das Reparaturstück sollte in jedem Falle größer geschnitten werden, damit später die Außenkontur passend zum Verlauf des Originaltägers geschnitten werden kann.

Zwei Reparatur-Beispiele
Beispiel 1:

Kante senkrecht zur Achse des Kleidungsstückes. Hier kann wahlweise ein glattes Stück Material verwendet werden oder ein Reparaturteil aus der Kante eines beschädigten Kleidungsstückes. Schneide gemäß dem herausgeschnittenen Schadteil ein passendes Reparaturstück und verlängere die Enden um jeweils 2,5cm bis 3cm.

Beispiel 2:

Kante schräg zur Achse des Kleidungsstückes. Hier wird am einfachsten ein Ersatzstück aus der Kante eines beschädigten Kleidungsstückes geschnitten. Auch hier dient das Schadteil als Muster. Die Klebeflächen sollten ebenfalls 2,5cm bis 3cm lang sein.

Anmerkung: Eine Reparatur dieser Art läßt sich nicht unsichtbar durchführen. Das eingesetzte Stück sollte stets auf der Innenseite des Kleidungsstückes geklebt werden. Wird es an der Außenseite geklebt, sieht der gerade Verlauf auf der Außenseite ziemlich häßlich aus.