11. Die Brüder von Carlowitz im Morgenrot der Befreiung
In diesen unruhigen, oft gefährlichen Zeiten gab es auch für Hans Georg ernste Sorgen um Weib und Kind. Wir lesen davon mancherlei in der Selbstbiographie, die Frau von Altenbockum, die am 28. Dezember 1804 geborene Tochter Hans Georgs von Carlowitz, hinterlassen hat. Aber die Benutzung dieser Niederschrift wird dadurch erschwert, daß die Verfasserin die Zeiten nicht genau auseinander hält. Immerhin kann man mit einiger Sicherheit annehmen, daß die Reise der sechs Kinder mit dem Hofmeister Ilgner, der Gouvernante und der „Rosel” nach dem Schlosse zu Liebstadt und der Aufenthalt daselbst in die Zeit fällt, in der die Kosaken Dresden bedrohten und schließlich besetzten, also in den März 1813. „Später reisten wir in derselben Gesellschaft, nur die Mutter noch mit, nach Pfaffroda zum Bruder der Mutter, es war nur durch Umweg möglich … Gegen Abend (des 2. Tages) kamen wir nach Altenberg und hielten auf dem Markte, wo es von Soldaten wimmelte. Ilgner lief in der Stadt herum, um Obdach zu schaffen, da kam ein Kaufmann, der einen Kolonialladen am Markte hatte, und nahm uns auf. Pauline und Woldemar kamen in die Betten seiner Kinder, Josephe (Pflegetochter, S. 194) und ich sowie die zwei Jungen und der Hofmeister auf die Erde. Wir schliefen gut. Mutter und die Gouvernante hatten Betten. Den anderen Morgen wollte meine Mutter bezahlen, sie nahmen es nicht an. Ich erinnere mich aber, daß meine Mutter mehrere Speziestaler in die Betten der Kinder legte. Den dritten Tag kamen wir mit unseren Fuhrwerken nach Pfaffroda, wo wir sehr gut aufgenommen wurden ... Wir waren lange dort ...” Hier setzen nun die Briefe Hans Georgs an seine Frau Jeanette ein, der er am 12. Mai 1813 schreibt: „Gebe Gott, daß Du mit den Kindern glücklich in Pfaffroda angekommen sein magst!” Und am folgenden Tage, am 13. Mai kann er beglückt schreiben: „Tausend, tausend Dank, Du lieber Engel, für die Nachricht von Deiner glücklichen Ankunft in Pfaffroda. Seit Deinem Billet aus Pirna hatte ich nichts von Dir erfahren, und erst gestern hörte ich zufällig, daß am Sonnabend Herr Ilgner in Liebstadt gewesen und Deine Reise in zwei Wagen über Breitenau (4 St. s. Pirna) gegangen sei. Da in Gießhübel Kosaken einen Wagen weggenommen hatten und sogar Streifparteien bis Altenberg gekommen sein sollten, so fing mir an, bange für Dich zu werden; ich wollte also diesen Nachmittag einen Boten nach Pfaffroda senden und, wenn ich keinen bekommen hätte, weil alles sich fürchtet und die Chaisenträger von den Russen als Guiden (Führer) mitgenommen worden sind, in der Nacht mich selbst zu Dir auf den Weg machen. Glücklicherweise erspart mir Dein lieber Brief diese Maßregel.” Aus diesen Stellen ergibt sich, daß Hans Georg seine Familie sehr bald, nachdem Napoleon Dresden zurückerobert hatte (8. Mai), also etwa am 10. Mai über Pirna, Breitenau, Altenberg nach Pfaffroda geschickt hatte, wo sie am 12. Mai ankam. Hier, bei Jeanettens Bruder, Heinrich von Schönberg und seiner Gattin, blieb sie trotz aller Sehnsucht nach Wiedervereinigung mit dem Vater bis gegen Ende Juli (s. die Briefe Hans Georgs an Jeanette vom 12. Mai bis 21. Juli). Dann aber kehrte die Familie nach Dresden zurück. So hat sie hier gerade die schlimmsten Monate, die Zeit der Schlacht bei Dresden, die Zeit der Leipziger Schlacht und die Belagerung der Stadt durch die verbündeten Preußen, Russen und Österreicher bis zur endlichen Kapitulation des Marschalls St. Cyr am 11. November 1813 mit durchmachen müssen (S. 123). Schon vorher hatte Hans Georg in Dresden Schweres getragen und dabei seiner Frau noch immer ein ruhiges Gemüt und ungebeugte Hoffnung auf die Zukunft gezeigt. Denn in Dresden waren die Lebensverhältnisse schlimm schon seit der Lützener Schlacht (2. Mai) und noch mehr seit der Bautzener Schlacht (20. Und 21. Mai), da Tausende von Verwundeten sowohl von Westen wie von Osten her in der sächsischen Hauptstadt zusammenflossen. Schon am 8. Mai, während der Gefechte der Franzosen mit den ostwärts abziehenden Russen und Preußen, half Hans Georg mit seinen beiden Jägern „drei Schiffe mit Blessierten ausladen, die man nicht durch die Schiffbrücke gelassen hatte, während das Feuer von beiden Seiten sich der Elbe näherte und unsere Arbeit beschleunigte … Wie groß die Furcht und Lieblosigkeit in der Welt sei, habe ich bei dieser Gelegenheit recht sichtbar erfahren. Unter unzähligen entfernt stehenden Zuschauern ließ keiner sich zur Hilfe bewegen, und wir waren höchstens 20 Personen, die den Unglücklichen beistanden.” Die Durchzüge der französischen Truppen durch Dresden in der Richtung auf Bautzen vermehrten den Hunger und die Wohnungsnot. Hans Georgs Briefe an Jeanette enthalten wertvolle Einzelheiten über die Vorbereitung und den Verlauf der Bautzener Schlacht. Er schreibt am 21. 5. 1813 (a. a. O.): „Wahrscheinlich ist heute Bataille. Zwar weiß ich nicht, ob man schießen hört, aber nach gestrigen Nachrichten von der Armee muß gestern abend schon das Gefecht bei Kleinwölke ohnweit Bautzen engagiert worden sein. Die Russen und Preußen stehen stark verschanzt in einer guten Position gegen Hochkirch hin, das Hauptquartier war Wurschen, — dagegen hat Napoleon, der gestern in Förstchen, auf Odelebens Gütern stand, alles an sich gezogen, selbst die Korps von Ney und Bertrand, und will angreifen. Der Hunger zwingt, die Schlacht zu beschleunigen, denn die Zufuhr von hiesiger Gegend ist nicht ausreichend u. die Gegend von Bautzen ganz verheert und abfouragiert. Den Erfolg kannst Du vielleicht morgen hören. Wird bei Dresden geschossen, so sind die Franzosen zurück, außerdem aber vorwärts. Die Gegenden von Stolpen und Königsbrück sind von Kosaken durchschwärmt, die ihre Niederlage in den dortigen Wäldern und Sümpfen haben und alle Augenblicke Wagentransporte, Kuriere und kleine Kommandos wegfangen. Vorgestern fingen sie noch bei Dresden in der Heide einen Transport von 25 Brotwagen, und 6 Kosaken sind sogar bis an das Linckische Bad geritten. Jetzt ist befohlen, daß keine Stabsoffiziers über die Neustadt hinaus dürfen, wenn sie nicht wenigstens 80 Mann Bedeckung haben. So ziehen jetzt täglich und stündlich kleine Korps über die Brücke, die Bedeckung und weiter nichts sind.” Dresden, Sonntags den 24. Mai 1813. „… Am Donnerstage haben die Franzosen die Position vor Bautzen nach dem Gefechte von ohngefähr einer Stunde genommen und die Russen sich hinter Bautzen zurückgezogen. Die Preußen haben wie die Löwen gefochten und sind nicht eher gewichen, bis sie durch den Rückzug der Russen fürchten mußten abgeschnitten zu werden. Der Verlust der Franzosen ist nicht unbedeutend gewesen, weil die Russen sie von den Anhöhen hinter der Position mit Kanonen beschossen, welches die Franzosen, die durch die Spree waten mußten und ihr Geschütz nicht allenthalben fortbringen konnten, nicht zu erwidern vermochten. Indes ist die Zahl der hier eingebrachten Verwundeten vom Donnerstage eben nicht sehr beträchtlich. Am Freitage hat der Kaiser die Feste Position von Hochkirch angegriffen. Drei Marschälle wurden mit ihren Korps zurückgeworfen, bis endlich Ney mit seinem Korps die Russen umging und ihnen in den Rücken kam. Er gab dem Kaiser seine Stellung im Rücken des Feindes dadurch zu erkennen, daß er ein paar Dörfer anzündete, und nun griff der Kaiser mit der Hauptarmee in der Front an. Die Russen und Preußen sind nach einem schrecklichen Blutbade, wobei die Leichen in Haufen gelegen haben, mit Ordnung zurückgegangen, ohne eine Kanone zu verlieren. Heute sagt man, die Franzosen wären wieder zurückgedrängt worden und das Kaiserliche Hauptquartier, das schon bis Reichenbach vor war, sei wieder nach Bautzen verlegt. Überhaupt hört das Schlagen nicht auf, und heute sollen schon über 3000 verwundete Franzosen hier eingebracht worden sein. Ich meinerseits habe von allen dem nichts gesehen, denn ich sitze in meiner Stube und schreibe, lasse mir also bloß referieren, was vorgeht. Werden die Franzosen ja wieder bis nach Dresden gedrängt, dann trage ich wahrscheinlich meinen Tisch in die Altstadt und setze meine neutrale Schreiberei dort fort. Daß Du nicht hier bist, dafür danke ich, so innig ich Dich auch liebe und mich nach Dir sehne, dem Himmel, denn ich wäre doch nur um Dich in Angst, indes ich allein über alles, was um mich geschieht, ganz gleichgültig bin. Die Königin und die übrigen Herrschaften sind nun auch wieder hier, ich bin aber noch nicht nach Hofe gekommen.” Montags, am 25. Mai. „… Das Schanzen vor der Neustadt wird noch fortgesetzt, und es arbeiten fortwährend 3000 Bauern, denen, wie man sagt, für ihre Arbeit Bons auf die Kriegskasse in Paris gegeben werden. Es sind 15 Arbeiter von Pfaffroda und Dörnthal hier. Einige wohnen bei mir, und ich habe gesagt, daß man allen Quartier geben soll, die es verlangen. Die Brücke hat ungefähr im vierten Pfeiler von der Neustadt hin eine Palisadenwand und in dieser ein Tor, ungefähr nach Art der Schafstalltore. Zur Verschönerung der Brücke hat diese neue Anlage nichts beigetragen. Damit die Blessierten nicht durch die Stadt gehen, weist man sie an das Weiße Tor, wo sie über die Schiffbrücke nach dem Holzhofe und von da durch Friedrichstadt weitergeschafft werden. Das Zeughaus, der Röhrhof, der Malersaal, das Palais im Großen Garten, der Mosczinskagarten pp. Liegen voll, auch das Fizeausche Haus am Ende der Moritzstraße ist belegt, und nun wehrt man sich noch, das Stift, das Brühlsche Palais und die Bildergalerie herzugeben, welche die Franzosen brauchbar gefunden haben. Wenn noch mehr Überfluß an Blessierten eintritt, wird man entweder ein Quartier einer Vorstadt ganz räumen müssen, worauf die Franzosen schon angetragen haben, oder eine Partie Häuser auf der Moritzstraße nehmen. Siehst Du, jetzt ist es doch besser, daß wir in Neustadt wohnen! Die Tante Hopfgarten samt allen den Ihrigen lassen Dir tausend Schönes sagen. Jetzt stehe ich ganz besonders in Gnaden bei der Tante, und ich wünschte nur, daß es vor 13 Jahren schon gewesen wäre. Anfangs mochte man manchmal glauben, daß ich mich zu wenig um ihre Affären bekümmere, weil ich nicht viel Trasch und Redens mache, aber jetzt sieht man, daß ich sie in aller Stille in eine Ordnung und Übersicht gebracht habe, wie sie nie gewesen sind. Gestern ging ich die Rechnungen des Ministers durch und fand, daß er der Tante um 1079 Th. zu Schaden gerechnet hatte. Diese Summe hätte sie verloren, wenn ich sie nicht gefunden hätte, und nun müssen die Erben sie ihr ohne weiteres bezahlen.” * Schon am 2. Juni waren in Dresden, einer Stadt von 45000 Einwohnern, weit mehr als 10000 Verwundete untergebracht, vielfach in Privathäusern, zu deren Pflege und Behandlung nur 15 französische Chirurgen vorhanden waren, die die leichter Blessierten gar nicht, die schwerer Verwundeten nur bis 10 Uhr vormittags verbanden und sich danach der Erholung und dem Trinken hingaben. Die französischen Kommis bei den Lazaretten verkauften die Charpie in die Papiermühlen (H. G. an Jeanette vom 16 Juni 1813). Infolgedessen herrschte in Dresden bei der Sonnenhitze „eine wahre Pestluft”. Diese Verhältnisse wirkten auf die französische Armee im Felde: am 28. Mai gab es in Dresden 5000 verwundete Offiziere aus der Bautzener Schlacht. „Die Offiziere sagen selbst, daß sie bloß darum so viel litten, weil sie überall voraus müssen, um ihre Leute in Ordnung zu halten und ins Feuer zu bringen”, während die Preußen und Russen so langsam und geordnet zurückgehen, „daß sie (bis zum 27. Mai) noch keine Kanons und nur 300 Gefangene verloren haben, und sogar ihre Toten und Verwundeten von den Schlachtfeldern mit fortbringen.” (Brief vom 27. Und 28. Mai 1813.) * Seine Amtsarbeit im Finanzkollegium hat Hans Georg trotz seiner Sorgen um die Familie, trotz Hungers und Ekels in gesteigertem Maße fortgesetzt, wie es die aus dem erzgebirgischen und meißnischen Kreise eingehenden Hiobsposten von zerstörten Städten und Dörfern und den härtesten Fouragierungen erheischten. Beinahe wäre er am 14. Mai statt des Grafen Einsiedel zum Innenminister ernannt worden; denn Graf Senfft hatte bei seinem Rücktritt, das erfuhr Hans Georg durch seinen Bruder Anton aus Böhmen, „dem Könige zwei junge Leute, den Grafen Einsiedel und den Baron Carlowitz, zu seinem Nachfolger vorgeschlagen”. Den Ausschlag aber habe gegeben, daß Einsiedel besser französisch spreche als Carlowitz. Hans Georg setzt hinzu: „Ein Glück für mich, daß ich schlecht französisch spreche; ich hätte den Tod gehabt, wenn mich der König zum Minister gemacht hätte.” Wir müssen nach alledem, was wir von Hans Georgs staatsmännischer Befähigung wissen, anders urteilen. Gewiß war Graf Einsiedel ein fleißiger Mann, aber das zähe, unbelehrbare Festhalten am Althergebrachten, die Enge seines Gesichtskreises und wohl auch ein gewisser Egoismus verhinderten, wie wir später sehen werden, daß Sachsen rechtzeitig eine neuzeitliche Verfassung bekam. Und nach Einsiedels Sturze im September 1830 kam die neue Regierung für die Ausarbeitung der Verfassung doch im wesentlichen auf Hans Georg von Carlowitz zurück (S. 252 f.). Er wäre aber, bei dem großen Einfluß, den er auf den alternden König ausübte, sicherlich schon ein Jahrzehnt früher in der Lage gewesen, dem Staate eine Verfassung zu schaffen. So mußte er sich damit begnügen, daß ihn der Minister zu vertraulichen Beratungen über die Ersetzung des Geheimen Konsiliums durch einen Staatsrat heranzog. Er schreibt am 16. Juni: „Jetzt hat er den Senfftschen Plan eines Staatsrates wieder aufgenommen und er will ihn ganz so, wie ich ihn Senfften aufgesetzt habe, bearbeiten. Daß ich Mitglied des Staatsrats werde, läßt er sich nicht ausreden.” Wohltuend berührt uns in demselben Briefe die Teilnahme, die er dem Lützowschen Freikorps schenkt, als er hört, daß der Kaiser Napoleon 2000 Mann mit 4 Kanonen dem zu spät von Zwickau über Altenburg zur Elbe abmarschierenden Lützow in die rechte Flanke schickt, mit dem Auftrag, dieses Korps zu vertilgen. Auch die Dörfer jammern ihn, die dabei wieder in Flammen aufgehen werden. Selbstverständlich verfolgt er auch die Geschicke seiner Brüder mit dem wärmsten Mitgefühl. An der Hand seiner an Jeanette gerichteten Briefe und im Anschluß an meine früheren Forschungen über diese Zeit (s. m. „Freiheitskriege”) holen wir jetzt das Wichtigste über die Schicksale seines „ältesten Bruders und Freundes” Carl Adolf nach. Als die verbündeten Preußen und Russen im März und April 1813 Dresden und den größten Teil Sachsens besetzten, war Carl Adolf v. C. von Torgau aus öfters in Dresden gewesen, wo er mit Stein und dem Kaiser von Rußland bekannt wurde. Seine feurige Seele hatte sich schon längst auf den Gedanken vorbereitet, in Sachsen womöglich den Volkskrieg gegen Napoleon entfachen zu helfen und durch die Gewalt der Tatsachen auch den überaus ängstlichen und vorsichtigen König zum offenen Kampf gegen den Korsen mit fortzureißen. Schon Novalis hatte sich mit der Absicht getragen, seine Aphorismen „Über das preußische Exerzierreglement” außer Funck und Thielmann auch dem Rittmeister von Carlowitz zu widmen. Carl Adolf von Carlowitz gehörte zu dem um Dietrich von Miltitz sich scharenden Kreis von Vaterlandsfreunden, die „in Siebeneichen ein Asyl für ihre stille politische Tätigkeit fanden. Wissenschaftliche, in Gemeinschaft betriebene Arbeiten liehen hierzu den so nötigen Deckmantel”. Auch Arndt in seinen „Wanderungen und Wandlungen mit dem Reichsfreiherrn vom Stein” nennt Carlowitz unter den „wackeren sächsischen Offizieren”, die aus Torgau zu Stein [nach Dresden] kamen, zuerst nur als Erkunder der Dinge, um zu forschen, wie weit die Unterhandlungen ihres Königs für den Beitritt desselben zur großen deutschen Sache gediehen seinen; sie brannten mit Tausenden ihrer tapferen Landsleute von der Lust, ihre Säbel für den deutschen Kampf wetzen und zücken zu können und hofften noch immer auf den glücklichen Entschluß ihres Königs”. Um diesen Beschluß zu beschleunigen, schickte auf Steins Rat Zar Alexander gegen Ende April 1813 den Oberst von Carlowitz zum König von Sachsen nach Prag (vgl. hierzu S. 127 und meine „Freiheitskriege” S. 32f.). Aber dieser vermochte die dargebotene Hand nicht anzunehmen, aus Gründen, über die schon auf S. 109 gesprochen worden ist. Unter diesen Umständen konnte die klare Forderung der Verbündeten, der König möge erklären, er wolle Torgau nicht gegen die Verbündeten, wohl aber gegen die Franzosen feindselig brauchen, nicht erfüllt werden. In welchem Sinne der König von Sachsen am 30. April an die beiden verbündeten Monarchen schrieb, ergibt sich aus dem gleichzeitigen Briefe des Grafen Senfft, des damaligen Trägers der auswärtigen Politik Sachsens, an den Geheimen Finanzrat Joseph von Zezschwitz, Mitglied der vom König in Sachsen eingesetzten Immediat=Kommission: „Unsere Entscheidung ist vor dem Sieg eingetreten und wird auch nach einem Unfall, an dessen physische Folgen für Sachsen man freilich ohne Schaudern nicht denken kann, dieselbe bleiben. Von Frankreich sind wir unwiderruflich geschieden. Tätigen Anteil am Kampf können wir indes und dürfen wir nunmehr nicht mehr nehmen vor Österreich, welches wahrlich nicht schwankt oder zaudert, aber erst seit des Grafen Wallis Entfernung mit der gehörigen Anstrengung sich rüstet … Wir wären ja nun auch nicht physisch imstande, vor dem ersten entscheidenden Schlag mitzuwirken. Aber vor diesem Schlag hat der König an den Kaiser von Rußland und König von Preußen geschrieben. Vires integrae werden auch nachher willkommen sein, es wende sich, wie es wolle.” (S. m. „Freiheitskrieg” S. 34 f.) Da kam am 1. Und 2. Mai der unerwartete Sieg Bonapartes bei Groß=Görschen (S. 109). Binnen einer Woche drängte der Sieger die Verbündeten ostwärts über die Elbe zurück und befahl zugleich dem König von Sachsen unter den härtesten Drohungen, sofort nach Dresden zurückzukehren und seine Bundespflichten wieder aufzunehmen. Bis zum Abend des 7. Mai verharrte der unglückliche Fürst auf seinem vorher gefaßten Plane „Torgau auch in dem Falle den Franzosen zu sperren, wenn das Glück der Waffen die kaiserlich französische Armee wieder an die Elbe führen sollte”. („Freiheitskriege” S. 35 Nr. 21.) Aber am Morgen des 8. Mai war seine Widerstandskraft zusammengebrochen: Graf Marcolini stand wieder im Vordergrunde und verkündete dem französischen Gesandten Baron Serra, daß der König alle Forderungen Napoleons bewillige, und der König selbst schrieb an General Thielmann, den Kommandanten von Torgau, die verhängnisvolle Order, daß er sich bewogen finde, die Festung Torgau und deren Besatzung den Befehlen des Generals Reynier zu unterstellen. Carlowitz war unterdessen aus Prag mit den Antworten des Königs ins russische Hauptquartier zurückgekehrt, wie es scheint unmittelbar nach der Schlacht von Groß=Görschen. Infolge des Rückzugs der Verbündeten erhielt er die Pässe nicht, die er brauchte, um wieder nach Torgau zu gelangen. Und als vollends der erneute Anschluß Sachsens an Frankreich bekannt wurde, erklärten ihn die Russen als ihren Kriegsgefangenen. Wir erfahren diese Einzelheiten aus dem schon S. 112 f. angeführten Briefe seines Bruders Hans Georg vom 24. Mai 1813: „Endlich hat der Bruder Carl ein Lebenszeichen von sich gegeben, nachdem ich schon längst sehr um ihn besorgt war und mir mit Antonen den Kopf zerbrochen hatte, wie seiner Familie wenigstens zu helfen sie. Er hat an den General Gersdorff und mich geschrieben. Man nahm ihn, wie Du weißt, mit in das Russische Hauptquartier, und als sich Sachsen gegen Rußland erklärte, gab man ihm vollends keine Pässe, erklärte ihn vielmehr als Kriegsgefangenen und erteilte ihm auf 10 Tage Urlaub nach Prag, um seine Frau zu besuchen. Sein Brief war auf der Reise nach Teplitz geschrieben (der russische Paß vom 17. Mai 1813 mit den Einträgen der bis zum 2. Juli vollbrachten Reisen ist unter den Kuckucksteiner Archivalien). Der König ist mit dieser Auskunft zufrieden gewesen, doch sagt mir Gersdorff, daß Carl immer wohltun würde, nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft den Abschied zu nehmen, Carl selbst scheint dies zu wollen, denn er schreibt mir, daß er alles verloren gebe, sich nach Ruhe sehne, und in Hartmannsdorf wohnen wolle, um recht abgeschieden von der hiesigen Welt zu sein …” „Die Schwägerin schrieb mir einen verzweiflungsvollen Brief aus Prag, worinnen sie mich beschwor, ihre Kinder zu retten und nach Prag zu schicken, ich hoffe aber, Carl wird sie durch seine Ankunft, bei ihr wieder beruhigt haben. Die Kinder sind in Freiberg gut und sicher, ich wüßte also nicht, warum man sie wegnehmen und ihre Stunden unterbrechen sollte; dies habe ich ihr geschrieben, zugleich aber ihr auch versprochen, von Zeit zu Zeit Nachricht von den Kindern zu geben. Mit Carls Weinbergen sind wir noch gut weggekommen, denn während die Berge der Gräfin Loß, des Ministers Senfft pp. Geplündert und verwüstet wurden, während man da alle Weinfässer und Meubeln zerschlug, hat man bei Carlen nichts beschädigt. Auch Du, mein Schäfchen! bist gut durchgekommen mit Deinem Berge wie immer, denn Deine Einquartierung ist fort, vielleicht schon totgeschlagen, und die bezahlten Kosten vom 4 Talern 12 Groschen täglich gibst Du doch vermutlich nicht wieder.” Überdies hat Carl Adolf den nachgesuchten Abschied nicht erhalten. Einer seiner geheimen Gegner, General von Gersdorff, hat die ordnungsgemäße Verabschiedung Carlowitzens hintertrieben (S. 125 und 126 f.). Während des Waffenstillstandes (4. Juni bis 10. August 1813) war Carl Adolf meist in Teplitz und wagte es, noch einmal unerkannt auf sein Schloß Kuckuckstein zu kommen. Hans Georg schreibt aus Dresden am 25. Juni an Jeanette: „Am Dienstag fand ich mittags … einen Brief von Anton, den er durch Expressen aus Teplitz abgeschickt hatte, worinnen er mir ankündigte, daß er und noch jemand inkognito, den Du erraten wirst, Dienstag früh nach Liebstadt kommen und bis Mittwoch früh warten würden, um mich da zu sprechen, und daß ich eilen sollte, zu ihnen zu kommen … Ich fuhr also um 6 Uhr von hier ab und traf gegen 10 Uhr ein. Wirklich war man mir entgegengekommen, um wichtige Familienangelegenheiten mit mir abzureden und — unter uns gesagt — Abschied zu nehmen. Wir besprachen uns bis früh 3 Uhr, dann setzten wir uns auf Winkel, um noch ein Stück zu schlafen, und um 5 waren wir allerseits schon wieder in den Wagen. Mein ältester Freund [Carl Adolf] ging über Teplitz an den Ort seiner Bestimmung.” Nach dem S. 118 angeführten Paß hatte sich Carlowitz am 11. Juni (nicht Juli) in Teplitz zur Reise nach Liebstadt abgemeldet und ist am 2. Juli von Prag nach Nachod gereist. Der „Ort seiner Bestimmung” war Reichenbach in Schlesien, wo er damals neben Barthold Georg Niebuhr als Gehilfe Steins die wichtigen Verträge mit England und Österreich zustandebringen half (s. m. Aufsatz „Reichsfreiherr vom Stein und seine sächsischen Gehilfen im NAS. 54 S. 92. f.). Später, als im August der Vormarsch der Verbündeten über das Erzgebirge begann, befand sich Carlowitz vermutlich bei den Kolonnen, die am 22. August abends mit den Vortruppen der französischen 43. Division auf den Höhen von Cratza und Hellendorf und im oberen Ölsengrund ins Gefecht kamen. Auf einem Personalbogen, den er 1822 ausgefüllt hat, sagt er selbst, daß er der Schlacht bei Dresden beigewohnt habe. Aber die Überrumpelung Dresdens, die durch die Ostschwenkung der ursprünglich auf Leipzig angesetzten Heersäule der Verbündeten bewirkt werden sollte, wurde nicht erreicht. Napoleon ging durch seine überlegene Feldherrnkunst aus der blutigen Schlacht bei Dresden (25.—27. August) noch einmal als Sieger hervor und trieb die Verbündeten nach Böhmen zurück. Auf dem zweiten Vormarsche übers Erzgebirge im Oktober zur Leipziger Völkerschlacht war Carlowitz nicht beim Heere der Verbündeten, sondern hinter den marschierenden Kolonnen. Denn der Reichsfreiherr vom Stein hatte ihn zu seinem persönlichen Adjutanten gemacht. Stein schreibt am 12. Oktober 1813 von Schloß Rotenhaus bei Kommotau in Böhmen an seine Gemahlin: „Ich bin mit meinem Reisegefährten Oberst Carlowitz sehr zufrieden; er ist ein Mann von viel Vernunft, sehr unterrichtet und vollkommen wohlgesinnt — diese letzte Eigenschaft findet sich selten bei den Sachsen.” Das Schloß, von dem aus Stein dieses schwerwiegende Lob Carlowitzens an seine Gattin sandte, war diesem wohlbekannt; denn in Rotenhaus war sein bedeutendster Ahnherr, Christoph v. Carlowitz, der politische Erzieher des Kurfürsten Moritz, im Jahre 1578 gestorben. In Steins Gefolge kam Carlowitz noch rechtzeitig in Leipzig an, um an dem ungeheueren Ringen teilzunehmen und das Hochgefühl des endlichen Sieges über die Unterdrücker mit jenem heiligen Schauer zu genießen, dessen die Besten jener in romantischen Gefühlen schwelgenden Zeit fähig waren. Ihm waren gewiß die Worte aus dem Herzen geschrieben, mit denen Tiedge am 23. Oktober 1813 das neue Zeitalter begrüßte:
Erhelle dich, du meine dunkle Halle, An diesem Wendepunkt des deutschen Schicksals, das zugleich ein Wendepunkt im Schicksal der Carlowitzischen Brüder war, machen wir einen Augenblick halt, um, ehe wir den Fluß des Geschehens weiter verfolgen, zunächst einige Briefe aus Hans Georgs Feder hier einzuschieben, die den abgeschlossenen Zeitraum nach der und jener Seite hin genauer beleuchten. Hans Georg an Jeanette. Dresden, Mittwochs, am 2. Juni [1813] früh. „… Wie unerträglich Dresden jetzt ist, davon hast Du, mein Engel, keine Vorstellung. Einen ärgeren Schweinestall und empörendere, ekelhaftere Anblicke des menschlichen Elends kann man sich nicht denken. Die Gassen sind seit Ankunft der Russen nicht gereinigt worden. Die Zahl der Verwundeten und Kranken steigt weit über 16 000 Mann und soll in einigen Tagen auf 20 000 gebracht werden. Zur Besorgung dieser vielen Kranken sind, außer einigen Barbieren, nur 15 französische Chirurgen vorhanden, Menschen ohne alles Gefühl, die nur früh einige Stunden verbinden und von 10 Uhr an den ganzen übrigen Tag spazieren gehen oder in Schänken sitzen. Leichtverwundete werden also gar nicht verbunden und müssen sich helfen, wie sie können. Sie sitzen zu Hunderten an der Elbe und an den Brunnen und waschen ihre Wunden und Verbände aus. Die schwerer Verwundeten, welche in den Bürgerhäusern liegen, werden nicht etwa dort verbunden, sondern sie müssen in einen der Säle kommen, wo verbunden wird, und wenn es indes 10 schlägt, unverrichteter Sache bis zum nächsten Tage wieder nach Hause gehen. So ziehen und liegen ganze Scharen solcher Unglücklichen auf allen Gassen umher, und ich mag nach der Wiese oder nach der Gasse heraussehen, so sehe ich von früh bis abends mehrere Hundert. Die Unreinlichkeit, welche den Franzosen überhaupt eigen ist, die Vernachlässigung der Wunden, welche in Eiterung und endlich in Brand übergehen, der Umstand, daß man in den Spitälern die alten Verbände auf Haufen wirft und erst nach mehreren Tagen vergräbt oder wäscht, verursachen besonders bei jetziger Hitze eine wahre Pestluft. Ich kann nicht in das Kollegium gehen, ohne daß mir einige Male bis zum Erbrechen übel wird, und leider kennst Du meinen Ekel. Schon mehrmals habe ich solche Unglückliche sterben sehen, auf offener Straße, und namentlich heute einen am Schloßtore, unter des Königs Fenster. Einzeln äußern sich schon Krankheiten unter den Einwohnern, und bei unserem Biedermann, der freilich 86 Verwundete in seinem Hause hat, sind schon zwei Dienstboten heute bettlägerig. Ich war bei ihm, um Urlaub zu nehmen, aber ich konnte es für Geruch nicht zwei Minuten im Hause aushalten. So unbesonnen ich auch, wie Du zu sagen beliebst, bei Gefahren bin, so höchst vorsichtig bin ich bei Krankheiten, und hier kommt mir mein übertriebener Ekel zustatten. Ich gehe nicht einen Schritt aus dem Hause, wenn ich nicht muß, nicht in ein fremdes Haus, wenn ich es vermeiden kann, auf der Gasse nur mitten in der Straße, und auf der Brücke nur im Fuhrwege, um niemand zu berühren, sehe mich weder rechts noch links um, kurz, ich gehe so hölzern und schnell, wie ein Krokodil. Die Ärzte haben dem Könige die Pest prophezeit, und heute soll der Befehl gegeben worden sein, Baracken vor den Toren zu bauen, um die Zahl der Kranken in den Bürgerhäusern zu vermindern. Zum Glück nimmst Zeschau keine Kranken mehr ins Haus, sondern in das von ihm ermietete benachbarte. Der lange Hausmann, der sie bedienen muß, ist den ganzen Tag über in Wacholderbranntwein besoffen, sieht aber doch schon für Ekel ganz elend aus. Ich sorge dafür, daß wir immer einige Gesunde als Einquartierung im Hause haben, damit man uns keine Kranken mehr schickt, trinke, weil mir der Essig nicht zusagt, Loschwitzer Ausbruch von Deinem Berge, soviel ich vermag, esse wenig Fleisch und lebe nach Deinem Geschmacke bei offenen Fenstern und Türen auf dem Saale und in meiner Stube zugleich, von einem leisen Zephir angehaucht, daß ich manchmal den Papierbogen mit beiden Händen halten muß.” Dresden, Donnerstag, am 16. Juni 1813. „… Der Kaiser kommt wenig in die Stadt, desto mehr aber auf die Gehege, wo er täglich Truppen zu mustern hat. Früh um 9 Uhr hat er Cour zum Lever und abends um 7 Assemblée. Zuweilen ist Oper, er hat aber befohlen, daß keine Oper über 18 Minuten dauern darf. Seine Pariser Tragödie ist unterwegs. Noch bin ich nicht bei ihm gewesen, aber gleichwohl höre ich, daß ich auf der Liste der verdienstvollen Männer stehe, welche nach und nach zu den Festen eingeladen werden sollen … Der Hofrat Burgsdorff ist geworden, was ich Dir sagte, Chef der sogenannten geheimen Polizei, die glücklicherweise zeither in Sachsen noch gar nicht existierte, und zwar unabhängig von allen Landesbehörden und bloß dem Geheimen Kabinette untergeordnet, übrigens mit Beibehaltung seiner Stelle als Hofrat und Geh. Referendar. Er ist jetzt viel bei Bassano und dem sich hier aufhaltenden französischen Polizeiminister Fouchet, wird auch gewiß bald höher steigen und vielleicht noch Polizeiminister von Sachsen werden. Brand ist zwar zur Zeit noch nicht gerade abgesetzt, aber doch durch Burgsdorffen völlig gestürzt und gilt nun gar nichts mehr. So verschlingt einer den anderen! Du kannst denken, welchen Eindruck Burgsdorffs Ernennung hier gemacht hat! —” Dresden, 25. 6. 1813. „… Gestern wurde mir durch den Hoftrompeter eine Eingangskarte in das kaiserliche Hoftheater überbracht, das im gewöhnlichen Schauspielhause spielt. Das Stück, welches aufgeführt wurde, war der Tartuffe von Molière, ein sehr komisches Stück, aber voller Zweideutigkeiten, so daß es unbegreiflich ist, was unser Hof sich dabei gedacht haben mag. Der Kaiser, der König von Westfalen, und die Familie unseres Königs war im Theater, überdies eine große Menge vornehmer Franzosen und hiesiger Noblesse an Damen und Herren. Das Stück wurde ganz vortrefflich gespielt und hat mich sehr amüsiert. Der Anfang sollte um acht sein, war aber erst halb 10, weil der Kaiser nicht eher kam, und das Ende war gegen halb 12. Der Kaiser sah sehr wohl und vergnügt aus, der König von Westfalen aber ganz elend. Wenn Du kommst, ruhe ich nicht eher, bis Du das französische Theater gesehen hast, und sollte ich Dir das Billett selbst holen. Die Einrichtung in den Logen ist, daß in der ersten Reihe bloß die unverheirateten, in der zweiten, als der vornehmsten, bloß die verheirateten Damen und im Zircle die Männer sitzen, übrigens aber in den Logen beider Ränge noch die Minister, Marschälle, Prinzen und Gesandten verteilt sind.” Dresden, 21. [Juli], abends 9 Uhr. „… Gestern ließ mich der Minister Einsiedel rufen, und als ich wieder gegen 7 Uhr abends nach Hause kam, war Dein Bruder [Heinrich v. Schönberg=Pfaffroda] dagewesen. Ich konnte es kaum glauben, als man mir seine Ankunft meldete, daß es möglich sei, und ging gleich wieder in den Engel zurück, um ihn aufzusuchen. Zwar fand ich ihn selbst nicht, denn er war eben ausgegangen, die Läger, Schanzen und andere schöne Umgebungen der Stadt zu besehen, aber von seinen Janitscharen erfuhr ich denn doch, daß Du mit den Kindern und dem ganzen Pfaffrodaer Hause wohl seiest. Diesen Morgen endlich fanden wir uns, und heut sind wir viel zusammen gewesen, um uns unsere gemeinschaftliche Not zu klagen. Wenn Dein Bruder und ich im Olymp säßen, so würden heuer heftige Gewitter auf der Erde sein. Zwischen ihm und mir findet ein seltsamer Wettkampf statt, wer von beiden Dich besitzen soll. Er rückt mir vor, daß er nur eine Schwester habe, und ich entgegne ihm, daß ich nur eine Frau habe, und so sind wir noch bis diesen Augenblick nicht einig. Du bist zu beneiden, daß Du von zwei Männern so innig und in so ganz verschiedener Beziehung geliebt wirst, und ich würde wahrhaftig eifersüchtig werden, wenn — diese Beziehungen nicht so verschieden wären …” * Der folgende Brief enthält die ersten Nachrichten, die Hans Georg seinem Bruder Carl Adolf nach der am 11. November 1813 durch St. Cyrs Kapitulation erfolgten Befreiung der Stadt Dresden zukommen lassen konnte. Dieser Brief ist also das Schlußstück der vorangegangenen Epoche und führt uns zugleich über die Schwelle des neuen Zeitalters. Er ist deshalb von besonderer Wichtigkeit und in seinem ganzen Umfange wiedergegeben worden.
Dresden, 13. 11. 1813. „Teuerster Bruder! Es ist zwar in Dresden nicht genau zu erfahren, was Du jetzt eigentlich für ein Wesen treibst; aber soviel kann ich doch aus den mangelhaften Nachrichten, die man zur Zeit von Leipzig erhalten konnte, abnehmen, daß Du der guten Sache auf einem Deiner würdigen Posten dienst. Nehme daher meinen herzlichen Glückwunsch an. Seit wir uns nicht gesehen haben, hat sich, dem Himmel sei Dank! vieles geändert. Der hiesige Ort hat unbeschreiblich gelitten, aber er ist durch das Elend merklich gebessert worden, und jetzt denken die Menschen ganz anders, als noch vor wenig Wochen. Pferde, Hunde und Katzen hat man in großer Menge gegessen, doch muß ich den Franzosen die Gerechtigkeit widerfahren lassen, daß sie weit mehr Not litten als die Einwohner und daß man in Vergleich gegen das unbeschreibliche Elend der Truppen immer noch schonend genug gegen die Stadt verfuhr. In der Stadt starben wöchentlich gegen 170 Menschen, aber von den Franzosen wenigstens täglich so viel, ohngefähr an jedem Tage 3 vom 100 ihrer Kranken. Das Nervenfieber und die Ruhr herrschen noch immer. In meinem Hause waren 3 Personen am Nervenfieber krank. Eine Kinderfrau starb, das Stubenmädchen wurde bald wieder besser, aber der arme Anton, den ich zu mir nehmen mußte, um seine Pflege besser besorgen zu können, lag über 6 Wochen, einige Tage sogar tödlich. Er geht jetzt mit Mühe von einer Stube in die andere und wird Dir selbst schreiben. Von Liebstadt haben wir, da die Blockade von Dresden erst seit gestern aufgehört hat, noch keine Nachricht. Auf jeden Fall hat der Ort erstaunend gelitten. Der Marschall St. Cyr hat lange da gestanden, sogar eine Nacht der Kaiser und Berthier, der Kaiser hat in der Stube Deiner Frau und Berthier in Deiner Stube gewohnt. Sie haben sich sehr nach Dir erkundigt, aber nichts Zuverlässiges erfahren. Berthier hat Deine Bibliothek entdeckt, den Kaiser dahin geholt, und beide haben sich mehrere Stunden mit deren Durchsicht beschäftigt. Beim Abschiede hat der Kaiser ausdrücklich befohlen, die Bibliothek zu schließen und dafür zu sorgen, daß nichts beschädigt werde. Man sagte nachher, daß die Franzosen, unter Aufhetzung eines gewissen Leutnant Kendler, der vom Königstein aus dem Marschall St. Cyr beigegeben worden und von Deinen Verhältnissen zu den Russen gesprochen haben soll, gewalttätiger gegen Dein Eigentum und den Ort verfahren wären, der ehrliche Anton wirkte daher sogleich, bei den vielen Verbindungen, die er als Chef der Kreisdeputation im französischen Hauptquartiere hatte, für den Ort ein eigenhändiges Protektorium des Berthier an St. Cyr aus, auf welches letzterer sehr höflich an Anton schrieb und den Schutz des Ortes auf das feierlichste zusicherte. Ich habe den Kendler in meinem Leben nicht gesehen, kann auch nicht bestimmt beteuern, daß jene Sage wahr sei; aber schon in Königstein hat man bitter über sein Verfahren geklagt, und daher rate ich Dir, vorsichtig mit ihm zu sein, wenn er etwa durch Dich Dienste suchen sollte. Es gab, Du weißt es selbst, unter unseren Offizieren eine Rotte, die kein Vaterland hatte und ärger hauste wie die Franzosen. Diese Menschen verdienen nicht, für die Sache unseres Vaterlands zu fechten. Suche sie in das Nichts zurückzudrängen, aus dem sie emporgestiegen sind, und mache so die Armee wieder zu dem, was sie vormals war, zum Zentralpunkte der Rechtlichkeit und Ehre. Einen großen Sünder hast Du schon durchschlüpfen lassen, ich habe es wohl gehört, und mich hat Deine große Güte geschmerzt. Warum schaffte Dir dieser angebliche Freund nicht den Abschied, den viele erhielten, als ich ihn — zum ersten Male in meinem Leben — in drei Besprechungen dringend darum bat? Er machte mir Freundschaftsversicherungen, die sich mit nichts bewährten, sagte mir Komplimente, die ich schon zehnmal besser habe machen sehen, und beschickte mich von Zeit zu Zeit durch Adjutanten, die alle nicht wußten, was sie bei mir sollten. Mein Prinzip ist, zwischen bösen Menschen, zu denen ich in den jetzigen entscheidenden Monaten auch alle Zweideutigen rechne — und den guten scharf zu unterscheiden und jene, soweit mein Arm reicht, unerbittlich bis ans Grab zu verfolgen. Tue ein Gleiches, und Du wirst sehen, daß ein solches Verfahren das Gute mächtig fördert. Da alle Weinberge in der Gegend geplündert wurden, so habe ich Deine Weinvorräte von den Bergen zu mir geflüchtet und glücklich erhalten, obschon zweimal nach Lebensmitteln Aussuchung geschah. Überhaupt habe ich während Antons Krankheit für von Anton verkaufte Liebstädter Schafe 500 Taler und noch einige Taler für Kleinigkeiten erhoben, die ich, sobald Anton wieder gesund sein wird, an ihn abliefern werde. Das Geschäft wegen Antons Übernahme der Revenüen der Güter ist sehr gut besorgt worden und die Bestätigung der Regierung in der Zeit der größten Gefahr, als man Viethen die Pension entzog und Miltitzen offiziell aufs Korn nahm, erfolgt. Die Urkunde habe ich entworfen, und da Anton der temporäre Besitzer hieß, so konnte er seine Verbindungen allenthalben zu Deinem Besten benutzen. Kein Stein wäre in Liebstadt auf dem anderen geblieben, wenn die Sache nicht mit Berthier gemacht worden wäre. Hoffentlich kommt nun das Generalgouvernement hierher, und ich kann nicht sagen, wie herzlich wir uns auf Deine Ankunft freuen. Suche nur ein Quartier in unserer Nähe. In Bülows Hause wohnt der russische Kommandant der Neustadt . . . Anton, meine Frau und
ich empfehlen uns sehr herzlichst. Mit der innigsten Anhänglichkeit und Liebe
Zwei Stellen aus diesem meisterhaften Generalberichte über die Lage der Befreiten bedürfen einer besonderen Beleuchtung, die über den „großen Sünder” und die über die nächtliche Szene im Schloß Kuckuckstein. Der „große Sünder” ist der Generalmajor Carl Friedrich Wilhelm von Gersdorff, ein Parteigänger Napoleons, der in Leipzig mit dem König von Sachsen gefangen worden war. Gersdorff hatte, während der Minister Senfft Sachsen von Frankreich zu lösen und mit Österreich zu verbünden suchte, auch dieser politischen Richtung angehört. Hans Georg warf ihm vor, daß er als Generaladjutant des Königs die nachgesuchte, ordnungsgemäße Verabschiedung des Obersten Carl Adolf v. C. böswillig hintertrieben habe, um ihn als Fahnenflüchtigen zu brandmarken (S. 118). Als ich am 17. und 18. Mai 1927 in Archiv zu Kuckuckstein arbeitete, fand ich zur Klärung der zwischen Carlowitz und Gersdorff bestehenden Beziehungen eine von Gersdorff verfaßte Schrift unter dem Titel „Was hat Sachsen getan und was sollte es jetzt tun? Von einem sächsischen Patrioten Sr. Exz. d. Kabinettsminister Herrn Grafen von Senfft und mithin der guten Sache gewidmet, Regensburg, 8. April 1813” und dabei ein Blatt von der Hand Carl Adolfs v. C. mit folgendem Wortlaut: „Ein sehr interessantes Mémoire von dem K. S. Generalleutnant und ehemaligen Chef des Generalstabes Carl v. Gersdorff, welches mir derselbe den 29. April 1813 in Prag, wohin ich an den König v. S. geschickt war, übergab, um solches in die Hände des Kaisers Alexander von Rußland zu bringen, wozu ich jedoch keine Gelegenheit fand — einige Tage später warf sich der König v. S. dem Kaiser Napoleon in die Arme. General Gersdorff wurde Chef des Generalstabes, Vertrauter und Liebling des Kaisers Napoleon; — er sendete zwei Offiziere während des Waffenstillstandes an mich nach Teplitz ab, wo ich mich auf Befehl des Kaisers von Rußland damals aufhalten mußte, um dieses Manuskript zurückzufordern; ich versicherte, daß ich es in Schlesien gut verborgen habe, weil ich selbst, im Falle die Sache der Alliierten eine unglückliche Wendung nehmen sollte, für gut fand, [es] als eine Art Geisel wegen meiner Privatverhältnisse in Händen zu behalten. Doch die Alliierten siegten, Gersdorff wurde im Gefolge des Königs in Leipzig von den Russen gefangen. Als eines alten Freundes nahm ich mich hier seiner treulich an, schaffte ihm seinen Degen und seine Freilassung wieder und suchte ihn bei dem Minister Stein wegen seiner französischen Gesinnungen zu entschuldigen. Der Minister sprach ihn und fand leicht in Gersdorff den Mann von Talent und Geschicklichkeit, der er wirklich war. Bei diesem Gespräch nun bezog sich Gersdorff auf dieses Manuskript, um seine früheren politischen Gesinnungen darzutun und zu rechtfertigen, und bat den Minister, es von mir zu erfordern; — ich stellte es dem letzteren (Stein) auch sogleich zu und es trug viel bei, ihn mit Gersdorffs Denkungsart auszusöhnen.” Die andere Stelle betrifft die Szene im Schloß Kuckuckstein, in der Napoleon in eigener Person auftritt und in seiner Weise gegen die Schatten der Verräter” kämpft. Sie ist eines großen Dramatikers würdig. Der Septembertag (9/10) auf Kuckuckstein sah den Imperator bereits im Niedergange, das Wort „Verrat” lag dem nervös Erregten, ja Zerrütteten, auf der Spitze der korsisch=französischen Zunge. Als ihn Marschall Berthier in die Bibliothek Carl Adolfs v. Carlowitz führte, traf sein Blick auf eine kolorierte Lithographie, die den unlängst auf den Räcknitzer Höhen gefallenen General Moreau darstellte. Da trat das Wort „traître“ über die Lippen des Kaisers, er nahm das Bild von der Wand, aber er zerschlug es nicht, sondern ging feiner zu Werke. Er schnitt ihm die Kokarde aus dem Federhut und schrieb eigenhändig unter das Bild „Ce traitre en étoit indigne“ (Dieser Verräter war ihrer unwürdig”). Die ausgeschnittene Kokarde hat eine andere Hand unter den Kopf Moreaus geklebt. So ist das von Napoleons eigener Hand geschaffene Erinnerungsmal des Totengerichtes über den Sieger von Hohenlinden wohl das größte Wertstück des Schlosses. Die „historische Kritik” hat sich auch an diesem eigenartigen Dokument des kaiserlichen Zornes versucht und hat die Echtheit bezweifelt. Aber wer anders als Napoleon selbst hätte diese eigenartige Fassung des Urteils gefunden? Diese Worte tragen den unverwischbaren Stempel der Echtheit in sich. Der ehemalige Kastellan von Kuckuckstein hat am 20. August 1831 vor Gericht unter Eid bezeugt, daß Napoleon mit einem feinem Bleistift französische Worte unter das Bild geschrieben hat. Sie sind später mit einem groben Bleistift nachgezogen worden, dabei wurde aus Ce das plumpere Le und aus étoit das moderne était, aber glücklicherweise ist der feine Bogen des Ce noch erkennbar (vgl. Mitt. L. Sächs. Heim. 1932, S. 16 ff.). Napoleon hätte hier auch noch ein anderes Gericht halten können, über einen Lebendigen, über den abwesenden Schloßherrn. Auch Carl Adolf hatte bei Wagram und anderwärts unter seinen Fahnen gefochten, und der Kaiser wußte wohl, daß er sich im festen Hause dieses Herrn v. Carlowitz befand und daß dieser nicht mehr seinem Heeresverbande angehörte. Er wußte auch, daß das sächsische Jägerkorps bei Bautzen nicht unter Carlowitz, sondern unter Petrikowsky geblutet hatte. Daher die eifrigen Erkundigungen Napoleons und Berthiers, wo sich der Hausherr befinde. Die Auskünfte lauteten wohl ausweichend. Aber Carlowitz war eine am sächsischen Hofe und in den militärischen Kreisen zu bekannte und markante Persönlichkeit, als daß Napoleon nicht wenigstens eine Ahnung empfunden oder ein Gerücht gehört hätte, daß Carl Adolf zu seinen Gegnern übergegangen war. Napoleon wußte durch die Gräfin Kielmannsegge genau die Namen aller der sächsischen Adeligen, die sich gegen ihn verschworen hatten (s. Kurs. Streifzüge VII, S. 27 ff.). Er hatte schon am Neujahrstage 1813 in den Tuilerien seiner Spionin und Vertrauten zugerufen: „Dieser sächsische Adel ist nicht wie sein König. Er ist ein wahres Wespennest.” Jetzt hatte er Gelegenheit, sich an einem hervorragenden Gliede der deutschgesinnten Adelspartei zu rächen. Aber er bezwang sich und tat es nicht. Er trug vielmehr Sorge, daß nichts beschädigt werde. Warum? Er hatte sich, als er mit Berthier stundenlang die Schätze der Carlowitzischen Bibliothek auf dem Kuckuckstein musterte, wobei namentlich die geschichtlichen, die militärwissenschaftlichen und die Werke der schönen Literatur seine Anteilnahme erregten, eine Hochachtung vor dem Manne empfunden, der hier die Werkzeuge seines Geisteslebens so sorgsam gesammelt und in den gleichartigen schlichten roten Einbänden mit dem Carlowitzischen Wappen aufgestellt hatte, — und sein Zorn war verraucht. So schied Napoleon vom Schloß Kuckuckstein, indem er Maßregeln traf, die kostbare Bibliothek seines Feindes vor der Kriegsfurie zu schützen. Um so mehr ist es zu beklagen, daß die berühmte Bibliothek im Jahre 1930 unter dem Drucke der Not größtenteils hat verkauft werden müssen. Der von dem Antiquar Rosenberg in Berlin gedruckte Katalog und ebenso auch der handschriftlich im Schlosse vorhandene zeigen eine Fülle seltener Erstdrucke aus der Zeit unserer klassischen Literatur und der Romantik, aber vor allem die Vielseitigkeit der literarischen und wissenschaftlichen Interessen ihres Urhebers. Nun ist sie, die unter normalen Verhältnissen für immer ein kostbares Vermächtnis Carl Adolfs an seine Nachkommen und die schönste Zierde des alten Schlosses hätte bleiben können, in alle Winde zerstreut. Ein Denkmal ganz anderer Art aus dem Herbst 1813 in Kuckuckstein sind vier eingerahmte Fensterscheiben, auf denen einige den Kaiser begleitende Offiziere oder solche der Besatzung, die St. Cyr in das Schloß gelegt hatte, ihrer Sehnsucht nach den feinen Tafelgenüssen vornehmer Pariser Restaurants Ausdruck gegeben haben, indem sie mit den Diamanten ihrer Ringe entsprechende Worte eingeritzt haben.
Im Mai 1813 hatte Carl Adolf in einem Anfalle von Kleinmut, der aus seiner damaligen verworrenen Lage wohl zu verstehen ist, an seinen Bruder geschrieben, er sehne sich nach Ruhe und wolle künftig von der Welt zurückgezogen in Großhartmannsdorf leben. Der strahlende Sieg von Leipzig hatte den letzten Rest dieser Stimmung verscheucht. Jetzt gab es für den in der Fülle seiner Manneskraft stehenden Zweiundvierzigjährigen kein Ausruhen, ihm leuchtete das Morgenrot neuer, größerer Tat. Am 21. Oktober wurde der Reichsfreiherr vom Stein zum Haupt der Zentralverwaltung der eroberten Länder und gleichzeitig der russische Fürst Repnin (1778—1845) zum Chef des russischen Generalgouvernements über Sachsen ernannt. Ihm wurden mehrere nichtsächsische Räte beigegeben: Merian, ein Schweizger, Generalsekretär Repnins, der preußische Geheimrat Krüger, betraut mit der Heeresverpflegung und dem Kassenwesen, aber auch drei Sachsen: Julius von Oppel für die Finanzverwaltung, Miltitz für die Leitung der Polizei und der Oberst v. Carlowitz als Chef des Kriegswesens. Carlowitz wurde am 12. November (Patent im Geschlechtsarchiv zu Heyda) zum russischen Generalmajor der Kavallerie ernannt. Über seine eigene und Carl Adolfs v. C. Absichten und Ziele sagt Dietrich von Miltitz in der im Siebeneichener Archive verwahrten „Denkschrift über die Wirksamkeit Dietrichs v. M. in den Kriegsjahren 1806—1814” („Freiheitskriege” S. 61): Oberst von Carlowitz war dem Heere nach Leipzig gefolgt, wir wünschten uns gegenseitig Glück zur Erfüllung unserer Hoffnungen und besprachen uns über das, was nun von unserer Seite zuerst anzugreifen sei. Dies schien uns die Teilnahme des sächsischen Volkes an dem Befreiungskriege zu sein, mithin die Wiederherstellung des stehenden Heeres und die Nationalbewaffnung=Landwehr.”
[1] Über die Ziele und Ergebnisse der damaligen sächsischen Politik vgl. mein Buch „Aus der Zeit der Freiheitskriege” (Leipzig und Berlin 1914), besonders S. 4ff.
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