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Eine traditionelle koreanische Hochzeit - ein Fest der guten Wünsche
Viele Paare denken über eine Heirat dasselbe, sie soll nicht eine Pflicht sein, der man sich unterzieht. Doch egal wie ausgefallen sie auch sein mag, eine normale Hochzeit, die in einer der modernen Hochzeitsräumen stattfindet, dauert nicht länger als 20  bis 30 Minuten und läßt  viele Wünsche offen. Daher entscheiden sich viele junge Paare heutzutage wieder für eine               traditionelle Hochzeit. Der Ablauf mag zwar kompliziert sein, aber bei der Zeremonie läßt man sich Zeit und die Hochzeit               scheint dadurch an Bedeutung zu gewinnen. Auch bei der zunehmenden Zahl von internationalen Ehepartner scheinen diese ein besonderes Interesse an der traditionellen Zeremonie zu haben.
So feierten beispielsweise an eine Samstag im Juni Kim Yu-jung und ihr amerikanischer Ehemann Alexander eine traditionelle Hochzeit im Korea-Hause am   Fußes des Berges Namsan. Wie es üblich ist, posierten Braut und Bräutigam in kompletter Hochzeitsrobe vor der Zeremonie               im Garten. Natürlich sieht die Braut wunderhübsch aus               in der traditionellen koreanischen Kleidung, dem Hanbok. Doch noch               mehr erstaunt, welch einen gut Eindruck der Bräutigam in der               entsprechenden Robe macht.
Nach den Fotositzung begeben sich               beide in den Hochzeitssaal. Es spielt keine große Rolle, wie               gut man über den Ablauf der Zeremonie Bescheid weiß,               ein Zeremonienmeister sorgt dafür, daß diese reibungslos               vonstatten geht.
Traditionellerweise besteht eine Heirat aus               fünf großen Teilen: Die Wünsche des betreffenden               Paares werden bekräftigt, die Familie der Braut legt den Hochzeitstermin               fest und informiert die Familie des Bräutigams, der Bräutigam               sendet Geschenke an seine Braut, der Bräutigam geht ins Haus               der Braut, wo die Hochzeitszeremonie stattfindet, die Braut geht               zum Haus des Brä;utigams, um den Schwiegereltern ihren Respekt               zu erweisen. Heutzutage findet die Zeremonie in einem Hochzeitssaal               statt, in früheren Zeiten wurde sie jedoch im Garten der Brauteltern               abgehalten. Für die Abhaltung traditioneller Zeremonien wä;hlt               man heute auch manchmal den Garten eines traditionellen Hauses oder               einen Park, dort stellt man ein Sonnendach auf und legt Strohmatten               und einen seidenen Läufer aus.
Ein Freund des Bräutigams               führt den Hochzeitszug an und hällt zwei hölzerne               Enten in der Hand. Daher bezeichnet man ihn auch als den "Vater               der Enten". Dann kommt der Bräutigam, von der Rückseite               des Gartens her, an seiner Seite jeweils ein Kind. Der Zeremonienmeister               weist den Bräutigam an, eine Minute still zu stehen, dann soll               er vorsichtig auf dem seidenen Läufer bis vor den Raum gehen,               in dem die Braut mit ihrer Mutter wartet. Dort überreicht der               "Vater der Enten" die Enten dem Bräutigam. Dann verbeugt               sich der Bräutigam vor der Brautmutter und überreicht               ihr die Enten. Diese sind ein Symbol der ehelichen Treue, da die               Enten bekannt dafür sind, ein Leben lang mit einem Partner               zu leben.
Wenn die Brautmutter die Enten               mit ins Haus nimmt, geht der Bräutigam zu der Stelle, an der               die Hochzeit stattfindet, und stellt sich auf die östliche               Seite des Tisches. Die Braut kommt nun heraus und stellt sich auf               die westliche Seite. Wenn der Zeremonienmeister den Brautleuten               befiehlt, sich einander gegenüber zu verbeugen, waschen diese               zunächst ihre Hände in Schüsseln, die speziell für               diesen Anlaß vorbereitet wurden, und treten dann an ihren               Platz zurück. Daraufhin führt die Braut zweimal eine große               Verbeugung aus. Unter einer großen Verbeugung versteht man,               wenn die Braut sich hinsetzt und nach vorne beugt, bis sie mit der               Stirn den Boden berührt. Da dies in der Hochzeitsrobe nur schwer               zu bewerkstelligen ist, helfen ihr dabei zwei Frauen. Im Gegensatz               führt der Bräutigam eine große Verbeugung aus. An               diesem Punkt brechen die Hochzeitsgäste meist in schallendes               Gelächter aus, denn entweder klappt die Verbeugung der Braut               nicht so recht und sie landet auf ihrem Allerwertesten oder aber               der Bräutigam verliert seinen Hut. Die Stille ist durchbrochen               und die Atmosphäre verändert sich. Doch all dies ist kein               Grund zur Besorgnis und wird lediglich mit lustigen Worten quittiert.               Im Gegenteil, das Gelächter soll den Brautleuten Glück               bringen.
Nachdem die Verbeugungen mal mehr, mal weniger geglückt               abgeschlossen sind, spricht der Zeremonienmeister einige Segensworte.               Dann folgt der Toast, der letzte Teil der Zeremonie. Der Zeremonienmeister               weist die Braut und den Bräutigam an, sich gegenseitig ein               alkoholisches Getränk aus einer aus zwei Teilen bestehenden               Kürbisflasche anzubieten.
Der Alkohol               bedeutet die Verbindung der Schicksale der zwei Menschen, und die               Kürbisflasche symbolisiert die Harmonie, denn diese Flasche               ist nur dann eine Einheit, wenn beide Teile einander ergänzen.               Für gewöhnlich wird an dem Alkohol lediglich genippt.               Es kommt jedoch auch vor, daß die ganze Flasche in einem Zug               geleert wird. Doch auch das wird lediglich mit Gelächter und               ironischen Bemerkungen kommentiert.
Im Anschluß verbeugen               sich Braut und Bräutigam tief vor den beiden Elternpaaren und               den Gästen. Diese klatschen laut Beifall. Die Musik, gespielt               von einem traditionellen koreanischen Ensemble, bestehend aus Taegum               (lange Querflöte), Ajaeng (siebensaitige Zither) und Piri (Flöte),               verleiht dem Ganzen eine festliche Stimmung.
Die Gäste               gratulieren dem Brautpaar, schießen Fotos und feiern.