aus der Segelgruppe
bei Vorspiel SSL e.V.
Segelreisen für Schwule*
und Lesben*
*) ... und deren Freundinnen und Freunde
Auch im Jahr 2009 unternehmen wir wieder mehrere Segeltörns . Wer Interesse hat, melde sich bei Andreas: aseeck@gmx.de .
Die Segeltörns sind als Segelreisen
gedacht, Anfänger/innen und "absolute Landratten" sind als
MitseglerInnen willkommen: Es geht hier weniger um ein 'sportliches
Unterfangen'. Wir
wollen keine Meilen fressen oder 'so schnell wie möglich von A
nach
B' kommen. Klar kann es auch immer mal wieder sportlich werden, aber im
Vordergrund sollen eher Dinge stehen wie: Spaß miteinander haben;
Erholung; das Gefühl von 'Freiheit, wenn man/frau draußen
auf
See ist' usw.
Es ist also nicht so geplant, daß wir von
morgens bis abends segeln (das kann auch mal schön sein),
zu
Abend essen und dann ins Bett fallen. Vielmehr soll neben dem Segeln
genug
Zeit sein für Spaziergänge und kleine Wanderungen,
Besichtigungen, zum Baden, Einfach-im-Sand-Rumliegen-und-nichts-tun,
Lesen, Karten-spielen etc.
Bei den Törns sind nicht nur Lesben und Schwule, sondern auch deren (Hetero-)Freundinnen und Freundinnen willkommen.
HIV-Positive sind bei den Törns natürlich willkommen – an Euch der Hinweis: Wer über wenig Einkommen verfügt, kann bei der Deutschen Aids-Stiftung einen Zuschuß für die Reise beantragen.
Diejenigen, für die das Nachtleben ein
wichtiger Punkt ist, seien allerdings vorgewarnt: die Orte, die wir
anlaufen, haben in der Regel in dieser Beziehung kaum etwas zu bieten,
und oft gehen wir in einsamen Buchten vor
Anker (Das soll uns freilich nicht daran
hindern, abends auszugehen oder unsere 'eigenen Feste' in der
Kajüte bzw. draußen am Strand oder auf einer kleinen Insel
zu feiern...)
Viele der folgenden Ausführungen sind vor
allem an bisherige NichtseglerInnen gerichtet - die erfahrenen
SeglerInnen
unter Euch werden über diese für sie doch längst
selbstverständlichen Dinge am besten hinweglesen...
Gemeinsame Aktivitäten und Arbeiten
Im Prinzip werden alle anfallenden Arbeiten von uns allen gemeinsam erledigt. Z.B. kaufen wir unsere Bordverpflegung – Essen und Getränke – gemeinsam ein, und was wir für alle einkaufen, stimmen wir miteinander ab, wobei den besonderen Wünschen jedes einzelnen möglichst Rechnung getragen werden soll. Frühstück, Mittags-Snack und (sofern wir abends selber kochen und nicht essen gehen:) Abendessen und die dazugehörigen Abwasche erledigen wir gemeinsam, bzw. im Wechsel... Und was die 'seemännischen' Aufgaben anbelangt, da wird jeder im Wechsel und auch nach Einsatzvermögen und -bereitschaft zum Zuge kommen. Und jeder wird auch unterwegs zum Zuge kommen mit Einfach-nichts-tun oder Lesen oder dergleichen, da müssen wir uns abstimmen.
Was die Aktivitäten an Land angeht, so gilt
im Prinzip: alles kann, nichts muß. Es kann
schön sein, wenn wir z.B. alle zusammen Essen gehen oder etwas
besichtigen. Es kann aber auch schön sein, in kleineren
Grüppchen getrennt oder ganz allein etwas zu unternehmen. Niemand
sollte da zu etwas gezwungen werden. Und daß immer wieder
Gelegenheit ist, sich an Land auch Zeit für sich ganz allein zu
nehmen, ist gerade bei einem Segeltörn wichtig – ist man/frau da
doch viel Zeit auf engem Raum mit den anderen zusammen. Zwar gibt es
auch auf so einem Boot 'Rückzugsmöglichkeiten': die Kabinen,
ein Plätzchen allein auf dem Vorschiff; aber das reicht bei weitem
nicht aus, öfters braucht man/frau auch mal Abstand von der
Gruppe...
Routenverlauf, Törnplan
Die einzigen Eckdaten, welche bei den Törns
von vornherein feststehen, sind Ort und Zeitpunkt der
Bootsübernahme und -übergabe. Außerdem dient jeweils
ein Törnplan als Grundlage unserer Überlegungen. Wie
allerdings die tatsächliche Route des Törns dann
verläuft, wann wir wo ablegen und ankommen werden
– das hängt 1. von unserer Lust und Laune ab
und 2. (ganz entscheidend:) von Wind und Wetter. Ehrlichkeitshalber
seien
die NichtseglerInnen vorgewarnt: Bei so einem Segeltörn kann
man/frau auch das Pech haben, daß wir mehre Tage im Hafen liegen,
weil der Wind zu stark ist und im Seewetterbericht immer wieder
Starkwind- und Sturmwarnungen gegeben werden. Davon darf man/frau sich
dann nicht stimmungsmäßig unterkriegen lassen...
Bei einem längeren Törn, bei welchem nach den einzelnen
Törnabschnitten jeweils teilweise Crewwechsel stattfinden.,
bemühen wir uns natürlich die anvisierten
Treffpunkthäfen zu erreichen. Aber auch hier kann
es wetterbedingt Abweichungen geben.
Eine gute Einrichtung sind tägliche kurze Törnbesprechungen
: Hier geht es einmal darum, die weitere Route und Zeitplanung
abzusprechen, aber auch darum Tagesresümees ziehen (z.B. wie haben
die Manöver geklappt?), und es ist ein institutionalisierter Ort,
wo von jedem seine Wünsche, Bedürfnisse, Unzufriedenheiten,
Kritiken, Vorschläge usw. geäußert werden können.
Was ist in Schadensfällen? - Versicherung
Die Boote, die wir chartern, sind natürlich
kaskoversichert. Wenn wir gemeinsam mit oder an dem Boot einen Schaden
verursachen, so beträgt der zu leistende Eigenanteil zumeist
maximal
300-450 EUR pro Nase.
Um diesen immer noch hohen Betrag abzupolstern
wird eine Charterkautionsversicherung (bei
Yacht-Pool) abgeschlossen: Bei Eintreten der Versicherung im
Schadensfall teilen
wir den zurückerstatteten Betrag (abzügl. Unkosten für
Schriftverkehr und evtl. notwendige Auslandstelefonate) wieder unter
uns auf. Das heißt auf Klartext: In der Regel bekommen wir
letztlich
doch einen Großteil der von uns gezahlten Charterkaution
zurück.
Der Selbstbehalt dieser Versicherung beträgt lediglich
insges.
50 EUR.
Zudem wird ein Charterversicherungspaket
(Pantaenius) abgeschlossen, entweder "Basis" oder "Silber" oder "Gold" oder "Premium" - je nach
Charterbedingungen und nach der Art des Reviers.
Das "Basis"-Paket umfaßt eine Skipper-Haftpflichtversicherung mit einer Deckungssumme 3 Mio. EUR pauschal für
Personen- und/oder Sachschäden (Ansprüche zwischen Skipper
und Crew und der
Crewmitglieder untereinander sind dabei mitversichert) sowie eine Reiserücktrittskosten-Versicherung, bei welcher der Skipper sowie jedes
Crewmitglied versichert sind (Deckungssumme pro Crewmitglied 1.000 EUR
und insgesamt 10.000 EUR).
Bei den anderen Versicherungspaketen sind die Deckungssummen
höher, und es kommen noch weitere Versicherungen hinzu: so eine Auslandsreisenkranken-Versicherung und eine Insassenunfall-Versicherung.
Allerdings sind diese Pakete z.T. auch erheblich teurer.
Fragt am besten
(auch wenn Ihr woanders mitfahrt) bei jedem
Törn nach, welche Versicherungen bei dem betreffenden Törn
bestehen.
Infos zu den verschiedenen Pantaenius-Paketen findet Ihr auf der Website von Pantaenius .
Mitseglervereinbarung
Um sich rechtlich und finanziell gegenseitig abzusichern, wird in der Segelliteratur sehr dazu geraten, zwischen Skipper und jedem Crewmitglied eine schriftliche Mitseglervereinbarung zu treffen. Eine solche vertragliche Vereinbarung gibt Richtlinien, z.B. was kann der Skipper von der Crew und was kann die Crew von dem Skipper erwarten? Was ist, wenn ein angemeldete/r MitseglerIn vor dem Törn absagt oder währenddessen 'abspringt'? Oder wenn jemand einen Schaden verursacht?
Außerdem enthält die Vereinbarung auch die Angabe der von den MitseglerInnen und dem Skipper zu tragenden Kosten. Auch bei unseren Törns sollen solche Mitseglervereinbarung getroffen werden.
Als Anlage der Mitseglervereinbarung erhält jede/r MitseglerIn eine Kopie des abgeschlossenen Chartervertrags. Dadurch sind für jeden die Charterbedingungen – insbes. auch der Gesamtcharterpreis – transparent.
In unserem Fall ist der Abschluß des
Versicherungspakets durch den Skipper Teil der Mitseglervereinbarung.
(Gleichzeitig sind
Mitseglervereinbarung und Chartervertrag Grundlagen für das
Versicherungspaket.
Es kann dann gegenüber der Versicherung klar belegt werden,
wieviel
jemand, der z.B. wegen Krankheit die Reise nicht antreten kann,
gemäß der Reiserücktrittskosten-Versicherung
zurückerstattet bekommt.)
Aus der Mitseglervereinbarung geht auch klar hervor,
daß die Segeltörns keinen kommerziellen Charakter haben.
(Vgl. die Mitseglervereinbarungen der Zeitschrift
YACHT
http://www.yacht.de/service/service16.html , sowie die vom 'Europäischen
Segel-Informationssystem' veröffentlichte Vereinbarung
http://www.esys.org/markt/ms_vrtrg.html )
Kosten
Bei den Kosten der Törns sind die festen und die variablen Kosten zu unterscheiden.
1.) Festkosten: Charterkosten + Versicherungspaket + nautisches Material (Törnführer, bei dem Ostseetörn evtl. auch Seekarten)
2.) variable Kosten:
a) Bordkasse = Bordverpflegung + Hafengelder +
Diesel&Benzin
b) "private Kosten" für Essengehen,
Eintrittsgelder bei Besichtigungen etc.
Die Verteilung der Kosten ist in der Regel wie
folgt:
Die Festkosten und die Bordkasse werden von
den MitseglerInnen ausschließlich Skipper zu gleichen Teilen
getragen. Für den Skipper ist die Verpflegung frei.
Um die Kostenverteilung
transparent zu machen,
erhält jede/r MitseglerIn als weitere Anlage zu der
Mitseglervereinbarung
zu dem betreffenden Törn eine Kostenaufstellung.
Rauchen
Unter Deck steht uns ein sehr begrenzter Raum zur
Verfügung, daher sollten wir in der Kajüte wie auch in den
Kabinen Rauchverbot walten lassen. Rauchen an Deck ist dagegen
jederzeit ok. (na ja, außer wenn wir gerade an der Tankstelle
sind...) Diese unter SeglerInnen sehr übliche Regelung hat sich
bisher immer als gut bewährt.
Seekrankheit
So ziemlich jede/r, der/die öfters auf See segelt, ist irgendwann mal seekrank – die einen sind es öfter, die anderen ganz selten; den einen ist dann so richtig schlecht, bei den anderen ist es nur ein flaues Gefühl im Magen. Auch Skipper/innen sind davon nicht frei. Es gibt kaum eine/n, der/die von sich ehrlich sagen kann, daß er/sie nie seekrank wurde. Man kann da allerdings einiges dagegen unternehmen bzw. dem vorbeugen, damit es erst gar nicht so weit kommt. Wichtig ist z.B. eine ausgewogene Ernährung, insbesondere nicht zu schweres und fettiges Essen. Man sollte nicht einen sehr vollen Magen aber auch keinen leeren. Immer wieder mal zwischendurch was zu essen, ist in der Regel das beste. Vielen von den Unerfahreneren wird am zweiten oder dritten Tag schlecht, weil sie sich 'überschätzen': Sie kramen nach irgendwas in ihrer Kabine oder sie meinen, sie könnten ja schon mal anfangen zu Kochen, weils ja nur wenig schaukelt oder sie lesen bei etwas mehr Geschaukel in einem Buch. Wichtig ist es, wenn man die ersten Anzeichen von Seekrankheit bei sich spürt, dies nicht zu ignorieren (und weiterlesen und -kramen), sondern gleich etwas dagegen zu unternehmen. An Deck gehen, sich ruhig hinsetzen und auf den Horizont schauen. Bei vielen verschwindet die Seekrankheit auch ziemlich fix, wenn man an sie das Steuer übergibt und sie damit in Ruhe läßt (sie da allerdings auch nicht allein läßt, sondern daß jemand der 'fit' ist, daneben steht). Der Trick dabei ist nicht nur, daß man beim Steuern beschäftigt ist, sondern auch daß man einen anderen – direkteren – Bezug zu der ganzen Angelegenheit hat: man fährt jede Welle selbst. Na ja, und dann gibt es ja auch noch gute schnellwirkende Mittel gegen Seekrankheit wie z.B. 'Superpep'-Kautabletten (die Zeiten, sich schon Stunden vorher überlegen muß, ob man besser was einnehmen sollte, sind längst vorbei. Und manche schwören wieder auf Akupressur-Armbänder.
Wichtig ist es auch, daß man sich um jemanden, der seekrank ist, kümmert, aber ihn dann auch, wenn das wünscht, definitiv in Ruhe läßt. Jemanden dann z.B. 'vollzuquasseln', weil man meint ihn damit abzulenken, hilft meistens gar nicht, sonder bewirkt eher das Gegenteil.
Wenn man solche Dinge beherzigt, wird man
wirklich
"schwere Fälle" von Seekrankheit wahrscheinlich nur sehr selten
erleben...
Bekleidung
Dazu werden den angemeldeten MitseglerInnen noch
einige Ratschläge geschickt. Sollte das Euer erster Törn
sein: Ihr
braucht nicht zu befürchten, daß Ihr Euch teure
Spezialsachen
kaufen müßt. Ein Segelanzug (gibt's so ab 150 EUR) ist bei
Törns in nördlicheren Gewässern und auf einer
klassischen Segelyacht allerdings ratsam. Ansonsten tun es aber auch
für's erste eine gute
Regenjacke bzw. eine einfache Öljacke und eine Regenhose. Wer
finanziell
sehr knapsen muß, dem kann vielleicht auch etwas geborgt werden.
( Die Anforderungen an die Bekleidung
hängen
konkret auch von dem Segelrevier, von der Jahreszeit, von der Art des
Törns
sowie auch vom Bootstyp ab. )
Pflichten des Skippers
Alleroberstes Gebot für jeden Skipper ist es, die Besatzung und das Boot sicher durch den Törn zu bringen, und alles was in seiner Macht steht zu tun, um Gefahren für Leib und Leben vorzubeugen und abzuwenden. Dazu gehören gewissenhafte Navigation, umsichtige Entscheidungen betreffs Routen- und Kursfestlegung, Segelführung, Wacheinteilung, die Verfolgung und Berücksichtigung der Wetterentwicklung, die Einweisung der Crew in den Umgang mit dem Boot und insbesondere mit den Vorrichtungen zur Sicherheit, die schnelle und wirksame Reaktion auf plötzlich auftretende Gefahren u.v.a.
Außerdem sollte der Skipper auch, – sofern
es in seiner Macht steht – für das Wohlergehen jedes einzelnen
Sorge tragen. Sich z.B. um jemand kümmern, wenn es ihm nicht gut
geht, bzw. dafür zu sorgen, daß sich jemand anders um ihn
kümmert.
Pflichten der Crew
"Jedes Crewmitglied beachtet die Anweisungen des Schiffsführers und informiert ihn in unklaren Situationen. Jede/r MitseglerIn achtet selbst auf seine persönliche Sicherheit und trägt bei Bedarf Rettungsweste und Lifebelt." – so heißt es in der von der Zeitschrift Yacht herausgegebenen Muster-Mitseglervereinbarung. (Allerdings sollte der Skipper die Crewmitglieder auch auf etwaiges fahrlässiges Verhalten hinweisen und zur Sicherheit anleiten.)
Bemerkung am Rande: Die 'Befehlsgewalt' des
Skippers erstreckt sich sich nur auf die Bootsführung und die
Sicherheit.
Er würde seine Befugnisse überschreiten, wenn er z.B.
bestimmen
wollte, wer wann abwäscht, kocht oder für die anderen
Schnittchen macht oder was an Land unternommen wird. Gegenüber
einem
solchen Skipper könnte man der Crew raten, in dieser Beziehung
einfach
zu 'meutern'.
Selbstverständliche Pflichten aller , der Crewmitglieder wie auch des Skippers sind: Hilfsbereitschaft, Rücksichtnahme, Toleranz, Aufeinander-achtgeben. Hart formuliert: Wer nur sein eigenes Süppchen kochen will und wem das Wohlergehen der anderen schietegal ist, hat auf einem Segeltörn nichts zu suchen.
Sollte es einmal Konflikte geben, so ist es wichtig, diese auf keinen Fall während der Segelmanöver auszutragen, z.B. indem man die Sachen plötzlich "einfach hinschmeißt". Das liegt einfach nicht drin – es kann ein erhebliches Sicherheitsrisiko für uns alle bedeuten. Vollkommen in Ordnung ist hingegen, wenn sich jemand – wenn er gerade nicht gebraucht wird und die Arbeiten verteilt sind – einfach für eine Zeit 'abmeldet'. Oder wenn jemand anders für einen 'einspringt'. So etwas muß nur klar abgesprochen sein.
Dafür, daß in Sachen 'Seemannschaft'
kein Chaos an Bord aufkommt, müssen wir alle Sorge tragen.
Zur Person des Skippers und seinen Voraussetzungen:
Andreas S.eeck: »Ich bin geboren und aufgewachsen
in Bremen und lebe seit 1989 in Berlin. Gesegelt habe ich bereits als
Jugendlicher, vor allem auf dem Zwischenahner Meer (bei Oldenburg). Ich
hatte das Glück, daß dort zwei Tanten von mir je eine Jolle
besaßen. Die eine hatte einen Zugvogel, die andere einen Piraten.
Der Zugvogel durfte "nur mit Tante", der Pirat auch "ohne
Tante" gesegelt werden – folglich war ich fast ausschließlich und
mit wachsender Begeisterung mit dem Piraten unterwegs. Viele Jahre lang
habe ich das Segeln nicht sonderlich
intensiv betrieben, habe im Urlaub, wenn Gelegenheit war, immer wieder
eine
Jolle geliehen – später dann auch gern auf der Ostsee, wenn die
Welle
nicht zu hoch war.
Das erste mal bei einem
Hochseetörn mitgesegelt bin ich mitte der 80er vor Kap Finisterre
(und das war auch gleichzeitig mein erstes 'Sturmerlebnis'...).
Wesentlich intensiver habe ich das Segeln erst in den 90er Jahren
betrieben, zunächst nur Binnen (vorwiegend auf der Müritz)
und dann auch auf See. Meinen Sportbootführerschein See und
BR-Schein habe ich erst 1998 gemacht, der später in den
Sportküstenschifferschein (SKS) umgeschrieben wurde.
Außerdem habe ich
das 'eingeschränkt gültige UKW-Betriebszeugnis'
und den Sportseeschifferschein (SSS).
Ich habe an
zahlreichen Törns teilgenommen, mehrere Skippertrainigs mitgemacht
und bei
über
30 (zumeist ein- oder zweiwöchigen) Törns selbst geskippert;
vier Törns bin ich einhand gesegelt. Bisher befahrene
Segelreviere: verschiedene
Gebiete der Ostsee, Nordsee, Norwegen, Schottland, Ägäis,
ionisches
Meer, Kroatien, Sardinien/Korsika, Liparen, Balearen, Kanaren, Cuba,
Venezuela,
Thailand, Azoren.
Ich habe einiges an Erfahrung gesammelt und kenne
meine Grenzen. Ich weiß aber auch, daß ich in kritischen
Situationen konzentriert bleibe und eher ruhig werde statt mich in
Panik aufzulösen, und habe Selbstvertrauen, daß ich auch im
Sturm zurechtkomme und
den festen Willen habe, die Crew sicher nachhause zu bringen;
nichtsdestotrotz bin ich lieber doppelt vorsichtig, als daß ich
etwas riskiere. Ich verfolge die Wetterentwicklung und die Vorhersagen
genau und bin damit bisher gut gefahren. Ich mag durchaus bei
Starkwind segeln, bleibe aber spätestens ab angesagter
Windstärke 8 lieber im Hafen oder in einer geschützten
Ankerbucht. Ich weiß zwar, daß ich auch mit mehr
zurechtkomme, halte aber nichts von Leichtsinnigkeit und
Draufgängertum
– schon gar nicht, wenn ichfür andere verantwortlich
bin.«
Sicherheit
Sicherheit ist beim Hochseesegeln in vieler Hinsicht das A und O. Vieles ist dabei in der Verantwortung des Skippers, bei vielen Dingen ist es aber auch wichtig, daß die Crew mitmacht. Hier in wilder Abfolge ein paar wenige Bemerkungen ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
• An Bord des Bootes wird alles Notwendige an Sicherheitsausrüstung sein: Schwimmwesten, Lifebelts, Leuchtraketen, Rettungsinsel, UKW-Funk etc.. Noch bevor wir das erste mal ablegen, werdet Ihr mit allen diesen Dingen vertraut gemacht. Jeder von Euch probiert seine Schwimmweste und Lifebelt an und stellt sie für sich ein. Euch wird gezeigt, wie man/frau sich anleint, wie man im Notfall die Rettungsinsel, die Leuchtraketen, Rauchfackeln etc. benutzt und wie man im Notfall mit dem Funkgerät einen Notruf absetzt. Dies alles muß jeder von euch wissen.
• Bei schönem Wetter könnt Ihr frei selber entscheiden, ob Ihr Schwimmweste und/oder Lifebelt anlegen wollt. Der Skipper würde niemanden daran hindern, auch wenn er es selber nicht für nötig erachtet. Umgekehrt kann es aber Momente geben, in denen er sagt, daß er möchte, daß sich alle , die an Deck sind, sicherheitshalber Schwimmwesten anlegen und sich anleinen – dies ist z.B. obligatorisch, wenn es dunkel ist. Oder wenn sich beispielsweise jemand bei schaukeliger Fahrt vorn aufs Vorschiff legt, weil's dort so schön zum dösen ist, dann würde der Skipper den Betreffenden bitten, sich anzuleinen.
• Wir werden jeden Tag mindestens einmal Seewettervorhersage und Warnmeldungen hören, (und – falls auf dem Boot möglich – per NAVTEX Meldungen empfangen). Bei Ankündigung von Sturm laufen wir gar nicht erst aus. Sind wir dann schon unterwegs (denn auch die Wetterfrösche können sich mal irren – kommt zum Glück relativ selten vor), dann suchen wir, sofern möglich, den nächsten Schutz bietenden Hafen auf.
• In diesem Zusammenhang muß den NichtseglerInnen erklärt werden, daß ein Teil der Häfen bei Sturm nicht angelaufen werden kann, entweder weil sie keinen Schutz bieten, oder weil im Einfahrtsbereich bei hohem Seegang gefährliche Grundseen entstehen. Es kann also wesentlich vernünftiger und sicherer sein, den Sturm auf See abzuwettern (das ist zwar sehr 'ungemütlich', aber kurz vor dem Hafen leck zu schlagen und zu sinken, ist erheblich ungemütlicher).
• Ein wichtiger Punkt der Sicherheit ist auch eine gewissenhafte Navigation – hierfür wird der Skipper zumeist allein sorgen müssen. Wer aber Lust hat und lernwillig ist bzw. die Voraussetzungen bereits mitbringt, kann gern mit Kompaß, GPS und Karte arbeiten und beim Navigieren helfen oder - wenn fit auf diesem Gebiet - die Navigation zeitweise übernehmen.
• Ein ebenfalls sehr wichtiger Sicherheitsfaktor ist, was man so schön 'gute Seemannschaft' nennt. Dazu muß Euch a.) einiges am Boot gezeigt werden, bevor wir überhaupt ablegen, und wir werden auch ein paar Knoten üben bzw. "auffrischen" und b.) werden wir zu Beginn des Törns – an einer Stelle, wo wir freien Seeraum haben und wir keiner Fähre oder einem sonstigen Dampfer im Wege sind – die wichtigsten Manöver üben: Wenden, halsen, beiliegen, Segel reffen und wieder ausreffen. (Klingt jetzt für diejenigen von Euch, die noch nie gesegelt sind, vielleicht kompliziert, ist aber gar nicht so schwer – im Prinzip hat ja jede/r in dem Moment nur eine Sache zu machen.)
Wichtig in puncto Seemannschaft ist auch immer, daß der Skipper seine Anweisungen klar gibt und die Crew die Anweisungen genauso klar befolgt. Grundregel: Sollte etwas unklar sein, dann immer nachfragen. Nicht einfach etwas machen, wovon man bloß vermutet , daß dies wohl gemeint sein müsse.