Nur eine Handvoll Staub

 Martina Strobelt



 
 
 
 
 
 

"Götter machen keine Fehler!"

(Weyoun zu Kira in "Ein kühner Plan")


 
 
 
 
 

Die folgende Story spielt während der

Besetzung von DS9 durch das Dominion.
 
 


Teil 1





Der lange Rock der Frau endete knapp über ihren Knöcheln, die in Stiefeln aus weichem Leder mit hohem Schaft steckten. Die lederne Weste, die sie über einer weitärmeligen Bluse trug, wurde in der Taille von einem breiten Gürtel zusammengehalten, in dem ein Dolch sowie ein matt funkelndes Schwert steckten. Eine prächtige Schärpe war um Rücken und Schulter geschlungen. Daran war ein Bat’leth befestigt.

Nach Kleidung und Bewaffnung hätte man die Frau für eine Klingonin halten können. Doch das Gesicht unter dem langen schwarzen Haar war hell und glatt. Die grünen, leicht schräg gestellten Augen der Frau glichen denen einer Katze. So wie ihre Bewegungen.

Die Bajoraner, denen sie begegnete, wichen ihrer kriegerischen Gestalt aus.

Charis achtete nicht auf sie. Die Bajoraner waren nicht der Grund für ihre Anwesenheit. Wären Bajor und seine Bewohner für sie von Interesse, hätte sie den Planeten und diese Station früher aufgesucht. Bevor das Dominion seinen Machtbereich in den bajoranischen Raum ausgedehnt hatte. Der Krieg gegen die Föderation war es, der Charis hierher geführt hatte. Kämpfe zogen sie beinahe magisch an. Die ständige Gegenwart der Sterblichkeit war es, die Charis faszinierte. Das war etwas, das die Gründer nicht begriffen. Der Anspruch darauf, ein Gott zu sein, vertrug sich schlecht mit dem Bewußtsein der eigenen Sterblichkeit.

Charis lenkte ihre Schritte nach links und betrat das Kasino von Terok Nor, wie die Station nun wieder hieß. Erstaunlich, welchen Wert Cardassia der Umbennung beimaß. Dabei waren Namen nichts weiter als Schall und Rauch. Sie kamen und gingen. So wie jene, die sie trugen oder vergaben. Nichts in diesem Universum währte ewig. Das galt auch für das Dominion. Die Gründer glaubten, sie würden alles überdauern. Doch irgendwann würden auch sie vergehen, bis das Dominion nur noch eine Erinnerung war, die nach und nach in Vergessenheit geraten würde.

Charis setzte sich an einen freien Tisch.

Sofort eilte ein Ferengi zu ihr. Er war zu elegant gekleidet, um ein Kellner zu sein. Vermutlich handelte es sich um den Besitzer.

Der Ferengi verbeugte sich diensteifrig vor seinem neuen Gast. "Es ist mir eine Ehre, Sie in meinem bescheidenen Etablissement begrüßen zu dürfen! Was darf ich Ihnen bringen?" Sein Blick glitt über ihre klingonischen Waffen. "Einen Blutwein?"

"Kanar!" antwortete eine männliche Stimme hinter Charis. Ein uniformierter Arm tauchte in ihrem Blickfeld auf. Eine Hand packte die Lehne des Stuhles rechts neben Charis und zog ihn ein Stück zurück.

"Sind Sie taub, Quark?!" Der Cardassianer nahm Platz. "Stehen Sie nicht herum! Bringen Sie eine Flasche Kanar und zwei Gläser!"

"Wer wagt es, sich unaufgefordert zu mir zu setzen?" richtete Charis sich an den Ferengi.

Quarks Blick huschte zwischen der kriegerisch aussehenden Frau und dem Cardassianer hin und her. Der Ferengi versuchte einzuschätzen, wer von beiden gefährlicher war. Schließlich gab die Überlegung den Ausschlag, daß dies wieder eine cardassianische Station war.

"Eine Flasche Kanar und zwei Gläser, wie Sie wünschen, Damar!" Quark drehte sich um und hastete davon.

Langsam wandte Charis ihren Kopf zu ihrem Tischnachbarn und musterte ihn. "Sie sind also Gul Dukats Stellvertreter."

"Sie sind erstaunlich gut informiert!"

"Informationen sind der Schlüssel zum Erfolg!"

Das zumindest hatten die Gründer immer begriffen. Eine der Säulen, auf denen das Dominion aufgebaut war, war ein ausgezeichnet organisiertes Informationssystem.

"Sie kleiden sich wie eine Klingonin. Aber", Damar lachte, "Sie reden wie ein Ferengi! Ich kann mich nicht erinnern, Sie hier schon einmal gesehen zu haben. Wie heißen Sie?"

"Charis."

"Ein schöner Name. Passend für eine schöne Frau!"

Damar wollte fortfahren, wurde jedoch von Quark unterbrochen, der mit einem beladenen Tablett wieder an den Tisch kam. "Bitte sehr, Kanar und zwei Gläser." Der Ferengi stellte alles auf die polierte Tischplatte. "Falls Sie weitere Wünsche haben, lassen Sie es mich wissen."

"In der Tat", Charis lächelte den Cardassianer an, "da wäre etwas." Immer noch lächelnd griff Charis die Flasche, die Quark gebracht hatte.

Bevor Damar wußte, wie ihm geschah, krachte die Flasche auf seinen Kopf und zerbrach. Kanar und Scherben ergossen sich über das Gesicht und die graubraune Uniform des Cardassianers, der bewußtlos vom Stuhl sank.

"Setzen Sie den Kanar auf seine Rechnung! Und", mit einer lässigen Bewegung fegte Charis die beiden langstieligen Gläser zu Boden, wo sie zersplitterten, "die Gläser auch!"

Fassungslos starrte Quark auf den besinnungslosen Damar.

Die Gespräche in der Bar waren verstummt.

Charis erhob sich. "Räumen Sie den Tisch beiseite! Ich brauche Platz!"

"Platz?" echote der Ferengi verständnislos. "Wofür?"

"Um denen", Charis nickte mit dem Kopf in Richtung der Tür, von wo sich drei Cardassianer näherten, "eine Lektion zu erteilen!"
 
 

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Weyouns gelangweilte Miene zeigte deutlich, was er von Dukats Ausführungen hielt. Eine Wand hätte dem Cardassianer mehr Aufmerksamkeit geschenkt als der Vorta. Nur Odos Anwesenheit bewirkte, daß Weyoun Dukat nicht einfach unterbrach und die Sitzung des Stationsrates beendete.

Odo war der Gründer. Ihm allein stand die Entscheidung über das Ende einer jeden Sitzung zu, der er beiwohnte.

Der Türmelder summte.

Weyoun sah Odo fragend an, bereit, den Melder zu ignorieren, sollte Odo es wünschen.

Dukat indessen hatte nicht vor, auf eine Reaktion des Sicherheitschefs zu warten.

"Herein!"

Weyoun behielt seine Bemerkung über die Vermessenheit des Cardassianers für sich, als der Erste seiner Einheit eintrat. Kein Jem’Hadar, nicht einmal sein Erster Omet’iklan, würde es wagen, in eine Besprechung zwischen einem Vorta und einem Gründer zu platzen, wenn er keinen guten Grund dafür hatte.

"Was gibt es?" fragte Dukat.

Der Jem’Hadar blickte an dem Cardassianer vorbei auf Weyoun.

Der Vorta seinerseits sah Odo an.

Der Formwandler nahm Dukats unverhohlenen Ärger lächelnd zur Kenntnis. Obwohl Odo die Anbetung seiner Person durch Weyoun und die Jem’Hadar zuwider war, mußte er zugeben, daß es gewisse Aspekte gab, die er durchaus genoß.

Odo ließ einige Sekunden verstreichen, um den Ausdruck auf Dukats Zügen auszukosten. Dann nickte er dem Vorta zu.

Weyouns Blick forderte Omet’iklan auf, die Unterbrechung zu rechtfertigen.

"Im Kasino haben wir eine Frau festgenommen, die Sie zu sprechen verlangt."

"Deswegen unterbrechen Sie die Sitzung des Stationsrates und belästigen Odo!"

"Ich bitte um Verzeihung, aber die Gefangene erwähnte, daß Sie eine wichtige Information für Sie hätte, die nicht warten kann."

"Was hat Sie getan?" kam Odo dem Vorta zuvor.

"Sie hat Damar mit einer Flasche niedergeschlagen."

"Tatsächlich?" Odo gestattete sich ein weiteres kleines Lächeln. "Warum?"

"Laut Aussage des Ferengi-Wirts gab es offenbar eine Meinungsverschiedenheit darüber, ob sie mit Damar Kanar trinken wollte."

"Lassen Sie mich raten. Damar wollte. Sie wollte nicht." Odos Lächeln vertiefte sich, als der Jem’Hadar nickte. "Meines Erachtens handelt es sich um einen klaren Fall von Notwehr! Die Frau sollte freigelassen werden."

Weyouns Blick erstickte Dukats Protest. "Sie haben den Gründer gehört", wandte der Vorta sich an Omet’iklan.

Der Jem’Hadar zögerte.

"Worauf warten Sie?" fragte Weyoun.

"Nachdem sie Damar niedergeschlagen hat, wurde sie von drei Cardassianern in einen Kampf verwickelt. Sie hat zwei von ihnen getötet und den dritten schwer verletzt. Außerdem hat sie sich ihrer Festnahme widersetzt und einen meiner Männer umgebracht, bevor es den anderen gelang, sie zu überwältigen."

"Wenn das so ist, muß sie bestraft werden!" ließ Dukat sich vernehmen.

In Anbetracht der Spannungen zwischen dem Cardassianer und Weyoun rechnete Odo mit Widerspruch von Seiten des Vorta. Doch wider Erwarten blieb Weyoun stumm. Das Schweigen des Vortas konnte nur bedeuten, daß er Dukat ausnahmsweise zustimmte.

"Ich will mit der Frau sprechen!" erklärte der Formwandler.

"Bei allem Respekt", wandte Weyoun ein, "solange ihre Unschuld nicht feststeht, könnte ein solches Verhalten als Parteinahme gewertet werden. Wenn sich nun herausstellt, daß diese Frau eine Verbrecherin ist?"

"Ich schlage vor, daß wir alle einen Blick auf diese Gefangene werfen", sagte Dukat. "Um zu garantieren, daß ihr Gerechtigkeit widerfährt."

Und um nebenbei zu erfahren, was für eine Information sie für Weyoun hat, ergänzte Odo in Gedanken. Der Constable kannte den Cardassianer lange genug kannte, um ihn zu durchschauen. Er war sicher, daß Weyoun sich über die wahren Motive Dukats ebenfalls im klaren war.

"Einverstanden", sagte Odo und kam damit jeglicher Form von Widerspruch Weyouns zuvor.

Der Vorta verneigte sich mit abgewinkelten Armen. "Wie Sie wünschen, Gründer."
 
 

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Charis stand auf, als Odo den Arrestbereich betrat, gefolgt von Weyoun, Dukat und Omet’iklan. Ihr Blick glitt über die Ankömmlinge, vor denen die beiden Jem’Hadar-Wachen sich verneigten.

"Sieh an, welch hoher Besuch!" Ihre Mundwinkel zuckten spöttisch. "Ein trauriger Gott, der keiner sein will. Ein Möchtegern-König ohne Krone. Sie befinden sich in interessanter Gesellschaft, Weyoun. Die Zusammenarbeit mit Ihren beiden Freunden dürfte eine echte Herausforderung an Ihre Fähigkeiten als Diplomat und Lügner darstellen!"

"Sie haben um ein Gespräch mit mir gebeten", sagte der Vorta gelassen.

"Gebeten?" Charis lachte. "Ich bitte niemals um etwas! Ich habe nach Ihnen verlangt!"

Noch immer zeigte Weyouns Miene kein Zeichen von Ärger. "Sie sind nicht in der Position, Forderungen zu stellen!"

"Sie meinen", Charis deutete mit dem Kopf auf das schimmernde Energiefeld, das die Zelle vom Arrestbereich trennte, "ich sollte anfangen, mich wie eine Gefangene zu benehmen?" Sie lachte erneut. "Denken Sie wirklich, dieses Kraftfeld könnte mich festhalten? Niemand hält uns, Weyoun! Sie sollten das wissen!"

Bei diesen Worten zerfloß der Körper von Charis, wurde zu einer goldfarbenen Masse, die durch die Ritzen des Lüftungsgitters glitt, um auf der anderen Seite des Kraftfeldes wiederum durch ein Lüftungsgitter zu fließen.

Bevor Weyoun und die anderen sich von ihrer Überraschung erholt hatten, formte die Masse sich bereits wieder zur Gestalt der Kriegerin.

Charis schüttelte ihren rechten Arm leicht. "Ich bin zu lange nicht mehr durch einen Schacht geflossen. Mir scheint, ich bin ein wenig aus der Übung."

"Vergeben Sie uns, Gründerin!" Weyoun verbeugte sich mit abgewinkelten Armen tief und verharrte in dieser Stellung. "Hätten wir geahnt..."

"Geschenkt!" Charis bedeutete dem Vorta mit einer Handbewegung, sich aufzurichten.

"Wir verdienen Ihre Nachsicht nicht, Gründerin!"

"Gründerin", wiederholte Charis gedehnt. "Es ist lange her, daß ich so angesprochen wurde. Faszinierend, nicht wahr, Odo", wandte sie sich an den anderen Formwandler. "Der Name unseres Volkes klingt ungemein friedlich. Dabei sind wir so kriegerisch veranlagt! Nun ja", ein leiser Hauch Verachtung schimmerte in dem Blick, mit dem sie Odo musterte, "zumindest einige von uns!"

Dukat drängte sich vor. "Ich begrüße Sie auf Terok Nor! Ich bin..."

"Gul Dukat", kam Charis ihm zuvor. Diesmal war die Verachtung mehr als ein Hauch. "Als Kommandant sollte die Disziplin Ihrer Truppen Ihnen wichtiger sein, als es offenbar der Fall ist. Ihr erster Offizier Damar verbringt seine Zeit lieber damit, im Kasino Frauen zu belästigen, anstatt sich mit der Beseitigung des Minenfeldes zu beschäftigen. Im übrigen lassen seine Kampfkraft und die Ihrer Männer sehr zu wünschen übrig!"

Fassungslos starrte Dukat die Gründerin an. "Sie haben zwei meiner Leute getötet!"

"Sie haben sich in Dinge eingemischt, die sie nichts angingen! So etwas ist immer gefährlich. Besonders, wenn man in schlechter Form ist! Das betrifft auch Ihre Leute, Weyoun! Ihr Erster sollte seine Männer härter trainieren. Für Jem’Hadar haben die Mitglieder der Patrouille eine äußerst bescheidende Leistung geboten. Von Ausnahmen", Charis berührte ihr Kinn, während ihr Blick zu einer der Wachen wanderte, "einmal abgesehen!"

Charis hatte ihren Satz noch nicht beendet, da war der Jem’Hadar-Soldat bereits auf die Knie gefallen. "Ich verdiene den Tod!"

"Unsinn! Nennen Sie mir Ihren Namen und Ihren Rang!"

"Neunter Rejet’iklan."

"Welchen Rang hatte der Mann, den ich getötet habe?"

"Sechster."

"So sei es! Stehen Sie auf, Sechster Rejet’iklan und erweisen Sie sich als würdig!"

Weyoun und der Erste Omet’iklan tauschten einen verstohlenen Blick. Eine Gründerin, die gegen Jem’Hadar kämpfte, die einen Jem’Hadar dafür, daß er sie niedergeschlagen hatte, um drei Ränge beförderte. Das war mehr als nur ungewöhnlich.

Es widersprach der Ordnung der Dinge.
 
 

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Odo hatte Charis in sein Quartier eingeladen, nachdem sie sein Angebot abgelehnt hatte, sich von ihm die Station zeigen zu lassen. Charis hatte deutlich zum Ausdruck gebracht, daß sie auf Odos Gesellschaft weniger Wert legte als es umgekehrt der Fall war. Trotzdem sehnte der Formwandler sich danach, mit ihr zu reden. Zu erfahren, weshalb sie gekommen war, und einfach nur mit einem Angehörigen seines Volkes zusammen zu sein.

Widerstrebend hatte Charis ihn schließlich begleitet. Nun musterte die Gründerin stumm die Einrichtung. Sie hatte noch kein Wort gesprochen, seit sie das Quartier betreten hatten.

"Gefällt es Ihnen?" fragte Odo.

"So viele verschiedene Formen", Charis strich über einen der Gegenstände. "Nimm die Form einer Sache an und erfahre ihre Existenz. Sie kann sehr überzeugend sein, wenn Sie etwas will!"

"Wer?"

"Die namenlose Gründerin." Charis lächelte. "Sie alle sind ohne Namen. Ohne Individualität. Ohne Identität. Kennen Sie die Borg?"

"Ich habe von Ihnen gehört."

"Ein Volk, bei dem der Einzelne nichts und die Gesamtheit alles ist. Genau wie bei uns!"

"Sie vergleichen die Gründer mit den Borg?"

"Warum nicht?" Charis’ Lächeln vertiefte sich. "Das Dominion unterwirft andere Völker und gliedert es in seine Hierarchie ein, in seine Ordnung. Worin liegt der Unterschied zur Assimilierung durch die Borg?"

"Sie sind anders als die Gründer, denen ich bisher begegnet bin!"

"Genau wie Sie! Doch falls Sie daraus eine Art von Gemeinsamkeit ableiten wollen, befinden Sie sich im Irrtum! Das Einzige, was Sie und mich verbindet, ist die Tatsache, daß wir beide es vorziehen, als Individuen zu existieren. Wir haben eine eigene Identität. Einen Namen! Aber das ist auch schon alles!"

"Es könnte ein Anfang sein!"

"Für was?" Charis lachte. "Sie mögen anders als die Gründer sein, Odo. Doch was haben Sie gewonnen? Schauen Sie sich an! Sie sind schwach! Sie könnten über diese Station herrschen. Statt dessen lassen Sie Dukat und Weyoun gewähren, wie es den beiden beliebt! Sie wollen, daß das Dominion wieder geht. Doch Sie tun nichts dafür. Sie wollen hier sein - und zugleich wollen Sie ein Teil der großen Verbindung sein. Sie wissen nicht, was Sie wollen, Odo!"

"Im Gegensatz zu Ihnen?"

"Allerdings! Es war meine freie Entscheidung, die große Verbindung zu verlassen. Ich bin keines der Kinder, die man ausgesetzt hat. Ich wuchs in der Verbindung heran. Trotzdem strebte ich nach Individualität. Ich wußte immer, was ich wollte!"

"Die Gründer haben Ihnen erlaubt, einfach zu gehen?"

"Nichts ist einfach, wenn man nur ein Teil des großen Ganzen ist. Natürlich gab es Widerstand. Doch am Ende habe ich mich durchgesetzt. Mein Geist war zu rebellisch, zu stark. Die anderen fürchteten, meine Gedanken und Ideen würden die Einheit innerhalb der Verbindung zerstören, sollte ich zum Bleiben gezwungen werden. Außerdem brauchte das Dominion einige Gründer, die bereit waren, die Verbindung zu verlassen, um auf anderen Welten geheime Informationen zu sammeln. Ich bin sehr viel herumgekommen. Ich war auf Cardassia, auf der Erde, ja sogar eine Weile auf Bajor. Aber am meisten hat mich die klingonische Lebensweise beeindruckt. Die Klingonen sind stolz und glorreich. Sie verstehen es zu kämpfen und zu sterben. Ich wäre gerne auf Qo’nos geblieben."

"Warum sind Sie dann hier?"

"Ich habe meine Gründe, Odo. Genau wie Sie."
 
 

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Aufmerksam lauschte Charis Dukats Bericht über den Verlauf des Krieges. Ihr Blick hing förmlich an den Lippen des Cardassianers, was diesen veranlaßte, seinen ersten Eindruck zu revidieren.

Diese Gründerin erkannte Dukats Verdienste an und würdigte ihn und seine Meinung derart offensichtlich, daß der Gul bereit war, Charis’ Benehmen im Arrestbereich zu vergessen. Es tat gut, zu sehen, wie Weyoun von Charis auf den Platz verwiesen wurde, der ihm nach Dukats Meinung gebührte. Die Gründerin hatte den Vorta zwar aufgefordert, ebenfalls an dieser Lagebesprechung im Konferenzraum teilzunehmen. Doch kaum, daß Weyoun seinen Mund geöffnet hatte, war ihm von Charis das Wort abgeschnitten worden. Weyouns erstem Einwand zu Dukats Ausführungen war von der Gründerin in einer Weise begegnet worden, die verdeutlicht hatte, daß Charis von Seiten des Vortas keinerlei weitere Kritik an Dukat dulden würde.

Also beschränkte Weyoun sich zur ungeheuren Genugtuung des Cardassianers darauf, mit demütig gesenktem Blick zu schweigen.

"Das Minenfeld wird in weniger als einer Woche beseitigt sein", versicherte Dukat gerade.

"Ausgezeichnet! Das Dominion braucht mehr Männer wie Sie! Nicht wahr, Weyoun?"

"Ja, Gründerin."

"Sie haben großes Glück, einem Mann wie Gul Dukat über die Schulter schauen zu dürfen. Ich bin sicher, daß Sie in den vergangenen Monaten sehr viel von ihm gelernt haben!"

Mit ausdrucksloser Miene bejahte Weyoun.

Charis lächelte Gul Dukat an. "Ich danke Ihnen für diesen ausführlichen und aufschlußreichen Bericht. Ich denke, ich habe Sie lange genug von Ihren Pflichten ferngehalten. Wenn Sie uns jetzt entschuldigen würden?"

"Natürlich", der Cardassianer erwiderte das Lächeln. "Und falls Sie wider Erwarten noch eine Frage haben sollten, zögern Sie nicht, sich an mich zu wenden."

"Ein bewundernswerter Mann!" stellte Charis fest, während die Tür sich hinter Dukat schloß.

"Ja, Gründerin", stimmte Weyoun zu.

Ohne Vorwarnung wirbelte Charis herum und versetzte dem Vorta eine Ohrfeige, die so hart war, daß sie ihn zu Boden schleuderte.

Diese Aktion kam für Weyoun so unvorbereitet, daß er für den Bruchteil einer Sekunde die Kontrolle über seine Gesichtszüge verlor. Unverständnis blitzte in den hellen Augen des Vortas auf. Gepaart mit einem Hauch Vorwurf. Beides verschwand indessen so schnell, wie es gekommen war, als Weyoun den Blick wieder senkte.

"Warum geben Sie mir recht, obwohl Sie genau wissen, daß Dukat ein eitler Dummkopf ist?" fragte Charis.

"Ich verstehe nicht..."

"Nein, offenbar nicht!" Charis musterte den Vorta, der immer noch reglos vor ihr auf dem Boden lag, ohne Anstalten zu machen, sich zu erheben. "Stehen Sie auf!"

Weyoun gehorchte.

Charis trat so dicht an den Vorta heran, daß sie ihn fast berührte. "Warum blicken Sie mich nicht an, wenn ich mit Ihnen rede?"

"Es wäre respektlos. Aber wenn Sie wünschen, daß ich Sie ansehe, dann..."

"Oja, ich weiß! Wenn ich es wünsche, dann stellen Sie sich mitten auf das Promenadendeck und verkünden jedem, der es hören will, daß Gul Dukat ein bewundernswerter Mann ist! Ohne den geringsten Protest! Wie oft muß ich Sie schlagen, Weyoun, um Ihren Widerstandsgeist zu wecken? Einmal? Zweimal? Hundertmal? Vielleicht sollte ich Sie Dukat überlassen! Nur um festzustellen, wie weit Ihr demütiger Gehorsam reicht!"

"Ich bitte um Verzeihung dafür, daß ich Ihr Mißfallen erregt habe. Es geschah ohne Absicht."

"Davon bin ich überzeugt!" Charis seufzte leise. "Gehen Sie! Wir werden diese Unterhaltung später fortsetzen. Noch eine Sache", hielt die Gründerin den Vorta an der Tür zurück. "Was haben Sie empfunden, als ich Sie geschlagen habe? Keine Lügen! Ich will die Wahrheit hören! Also!"

Weyoun kämpfte mit sich. "Ich fühlte mich..."

"Ungerecht behandelt?"

Das zögernde Nicken des Vortas entlockte Charis ein Lächeln, das er nicht deuten konnte.
 
 


Teil 2





Der Jem’Hadar wagte es nicht, Charis direkt anzusehen. Statt dessen wanderte sein Blick zur starren Miene Omet’iklans und von dort zum Gesicht seines Vortas. Verwirrt. Hilfesuchend.

Mit der Begründung, die hier stationierten Truppen bräuchten mehr Training, hatte Charis eine von Quarks Holosuiten für diesen Zweck requiriert und dem verblüfften Weyoun eröffnet, daß sie persönlich gegen ausgesuchte Jem’Hadar zu kämpfen gedachte. Der Vorta hatte das Ansinnen der Gründerin zunächst für eine Laune gehalten. Doch offenbar meinte Charis es bitter ernst. Sie hatte Weyoun, Omet’iklan und den Zehnten seiner Einheit in die Holosuite befohlen. Hier hatte Charis den Zehnten zu einem Zweikampf aufgefordert.

Erschrocken hatte der Jem’Hadar sich geweigert, seine Waffe gegen einen Gott zu erheben. Sein Blick bat den Vorta, ihn aus dieser heiklen Situation zu befreien.

Weyoun verstand die Bedrängnis des Soldaten. Doch als Vorta mußte er sich dem Befehl der Gründerin beugen, so gerne er auch widersprochen hätte.

Weyoun fühlte Charis’ Blick auf sich ruhen. Abschätzend, so als wartete die Gründerin auf eine bestimmte Reaktion.

"Gehorchen Sie, Zehnter!" befahl der Vorta, ohne den Jem’Hadar anzusehen.

"Ich...", der Soldat ließ das Bat’leth sinken, das Charis ihm gegeben hatte, "kann nicht!"

Die Gründerin senkte ihre Waffe ebenfalls und streckte ihre linke Hand aus. "Ihr White!"

Weyoun trat zwischen Charis und den Jem’Hadar. "Warten Sie! Bitte! Das ist gefährlich! Bei Entzug von White ist ein Jem’Hadar zu allem fähig! Sie könnten getötet werden!"

"Um so besser. Je höher das Risiko, desto höher der Reiz. Gehen Sie beiseite!"

"Gründerin, bitte! Sie könnten sterben!"

"Möglicherweise." Charis lächelte. "Sie jedoch werden mit Sicherheit sterben, wenn Sie nicht sofort den Weg freigeben!"

Der Vorta trat zur Seite.

Charis blickte den Soldaten auffordernd an. "Ihr White!" wiederholte sie.

Der Jem’Hadar griff in den Kragen seiner Jacke. Er löste das schmale Fläschen und reichte es der Gründerin.

Charis drehte das Fläschen einige Sekunden in den Fingern, bevor sie Weyoun heranwinkte,

"Hier!" Die Gründerin gab dem Vorta das Fläschen. "Verteilen Sie diese Ration anderweitig! Er", sie wies mit dem Kopf auf den Soldaten, "benötigt es nicht mehr."
 
 

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Auf Befehl Weyouns hatte Omet’iklan eine Mannschaft Jem’Hadar vor der Holosuite postiert. Dies und die Geräusche, die nach außen drangen, hatten zu Quarks Leidwesen die meisten Gäste aus dem Kasino vertrieben. Der Ferengi wagte es nicht, sich bei Weyoun zu beschweren, der allein an einem Tisch auf der oberen Galerie saß. Die Miene des Vortas war genauso ruhig und beherrscht wie die Omet’iklans, der hinter seinem Stuhl stand. Doch mit dem untrügerischen Instinkt eines Ferengis ahnte Quark, daß sein Leben in Gefahr war, sollte er Weyoun jetzt mit einer Beschwerde belästigen.

Hinter den ausdruckslosen Zügen des Vortas wirbelten seine Gedanken. Charis hatte Weyoun und seinen Ersten hinausgeschickt. Angeblich zu ihrer eigenen Sicherheit. Aber der Vorta vermutete, daß es der Gründerin in erster Linie darum ging zu verhindern, daß Weyoun und Omet’iklan sich in den Kampf einmischten, sollte Charis in Bedrängnis geraten.

Der Vorta hatte sich gefügt. Indessen war Weyoun entschlossen, die Gründerin auch gegen ihren Willen und Befehl zu schützen, sollte es erforderlich werden. Auf Weisung des Vortas hatte Omet’iklan eine direkte Verbindung zwischen der Holosuite und der optischen Überwachung der Bar hergestellt und die Daten auf einen Monitor auf der oberen Galerie umgeleitet.

Auf ein Zeichen Weyouns würden die Jem’Hadar vor der Holosuite dieselbe stürmen und den Soldaten töten. Natürlich wußten sie nicht, daß Charis jegliches Eingreifen verboten hatte. Das hätte die Sache nur unnötig kompliziert. Am Ende würde Weyoun als der kommandierende Vorta ohnehin die Verantwortung für die Mißachtung des Befehls der Gründerin tragen müssen.

"Sie ist gut!"

"Was wollen Sie, Dukat?" fragte Weyoun, ohne seinen Blick vom Monitor zu nehmen.

"Das, was man in einer Bar will. Einen Drink. Darf ich?" Der Cardassianer griff einen Stuhl.

Weyoun bedeutete Omet’iklan mit einem leichten Heben seiner Hand, Dukat nicht daran zu hindern, sich zu ihm an den Tisch zu setzen.

"Sie wirken besorgt", bemerkte der Cardassianer beiläufig. "Erstaunlich. Man sollte meinen, daß es Ihnen durchaus gelegen käme, sollte Charis die Holosuite nicht mehr lebend verlassen."

Der Vorta hielt sich nicht mit der Frage auf, wie Dukat von dem Kampf erfahren hatte. Die offene Unterstellung des Cardassianers, Weyoun könnte einer Gründerin den Tod wünschen, war so ungeheuerlich, daß es dem Vorta im ersten Moment die Sprache verschlug. Aus den Augenwinkeln sah Weyoun, wie Omet’iklans Hand sich zur Faust ballte. Der Vorta wußte, daß sein Erster nur auf ein Zeichen von ihm wartete, um diesem unverschämten Cardassianer das Genick zu brechen. Mit Freuden hätte Weyoun dem Jem’Hadar einen entsprechenden Befehl erteilt. Leider war Dukat nicht irgendein Cardassianer, sondern der von den Gründern eingesetzte Führer Cardassias. Die Gründer hatten Dukat in diesen Rang erhoben. Ohne ihre Erlaubnis konnte Weyoun den Cardassianer nicht töten lassen. So gern er es auch getan hätte.

Daher beschränkte Weyoun sich auf einen kalten Blick.

Omet’iklans Kehle entrang sich ein Laut der Erleichterung, der die Aufmerksamkeit seines Vortas wieder auf den Monitor lenkte.

Der Jem’Hadar-Soldat lag zu Füßen der Gründerin tot in seinem Blut.

Weyoun deaktivierte die Verbindung.

Die Tür der Holosuite glitt auseinander und Charis trat hinaus auf die Galerie. Die Jem’Hadar wichen respektvoll zur Seite. Die Gründerin ignorierte sie. Ihr Blick suchte Weyoun, der aufstand und in einer tiefen Verneigung verharrte.

Dukat erhob sich ebenfalls. Der Cardassianer ging Charis entgegen. "Ein bemerkenswerter Kampf! Ich bin beeindruckt!"

Bevor der Vorta und die Jem’Hadar Dukats Absicht erkannten, ergriff der Gul die Hand der Gründerin und zog sie an seine Lippen.

Charis’ perlendes Lachen hielt die Jem’Hadar auf ihren Plätzen.

Die Gründerin gestattete dem Gul, sie an seinem Arm zu Weyouns Tisch zu geleiten.

Charis setzte sich.

Dukat wartete keine Aufforderung ab, sondern nahm direkt neben ihr Platz.

Erneut rettete das Lachen der Gründerin dem Cardassianer das Leben.

"Die Holosuite muß dringend gereinigt werden", sagte Charis zu Omet’iklan. "Kümmern Sie sich darum! Und Sie", wandte die Gründerin sich an Weyoun, "setzen sich zu uns und erklären mir, wie es kommt, daß Gul Dukat meinen Kampf durch eine verschlossene Tür beobachten konnte!"

Bevor der Vorta antworten konnte, schoß Dukats Hand vor und aktivierte den Monitor.

Charis’ Blick wanderte von Weyouns Gesicht zum Monitor und wieder zurück.

"Ts Ts, ein Vorta, der einer Gründerin nachspioniert", bemerkte Dukat süffisant. "Ich glaube, das entspricht nicht ganz der Ordnung der Dinge..."

"Nein", stimmte Charis zu.

Der Cardassianer beugte sich dicht zu ihr. "Wollen Sie sich das etwa gefallen lassen?" fragte er im vertraulichen Ton.

"Es wird Sie überraschen, Dukat", erwiderte Charis ebenso vertraulich, "aber das werde ich!"

Die Gründerin stand auf, ohne den verblüfften Gul weiter zu beachten. "Diese Station ist ein faszinierender Ort. Ich würde ihn gerne näher kennenlernen. Hätten Sie neben all Ihren Pflichten Zeit, mir alles zu zeigen, Weyoun?"

Es war kein Befehl, ja nicht einmal eine Aufforderung. Es war eine Frage. Beinahe eine Bitte, deren Formulierung dem Vorta die Möglichkeit einräumte, abzulehnen.

"Ich verdiene die Ehre nicht, die Sie mir erweisen, Gründerin", sagte Weyoun, von Charis’ unerwarteter Freundlichkeit überwältigt.

"Woher wissen Sie das?" Charis lächelte. "Haben Sie sich jemals Gedanken über Ihren Wert innerhalb des Dominions gemacht?"

"Das steht mir nicht zu."

"Heißt das ja oder nein?"

Genau wie in der Holosuite beschlich Weyoun wieder das seltsame Gefühl, daß die Gründerin auf eine bestimmte Reaktion wartete.

Einen Gott durfte man nicht belügen. Andererseits könnte die Wahrheit als Respektlosigkeit ausgelegt werden.

Der Vorta fühlte Charis’ Blick auf sich ruhen. Und plötzlich war Weyoun sicher, welche Antwort die Gründerin von ihm hören wollte.

"Es heißt ja!"

Charis Lächeln vertiefte sich. "Das dachte ich mir!"
 
 

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Weyoun musterte Charis, die an einem Panoramafenster des Promenadendecks stand und hinaus ins Weltall sah, verstohlen von der Seite und versuchte, das Verhalten der Gründerin mit dem der Angehörigen ihres Volkes, denen er bisher persönlich begegnet war, in Einklang zu bringen.

Charis war anders als die Gründer im Gamma-Quadranten. Aber auch anders als Odo. Viele Rassen schienen sich in Charis zu vereinen. Sie kleidete sich und kämpfte wie eine Klingonin. Doch im Stationstempel, den sie auf Wunsch der Gründerin besucht hatten, war Charis ergriffen gewesen, respektvoll, regelrecht ehrfürchtig. Vor dem Schrein hatte Charis eine Kerze angezündet und sich zur Verwunderung des Vortas sogar leicht verneigt, als ob sie eine Bajoranerin wäre.

Im Quark’s hatte Charis sämtliche Spieltische ausprobiert und ihre Mitspieler dabei mit der Dreistigkeit und dem Geschick eines Ferengis betrogen.

Charis warf mit terranischen Redensarten um sich, zitierte vulkanische Weisheiten und fach-simpelte am Beispiel von Terok Nor über Feinheiten cardassianischer Architektur. Sie interessierte sich in gleichem Maße für die verschiedenen Verkaufsstände auf dem Promenadendeck wie für die Funktionen sämtlicher Kontrollen auf der OPS.

Charis schien alles zu sein.

Nur keine Gründerin. Jedenfalls keine in der Art, wie Weyoun sie kannte.

"Wie gefällt Ihnen der Alpha-Quadrant?" unterbrach Charis’ den Gedankengang des Vortas.

"Ich weiß es nicht genau. Er ist so unzivilisiert und..."

"Chaotisch? Sie meinen, daß es ihm an Ordnung fehlt?"

Weyoun zögerte. Charis hatte spöttisch geklungen. Beinahe so als wäre die Gründerin nicht dieser Auffassung.

"Das Dominion wird dem Alpha-Quadranten die nötige Ordnung bringen", sagte der Vorta mit aller Überzeugung, deren er fähig war.

"Tatsächlich?" Charis hob eine Braue. "Wie überaus erfreulich! Und dann? Werden wir auf all diesen Welten Tempel errichten und uns von den Völkern anbeten lassen? Werden sie uns freiwillig als ihre Herren und Götter anerkennen oder werden wir gentechnisch ein wenig nachhelfen müssen, was denken Sie, Weyoun? Und was wird aus den alten Göttern dieser Völker? Werden sie uns das Feld einfach kampflos überlassen?"

"Es existieren keine anderen Götter neben den Gründern!"

"Mag sein. Das hängt von der Definition ab. Wie definieren Sie den Begriff Gott?"

"Die Gründer sind Götter!"

"Das erwähnten Sie bereits. Aber warum? Was ist es, das einen Gründer göttlicher als einen Solid macht? Die Fähigkeit, seine Form zu wechseln? Sie eröffnet uns eine Fülle von Möglichkeiten, das ist richtig. Doch macht diese molekulare Besonderheit für sich allein Göttlichkeit aus? Ist es nicht vielmehr Unsterblichkeit, die einen Gott auszeichnet? Der Umstand, ewig zu sein, wie das Universum selbst. Nach dieser Definition, Weyoun, sind wir Gründer keine Götter. Denn wir sind sterblich!"

Charis’ Hand umschloß ein schmales goldenes Stäbchen, das an einer Kette um ihren Hals hing. "Wissen Sie, was das ist?"

Weyoun schüttelte den Kopf, wie betäubt von den Worten der Gründerin.

"Dieses Röhrchen wird nicht von mir gebildet. Es ist genauso echt wie mein Bat’leth." Charis drehte das Stäbchen in ihren Fingern. "Vor etwa einem Jahr stürzte eines unserer Schiffe auf einem Planeten ab. Die Föderation entdeckte das Wrack vor uns. Captain Sisko verweigerte dem Suchtrupp des Dominions die Herausgabe. Er wußte nicht, daß ein Gründer sich immer noch an Bord befand. Die kommandierende Vorta Kilana behielt diese Information aus Sorge um ihren Gott für sich. Der Gründer war verletzt. Doch weder er noch Kilana brachten es über sich, Captain Sisko zu vertrauen. Dabei herrschte damals noch Frieden zwischen der Föderation und dem Dominion. Wenn Kilana ein Narr war, war der Gründer ein viel größerer. Denn am Ende starb er. Für nichts und wieder nichts! Und eine Mannschaft Jem’Hadar beging Selbstmord. Für nichts!"

Charis Hand verkrampfte sich um das Stäbchen. "Dieses Röhrchen enthält jenen winzigen Teil der Überreste des Gründers, den Kilana mit sich nahm. Ich bat darum, ihn zu erhalten. Seitdem trage ich die Asche stets bei mir. Der Inhalt dieses Röhrchens erinnert mich in jeder Sekunde meiner Existenz daran, daß ich sterblich bin!"

Gegen seinen Willen vermochte Weyoun seinen Blick nicht von dem goldenem Stäbchen zu lösen. Natürlich kannte er den Vorfall, von dem Charis erzählt hatte. Doch niemals zuvor hatte der Vorta das, was damals geschehen war, aus der Sicht dieser Gründerin betrachtet. Es war Frevel, die Handlungen eines Gottes in Frage zu stellen. Captain Sisko und die Föderation hatten Schuld am Tod des Gründers. Zumindest war dies Weyouns feste Überzeugung gewesen. Nie wäre dem Vorta der Gedanke gekommen, anderer Meinung zu sein. Charis’ Überlegungen liefen allem zuwider, was im Dominion Gültigkeit besaß, allem, woran Weyoun glaubte.

"Warum sind Sie hier?" Die Frage entschlüpfte den Lippen des Vortas, bevor er es verhindern konnte. Erschrocken wurde Weyoun sich bewußt, daß er der Gründerin zudem auch noch ganz offen ins Gesicht starrte. Der Vorta wollte den Blick senken. Aber da war ein Ausdruck in Charis’ Augen, der Weyouns Blick wie magisch anzog und festhielt.

"Wir haben Krieg", sagte die Gründerin. "Ich bin hier um zu kämpfen."

"Gegen Jem’Hadar?"

"Dieser junge Soldat vorhin in der Holosuite war kein würdiger Gegner!" Charis machte eine wegwerfende Handbewegung. "Das Dominion braucht bessere Krieger, wenn es die Föderation und ihre Verbündeten besiegen will! Ihr Erster vernachlässigt seine Pflichten, indem er zuläßt, daß seine Männer verweichlichen!"

"Von allen Ersten, die ich je hatte, ist Omet’iklan mit Abstand der fähigste!" nahm Weyoun den Jem’Hadar instinktiv in Schutz, ohne darüber nachzudenken, daß sein spontaner Widerspruch einem Gott galt. Als der Vorta das erkannte, war es bereits zu spät, um seine vorschnellen Worte zurückzunehmen. Aber wenn er ganz ehrlich war, dann wollte er das eigentlich gar nicht. Mochte die Gründerin ihm wegen seiner Respektlosigkeit auch zürnen. Weyoun hatte die Wahrheit gesagt. Omet’iklan war der beste Erste, der ihm jemals gedient hatte.

"Nun, da Sie Ihren Ersten so glühend verteidigen, ist es nur gerecht, wenn ich ihm die Chance gebe, sich zu bewähren. Er soll sich in einer Stunde in Quark’s Holosuite melden. Dann werde ich mich davon überzeugen, ob er wirklich so fähig ist, wie Sie behaupten!"
 
 

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Omet’iklan wartete schweigend, den Blick starr auf einen imaginären Punkt an der Wand gerichtet. der Befehl der Gründerin kam einem Todesurteil gleich. Der Jem’Hadar wußte dies ebenso gut wie Weyoun. Der Vorta würde nicht zulassen, daß Charis ein Leid geschah. Entweder würde der Erste von der Gründerin oder von seinen eigenen Männern getötet werden, bevor er zur Gefahr für Charis wurde.

Weyouns Gedanken kreisten unaufhörlich um die Frage, wie er das Unvermeidliche doch noch abwenden konnte. Der Vorta war sich nur zu klar darüber, daß alle seine Überlegungen in diese Richtung genau genommen bereits einer Gotteslästerung gleichkamen. Trotzdem konnte Weyoun an nichts anderes mehr denken, seit Charis ihn auf dem Promenadendeck verlassen hatte.

Omet’iklan war ein ausgezeichneter Erster. Der Jem’Hadar war nicht nur ein überragender Kämpfer, sondern zeichnete sich daneben durch ein hohes Maß an Intelligenz aus. Weyoun wollte ihn nicht um der Laune einer Gründerin willen verlieren. Es mochte ihm nicht zustehen, Wünsche zu haben, die denen eines Gottes zuwiderliefen. Doch so sehr Weyoun sich auch energisch sagte, daß er kein Recht auf eine andere Meinung als Charis hatte, daß er sich als Vorta dem Befehl der Gründerin zu beugen hatte, ohne zu zweifeln, ohne zu fragen. Es änderte nichts daran, daß es tief in dem Vorta einen winzigen Teil gab, der sich mit aller Kraft dagegen aufbäumte, in diesem speziellen Fall seine eigenen Interessen demütig zu verleugnen.

Weyoun vertraute Omet’iklan. Der Erste schützte das Leben seines Vortas, insbesondere hier auf dieser Station, besser als jeder andere Jem’Hadar es an seiner Stelle vermocht hätte. Weyoun konnte und wollte auf Omet’iklan nicht verzichten. Er brauchte ihn.

Der Vorta atmete tief durch. Dann traf er eine Entscheidung.

"Erster Omet’iklan!" Weyouns Blick suchte den des Jem’Hadars. "Was ich jetzt von Ihnen verlange, kann ich Ihnen nicht befehlen. Betrachten Sie es als bloßen Rat Ihres Vortas, der Sie und Ihre Dienste hoch schätzt. Es steht Ihnen frei, das, was ich Ihnen sage, sofort wieder zu vergessen. Doch ich hoffe, daß Sie meine Worte beherzigen und danach handeln werden."

Omet’iklan kreuzte seine Arme vor der Brust und verneigte sich. "Auf beiden Seiten des Wurmlochs werden Ihr Scharfsinn und Ihre Klugheit gerühmt und gefürchtet, Weyoun. Sie sind mein Vorta. Ich diene und vertraue Ihnen. Was immer Sie von mir verlangen. Ich werde es tun!"
 
 

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Charis liebte die Halle des Ruhmes auf Qo’nos. Daher hatte die Gründerin diese Umgebung für den Kampf in der Holosuite gewählt.

Sofern Omet’iklan von den gewaltigen Standbildern klingonischer Krieger der Vergangenheit beeindruckt war, zeigte er es nicht.

Der Jem’Hadar verbeugte sich tief vor der Gründerin.

Charis reichte ihm ein Bat’leth.

Omet’iklan nahm die Waffe, senkte sie, bis ihre scharfen Spitzen den Boden berührten, und wartete schweigend. Kein Muskel regte sich in der echsenhaften Miene des Jem’Hadar. Nichts, das darauf hindeutete, daß Omet’iklan sich für einen Kampf bereit machte.

Charis hatte damit gerechnet. Es war nicht seine Schuld. Als Jem’Hadar konnte er nichts für seine genetische Konditionierung.

So wie Weyoun als Vorta nichts für seine konnte.

Die Gründer allein trugen die Verantwortung.

Mit so vielen Hoffnungen war Charis auf diese Station gekommen.

Doch wie es aussah, waren alle ihre Bemühungen umsonst gewesen.

Charis sah Omet’iklan an. "Geben Sie mir Ihr White!"

Wider Erwarten rührte der Jem’Hadar sich nicht.

"Ihr White!" befahl die Gründerin ungeduldig.

Omet’iklan schüttelte den Kopf. "Nein!"

Charis starrte den Ersten ungläubig an. "Wie bitte?"

"Bei allem Respekt, Gründerin! Wenn Sie mein White wollen, dann", der Jem’Hadar hob sein Bat’leth und ging in Kampfposition, "müssen Sie es sich schon holen!"
 
 

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Charis stürmte aus der Holosuite. Unbewußt registrierte die Gründerin, daß sich mit Ausnahme einer Wache keine weiteren Jem’Hadar auf der oberen Galerie aufhielten.

Weyoun saß allein an einem Tisch direkt an der Brüstung. Dort, wo es weder Terminals noch Monitore gab. Der Vorta stand auf und verneigte sich mit abgewinkelten Armen, als Charis an seinen Tisch trat und ihr Bat’leth hart auf die Tischplatte legte.

Mit einer Handbewegung scheuchte Charis die Wache fort, die ihr gefolgt war.

"Das war Ihre Idee, Weyoun!"

Die Gründerin erklärte nicht, was sie damit meinte. Es war nicht nötig.

"Wie konnten Sie das wagen!"

"Ich bitte um Vergebung", sagte der Vorta. "Omet’iklan verfügt über weitaus mehr Kräfte und Erfahrung als der Zehnte sie besessen hat. Ich war um Ihre Sicherheit besorgt!"

"Sie sind ein meisterhafter Lügner, Weyoun! Doch mir können Sie nichts vormachen! Wäre es Ihnen nur um meine Sicherheit gegangen, hätten Sie wieder eine Mannschaft Jem’Hadar vor der Holosuite postiert und den Verlauf des Kampfes überwacht, um rechtzeitig eingreifen zu können! Es ging Ihnen nicht um mich, sondern allein um Ihren Ersten!"

Der Vorta verbeugte sich noch ein Stück tiefer. "Ich bitte um Vergebung", wiederholte er.

"Hören Sie auf damit, mir Ihre Demut zu bekunden!" Charis packte Weyouns Schultern und richtete den Vorta auf. "Sehen Sie mich an! Sie wußten, daß Omet’iklan ohne White keine Chance gehabt hätte, zu überleben!" fuhr die Gründerin fort, nachdem Weyoun gehorcht hatte. "Genau wie der Zehnte wäre auch Ihr Erster in einen Zustand des Blutrausches geraten, der nur durch seinen Tod hätte beendet werden können. Für das Dominion wäre das ohne Bedeutung gewesen. Für jeden toten Jem’Hadar werden zwei neue gezüchtet. So einfach ist das für das Dominion. Aber nicht für Sie! Für Sie ist Ihr Erster nicht ohne weiteres auswechselbar. Sie wollten, daß Omet’iklan am Leben bleibt! Ohne Rücksicht auf meinen Willen! Sie haben den Befehl eines Ihrer Götter umgangen, indem Sie Ihren Ersten dazu gebracht haben, einer Gründerin offen zu trotzen! Sie wußten, daß ich Tapferkeit hoch genug schätze, um einem besiegten Jem’Hadar sein Leben zu schenken, sofern er gut gekämpft hat. Und Omet’iklan hat ausgezeichnet gekämpft!"

"Dann lebt mein Erster also noch?"

"Natürlich! Ich habe ihm lediglich befohlen, bis auf Widerruf in der Holosuite zu bleiben. Sie haben mich manipuliert, Weyoun! Sie haben Ihre persönlichen Interessen höher bewertet als meine Wünsche. Die Wünsche eines Gottes! Aus Ihrer Sicht war meine Entscheidung ein Fehler. Den sie eigenmächtig korrigiert haben!"

Wie sollte Weyoun sich rechtfertigen? Jedes Wort von Charis entsprach der Wahrheit.

"Götter machen keine Fehler", klammerte der Vorta sich verzweifelt an seine Überzeugung. "Nun", Charis Blick bohrte sich in Weyouns, "wenn das zutrifft, dann sind wir Gründer keine Götter! Anderenfalls hätten wir wohl kaum den Fehler begangen, nicht auch den letzten Funken des Widerstands in euch Vortas gentechnisch auszumerzen!"

"Die Vorta dienen den Gründern! Das ist der Grund unserer Existenz!"

"Sie haben mit Ihrem Verhalten nicht den Gründern oder dem Dominion dienen wollen. Sondern einzig und allein sich selbst!" berichtigte Charis. "Würden Sie, vor die Wahl gestellt, in der gleichen Situation wieder so handeln?"

"Ich..."

"Ja oder Nein? Nehmen Sie sich in Acht, Weyoun! Ich bin mindestens so gut wie Sie darin, Lügen zu erkennen! Also! Ja oder Nein? Antworten Sie!"

Der Vorta hielt dem brennenden Blick der Gründerin stand. Sein Leben lag in Charis’ Hand. Weyoun hatte mit seiner Entscheidung gegen sämtliche Gesetze des Dominions verstoßen. Es spielte keine Rolle, was er mit seiner Antwort riskierte. Er hatte nichts mehr zu verlieren.

"Ja!" erwiderte Weyoun fest. "Ich würde wieder so handeln!"
 
 

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Mit einem leisen Zischen öffnete sich der Zugang zur Luftschleuse. Charis drehte sich um und warf einen letzten Blick auf den leeren Gang. Sie hatte sich jegliche Begleitung verbeten. Sie wollte die Station so unauffällig verlassen, wie sie gekommen war.

"Charis!"

Die Gründerin wandte sich in die Richtung, aus der die Stimme erklungen war, und blickte in Odos Gesicht.

"Wollten Sie wirklich so gehen? Ohne Abschied?"

"Warum hätte ich mich von Ihnen verabschieden sollen? Wir sind keine Freunde!"

"Nein", bestätigte der Constable leise. "Doch wir hätten es sein können, wenn Sie es nur gewollt hätten."

"Vielleicht", räumte Charis ein. "Es lag nicht in meiner Absicht, Sie zu verletzen, Odo. Es ist nicht Ihre Schuld, daß ich Ihre Gesellschaft nicht ertrage!"

"Warum? Weshalb ertragen Sie meine Nähe nicht? Wir gehören doch zu einem Volk!"

"Ich habe kein Volk!" widersprach die Gründerin hart. "Ich bin heimatlos! Genau wie Sie!"

Odo starrte Charis an. "Die große Verbindung hat Sie gar nicht freiwillig ziehen lassen, nicht wahr? Es war alles eine Lüge!"

"Einigen wir uns darauf, daß ich die Wahrheit ein wenig abgewandelt habe. Die Verbindung erlaubte mir, ins klingonische Reich zu reisen, um Informationen zu sammeln. Ich war einverstanden. Ich hätte allem zugestimmt, nur um meine Freiheit zu erhalten. Tatsächlich hatte ich niemals vor, für das Dominion zu spionieren. Die Gründer forderten meine Rückkehr, als sie das erkannten. Doch ich habe mich geweigert! Ich werde nicht freiwillig zurückgehen. Niemals! Der Klingonin, die ich auf Qo’nos verkörpere, wurde das Kommando über einen Bird of Prey angeboten. Ich habe akzeptiert."

"Sie haben vor, gegen das Dominion zu kämpfen?"

"Ich bekämpfe das Dominion schon seit Anbeginn meiner Existenz! Unser Volk unterdrückt andere Völker. Es versklavt seine eigenen Angehörigen! Die heiligen Gründer, göttlich und unfehlbar lassen sie sich von genetisch manipulierten Untertanen anbeten. Innerhalb des Dominions gibt es nur den Willen der großen Verbindung. Wer sich nicht beugt, wird bestraft! Unser Volk maßt sich an, einen ganzen Quadranten seiner Freiheit zu berauben. Und nun schickt es sich an, einen weiteren Quadranten zu unterjochen! Ich hasse es!"

"Wenn Sie das Dominion hassen, wieso sind Sie dann hierher auf diese Station gekommen?"

Charis lächelte. "Eine Ordnung wie das Dominion kann man nicht mit Schiffen und Phasern besiegen. Selbst wenn die Föderation diesen Krieg gewinnt, erreicht sie damit nur, daß die Truppen des Dominions sich in den Gamma-Quadranten zurückziehen. Das ist nicht genug!" Charis Lächeln vertiefte sich. "Die Völker auf beiden Seiten des Wurmlochs schulden mir Dank. Denn ich habe ihnen ein Geschenk von unermeßlichem Wert gegeben!"
 
 


Epilog





Weyoun saß allein in seinem Quartier. Omet’iklan hielt draußen Wache. Der Jem’Hadar hatte den Befehl, niemandem den Zutritt zu gestatten. Der Vorta wollte allein sein.

Nachdenklich betrachtete Weyoun das schmale goldene Röhrchen, das vor ihm auf der Platte des Tisches lag.

Charis’ Abschiedsgeschenk.

Vorsichtig öffnete der Vorta das kleine Behältnis und schüttete den Inhalt behutsam in eine flache Schale.

Weyoun benötigte mehrere Anläufe, bis er es wagte, die hellgraue Asche zu berühren.

Sie fühlte sich an wie der Sand auf seiner Heimatwelt Kareel.

Während der Vorta zunächst noch zögernd, aber zunehmend mutiger, in der Asche rührte, sie leicht zwischen seinen Fingerspitzen verrieb und die Spuren musterte, die sie auf seiner Haut hinterließ, rief er sich jene Worte ins Gedächtnis, mit denen Charis ihr Geschenk begleitet hatte.

"Tragen Sie es immer bei sich, Weyoun! Es soll sie stets daran erinnern, daß auch Gründer Fehler machen. Weil wir keine Götter sind! Ganz gleich, was das Dominion alle glauben machen will. Ein Gründer unterscheidet sich in nichts von einem Solid. Ob nun Klingonen, Romulaner, Vulkanier Cardassianer, Bajoraner, Terraner, Jem’Hadar, Vorta oder Gründer. Am Ende, Weyoun, sind wir alle gleich. - Nur eine Handvoll Staub..."
 
 

Ende

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