Mauer


PDS: Entschuldigung für Mauerbau

Berlin - Zum 40. Jahrestag des Mauerbaus will sich die deutsche PDS für die Toten an der Mauer und die Repression gegen die DDR-Bevölkerung entschuldigen. Der Sprecher der SED-Nachfolgepartei, Hanno Harnisch, erklärte am Sonntag, die "Partei des Demokratischen Sozialismus" plane für den 13. August eine entsprechende Erklärung. Wie bei der Zwangsvereinigung von KPD (Kommunistischer Partei Deutschlands) und SPD (Sozialistischer Partei Deutschlands) zur SED (Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands) gelte auch bei der Einmauerung der DDR, "dass Schuld angehäuft wurde und Schuld abzutragen ist", erklärte Harnisch.
Der ehemalige Parteivorsitzende Gregor Gysi sagte im ZDF: "Wir müssen zu den Fehlern stehen, die wir zu verantworten haben." Die PDS hatte sich erst in der vergangenen Woche förmlich für die Repressalien gegen SPD-Politiker entschuldigt, die die Vereinigung zur SED abgelehnt hatten. Der "Spiegel" berichtet in seiner jüngsten Ausgabe, die Berliner Landeschefin Petra Pau dränge ihre Genossen nun auch zu einer klaren und kritischen Stellungnahme zum Mauerbau
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Mehr als hundert Personen ums Leben gekommen


Der Sprecher sagte: "Natürlich ist die Mauer zu kritisieren." Das werde sich in der Erklärung zum 40. Jahrestag niederschlagen. Er erinnerte daran, dass mehr als hundert Personen bei der Flucht über die Mauer ums Leben gekommen seien. Das Bauwerk habe außerdem die DDR-Bürger in ihrer Freizügigkeit eingeschränkt. Wenn Sozialismus nur hinter Mauern entstehen und sich entwickeln könne, sei er keine Alternative zu anderen politischen Modellen. Man könne kein Gesellschaftsmodell gegen die Menschen entwickeln.
Gysi sagte, die Entschuldigung für die Zwangsvereinigung und die Verurteilung des Mauerbaus sei nötig, "um richtige Lehren für Gegenwart und Zukunft zu ziehen." Harnisch verwies allerdings darauf, dass sich die SED-Nachfolgepartei bereits in den vergangenen Jahren vom Mauerbau distanziert habe. Die Erklärung zum 40. Jahrestag unterscheide sich von den vorangegangenen Erklärungen, die von der Öffentlichkeit nicht zur Kenntnis genommen worden seien, nur graduell.

APA/AP/dpa/Ste


PDS lehnt Entschuldigung für Mauerbau ab

Berlin - Die PDS ist zu einer nachträglichen Entschuldigung für den DDR-Mauerbau vor 40 Jahren nicht bereit. Der Parteivorstand trat am Montag in Berlin zu Beratungen über ein Papier zusammen, in dem die PDS stattdessen Verantwortung für den Bau übernehmen und ihr Bedauern gegenüber den Opfern ausdrücken will. Die Berliner Landesvorsitzende Petra Pau sagte, die Erklärung werde an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lassen. Der Berliner Spitzenkandidat Gregor Gysi erklärte, die Mauer und ihre Folgen seien nicht entschuldbar.
Die Erklärung des Parteivorstandes soll zum Jahrestag des Mauerbaus am 13. August verabschiedet werden. Außerdem wird über einen Leitantrag für den Bundesparteitag Anfang Oktober beraten. Darin heißt es unter anderem: "Die meisten von uns haben sich als SED-Mitglieder für eine bessere DDR engagiert. Das bedarf keiner Entschuldigung". Die Partei will über ihre Beschlüsse am (morgigen) Dienstag berichten.
Pau sagte im Inforadio Berlin-Brandenburg, Tote und Verletzte hätten mit Sozialismus und Demokratie nichts zu tun. Sie hoffe, dass die Menschen in Ost und West die Erklärung akzeptieren werden.

APA/AP/ste

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