Die Schweiz im zweiten Weltkrieg.

Auch : - « der Rhein wäre unsere einzige wirkliche Waffe gewesen »

General Henri Guisan

Am 1. September 1939 liess Adolf Hitler die entscheidenden Worte im Reichstag fallen, die das Ende des Friedens brachten.: "..Seit 5:45 Uhr wird zurückgeschossen.." Die deutschen Truppen fielen in Polen ein.

Mit einem Angriff der Westalliierten Frankreich und England, die Deutschland am 3. September den Krieg erklärt hatten, musste gerechnet werden. Es bestand die Möglichkeit eines Angriffs durch die Schweiz nach Süddeutschland, da sich die französische Armee sechs bis sieben Divisionen an der schweizer Westgrenze aufhielten. Die Schweiz, die eine Neutralitätserklärung abgegeben hatte, mobilisierte zuerst den Grenzschutz und kurz darauf die gesamte Armee; bereit jedem angreifenden Gegner die Zähne zu zeigen.

"In unserer Neutralität und unserer Armee liegt die beste Friedensgarantie.."

Am 30. August wählte die Vereinigte Bundesversammlung nahezu einstimmig den Oberstkorpskommandant Henri Guisan zum Oberbefehlshaber der schweizer Armee.

Guisan- Kind des Dorfartzes von Mezières startete seine militärische Laufbahn als Milizoffizier, bis er 1927 zum Divisionär befördert wird.

Ob Taktik oder Zufall, die schweizerische Bundesversammlung hatte einen "französischen Schweizer" zum General gewählt; fühlte sich das kleine und schwache Land doch von der nationalsozialistischen und faschistischen Ideologie Hitlers in seiner Existenz bedroht. Der führende Kopf, das Leitbild der Schweiz war trotzalledem nicht germanischer Rasse.

Und doch stellte sich Guisan nach seiner Wahl der wohl schwierigsten Aufgabe, die einem Land bevorsteht, welches inmitten eines tobenden Krieges die Unabhängigkeit zu wahren versucht: den Krieg vom schweizer Boden fernzuhalten.

"Wer geradeaus geht , der hat nichts zu befürchten"6, diese Worte stärkte den Willen der Schweiz zur Selbstbehauptung am Rütli-Rapport 1940. Der Oberbefehlshaber war zur Identitätsperson, der Lebensfreude und des Lebenswillens des schweizer Volkes geworden.

Der 25. Juli, der Tag des Rütli-Rapports, sollte die politische Strategie des grossen Generals in einem Gespräch mit Churchill unter Beweis stellen. General Guisan und das schweizer Volk waren entschlossen, sich einem Einmarsch mit Einsatz aller Kräfte zu widersetzten. Der Befehl lautete, dass sich alle Kommandanten vom Bataillon an aufwärts auf einem Dampfer versammelten.Guisan gab hiermit die Weisung zum unbedingten Widerstand im Falle eines Angriffs. "Bewaffnete Neutralität und Solidarität", lautete die Devise.

Henri Guisan war gewillt das Land sicher durch den zweiten Weltkrieg zu führen.

Die Schweiz das kleine Stachelschwein....

-Im Zeichen des Krieges-

Der Einmarsch der deutschen Truppen in Polen errang den ersten siegreichen Schritt im Kampf um den Lebensraum. Nur zwei Tage später erklärten die Westmächte dem deutschen Reich den Krieg. Die Kriegserklärung Frankreichs und Englands forderte Hitler regelrecht dazu auf eine "schnelle Abfolge regional begrenzter Feldzüge" als sinnvolle Taktik zu wählen. Die deutsche Wehrmacht war qualitativ überlegen und Hitler musste gegen die Zeit arbeiten, sonst würde der deutsche Rüstungsvorsprung bald verlohren gehen. Nach zehn Monaten hatte Hitler den Höhepunkt seiner Macht erreicht: Frankreich, sowie Belgien Holland, Dänemark und Norwegen mussten sich unter dem Hakenkreuz geschlagen geben. Nun lag es an dem Führer, seinen "Kampf" zu verwirklichen und die Ostjuden auszurotten....

Auch die militärische Lage am Hochrhein hatte sich grundlegend verändert.

Der Rhein,der die natürliche Grenze Deutschlands und der Schweiz in der Gegend zwischen Koblenz und Laufenburg bildet war von scharf bewaffneten Grenzsoldaten bewacht ­ auf der einen Seite unter dem Schweizerkreuz, auf der anderen unter dem Hakenkreuz.

Am 22. Juni 1940 einigten sich Deutschland und Frankreich zu einem Waffenstillstand. In dieser Zeit erfuhren die inneren Verhältnisse des Kleinstaates Schweiz eine tiefgreifende Wandlung.

Das Hakenkreuz bedrohte die freien Eidgenossenschaft und hatte das Land in eine Abwehrstellung gebracht. Der General liess am 25. Juli 1940 die hohen Offiziere zu einem Rapport auf dem Rütli zusammenkommen, denn die beispiellosen Erfolge der deutschen Armeen stellte die militärische Bedrohung für die Schweiz höher. Der General :

"Ich habe Wert darauf gelegt an diesem historischen Ort zu versammeln, um euch über die Lage zu orientieren und mit euch als Soldat zu Soldaten zu reden. Wir befinden uns an einem Wendepunkt unserer Geschichte. Es geht um die Existenz der Schweiz."

Die Zusammenkunft vom 25. Juli auf der Stätte, "welche im Volke als die Wiege der Freiheit gilt", wirkte wie ein neuer Schwur. Der Inhalt dieses Rütlirapportes war ein neuer Wehrplan, nähmlich das"Réduit national"das sich auf die Alpenfestung stützte. Die Armee passte sich der neuen Lage an: Im Falle eines alles niederwalzenden Angiffs sollte planmässig das Vorland geräumt und die Verteidigung in einer ausgebauten Alpenbefestigung (Réduit) um so kräftiger und ausdauender forgeführt werden, statt der bisherigen Grenzbefestigung. Diese Haltung verglich man mit der Stellung eines zur Abwehr bereiten Igels.

Das ungeklärte Schicksal der Schweiz

Dass die Schweiz während des zweiten Weltkrieges von Kriegshandlungen verschont blieb war sicherlich in keinem Augenblick des Krieges selbsverständlich. Von Kriegsausbruch bis Ende des totalen Krieges war äusserste Bereitschaft geboten. Die militärische Abwehr spielt also in der Frage warum Deutschland die Schweiz nie angegriffen hatte eine wesentliche Rolle. Zum Glück musste die Schweiz die Feuerprobe ihrer Abwehrpläne und ihrer Massnahmen zur Verteidigung ihrer Freiheit niebestehen. Die Schweiz konnte ihre Neutralität wahren.

Aber wie hätte so ein Angriff der deutschen Wehrmacht aussehen können? Zum Beispiel an den hiesigen Rheinufern: Der Rhein selbst bot schon das beste Hinderniss, ein motorisierte Angriff währe aufgrund der schlechten Geländebedingungen sehr schlecht auszuführen. Blieben immer noch der Luftangriff mit Bomben und Fallschirmjäger.....

Verschiedene Faktoren beeinflussten Hitlers Entscheidung ,die Schweiz nicht einzunehmen. Hitler träumte immer noch von einem "Grossgermanien" und seiner Erweiterung gen Osten. Am 7. Dezember 1941 wird der europäische Krieg zum Weltkrieg. Die Gegenoffensive Moskaus im Dezember `41 liess Hitler erkennen, dass die Rote Armee nicht durch einen Blitzkrieg zu schlagen war. Russland stand zu dieser Zeit also an der ersten Stelle in der Politik der "Endlösung" von Hitler und man verhärtete die Fronten ­ die Schweiz konnte zu dieser Zeit nur uninteressant für Hitler erscheinen. Das kleine Land hatte eine Neutralitätserklärung abgegeben und Hitler musste mit keiner ernstzunehmender Gefahr rechnen.

Trotzdem bestanden deutsche Angriffspläne auf die Schweiz, welche aber nie ausgeführt wurden. So zum Beispiel der Plan "Tannenbaum" aus dem Jahre 1940 oder der Plan "Boehme" von 1943. (Unten abgebildet) Doch Hitlers beliebte "Blitzkriege" konnten im schweizer Alpenland technisch unmöglich durchgeführt werden.

Zu Recht musste sich die kleine Schweiz also in der Umklammerung durch Hitlers Macht zur totalen Verteidigung aufrüsten. Der deutsche Plan, dieses Alpenland einzunehmen, bestand nach wie vor. Über dem Rhein tönte es verächtlich: "Die Schweiz das kleine Stachelschwein, das nehm`n wir auf dem Rückweg ein !"6

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