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ABRIS DES COMBAT
ABRI DE COMBAT FT 3

Südliche Teilansicht von FT 3, 1997

Auf dem Höhenzug von Froideterre befindet sich in der Parzelle 443 der stark beschädigte Bunker Abri FT 3, auch P.C. 118 genannt, von den Deutschen als "Infanteriewerk 358"  bezeichnet. Die Anlage besteht aus 2 großen Mannschaftsräumen für 100 sitzende Soldaten (1/2 Kompanie), einer Küchenecke, der Außenlatrine und der über eine Steigleiter erreichbaren Zisterne im Untergeschoß. 

Die 2 Ruheräume sind jeweils 10 m lang und 4 m breit. Die Bunkerdecke besteht aus Eisenbeton und hat eine Stärke von 1,60 m; die Außenmauern sind 2 m Grundriss und Seitenansicht von FT 3stark. Die vorgezogene Schutzfassadenmauer beträgt Bodenkante 1,5 m und die Deckenkante 1 m. Das Werk war von einem Drahthindernis umgeben.

Im Zuge des am 23. Juni 1916 durchgeführten deutschen Angriffs konnte das bayerische Infanterie-Regiment Nr. 10, neben dem Zwischenwerk Thiaumont und der Batterie A, auch den Abri FT 3 erobern. Zwar versuchten französische Kräfte, unterstützt von starkem Artilleriefeuer, die verlorenen Bunkeranlagen zurückzugewinnen, doch scheiterten vorerst alle Wiedereroberungsversuche.

Am 15. Juli 1916 gelang es schließlich den Franzosen in die Stellungen der Batterie A einzufallen und sich im Munitionsraum festzusetzen. Die am 17. und 18. Juli 1916 von den deutschen Infanterie-Regimentern Nr. 14 und Nr. 149 durchgeführten Gegenstöße aber scheiterten.

Die im Infanteriewerk 358 in Stellung gegangenen deutschen Soldaten des Infanterie-Regiments Nr. 149 warteten auf Unterstützung für ihren Angriff auf den Munitionsraum der Batterie A: 

Leider konnten wir in dem Werk den schußsicheren Keller nicht benutzen, weil er von Toten überfüllt war und weil die Luft dort unerträglich war. So lagerten wir zu ebener Erde in dem Schutzraum, der nach der Feindseite durch eine Schutzmauer gesichert schien. Wir teilten den Raum in fürchterlicher Enge mit einer Anzahl von Verwundeten ... Und dann, noch in der Erinnerung kann einen das Entsetzen packen, dann fegte eine Granate durch die Bresche und mitten hinein zwischen die Lagernden ... An 15 Tote und schwer Verwundete hatte der Einschlag gekostet!  Ehe man noch daran gehen konnte, den Verwundeten beizustehen, kam, grauenvoll zu erleben, ein zweiter Volltreffer mit gleicher, schrecklicher Wirkung ...

Am 19. August 1916 verloren die Deutschen endgültig das Werk an die Franzosen. Ursprünglich sollten die auf dem Höhenrücken Côte de Froideterre liegenden Befehlsstände 118 und 119 der dort stationierten Artilleriebedienung als Schutzräume dienen. 

Im Zuge der Kampfhandlungen des Jahres 1916 fungierten aber beide Bunker als Schutzräume und Befehlsstände. Die Infanteriewerke lagen direkt an der Frontlinie. Ehe man noch daran gehen konnte, den Verwundeten beizustehen kam, grauenvoll zu erleben: ein zweiter Volltreffer mit gleicher, schrecklicher Wirkung!

Am 24. Juli 1916 gelang es schließlich den Franzosen die Batterie A und Infanteriewerk FT 3 zurückzuerobern.

Am 1. August 1916 konnten Soldaten des deutschen Infanterie-Regiments Nr. 140 den Abri FT 3, allerdings nur für eine halbe Stunde, noch einmal besetzen. Das Werk war nur noch ein Trümmerhaufen, da stürmte am 8. August 1916 das bayerische Jäger-Regiment Nr. 1 und eroberte den Abri und das Ouvrage Thiaumont noch einmal zurück.

Der Abri FT 3 wurde im Laufe der harten Kämpfe um den Höhenrücken völlig zerstört und ist nur noch eine klaffende Betonruine.

Quellen und Literatur:
  • Castendyk, Hermann: Infanterie-Regiment Nr. 56, Berlin 1926. 
  • Duncker, Hans u.a.: Infanterie-Regiment Nr. 49, Liegnitz 1927. 
  • Mülmann, Paul von: Geschichte des Infanterie-Regiments Nr. 140, Berlin 1930. 
  • Paulus, Karl: Das K.B. Jäger-Regiment Nr. 1, München 1925. 
  • Riebensahm, G.: Infanterie-Regiment Nr. 15, Minden 1931. 
  • Röhm, Ernst: Geschichte eines Hochverräters, München 1934. 
  • Selle, Hans von: Infanterie-Regiment Nr. 149, Berlin 1929. 
  • Wahrenburg Hans: Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 83, Oldenburg 1924.
  • Wartensleben, Herbert Alex von: Infanterie-Regiment Nr. 14, Oldenburg 1931..

Abbildungen:

  • Erich Kassing.

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