Die
stark beschädigte Ruine des Abri de combat
TD 2 steht auf dem Douaumont-Rücken in der
Parzelle 427. Der Bunker liegt im
Schnittpunkt der Straße
zum Dorf Douaumont und dem Weg zum Fort
Douaumont.
Das von den Deutschen als Infanteriewerk 368
bezeichnete Werk,
auch
"Abri
Adalbert" genannt, Nachbar vom Infanteriewerk 323 (TD 3), wurde
1908-1909 erbaut.
Die
Anlage besteht aus 2 großen Mannschafts- räumen für 100
sitzende Soldaten (1/2 Kompanie), einer Küchenecke, der
Außenlatrine und der Zisterne im Untergeschoß.
Die 2 Ruheräume sind jeweils 10 m lang und 4
m breit. Die Bunkerdecke besteht aus Eisenbeton und hat eine Stärke
von 1,60 m; die Außenmauern sind 2 m stark. Die
vorgezogene Schutzfassadenmauer beträgt Bodenkante 1,5 m und die
Deckenkante 1 m.
Das Werk war von einem Drahthindernis umgeben.
Am
8. Juni 1916 wurde das Werk von den bayerischen
Infanterie-Regimentern Nr. 13 und Nr. 20
eingenommen. Sofort zogen zwei Bataillonsstäbe in den Bunker
ein:
Es
war eine üble Ruine mit klaffenden Volltreffern in der Kehlseite,
der auch als Verbandsplatz dienen mußte und die Toten und
Verwundeten von langen Wochen her barg. Die Luft war zum
Ersticken. Ein Gemisch von widerlich süßlichem Verwesungsgeruch,
Karbol- und Jodformgeruch, dem Gestank menschlicher Exkremente,
von Explosionsgasen und Staub nahmen den Atem. Unser tüchtiger
Oberarzt holte unter den alten Lagerpritschen noch vier tote
Franzosen vom Mai heraus.
Aus
der Regimentsgeschichte des Reserve-Jäger-Bataillons Nr. 10:
Es
ist ein Betonklotz in der Größe einer Stube, der Eingang
feindwärts gelegen; durch eine Wand in der Mitte ist es in zwei
kleine Räume geteilt. Dort hinein müssen nun meine 40 Mann.
Drinnen bietet sich uns ein schrecklicher Anblick. Der ganze Boden
ist mit toten und schwer verwundeten Deutschen und Franzosen
bedeckt, die teils schon tagelang dort hilflos lagen. Die Luft ist
vom Leichengeruch verpestet. Kaum ist es uns möglich, uns noch
zwischen die Toten und Verwundeten zu zwängen. Die Nacht vergeht.
Die feindliche Beschießung setzt verstärkt ein; eine feindliche
leichte Batterie hat sich unseren Betonklotz zum Ziel genommen.
Ein Treffer nach dem anderen bringt die Wände zum Erzittern. Aber
diese halten stand. In einigen 100 Meter Entfernung kann ich das
andere I-Werk (323) liegen sehen, in dem der andere Zug liegt.
Dort ist die Beschießung heftiger. Plötzlich steht das andere
Werk in Flammen, da der Franzose scheinbar Brandgranaten benutzt.
Ein Teil rettet sich zu unserem Werk und zieht dadurch das
französische Feuer verstärkt auf uns. Einschlag auf Einschlag um
uns herum! Ein Blindgänger fährt durch die Luke in den
Nebenraum, ohne Schaden anzurichten. So vergeht der Tag.
Im
August 1916 lagen Soldaten des Infanterie-Regiments Nr. 173 im
Infanteriewerk 368:
Ein
sogenannter I-Raum französischen Ursprungs, ostsüdöstlich der
ehemalige Thiaumont-Ferme gelegen, etwa 1000 m von der Kampffront
entfernt und abseits der Verbindung zum Steilhang. Der
eigentliche, nach Süden gelegene Eingang dieses kleinen
unterirdischen Betonhauses, der zur Not eine Kompagnie beherbergen
konnte, war von den Franzosen, die ihn natürlich kannten, bis zur
Unkenntlichkeit zerschossen; von innen hatte man ihn mit
Sandsäcken und Erde notdürftig verstopft. An der
entgegengesetzten Nordseite vermittelt den Verkehr ein
Einsteigeloch, das nur Eingeweihten bekannt und bei Nacht
überhaupt nicht zu finden war.
In
den Erinnerungsblättern des Infanterie-Regiments Nr. 84
steht über den Monat Oktober:
Dann
vor uns ein Erdhügel, eine Erhebung mitten im Trümmerfeld,
zerschossen und zerborsten. Haustiefe Löcher ringsherum,
ungeheure Krater, keine Spur mehr von einem Weg. Das ist das
I-Werk, einst ein Sperrwerk, heute ein elendes Loch, darin ein
paar Mann als Stafette. Wild umtost ist das Werk, wenn Sperrfeuer
einsetzt. Die Franzosen vermuten wohl Truppen dort. Man sieht auf
die Trümmerstätte mit Grausen.
Am 24. Oktober 1916 wurde die
Betonruine des Abri TD 2 von den Franzosen zurückerobert.
Das
Infanteriewerk
liegt auf der gleichen Straßenseite wie der Abri TD 3. Ein
Bereitschaftsraum scheint intakt, doch hängt
seine Betondecke stark herunter. An der hinteren Wand
erkennt man noch den Notausgang. Auch
dieser Abri, wie auch das Nachbarwerk TD 3, sollten auf
keinen Fall betreten werden!
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