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ABRIS DES COMBAT
ABRI DE COMBAT TD 2

Teilansicht von TD 2, 1991

Die stark beschädigte Ruine des Abri de combat TD 2 steht auf dem Douaumont-Rücken in der Parzelle 427. Der Bunker liegt im Schnittpunkt der Grundriß und Seitenansicht von TD 2Straße zum Dorf Douaumont und dem Weg zum Fort Douaumont.

Das von den Deutschen als Infanteriewerk 368 bezeichnete Werk, auch "Abri Adalbert" genannt, Nachbar vom Infanteriewerk 323 (TD 3), wurde 1908-1909 erbaut. 

Die Anlage besteht aus 2 großen Mannschafts- räumen für 100 sitzende Soldaten (1/2 Kompanie), einer Küchenecke, der Außenlatrine und der Zisterne im Untergeschoß. 

Die 2 Ruheräume sind jeweils 10 m lang und 4 m breit. Die Bunkerdecke besteht aus Eisenbeton und hat eine Stärke von 1,60 m; die Außenmauern sind 2 m stark. Die vorgezogene Schutzfassadenmauer beträgt Bodenkante 1,5 m und die Deckenkante 1 m. Das Werk war von einem Drahthindernis umgeben.

Am 8. Juni 1916 wurde das Werk von den bayerischen Infanterie-Regimentern Nr. 13 und Nr. 20 eingenommen. Sofort zogen zwei Bataillonsstäbe in den Bunker ein:

Es war eine üble Ruine mit klaffenden Volltreffern in der Kehlseite, der auch als Verbandsplatz dienen mußte und die Toten und Verwundeten von langen Wochen her barg. Die Luft war zum Ersticken. Ein Gemisch von widerlich süßlichem Verwesungsgeruch, Karbol- und Jodformgeruch, dem Gestank menschlicher Exkremente, von Explosionsgasen und Staub nahmen den Atem. Unser tüchtiger Oberarzt holte unter den alten Lagerpritschen noch vier tote Franzosen vom Mai heraus.

Aus der Regimentsgeschichte des Reserve-Jäger-Bataillons Nr. 10:

Es ist ein Betonklotz in der Größe einer Stube, der Eingang feindwärts gelegen; durch eine Wand in der Mitte ist es in zwei kleine Räume geteilt. Dort hinein müssen nun meine 40 Mann. Drinnen bietet sich uns ein schrecklicher Anblick. Der ganze Boden ist mit toten und schwer verwundeten Deutschen und Franzosen bedeckt, die teils schon tagelang dort hilflos lagen. Die Luft ist vom Leichengeruch verpestet. Kaum ist es uns möglich, uns noch zwischen die Toten und Verwundeten zu zwängen. Die Nacht vergeht. Die feindliche Beschießung setzt verstärkt ein; eine feindliche leichte Batterie hat sich unseren Betonklotz zum Ziel genommen. Ein Treffer nach dem anderen bringt die Wände zum Erzittern. Aber diese halten stand. In einigen 100 Meter Entfernung kann ich das andere I-Werk (323) liegen sehen, in dem der andere Zug liegt. Dort ist die Beschießung heftiger. Plötzlich steht das andere Werk in Flammen, da der Franzose scheinbar Brandgranaten benutzt. Ein Teil rettet sich zu unserem Werk und zieht dadurch das französische Feuer verstärkt auf uns. Einschlag auf Einschlag um uns herum! Ein Blindgänger fährt durch die Luke in den Nebenraum, ohne Schaden anzurichten. So vergeht der Tag.

Im August 1916 lagen Soldaten des Infanterie-Regiments Nr. 173 im Infanteriewerk 368:

Ein sogenannter I-Raum französischen Ursprungs, ostsüdöstlich der ehemalige Thiaumont-Ferme gelegen, etwa 1000 m von der Kampffront entfernt und abseits der Verbindung zum Steilhang. Der eigentliche, nach Süden gelegene Eingang dieses kleinen unterirdischen Betonhauses, der zur Not eine Kompagnie beherbergen konnte, war von den Franzosen, die ihn natürlich kannten, bis zur Unkenntlichkeit zerschossen; von innen hatte man ihn mit Sandsäcken und Erde notdürftig verstopft. An der entgegengesetzten Nordseite vermittelt den Verkehr ein Einsteigeloch, das nur Eingeweihten bekannt und bei Nacht überhaupt nicht zu finden war.

In den Erinnerungsblättern des Infanterie-Regiments Nr. 84 steht über den Monat Oktober:

Dann vor uns ein Erdhügel, eine Erhebung mitten im Trümmerfeld, zerschossen und zerborsten. Haustiefe Löcher ringsherum, ungeheure Krater, keine Spur mehr von einem Weg. Das ist das I-Werk, einst ein Sperrwerk, heute ein elendes Loch, darin ein paar Mann als Stafette. Wild umtost ist das Werk, wenn Sperrfeuer einsetzt. Die Franzosen vermuten wohl Truppen dort. Man sieht auf die Trümmerstätte mit Grausen.

Am 24. Oktober 1916 wurde die Betonruine des Abri TD 2 von den Franzosen zurückerobert.

Das Infanteriewerk liegt auf der gleichen Straßenseite wie der Abri TD 3. Ein Bereitschaftsraum scheint intakt, doch hängt seine Betondecke stark herunter. An der hinteren Wand erkennt man noch den Notausgang. Auch dieser Abri, wie auch das Nachbarwerk TD 3, sollten auf keinen Fall betreten werden!

 
Quellen und Literatur:
  • Höfl, Hugo: Das Bayerische 20. Infanterie-Regiment, München 1929. 
  • Hülsemann: Infanterie-Regiment Nr. 84, 2 Bde., Zeulenroda 1921/29. 
  • Jung, Fritz: Die Goslarer Jäger im Weltkriege, Bd. 1, Hildesheim 1933. 
  • Mark, Moritz: Das Bayerische 13. Infanterie-Regiment, München 1922. 
  • Rautmann, Karl: Reserve-Jäger-Bataillon 10, Berlin 1935. 
  • Urbich, Fritz: Das Infanterie-Regiment Nr. 173, 2. Teil, Zeulenroda 1938.

Abbildungen:

  • Erich Kassing.

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