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ABRIS DES COMBAT
ABRI DE COMBAT VLL1

Der 1899-1900 von den Franzosen erbaute Abri de combat VLL 1, von den Deutschen als Infanteriewerk 780, bezeichnet, befindet sich nicht weit von der Grundriß und Seitenansicht von VLL 1 auf dem Damloup-Rücken liegenden "Hohen Batterie": Zwischen dem Fort de Vaux und dem Ouvrage La Laufée.

Der 1909 erbaute Bunker besteht aus 4 großen Mannschafts- räumen von 10 x 4 m, einer 1,50 x 1,50 m großen Küche, einer über eine Steigleiter erreichbare Zisterne und einer Außenlatrinen- nische.

Die vorgezogene 1,50 m starke Außenmauer ist eine sich nach oben verjüngende Fassadenbruchsteinmauer zum Schutz der 4 Eingänge vor feindlichem Artillerie- und Gewehrfeuer und besteht aus 2 m Spezialbeton, die Decke aus 1,60 m eisenarmiertem Spezialbeton bei einer durchschnittlichen Mauerstärke von 1,30 m.

Das Werk bot 200 sitzenden Soldaten Schutz. Zum MF 1 gehörten auch betonierte Infanterieschanzen (Retranchements). Das Werk war von einemDer Abri VLL 1 nach den Kämpfen, 1916 Drahthindernis umgeben. Auch dieses Festungswerk hatte die Funktion, den französischen Infanteriestellungen als Rückhalt zwischen dem Fort und dem Zwischenwerk zu dienen. 

Anfang Juni 1916, das Fort de Vaux war von den deutschen Truppen noch nicht besetzt, wurde auch der Laufée- und Damloup-Rücken Ziel deutscher Angriffe. Man wollte zum Ouvrage La Laufée. Vorher aber mußte man noch die Hohe Batterie und den Abri de combat VLL 1 besetzen.

Eine schnelle Eroberung des Bunkers aber scheiterte. Zwar konnte man des Werk ausräuchern, eine Besetzung blieb aber vorerst ausgeschlossen. So Teilansicht von VLL 1 , 90er Jahre mißlang ein am 23. Juni 1916 durchgeführter deutscher Angriff des Infanterie-Regiments Nr. 143 unter großen Verlusten. 

Erst am 11. Juli 1916 gelang es Soldaten des Infanterie-Regimentes Nr. 99, mit Unterstützung eines großen Flammenwerfers, das Werk zu erobern. 

Am 15. Juli 1916 übernahm dann das Füsilier-Regiment Nr. 39 den Frontabschnitt. Ein Offizier dieses Regiments, Leutnant Schmidt, schildert in einem Kriegstagebuch seine Erfahrungen mit dem Abri VLL 1:

Der I-Raum, ein betonierter Raum, liegt Tag für Tag unter schwerstem französischen Artilleriefeuer. Er ist schon sehr zerschossen, also der Aufenthalt in ihm ist nicht gerade verlockend. Den Tag über ist es sehr ruhig. Aber am anderen Morgen, am 5. August, bumsen sie gehörig gegen den Raum, besonders gegen die Ecke, wo ich liege, so daß der ganze Raum zittert und bebt. Ich höre, wie bei jedem Treffer mehr von der Wand abbröckelt. So verlebe ich unruhige Stunden, zwei von meinen Leuten sind bereits wieder gefallen ... Auch in den nächsten Stunden hört die Beschießung nicht auf, sie setzt sich auch in den Morgenstunden des 6. August fort. Ich habe meine Nachtarbeit bereits hinter mir, habe die heraufkommenden Materialien, Handgranaten, Leuchtkugeln, Stollenrahmen, Sandsäcke auf die vorderen Kompanien verteilt, den Abtransport der Verwundeten geleitet und lege mich gegen 5.30 Uhr wieder etwas hin. Da auf einmal ein mächtiger Ruck, ein Krach, Teile der Wand stürzen auf mich. Mein Bursche ruft: "Herr Leutnant, ich bin verwundet und verschüttet, helfen sie mir." Ich habe Mund und Nase voll Pulvergas, kann kaum atmen, in der Wand sehe ich ein großes Loch und durch dieses die Morgendämmerung durchscheinen. Mit riesiger Kraftanstrengung befreie ich mich von den Steintrümmern, rufe meinem Burschen zu, dasselbe zu tun, tappe mich im dunklen Gang zum Ausgang hin. Mein Bursche kommt auch frei, er hat eine leichte Verwundung an der Backe, ich kann feststellen, daß ich heil bin, habe nur durch die Pulvergase etwas Atembeschwerden und bin vollkommen erschöpft und schlapp.

Im September, am 8. des Monats, folgte das Infanterie-Regiment Nr. 172 und am 9. Oktober  1916 besetzten Soldaten des Infanterie-Regiments Nr. 158Ansicht eines Raumes von VLL 1, 1999 den Kampfabschnitt.

Schon am 25. Oktober konnten die Franzosen das geräumte Infanteriewerk wieder erobern.

Der Abri VLL 1 ist heute nur noch eine klaffende Betonruine in dichtem Gestrüpp und sein Umfeld einer der zahlreichen blutig umkämpften Orte vor Verdun, an dem Deutsche und Franzosen in wenigen Monaten Hunderte von Toten, Verwundeten und Vermißten zu beklagen hatten!

 
Quellen und Literatur:
  • Baensch, Wilhelm: Das 6. Infanterie-Regiment Nr. 105, Dresden 1929. 
  • Horne, Alistair: Des Ruhmes Lohn, Minden 1965. 
  • Petri, Hans: Infanterie-Regiment Nr. 99, Oldenburg 1925. 
  • Rudorff, Franz von: Füsilier-Regiment Nr. 39, Berlin 1925. 
  • Walter, Friedrich: Leutnant Schmidt und seine Kompagnie, Potsdam 1930. 
  • Wegener, Hans: Infanterie-Regiment Nr. 172, Oldenburg 1934.

Abbildungen:

  •   Willem Molenaar.

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