Das fünfeckige
Fort de Douaumont, auch als "Fort de
Gérard" bezeichnet, war das größte, modernste und
wichtigste Fort der Verteidigungsanlage vor Verdun. Es liegt nordöstlich
der Stadt Verdun am Ostufer der Maas.

Das ab 1885
erbaute Fort besteht aus einem 1,5 m dicken Bruchstein-Mauerwerk,
das man mit einer 5 m dicken Erdschicht verstärkt hatte.
Der Entwicklungsfortschritt der schweren Artillerie erforderte den
ständigen Ausbau und die Verbesserung der großen Festungsanlage:
So verstärkte man ab 1887 die Artillerieunterstände, die Kaserne
und die südlich gelegene Kehleinfahrt mit einer zusätzlichen
Betondecke von fast 2,50 m. Der Schutzpanzer des größten
Forts vor Verdun betrug schließlich mehr als 5 m. Der Graben war
etwa 8 m tief und 12 m breit.
Später
verstärkte man die Bewaffnung um zwei 7,5-cm-Geschütze in der
sogenannten Zwischenraumstreiche, der Casemate de
Bourges, die das Ouvrage de Thiaumont flankieren sollte.
Dazu kamen 1901-1903 jeweils an der Nord-Ost-Ecke und der
Nord-West-Ecke der Kaserne zwei versenkbare MG-Panzertürme, die man
jeweils mit einer Artillerie-Beobachtungsglocke ausstattete.
1907-1909 folgte ein schnell feuernder Geschützturm vom Typ
Galopin für eine 15,5-cm-Kanone mit einem
versenkbaren Beobachtungsturm. Die Kuppel konnte
um 360 Grad
gedreht werden. Zwei Granaten wurden jeweils herangeschafft und
von Hand unter der Kuppel weitergereicht.
Eine Granate hatte ein
Gewicht von fast 43 kg und erreichte eine
Weite von 7,2 km.
1911
bis 1913 wurde die Anlage mit einem weiteren Geschützturm für
zwei 7,5-cm-Geschütze und einem gepanzerten Beobachtungsturm
erweitert.
1913
begann man mit dem Bau eines zusätzlichen 7,5-cm-Geschützturmes,
der aber nie vollendet wurde. Auf dem Fundament errichtete man
eine MG-Kasematte (Panzerturm Ost). Dazu kam der
Einbau einer 15,5-cm-Haubitze. Die drei Grabenstreiche rüstete man
mit 37-mm-Revolverkanonen aus.

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Phasen
der Zerstörung des Forts Douaumont von Anfang März bis
September 1916 |
Das
Fort umgab ein 5 m hohes Stahlgitter auf der Böschungsmauer und
in größerer Entfernung ein 30 m breites Drahthindernis. Der
Haupteingang der Festung bestand aus einer Kehleinfahrt mit
Zugbrücke und einem Blockhaus mit doppelt flankierenden Galerien
zur Deckung des Haupteingangsbereichs.
Vom
Haupteingang führte außerdem ein direkter Zugang zum unteren
Gefechtsgang. In der Mitte des Fortinneren bildete die
zweistöckige Kaserne den Haupttteil der Anlage. Achthundert Soldaten
konnten hier untergebracht werden: Sechshundert Schlafplätze und
zweihundert Sitzmöglichkeiten.
Der
Hauptgefechtsgang befand sich in der oberen Etage von dem man auch
in die einzelnen Kasematten mit dem Waschraum, der Küche, dem
Lazarett, der Kommandozentrale und den Munitionsräumen gelangen
konnte.
In der
unteren Etage gab es zur Trinkwasserversorgung noch zwei
Zisternengruppen und ein Pulvermagazin. Im östlichen Teil des
Obergeschosses lag die Kasernenbäckerei. Die Kaserne, die
Grabenstreiche und die Geschütze hatte man schon mit
unterirdischen Gängen verbunden.
Bei
Kriegsbeginn bestand die ständige Fortbesatzung nur aus
fünfhundert französischen Soldaten. Das Fort de Douaumont, schon bald als
Sargdeckel
bezeichnet, war längst kein modernes Fort mehr. Die Festung
stellte aber den Angelpunkt der Schlacht vor Verdun dar.
Im
Zuge des deutschen "Wettlaufs zum Douaumont" gerieten am
25. Februar 1916 Teile des Brandenburgischen Infanterie-Regiments
Nr. 24 durch eigenmächtiges Handeln fast 1.000 m über das
gesteckte Angriffsziel hinaus und konnten so
in das Fort eindringen. Vorbereitet waren die Soldaten unter der Führung des
Oberleutnants Radtke
jedenfalls nicht, als sie die letzten
Hindernisse zum Fort überwanden. Das
große Fort war kaum noch kampffähig, denn schon am 5. August
1915 hatte der französische Generalstab die Desarmierung des
südlichen Festungsgürtels befohlen.
Folge: Eine selbständige
Fortbesatzung hatte es bei dem deutschen Angriff schon nicht mehr
gegeben. Nur der 15,5-cm-Panzerturm schoß noch in Richtung
Azannes. Ungehindert
drangen verschiedene deutsche Trupps in das Fort ein. Widerstand
von Seiten des französischen Bedienungspersonals gab es nicht.
Später
nahmen mehrere Gruppenführer für sich in Anspruch, den Douaumont
zuerst betreten zu haben. Letztlich konnten die Umstände, die zur
Besetzung des Forts geführt hatten, nicht mehr restlos geklärt
werden. Natürlich
versuchten in den nächsten Wochen und Monaten die Franzosen, das
Fort zurückzuerobern. So lag der Douaumont in der Regel unter
schwerstem französischen Artilleriefeuer.
Während der deutschen
Fortbesatzung (500 Soldaten) wurde das Fort Tag und Nacht als Zuflucht für die
durchziehenden Truppen und als Versorgungsstützpunkt benutzt.
Man montierte
u.a. eine Funkstation und drei Lichtsignaleinrichtungen, da das
Fort einen hervorragenden Blick über das Schlachtfeld bot. Am
8. Mai 1916 explodierte im Untergeschoß der Kaserne ein Depot
französischer Artilleriegranaten. Über sechshundertfünfzig Tote mußten
anschliessend in den Frontwallkasematten I und II bestattet
werden.
Nach dem
gescheiterten Versuch am 22. Mai gelang es erst am 24. Oktober
1916, im Zuge des großen französischen Angriffs, das Fort
Douaumont kampflos zu besetzen. Achtundzwanzig deutsche Soldaten traten den
Weg in die Gefangenschaft an. Nach
der Besetzung des Forts bauten die Franzosen Schikanen
in den langen Gängen. Zusätzliche Maschinengewehrstände und
eine 7,5-cm-Kanone wurden ausserdem in den Graben- und Zwischenstreichen installiert.
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