Das
Fort
de Souville, auch
Fort Lemoine
genannt, hat man in den Jahren 1875 bis 1877 auf dem Hügel
Souville errichtet, südlich von
Fleury am Ostufer der Maas.
Beiderseits
des 1875/77 erbauten und 1888-1916 modernisierten Forts befand sich ein
10 m breiter und 7 m tiefer gemauerter Graben sowie ein 30 m
Stacheldrahthindernis. Die in der Werkmitte vorhandene Tiefkaserne war mit der längsten Treppe und größten
Pulverhalle ausgestattet. Das Munitionsdepot hat man mit Beton verstärkt. Unter dem
Glacis existierten einige feuchte Räume. Die Turmunterbauten
erhielten später betonverstärkte Munitionsräume.
Außerhalb des Forts baute man Schutzräume,
die mit dem Fort durch zwei gemauerte Stollen verbunden wurden.
Zwischen
1890 und 1891 entstand in ungefähr 150 m Entfernung vom Fort
de Souville ein für zwei 155-mm-Kanonen versenkbarer Geschützpanzerturm,
der aber nie zufriedenstellend funktionierte. Gegenüber dem
Fort de Douaumont und Fort de Vaux hatte man das Fort
de Souville bautechnisch vernachläßigt. Zur
Bewaffnung des Forts gehörten u.a. 4 x 90 mm-Geschütze, 4 x 40
mm-Revolverkanonen (Hotchkiss) und und 2 x 150 mm-Grabenmörser.
Ab
Kriegsanfang stationierten die Franzosen ihre Stäbe und eine Telefonzentrale im
Fort. Das Fort de Souville stellte mit
Fleury, dem Werk
Thiaumont und der Höhe Kalte Erde das letzte
große Hindernis in der zweiten Verteidigungslinie östlich der
Maas dar, um einen feindlichen Durchbruch ins Verduntal zu
verhindern.
Als
am 21. Februar 1916 der deutsche Angriff auf Verdun begann, verstärkten
die Franzosen sofort die Bedienungsmannschaft für den einzigen
Geschützpanzerturm des Forts. Nach sechshundert Schüssen beschädigte
ein Rohrkrepierer das Geschütz und setzte es außer Betrieb.
Am
10. April 1916 wurde der Geschützpanzerturm endgültig
eingefahren und in seinem Inneren ein
Brigadestab untergebracht.
Nach
dem Fall des Fort de Douaumont erhielt das Fort de Souville durch
seinen ausgezeichneten Beobachtungspunkt große strategische
Bedeutung.
Anfang
Juni 1916 verfügte das Fort über zwei 5,8-cm-Geschütze und
sechzehn Maschinengewehre. as Fort lag täglich unter schwerem deutschen
Artilleriefeuer. Als
am 7. Juni 1916 auch das Fort de Vaux kapitulierte, lagen die
deutschen Truppen nur noch zweitausend Meter vom Fort de Souville
entfernt.
Ab dem 21. Juni
1916 verstärkten die deutschen Soldaten ihren Angriff auf das
Fort Souville und feuerten am 22. Juni 1916 fast 200 000
Gasgranaten auf die Hochebene von Souville und die französischen
Batteriestellungen. Die Bergrücken rauchten wie Vulkane:
schwarze und gelbliche Rauchwolken stiegen aus den Tälern
hervor. Die französischen 7,5-cm-Feldgeschütze durchpflügten
die Schluchten und machten sie zu gasgefüllten Todeskammern für
die deutschen Angreifer.
Am
22. Juni trafen fast 38 000 Geschosse das Fort de Souville. Die
nicht betonierten Gebäude des Forts erlitten dabei große Zerstörungen,
alle gemauerten Anlagen wurden zerstört und die Grabenstreiche
eingeebnet. Nur
das betonierte Pulvermagazin überstand den bis zu
42-cm-Beschuß.
Nach
verstärktem Artilleriefeuer stießen dann am Morgen des 23.
Juni 1916, einem heißen und schwülen Hochsommertag, die
deutschen Truppen auf Souville vor. Über
die Höhen und durch die Schluchten drangen die deutschen
Soldaten, 800.00 Bayern, Jäger vom Alpenkorps, vor. Vor dem Fort
Souville wurde der deutsche Angriff unter großen Opfern
zurückgeschlagen.
Mit
dem 23. Juni 1916 endete die deutsche Verdunoffensive. Die
weiteren deutschen Angriffe sollten eigentlich nur noch die
kritische Lage der stark geschmolzenen Truppen verbessern.
Am
12. Juli 1916 war der größte Teil des oberirdischen Forts
zerstört, ein weiterer von den Deutschen bei Morgengrauen
herbeigeführter Angriff konnte abgewehrt werden. Das Fort de Souville blieb in französischer Hand.
Die
deutschen Angreifer lagen inzwischen nur zweihundert Meter vom Fort
entfernt in ihren Stellungen. Am
3. September 1916 erfolgte ein neuer deutscher Angriff auf das
Fort de Souville.
Die
14. bayerische Infanterie-Division errang den letzten deutschen
Sturmerfolg vor Verdun durch das Eindringen in die
Souville-Schlucht. Der Angriff scheiterte aber letztlich, so
daß das Fort von den Franzosen endgültig gesichert und
repariert werden konnte. Man verband die Schutzräume des Forts
mit dem Geschützpanzerturm und dem einzigen noch erhaltenen
betonierten Raum des oberirdischen
Anlagenteils. Französische Soldaten gruben einen Brunnen,
Schächte und Stollen und installierten auf dem Fortoberbau
einen kleinen und wenig geschützten Beobachtungsstand.
Bis
Dezember 1916 wurde das Fort von deutscher Artillerie
beschossen. 1917 vollendete man den unterirdischen
Verbindungsgang zum Geschützturm, den man repariert und
zugleich mit einer Beobachtungsglocke ausgstattet hatte.
Letztlich konnte das Fort Souville von den deutschen Truppen
nicht erobert werden.
Die
Überreste des schwer zerstörten Forts befinden sich unter
wucherndem Gestrüpp. Die Fortoberbauten sind fast gänzlich verschwunden.
Das
marode Stollensystem des Fort de Souville befindet sich in einem
sehr schlechten und damit unbegehbaren Zustand! Der
unterirdische Gang zum Geschützturm ist zerstört. Einige
Stollen hat man inzwischen mit einem Eisengitter verschließen müssen.
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