...und hier noch ein Reisetip:
Kreta per eigenem Motorrad
...aber bitte nicht gleich abwinken, klaro sind das über 3000km, aber da muß ja keiner über den Autoput hin, da gibt es eine klasse Fährverbindung ab Venedig, und bis dahin kommt man auch per Moto 6.5 oder anderen nicht ganz so fernreisetauglichen Motorrädern!!! Als ich 97 auf Kreta war, sah ich dort z.B. eine alte Guzzi V7 aus Deutschland, und wenn die es schafft...
Ich plane das grad' für den Spätsommer 2002...
verlaufen oder verklickt? ...hier gehts zu meinen eigentlichen
Motorrad-Seiten:
zur
Yamaha XS 650 - Seite
zur
Aprilia Moto 6.5 - Seite
Die Fahrt mit der eigenen Maschine anstelle von Flug+Mietmotorrädern lohnt sich wegen der sehr günstigen Fährpreise: für die Strecke Venedig-Patras bezahlte man 2001 (mit Kabine!) je nach Saison nur 450DM bis 480DM für Hin- und Rückfahrt zusammen - bei einer Fahrtzeit von je 36 Stunden, also je 2 Nächte (praktisch: abends Abfahrt, ein Tag auf See, nächster Morgen Ankunft), da ist quasi eine kleine Mittelmeer-Kreuzfahrt inclusive (als Vergleich, wie günstig das ist: Genua-Sizilien kostet satte 820DM bei einer kürzeren Strecke, das ist dann aber auch eine Grimaldi-Linie). Wer will, kann von da aus auch gleich den Peleponnes erkunden, nach Kreta gehts ab Patras weiter über Athen (Piräus) (ca. 200km gute Schnellstrasse) nochmal kurz auf eine Fähre nach Kreta.
Eine kleine Anmerkung zum Thema "Alternative Mietmotorräder": Das
ist eigentlich keine echte Alternative, allentfalls für einen 1-2
Wochen-Urlaub, die Maschinen sind oft in einem wirklich mitgenommenem Zustand.
Die 125er Enduros die wir uns in den beiden Kreta-Urlauben gemietet hatten,
haben zwar jede menge Spaß gemacht und sahen von weitem auch toll
aus, der Zustand war aber zum Teil echt finster: alle Verschleißteile
wie Bremsbeläge, Kettensatz etc. total runter, Bereifung kantig gefahren,
in der Mitte Sliks, eine Maschine aus Paleochora hatte nichtmal ein Kennzeichen
(und auch keine Zulassung/Versicherung???) und die Beleuchtung fiel ständig
aus, man war nachts ständig damit beschäftigt, mit einer Hand
immer auf dem Lampentopf herumzukloppen. Blinker, Bremslicht und Spiegel
kann man auch oft abhaken! Der Helm war wohl 10 Jahre alt in einer 50DM-Qualität,
meiner war dazu noch an einer Seite vom Auspuff angeschmolzen. Die Fotos
unten stellen die Besten der damals zur Auswahl stehenden Bikes dar! Übrigens
immer 125er oder 200er Zweitakter, der Viertakt-Aufpreis ist gewaltig und
die Leistung reicht!!!
Besonders günstig sind die Motorräder wegen des oft miesen
Zustands aber noch lange nicht, ab knapp 30DM pro Tag für eine 125er
als absolutes Minimum in oben genanntem Zustand, selbst eine bescheidene
Honda NX 250 schlägt samt Teilkasko mit 45DM/Tag zu Buche, für
eine 650er muß man dann schon 70-80DM pro Tag bezahlen, n' Auto (Panda)
bekommt man dagegen schon für 40DM, ist schon etwas strange diese
Preisgestaltung!
TIP für "Mieter": am Flughafen können die Preise durchaus
günstiger sein als in den Badeorten selber. Das Verhandeln läuft
wenn überhaupt, dann nur beim Verleiher direkt, also in solchen Fällen
nicht im Reisebüro buchen, sondern nur bei Läden, wo die Maschinen
auch schon vor der Tür stehen. Generell sind die Preise natürlich
abhängig von der Saison, der Mietdauer und der Konkurrenz vor Ort,
seltsamerweise oft relativ wenig von der Qualität der Maschinen.
Unbedingt Motorradbrille und Handschuhe von zuhause mitbringen, der
eigene Helm ist auch von Vorteil. Ein Schloß wär auch praktisch,
die Teilkasko hat oft eine sehr hohe Selbstbeteiligung.
...hier mal ein paar Beispiele der geliehenen Mietmotorräder:
...man beachte diesen unglaublichen Integralhelm!
Kreta an sich ist einfach genial: die Insel ist - im Gegensatz zu anderen
(auch sehr schönen) griechischen Inseln oder auch z.B. Madeira oder
Malta - groß genug (ca. 260x40 km) um auch nach drei Wochen nicht
alle Strassen abgefahren zu haben, der Verkehr ist außerorts gering
und für südliche Verhältnisse wird noch wirklich verhalten
gefahren (in Neapel z.B. fährt man 1000mal schlimmer).
Außerdem sind die Strassen oft sehr gut und relativ neu (Folge
der EU-Förderung). Auch nicht unwesentlich: die Kriminalität
ist sehr gering, in kleinen Orten werden nicht mal die Häuser abgeschlossen.
Auf dem Festland sollte man da schon eher auf seine Maschine aufpassen,
da soll viel nach Armenien verschwinden. Zur Mentalität der Kretaer
muß man sagen, dass man hier nicht so sehr die überschwengliche
Gastfreundschaft z.B. der Türkei findet, da ist man etwas zurückhaltender
(auch durch den Stolz der Griechen, hier biedert man sich nicht den Touristen
an). Dafür wird man aber auch nicht so penetrant belagert wie z.B.
in Tunesien oder anderswo.
Das Schöne ist aber einfach der optisch grandiose Kontrast zwischen Bergen von über 2000m und quasi direkt daneben wunderbaren Stränden: im Strandcafe sitzen mit dem Blick auf unglaublich Postkarten-blaues Wasser (wo einem die kleinen Fische um die Füße schwimmen) und dazu im Hintergrund die schroffen Berge, einfach toll!
Bis auf den kleinen Zipfel östlich von Gournia/Ierapetra bei Sitia
war ich bereits mit einer Geographie-Exkursion und danach per Rucksack
in fast allen Regionen Kretas, u.a. Iraklion, Rethimno, Chania, Souda,
Paleochora, Sougia , Agios Nikolaos, Ierapetra, Messara-Ebene, Lasithi-Ebene,
Idi- und Dikti-Gebirge, weisse Berge Lefka Ori samt Samaria-Schlucht (viele
Touris, aber trotzdem sehr beeindruckend!), Messara-Ebene/Matala etc.
Im Grunde sollte man nur die Hotel-Meilen an der Nordküste meiden,
von Rhetimno bis ca. 30km östlich von Heraklion findet man die typischen
austauschbaren Hotelbauten wie überall am Mittelmeer, ein paar sind
noch bei Chania, ansonsten hält sich der Tourismus aber in erträglichen
Grenzen. Zum Beispiel im Südwesten gibts aber auch direkt am Strand
noch touristisch relativ "unerschlossene" kleine Orte wie z.B. Sougia mit
70 Einwohnern, 4-5 Kneipen und ein paar Privatzimmern
(der kleine weisse Fleck oben auf dem Foto ist der Ort!), das Hinterland
ist natürlich fast überall noch sehr ursprünglich. Im Grunde
genommen gilt auch hier: hohe Fahrtzeit ab Flughafen und felsigere Küste
(kein Bauland) = wenig/kein Massentourismus. Also im Fall Kretas: ganz
im Westen oder Osten, außerdem weite Teile der Südküste.
So, und jetzt viel Spaß beim Urlaub planen!
tschüß und unfall- und pannenfreie Fahrt
Jochen
...hier leider noch im Büro und noch nicht auf der
Fähre :-(
....und hier noch ein paar Links und Fotos:
sehr gute Linksammlung zu Motorradreisen!
Online-Buch: Reiseführer Kreta, graphisch mau, aber der Inhalt stimmt...
www.reiseplanung.de ...der Name sagt alles
www.interkriti.gr/ : in englisch, aber sehr umfangreich, viele Links und Adressen!
Karten von Kreta, eingescannt oder als Graphik
und nochmal Fähren...hier
gibts eine Griechenland-Karte gratis wenn man sich Infos zu den Fähren
zuschicken lässt! (hier schonmal Kreta
daraus eingescannt, passt gedruckt auf A4)
das nun wirklich einzig positive Überbleibsel der
deutschen Besatzungszeit im 2. Weltkrieg: viele BMW-Oldtimer im Strassenbild
...ein idyllisches Wrack am Strassenrand (Brennholzlager
und Hühnerstall), VW-Bulli-Fans bitte nicht verzweifeln, der ist nicht
mehr zu retten!
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