Mit dem Fahrrad rund um Mallorca ......

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In 1992 – so ganz ohne Segelflugzeug – nun kann ja unbeschwert die seit langem geplante Tour entlang des Verdon, von der Quelle in den Bergen südlich von Barcelonette bis zur Einmündung in die Durance, angegangen werden. Natürlich mit Start- und Zielpunkt Sisteron-Vaumeilh. So ganz ohne Segelfluggelände soll es nun doch nicht sein!!

Das war die Planung für den Frühsommer 1992! Das war eine Rechnung ohne Berücksichtigung der Unwägbarkeiten der beruflichen Wirklichkeit.

Die Abwicklung des Libyen-Projektes nähert sich nun doch zweifelsfrei dem baldigen Ende. Der Bereichsleiter konnte schon vor einiger Zeit davon überzeugt werden, dass meine persönliche Mitwirkung nun wirklich alsbald nicht mehr erforderlich ist.

Soweit, so gut! Aber was sind die Alternativen?

Die vor einigen Jahren angedachte Lösung einer konkreteren Mitarbeit in unserem Bereich Fördertechnik scheint wohl mangels geeigneter qualifizierter Aufgaben nicht realisierbar. So werden alle Gedanken, Absichten, Ideen auf das Konzernunternehmen Koppers gerichtet. Und siehe da, in einem in größerer Runde geführten Gespräch wird die Idee meines eventuellen kurzfristigen Einsatzes auf der Baustelle eines Raffinerieprojektes im Iran entwickelt. Alles ist ganz eilig. Mir wird nahegelegt, vorsorglich meinen Urlaub vorzuziehen, um für den Iran-Einsatz ab Mitte Mai, spätestens Anfang Juni zur Verfügung zu stehen.

Kann ich denn zu dieser Zeit die Verdon-Tour machen?

Wohl kaum, der Col d'Allors dürfte zu diesem Zeitpunkt noch unter einer hohen Schneedecke verborgen sein! Also Alternativen suchen!

Während meiner letzten Jahresendtouren in Nepal und Ägypten haben doch einige Mitreisende so positiv über Mallorca berichtet!

Also auf nach Mallorca. Aber bitte etwas außerhalb der üblichen Norm, kein Daueraufenthalt in einem Hotel mit Tagestouren!

Nein, ich mache es dann schon richtig, radeln mit Gepäck, Hotels werden während der Reise je nach Lust und Laune gesucht. Also los!

Es beginnt alles recht gut. Schnell wird eine äußerst preiswerte Flugmöglichkeit mit Fahrradtransport nach Palma de Mallorca gefunden. Es ist Vorsaison, Hotels dürften an jedem Ort in ausreichender Anzahl und Auswahl verfügbar sein. Als kleine Orientierungshilfe wird ein entsprechendes Hotelverzeichnis vom Spanischen Verkehrsbüro angefordert.

Und dann geht es los!

Einchecken in Düsseldorf, Handhabung meines doch recht umfangreichen Übergepäcks, Flug, Ankunft in Palma, Hotelauswahl am Flughafen und Transfer in die Stadt, alles läuft problemlos. So soll es ja auch sein, denn schließlich ist das hier Urlaub und keine Trainingseinheit für den wohl etwas problematischen Iran!

Fder Ankunftsabend wird im wesentlichen für die Montage des Fahrrades benötigt. Außer einem abendlichen Bummel durch Palma verbleibt sonst keine Zeit.

Sonntag, 26.4. – 60 Tageskilometer

Zur Akklimatisierung zunächst eine lockere Rundfahrt im Bereich Palma. Nach wenigen Minuten sehe ich eine große Gruppe von Radfahrern. Der ganze Tross wird von einer guten Organisation begleitet. Vorweg die Polizei zur Sicherung der reibungslosen Kreuzungsüberfahrten. Und am Schluss vorsorglich ein Abulanzfahrzeug.

Also einfach der Gruppe anschließen. Wohin es geht, werde ich schon beizeiten merken! Ja, es geht zum Castell Bellver. Riesige Menschenansammlungen. Ein richtiges Volksfest! Überall große Plakate. „Diumenge de Angelo“. Unterhalb des Castell's Infostände verschiedener Bürgerinitiativen. Soweit ich es mit meinen kaum noch vorhandenen Spanischkenntnisse verstehe – oder liegt das Problem darin, dass die Mallorquiner eigentlich Catalan sprechen? – handelt es sich überwiegend um Umweltschutz- und Menschenrechtsgruppen.

An den zwei mir am interessantesten erscheinenden Ständen spricht leider niemand englisch oder deutsch. So muss ich darauf verzichten, mir von diesen Leuten mehr über Ziele und Beweggründe ihrer Aktivitäten erzählen zu lassen.

Es ist noch recht früh. Die bisher zurückgelegte Strecke ist noch recht gering. Also fahre ich zunächst in Richtung Innenstadt. Dann entscheide ich mich für einen etwas größeren Bogen über Genova in den Hügeln am Rande von Palma, Castillo Benidat, Illetas, Porto Pi und zurück in die Innenstadt von Palma.

Nach Ankunft im Hotel verbleibt noch ausreichend Zeit zu einem Bummel durch Palmas Altstadt. Und, es lässt sich ja gar nicht vermeiden, zur Kathedrale und zum Parc Maritim.

Unterhalb der Kathedrale einige Jungs, so zwischen 12 und 16, mit ihren Skateboards. Recht beeindruckend, wie diese Jungs das Gerät beherrschen. Es macht mir richtig Spaß über eine längere Zeitspanne zuzuschauen. Der Jüngste beherrscht sein Metier am besten, die älteren versuchen ihm nachzueifern. Aber so richitg gelingen ihnen die Sprünge, die Pirouetten, nicht. Aber irgendwie hat sie offenkundig der Ehrgeiz gepackt, sie wollen es dem Benjamin zumindest nachmachen. Na, vielleicht übt die Gruppe ja noch ordentlich. Bei meiner Rückkehr nach der Rundreise kann ich mich ja von den Fortschritten überzeugen. Vielleicht hat die Gruppe dann einen anderen Champion!

Montag, 27.4. – 75 Tageskilometer

Alles ist gut verstaut. Die Packtaschen haben ein ordentliches Fassungsvermögen. Die Fahrradtasche und das zugehörige Pack- und Schutzmaterial kann bis zu meiner Rückkehr nach Palma im Hotel verbleiben. Also kann es losgehen.

Die Taschen sind am Fahrrad befestigt. Nochmals alles kontrollieren. Dann kann ich starten. Na, die ganze Sache ist doch reichlich schwer. Fahrrad und Gepäck – gut 35 kg werden es wohl sein. Na, es wird schon gut gehen. Also los!

Zunächst durch die Innenstadt. Über die Carrer Andrea Doria geht es zum westwärts, unterhalb des Castell's Bellver hinaus. Westlich von Genova erreiche ich den Verteilerkreis am Autobahnring. Die Beschilderung ist nicht so ganz eindeutig. Ich wähle eine schmale Straße, an einer Kaserne vorbei, direkt in Richtung Sierra le Cans.

Die Straße führt bald recht steil hinauf. Serpentine folgt auf Serpentine. Wenige Flachstücke zur Erholung. Jedes Kilogramm Gepäck macht sich bemerkbar. Und alles bei schönstem Sommerwetter. Mein Getränkevorrat wird wohl kaum für die ganze Strecke reichen.

Während des ganzen Aufstieges sehe ich keinen anderen Radfahrer, nur 2 Autos. Und nebenan auf dem Kasernengelände, werden einige junge spanische Soldaten von Ihren Offizieren durch den staubigen Sand gejagt. Aber nirgendwo führen die Straßen direkt in den Himmel. Ist auch gut so. Sonst wäre ich wohl noch heute unterwegs! Endlich am Pass! Ein herrlicher Ausblick in die weite hügelige Landschaft bis zum Puig de la Baucá.

Nun geht es überwiegend bergab nach Establiments und dann wieder aufwärts über Esporles nach La Granja. La Granja, ein alter Landsitz, wurde hier zu einer Touristenattraktion ausgebaut. Aber jetzt in der Vorsaison sind hier nur wenige Besucher. Das zugehörige Restaurant lädt zu einer kleinen Rast ein. Alles zu etwas überhöhten Preisen – aber in schöner Landschaft!

Nach einem Rundgang durch die weitläufigen Gartenanlagen von La Granja wird die Tour über Puigpunet doch reichlich beschwerlich. Hier scheint es nun wirklich nur noch bergauf zu gehen. Und an jeder Steigung meldet sich jedes überflüssige Gepäckstück. Irgendwie sollte ich doch bei nächster Gelegenheit men Gepäck nochmals auf Notwendigkeit überprüfen und verzichtbare Dinge zurücklassen. Das soll doch hier eine angenehme Reise werden und keine selbstquälerische Pilgertour!

Der weitere Weg über Galilea nach Capdella wird wieder recht angenehm. In Capdella zunäöchst eine größere Pause und dann kann es über einen weiteren kleinen Pass zum Tagesziel nach Puerto d'Andratx gehen.

Puerto d'Andratx hat nicht viele Hotels, aber ein freies Zimmer mit Blick auf den Hafen ist dennoch sofort zu finden.

Es ist reichlich warm und ich ziehe es vor, nachts die Balkontüren geöffnet zu halten. Dafür werde ich am nächsten Morgen in aller Frühe durch die dumpf dröhnenden Dieselmotoren der auslaufenden Segelyachten geweckt. Naja, ich habe es überlebt.

Dienstag, 28.4. – 48 Tageskilometer

Nach kritischer Durchsicht meines Gepäcks kann ich etwa 7 kg im Hotel zurücklassen. Mit immer noch reichlich Gewicht – schweres Rad und noch gut gepackte Taschen – kann's denn ab Andratx losgehen. Heute über die Küstenstraße nach Valldemossa. Eine Strecke mit vielen Steigungen – aber mit noch mehr herrlichen Aussichtspunkten. Immer wieder wird die Fahrt unterbrochen. Die Landschaft ist einfach zu schön um nur schnell hindurch zu radeln!

Bei Banyalbufar – aus dem Arabischen: Weingärten über dem Meer – sind noch heute die an der Steilküste von der einstigen maurischen Bevölkerung angelegten Terrassen erhalten.

Nach einer längeren Mittagsrast auf einer sonnigen Terrasse mit herrlicher Ausicht geht es dann doch weiter in Richtung Valldemossa. Es ist noch recht früh. An der Abzweigung nach Puerto de Canonge stellt sich die Frage nach einem Abstecher über die kleine Serpentinenstraße hinab ans Meer. Die Antwort wird mir abgenommen. Eine erste Reifenpanne. Natürlich am Hinterrad, damit der Reparaturaufwand auch recht groß ist! Gepäck abnehmen, Rad ausbauen, Schlauch wechseln. Alles bei hochsommerlichen Temperaturen. Alles wieder zusammenbauen, Gepäck verladen. Es vergeht so einige Zeit. Lassen wir halt den Abstecher zum kleinen Hafen, fahren wir auf direktem Weg nach Valldemossa.

Valldemossa, ein kleiner Ort, wird auch in der Nebensaison reichlich von Touristen besucht – oder heimgesucht?

Auch hier in Valldemossa sind im einzig verfügbaren Hostal am Ort ausreichend freie Zimmer verfügbar.

Meine Vermutung, dass zu dieser Zeit, ausgerüstet mit dem Hotelverzeichnis des spanischen Fremdenverkehrsamtes die Zimmersuche auf keine Schwierigkeiten stößt, scheint sich zu bestätigen.

Mittwoch, 29.4. – 100 Tageskilometer

Das Wetter hat sich deutlich verschlechtert. Grauer Himmel, erste Regentropfen. Aber was soll's, fahren wir los. Zunächst Richtung Soller. Vielleicht ein Stop in Deya, einem kleinen Künstlerdorf auf halben Weg zwischen Valldemossa und Soller. Das Wetter ist weiter unfreundlich, leichter Nieselregen. Keine besondere Einladung zu einem Bummel durch Deya. Also weiter, direkt durchfahren bis Soller.

Das Wetter hat sich noch nicht wesentlich geändert. Es regnet zwar nicht mehr, aber alles grau ib grau. Keine besondere Einladung zu einem Bummel durch Soller, zu einer Fahrt mit der Straßenbahn nach Puerto de Soller.

Ich entscheide mich für die Weiterfahrt über den Puig Major. Es geht stetig bergauf. Meist in moderaten Steigungen, manchmal auch etwas steiler, aber alles gut zu bewältigen. Oder macht sich hier nur die deutliche Verringerung meines Gepäcks bemerkbar?

An der Passhöhe, vor dem kleinen Tunnel durch den Puig Major, ist vor der Abfahrt doch noch eine Rast angesagt. Hier kann man nach der langen Aufstiegsphase wieder etwas abkühlen, die herrliche Landschaft zwischen Puig Major und Soller geniessen. Und vor der Abfahrt ist es ratsam eine leichte Windjacke anzuziehen. Jetzt geht es nur noch bergab. Vorbei an den Stauseen bis zum Gorg Blau, einer großen offenen Wasserstelle, die über den Torrent de Pareis bei Calobra ins Meer mündet.

Dann stehe ich an der Straßengabelung. Links ab nach Calobra, rechts Richtung Richtung Pollenca. Es ist schon Spätnachmittag. Welchen Weg soll ich nehmen? Hinab nach Calobra, dort Übernachtung, am nächsten Tag mit dem Boot nach Puerto de Soller – das ist doch eine gute Variante. Nochmals ein Blick ins Hotelverzeichnis. Machbar, das Hotel ist ab 1.4. geöffnet. Also los!

Bevor die herrliche, 10 km lange serpentinenreiche Straße hinab durch die Schlucht nach Calobra befahren werden kann zunächst ein steiler Aufstieg über cirka 3 Kilometer. Aber dann geht's nur noch bergab. Teilweise in recht abenteuerlicher Neigung. Gute Bremsen sind hier gefragt. Mit dem Gepäck so einfach der Schwerkraft folgen und hinab rasen, das ist nicht mein Stil, vielleicht fehlt mir auch nur der Mut. In moderatem Tempo fahre ich hinunter, habe ausreichend Zeit die wirklich faszinierende Landschaft zu genießen. Je weiter man in die Schlucht hineinfährt, desto herber wird die Landschaft. Die Vegetation wird teilweise recht dürftig, die Felsen immer schroffer. Alles erinnert mich an die herrliche Landschaft der Haute Provence! Ja, es war doch eine außerordentlich gute Idee, diesen Weg zu nehmen! Und dann der weitere Ablauf, Bootesfahrt nach Puerto de Soller und und und.

Kurz vor 6 Uhr komme ich in Calobra an. Die Bucht ist recht verlassen. Die meisten Tagestouristen sind wieder abgereist. Und das Hotel? Ja, da ist es. Nur noch hinein, das Zimmer buchen und den Rest des Tages in Ruhe verbringen.

Aber weit gefehlt! Das Hotel hat noch nicht geöffnet. In recht barschem Ton wird mir bedeutet, dass hier erst am 1. Mai geöffnet wird. Das Personal scheint nur noch am baldigen Feierabend interessiert zu sein.

Was nun? Im Gebüsch, am Strand oder sonst wo, so ganz ohne Zelt campieren? Das ist natürlich keine gute Idee: Als gibt es nur eine gute Lösung: Wieder hinauf! Gut 800 Höhenmeter! Mit Gepäck! In verschiedenen Berichten ist diese Auffahrt nicht gerade als besonders vergnügliche Spazierfahrt beschrieben worden. Und dann höre ich eine kleine Gruppe anderer Gepäckradler. Hier hat man sich entschieden, für die Rückfahrt aus dieser Schlucht ein Taxi zu bestellen. Nein, das kommt für mich nicht in Frage. Ich fahre mit eigener Kraft hinauf! Schließlich habe ich bei Ankauf meines Fahrrades auf einer „bergtauglichen“ Schaltung bestanden. Wollen wir doch mal sehen, ob auch ich heute bergtauglich bin. Ein Taxi kann notfalls auch noch oben am Kiosk an der Weggabelung für eine Weiterfahrt zum nächsten Hotel gerufen werden – andererseits, von dort ab geht es im Prinzip nur noch bergab. Also was soll's, kein Taxi! Die Schlucht wird mit eigener Kraft verlassen.

Und es geht. Irgendwie, Nicht besonders schnell – aber stetig. Meter um Meter. Serpentine um Serpentine. Bei jeder Schwächephase gibt ein Blick hinab, ein Blick auf die bereits überwundene Höhendifferenz neuen Auftrieb. Nur mein Getränkevorrat geht doch recht schnell zur Neige. Na, bis zum Kiosk werde ich schon nicht verdursten. Der fehlende Getränkevorrat wirkt sich jetzt recht positiv auf die Geschwindigkeit aus. Der Durst treibt mich mächtig an. Und dann, am Scheitelpunkt der Straße. Warum die ganze Aufregung? War doch gar nicht so furchterregend anstrengend. Nur unbändigen Durst habe ich. Aber der Kiosk ist nicht mehr weit. Und Getränke wird's da wohl noch geben.

Nicht nur das, auch gute Ratschläge für die nächstgelegene Unterkunft. Meine Die nach Inca zu fahren sei nicht erforderlich. Bereits im Kloster Lluch könne ich übernachten, sagt der freundliche junge Mann am Kiosk.

Na gut, dann auf zum Kloster Lluch. Es liegt ohnehin am Wege. Am Weg nach Inca, am Weg nach Pollenca.

Und was sagen die netten Mönche in Lluch? Ja, wir haben Unterkunftsmöglichkeiten. Nur nicht heute. Heute sind wir leider ausgebucht.

Und jetzt? Es ist schon deutlich nach 8 Uhr. Ab neun wird's dunkel. Ich sollte schon baldigst eine Unterkunft gefunden haben. Nochmals ein Blick in das Hotelverzeichnis. Richtig, in Inca gibt es ein größeres Hotel. Also hinab nach Inca. Zum Glück geht es wirklich nur noch bergab. Durch herrliche Landschaft.

In Inca frage ich nach dem Hotel. Allgemeine Ratlosigkeit. Ein Hotel? In Inca? Man berät sich untereinander und emphielt mir doch mal an der nächsten Kreuzung abzubiegen und dort zu schauen. Wenn es ein Hotel in Inca geben sollte, dann muss es wohl in dieser Gegend sein.

Mit gemischten Gefühlen fahre ich weiter. Tatsächlich, das Gebäude finde ich. Die Straße stimmt, die Hausnummer stimmt. Nur, es ist kein Hotel sondern ein großes Immobilienbüro. Ich frage zur Vorsicht nochmals im Laden nebenan. Ja, ja, Sie haben das richtige Haus gefunden. Bis vor einem Jahr war dort ein Hotel. Jetzt haben wir in Inca kein Hotel mehr.

Die Dämmerung bricht herein. Es wird deutlich kühler. Ich stehe mit Fahrrad, in Fahrradbekleidung in Inca. Und kein Hotel in Sicht. Wo soll ich denn jetzt noch suchen?

Wenn ich mal die unfreundliche Person in Calobra ausklammere bin ich ja bisher nur sehr freundlichen Menschen begegnet. Also ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass der nächste um Hilfe gebetene Mensch wiederum freundlich und hilfsbereit sein wird. Also hinein in die kleine Bar. Meine Situation erläutern und um Hilfe bitten. Wie ich es erwartet hatte, auch hier wiederum nur problemlose Hilfsbereitschaft. Aus meinem Hotelverzeichnis suche ich als Alternative 2 Hotels in Muro aus und der gute Gastwirt regelt für mich alles per Telefon. Das Hotel – Playa Esperanza, na wenn dieser Namen kein gutes Omen ist – ist geöffnet. Selbstverständlich sind zu dieser Zeit auch Zimmer frei. Und für den Transfer an den Strand nördlich von Muro wird dann noch ein Taxi bestellt.

Also es geht doch, wenn auch etwas von der Planung abweichend!

Mittwoch, 30.4. – 75 Tageskilometer

An der Playa de Muro, im Hotel Esperanza will ich 2 oder 3 Tage bleiben. Es ist ein ordentliches Touristenhotel, direkt am Meer, umgeben von einem recht einfühlsam gestalteten Park innerhalb der mit alten Kiefern bestandenen Dünenlandschaft. Das Hotel selbst ist reichlich groß geraten; aber irgendwo müssen die Touristen wohnen. Ich denke besser so, als eine weitere großflächige Ansammlung von Bungalows! Auf der anderen Straßenseite grenzt das vor einiger Zeit unter Naturschutz gestellte Feuchtgebiet „La Albufera“ an. Eine herrliche Landschaft. Und wenn die Vernunft sich weiter durchsetzt, dürfte durch die Naturschutzregelung für dieses Feuchtgebiet die Bebauung in dieser Region alsbald an ihre natürlichen Grenzen stoßen.

Während meines Aufenthaltes hier in Muro will ich die nähere Umgebung durch Tagesausflüge erkunden.

Heute geht es zum Leuchtturm am Cabo Formentor. Zunächst die Küstenstraße entlang bis Puerto de Alcudia. Im Übergangsbereich von der Playa de Muro zum Puerto neuere, ausschließlich auf den Tourismus abgestellte Bebauung. Teilweise recht harmonisch in die Dünenlandschaft eingepasst, teilweise nur zweckmäßige, moderne Architektur. Insgesamt aber recht gut zu ertragen. Puerto de Alcudia ist eine langsam gewachsene alte Stadt mit ausgewogener Bebauung.

Und weiter über Alcudia – hier haben von die Römer gesiedelt und Spuren hinterlassen – über eine etwa 10 km lange Küstenstraße nach Puerto de Pollenca. An der Küstenstraße nur Streubesiedlung. Abseits der Küste landwirtschaftlich genutzte Flächen. Puerto de Pollenca, ähnlich wie Alcudia, ist eine langsam gewachsene Stadt mit harmonischer Bebauung und relativ großem Hafen.

Nach einer kurzen Rast geht es dann weiter auf die Landzunge Formentor. Eine herrliche Landschaft, bis auf das große Hotel Formentor nahezu unbewohnt. Die gut ausgebaute Straße zieht sich in stetigem auf und ab über gut 12 km bis zum Cap hin. An jeder Ecke, an jeder Kurve, auf jeder Kuppe, ja ständig werden die Mühen der teilweise recht steilen Anstiege durch phantastische Ausblicke, mal in die Bahia de Pollenca, mal in die Pinienwälder, mal in schroffe Felsformationen, belohnt.

Die ganze Landzunge ist ein unter Ornithologen weltweit bekanntes Vogelreservat. Jetzt kann ich auch den Sinn der großen Fernrohre deuten, die ein Teil der Hotelgäste, überwiegend Engländer, am Vormittag, bei meiner Abfahrt am Hotel in ihre Leihwagen gepackt hat. Hier werden intensive Vogelbeobachtungen durchgeführt.

Freitag, 1.5. – 65 Tageskilometer

Heute soll es über die Küstenstraße nach Puerto de Alcudia, durch Alcudia, dann Richtung Puerto de Pollenca über Nebenstraßen zunächst nach Pollenca und dann später hinauf in die Berge nach Kloster Lluch gehen.

Bis Pollenca verläuft alles ganz nach Plan. Dann, ohne besonderen Grund, entschließe ich mich, vor Aufbruch in die Berge anlässlich einer kurzen Rast in Pollenca die Funktionsfähigkeit und Verlässlichkeit meiner Bremsen nochmals zu überprüfen. Die Wirksamkeit der Vorderradbremse lässt doch sehr zu wünschen übrig. Trotz fast einstündiger „Bastelarbeit“ lässt sich keine wesentliche Verbesserung erzielen. Ob dann die Route über Lluch vernünftig ist? Bis Lluch wird es wohl keine Probleme geben, es geht ja nur bergauf. Aber zurück? Oder der mir schon bekannte steile Abstieg in Richtung Inca? Auf dieser Straße möchte ich mich doch nicht so ganz und ausschließlich nur auf die Hinterradbremse verlassen!

Lassen wir also die Berge. Es bleibt die leicht hügelige Gegend um Campanet mit Besichtigung der großen, sehr imposanten Tropfsteinhöhle. Überall intensive landwirtschaftliche Nutzung. Sehr viele Olivenplantagen, Schafzucht, Ackerbau.

Dann durch die Ebene über Sa Pobla nach Muro. Absolut ebenes Gelände. Überall intensive Landwirtschaft, Gemüse- und Obstanbau. Große Erdebeerfelder wechseln sich mit Artischockenfelder, mit Gemüsefeldern ab. Das ganze Gebiet ist übersäht von vielen Windrädern, mit denen Bewässerungspumpen betrieben werden. Viele Windräder sind noch in Betrieb, andere werden nicht mehr genutzt, sind dem langsamen, unaufhaltsamen Verfall ausgeliefert. Aber auch, oder gerade diese verfallenden Windräder geben dem Landschaftsbild einen besonderen Reiz.

Von Muro fahre ich weiter durch die Randgebiete des Fechtgebietes „La Albufera“. Große Flüsse, der Torrent de Muro, der Torrent de Pobla, der Gran Canal, durchziehen die weite Ebene. Dann riesige Flächen, bestanden mit Buschwerk, in voller Blüte stehend, der Potentilla sehr ähnlich, doch weißblühend. Zwischendurch einzelne Gehöfte. Dann eine größere Finca, umgebaut zur Aufnahme von Touristen. Eine wunderschöne Anlage. Harmonisch restauriert, keine störende Eingriffe in die Umwelt. Wer die große Ruhe sucht, der kann hier fündig werden!

Dann zurück. An der Einmündung in die Küstenstraße lasse ich Ca'n Picafort, den nächsten größeren Touristenort, rechts liegen. Hier soll es sich dem Vernehmen nach um solch eine Gebäudeansammlung wie in Arenal oder Ca'n Pastilla handeln. Da kann ich mir Details sparen. Einen Blick aus der Ferne kann ich ja später vom Balkon meines Hotelzimmers wagen, dann wirken die Bausünden ja auch so negativ!

Nach dem Abendessen mache ich dann noch einen ausgedehnten Strandspaziergang bis nach Puerto de Alcudia und zurück. Kurzum, ein wirklich schöner tag.

Ja, die ganze Gegend hier wirkt auf mich so positiv, dass ich zunächst mal meinen Aufenthalt hier um mindestens eienn Tag verlängere.

Samstag, 2.5. – 20 Tageskilometer

Kalter, regnerischer Tag. Am späten Vormittag eine kurze Fahrt nach Puerto de Alcudia. Beschaffung einer Ersatzbremse, Rückfahrt um das Naturschutzgebiet „La Albufera“.

Sonntag, 3.5.

Kalt, Regen, stürmisch. Keine Einladung zu unbekümmerten Radausflügen. Am späten Nachmittag lockert die Bewölkung auf. Mit geeigneter Bekleidung die richtige Gelegenheit zu einem ausgedehnten Spaziergang durch La Albufera. Es sind wieder viele der britischen Hobby-Ornithologen unterwegs. In einer der Beobachtungshütten werde ich in ein längeres Gespräch über den Vogelreichtum, die Artenvielfalt und die recht starken Populationen verwickelt. Mit etwas Sachkenntnis scheint mir die Ornithologie eine recht interessante Bereicherung eines Urlaubs auf Mallorca zu ermöglichen. Nun, noch fehlt mir die Sachkenntnis. Mir bleibt lediglich die Ruhe und besondere Ausstrahlung des Naturschutzgebietes zu genießen, mich an dem recht schönen Anblick der Wasservögel zu erfreuen.

Montag, 4.5. – 75 Tageskilometer

Die Wetterlage hat sich deutlich verbessert. Es ist zwar noch recht windig und nicht sonderlich warm – aber regenfrei. Also kann ich meine Rundfahrt fortsetzen.

Die urspünglich geplante Streckenführung über Arta, Cala Ratjada und dann die gesamte Ostküste entlang modifiziere ich etwas, schließlich möchte ich am nächsten Tag in Cala d'Or mit den Dinslakener Nachbarn eine Flasche Wein trinken.

Es geht also über Santa Margalida und Petra zunächst nach Manacor. Stellenweise komme ich recht gut voran, hier im Flachland. Meine Reisegeschwindigkeit liegt größtenteils zwischen 30 und 45 Stundenkilometern. Dann macht sich, so auf halben Weg zwischen Petra und Manacor, eine sich stetig verstärkende Laufunruhe des Vorderrades bemerkbar und bevor ich die Unregelmäßigkeiten so richtig beurteilen kann, verabschiedet sich der Vorderradschlauch mit einem lauten Knall. Also Pause, reparieren. Na ja, die bisher herausgefahrene Zeitreserve ist ja recht beachtlich. Also keine Panik, die Panne in Ruhe und ordentlich beheben!

Ursache war ein sich teilweise Lösen des Reifens von der Felge mit einem Herausquellen des Schlauches. Das konnte ja auch nicht gut gehen. Eine sofortige Schlauchreparatur ist zum Glück nicht notwendig, da ich noch einen Reserveschlauch habe. Auch der Schaden an dem Schlauch ist entgegn meinen Erwartungen nicht sonderlich kritisch und kann beim nächsten Hotelaufenthalt ohne besondere Mühen behoben werden.

Der jetzt wieder stärker gewordene Wind wirft mir während der Reparatur zweimal das Fahrrad um, so dass ich insgesamt für den Schlauchwechsel doch mehr als eine halbe Stunde vertrödele.

Na, dann geht es weiter duch Manacor Richtung Porto Christo und dann der Küstenstraße entlang über Calas de Mallorac, Cala Murada, Porto Colon, S'Horta, Calonge nach Cala d'Or. Direkt am Ortseingang stoße ich auf ein kleines Hotel, verkehrsgünstig gelegen und natürlich mit einem ordentlichen Zimmer für die nächsen zwei Nächte.

Die verschiedenen Abstecher an die Küste, Calas de Mallorca, Cala Murada und Porto Colon vermitteln einen recht guten Eindruck von der buchtenreichen Ostküste – aber auch von einfallsloser bis abstoßender Architektur, insbesondere in Calas de Mallorca. Nur die schönen Buchten können die Badeurlauber über diese Bausünden hinwegtrösten. Für Radtouristen kann das gesamte Hinterland, eine wunderschöne Hügellandschaft, für die wenig einladende Architektur dieses Ortes entschädigen.

Cala d'Or ist eine große Tourismussiedlung, gruppiert um die verschiedenen Buchten: Cala Serena, Cala Ferrera, Cala Esmeralda, Cala Gran, Cala d'or, Cala Longa und Cala Egos unweit des nächsen Ortes Porto Petro.

Cala d'Or ist sehr weitläufig mit einer homogenen Architektur. Alles neue Gebäude, überwiegend mallorca-typisch weiß angestrichen!

Die Ähnlichkeit der Gebäude, der Gebäudeanordnungen, des gesamten Erscheinungsbildes der einzelnen Ortsteile macht mir bei einem ausgedehnten, völlig ungeplanten Spaziergang doch gewisse Orientierungsschwierigkeiten. Aber es gibt natürlich auch hier gewisse Fixpunkte, die einzelnen Buchten. Hier hat niemand „gestaltend“ eingegriffen. Die Buchten haben alle ihr eigenes unverwechselbares Gesicht. Zum Glück hatte ich mir gemerkt: mein Hotel liegt in dem die Cala Gran erschließenden Ortsteil. Also zurück zur nächsten Bucht, ist es die Cala Gran, kann mein Hotel nicht mehr allzu weit sein. Der erste Verscuh war natürlich ein Fehlschlag. Ich bin an der Cala Esmeralda. Was soll's, auch von hier lässt sich ohne große Mühe der verlorene Faden zurück zu meinem Hotel wieder aufnehmen.

Nach dem Bummel durch den Ort, durch den schönen Hafen verabrede ich dann telefonisch einen Treffpunkt für den Umtrunk mit den Nachbarn.

Dienstag, 5.5. . 70 Tageskilometer

Strahlend blauer Himmel, angenehme Temperaturen. Das richtige Wetter um in aller muße eine Erkundung der näheren Umgebung zu machen.

Der Weg führt mich zunächst nach Cala Serena, dann durch den Hafen, vorbei an Cala Egos nach Puerto Petro.

Nach einer Rast an der Cala Mondrago geht es über schmale Nebenstraßen nach Santanyi und weiter nach Cala Figuera. Cala Figuera hat sich selbstverständlich auch den Touristen geöffnet, aber der Ort strahlt insbesondere im Bereich des Fischerhfens noh viel von seinem ursprünglichen Charme aus. Ich kann gut verstehen, dass unser niederrheinischer Maler und Zeichner, Hein Driesen, viele Monate hier verbringt!

Zurück nach Santanyi. Es ist noch recht früh, also kann ich weitere Abstecher nach Cala Santanyi und Cala Llombarts machen bevor es über Alqueria Blanca zurück nach Cala d'Or geht.

Die stark zerklüftete, buchtenreiche Küstenlinie ist sehr abwechslungsreich. Das Hinterland bietet abwechselungsreiche Gartenlandschaften, gepflegte einzelne Häuser, kleinere Streusiedlungen; wie geschaffen für Radausflüge, für Radtouren!

Den Abend beschließe ich gemeinsam mit den heute angereisten Nachbarn in einer netten Kneipe im Hafen.

Mittwoch, 6.5. – 85 Tageskilometer

Heute soll es bei bestem Wetter in Richtung Palma gehen. So einen eindeutigen, klaren Plan habe ich beim Start noch nicht. Mal sehen, wohin es mich letztlich treibt. Nur die grobe Richtung steht fest: Palma.

Über Santanyi führt mich der Weg durch Llombarts und weiter in Richtung Ses Salines. An der Abzweigung zum Cabo de Salinas verschiebe ich einen Abstecher an die Küste, mache zunächst einmal eine ausgiebige Rast unter einem großen uralten Olivenbaum.

In Ses Salinas fahre ich zunächst in Richtung Strand, in Richtung Colonia Sant Jordi. An der nächsten Wegegabelung ändere ich meinen Entschluss. Ich fahre zunächst durch die nahen Salinen, evt. Später an den Strand; so etwa auf halbem Wege zwischen Colonia Sant Jordi und La Rapita.

Die Salinen stellen sich als ein weiteres Refugium für eine große Anzahl verschiedener Wasservögel dar. Und da sind auch wieder die Ornithologen mit ihren auffallend großen Fernrohren.

Die weite, offene Landschaft genießend bin ich unversehens an der herrlichen, noch völlig unverfälschten Playa de Trench, einer noch intakten weitläufigen Dünenlandschaft! Dem Vernehmen nach soll es hier auch in der Saison noch relativ ruhig sein!

Während der kleinen Pause bemerke ich, dass von Westen hohe Bewölkung aufzieht, der Wind frischt auf. Ob das Wetter in Richtung Westen stabil und radfahrfreundlich bleibt?

Bitte keine unnötigen Experimente. Die weitere Route wird so gelegt, dass in Cla Pi, Bahia Grande oder Cala Blava eine Übernachtung eingelegt werden oder gleich bis Palma gefahren werden kann.

Der Weg führt durch riesige Mandelplantagen. Zwischendurch große Flächen mit in voller Blüte stehender Potentilla (oder ähnlich) bewachsen. Neue Straßen ziehen sich kilometerlang, geradlinig dahin. Nahezu kein Autoverkehr, dafür umso mehr Rennradler bei offenkundig systematischem Training.

Der Wind hat zwischenzeitlich wieder nachgelassen, die Bewölkung hat sich aufgelöst. Die Bucht von Palma mit der intensiven Bebauung wird immer deutlicher erkennbar. Ich habe keinen Grund, nicht direkt bis Palma, bis zu meinem von mir vorgebuchten Hotel, durchzufahren. Die Vorbuchung ist zwar erst für den nächsten Tag gemacht worden, aber zu dieser Zeit dürfte es völlig unproblematisch sein, einen Tag früher einzutreffen.

Am frühen Nachmittag treffe ich in Palma ein. Noch genügend Zeit für einen ausgiebigen Bummel durch die Altstadt, für einen Spaziergang zum Hafen.

Donnerstag, 7.5. – 75 Tageskilometer

Bei meiner ersten Tagesetappe hatte ich eine Teil meines Gepäcks im Hotel in Puerto d'Andratx zurückgelassen. Somit steht die grobe Richtung der heutigen Tagestour fest: Puerto d'Andratx.

Der Weg führt mich, wie bei der ersten Tagesetappe, vorbei an Castell Bellver über den Col de Sa Creu, dann hinunter nach Calvia. Weiter über Es Capdella und Andratx nach Puerto d'Andratx. Dort Aufnahme meines restlichen Gepäcks. Alles ordentlich verstauen und nach einer kleinen Rast geht der Weg zurück über Camp de Mar, Fornells, Peguera, Santa Ponca, Palma Nova, Portals Nous, Illetas, Cala Major nach Prto Pi und den Fischerhafen von Palma.

Diese Tour erlaubt einen guten Überblick über die touristische Infrastruktur westlich von Palma, bietet einen Einblick in die noch verbliebenen wenig berührten Teile der Küste und des nahen Hinterlandes.

Freitag, 8.5. – 105 Tageskilometer

Zeit für die letzte Tagestour dieses Urlaubs. Wiederum herrliches Frühsommerwetter. Als Grobplanung steht fest: in den südlichen Teil der Sierra del Tramuntana und dann hinein in die Ebene und Zurück nach Palma. Einzelheiten werden sich wohl während der Tour ergeben.

Begonnen habe ich mit einem anderen Weg hinaus aus Palmas Innenstadt. Ein Weg in nordöstlicher Richtung. Und so finde ich dann ganz zufällig den bequemsten Weg an die Landstraße zwischen Calvia und Establisments, ein Weg nahezu ohne Steigungen, direkt unterhalb des großen Steinbruchs hinaus! Aber ich denke, meine zwei früheren Touren über den Col de Sa Creu, die Touren mit dem recht steilen Anstieg waren reizvoll, mit ständig wechselnden Landschaftseindrücken. Wer auf diesen Weg nicht per Zufall gerät, sollte ihn auf jeden Fall suchen. Es lohnt sich!

Aber nun weiter mit der heutigen Tour. Über Establisments, durch Esporles zur Mittagsrast nach La Granja. Nach der Pause in schneller Fahrt wieder hinab nach Esporles und dann über kaum befahrene Straßen nach Esglaieta, die große Verbuindungsstraße von Palma nach Soller querend nach Bunyola.

Von hier weiter über eine kurvenreiche, teilweise deutlich ansteigende Straße über Orient nach Alaró. Diese Route ist von außergewöhnlichem landschaftlichen Reiz. Dieses Teilstück sollte auf jeden Fall befahren werden! Die kurzen Mühen der steilen Teilstrecken werden durch herrliche Eindrücke, Oragenplantagen, Ginsteralleen, lichte Pinienwälder, schroffe Felswände, alles in bunter Folge, großzügig belohnt. In Orient laden zwei reizvolle Restaurants zur Pause ein. Links der Straße eine herrlich bewachsene schattige Terrasse, rechts eine großzügige sonnige Fläche. Der Radler, der Wanderer hat die Wahl! Der Service ist an beiden Stellen freundlich und gut.

Hinab nach Alaró geht es in schneller Fahrt über ein kurvenreiches Teilstück. Dann weiter in die Ebene. In Santa Maria quere ich die stark befahrene Verbindungsstraße Palma – Alcudia. Auf kleinen Nebenstraßen geht es weiter über Santa Eugenia, Les Olletas und Son Ferriol zurück nach Palma.

Samstag, 9.5. – Rückreise

Nach dem Frühstück Demontage und Verpacken des Fahrrades. Anschließend ausgiebiger Spaziergang durch die Altstadt, zum Hafen und den Strand entlang bis zum kleinen Vorort Molinar. Kurze Rast. Hier im Hafen herrscht heute reges Treiben. Eine Unzahl von Kindern, so zwischen 10 und 14 Jahren, ist emsig beschäftigt mindestens 100 kleine Jollen, Optimist oder ähnlich, zum Start vorzubereiten. Überall geschäftiges Treiben, teilweise ist den kleinen Seglern das Lampenfieber anzusehen. Ja, und dann sehe ich das große Plakat: Heute findet eine große Optimisten-Regatta unter der Schirmherrschaft der Königin statt. Na ja, dann dürfen die jungen Segler ja auch etwas Lampenfieber haben!

So ganz nebenbei beobachte ich den regen Flugverkehr. Etwa alle 90 Sekunden startet ein vermutlich gut besetztes Flugzeug. Wir haben zwar Wochenende, aber noch keine Hauptsaison!

Auf dem Weg zurück zu meinem Hotel begegne ich nochmals den bereits zu Anfang meines Urlaubs beobachteten Skateboardern. Die Jungs haben tolle Fortschritte gemacht! Heute werden mit den Boards Pirouetten gedreht, Sprünge über mehr als einen halben Meter hohe Hindernisse! Und wider ist es der Jüngste der Truppe, der die gewagtesten, der die besten Sprünge vorführt.

Ich schaue noch eine Weile zu. Aber dann .........

Mit dem Taxi geht's zum Hotel und dann weiter zum Flughafen. Ein schöner Urlaub geht zu Ende!

Mallorca wird von Radlern, Sportlern und Freizeitradlern, in starkem Maße besucht. Auf allen Nebenstraßen kann man ständig große Trupps Rennradler sehen. Oft mit Begleitfahrzeugen, mal offenkundig Hobbyradler, mal intensiv trainierende Leistungssportler.

Gepäckradler sind relativ selten zu sehen. Die Dimensionen der Insel erlauben in der tat auch eine intensive Befahrung großer Teile der Insel von einem festen Quartier aus. Die ständige Mitführung der gesamten Reiseausrüstung ist durchaus verzichtbar.

Aber es hat auch seinen Reiz mit dem Gepäck zu reisen. Völlig unabhängig, offen für spontane Entscheidungen.

Nach den jetzt gesammelten Eindrücken könnte eine Wiederholung oder auch nur eine 8-tägige Tour während der Mandelblüte recht sinnvoll sein!


Die Reiseroute:
  • 25. April - Anreise nach Palma de Mallorca
  • 26. April - 60 km - Ausfahrt zum Castell Bellver
  • 27. April - 75 km - über la Granja und Puigpunyent nach Puerto d'Andratx
  • 28. April - 48 km - Valldemossa
  • 29. April - 100 km - in die Calobra-Schlucht und weiter nach Playa de Muro
  • 30. April - 75 km - Cabo Formentor
  • 1. Mai - 65 km - zu den Höhlen von Campanet
  • 2. Mai - 20 km - regnerischer Tag, nur einige Besorgungen im nahen Alcudia
  • 3. Mai - regnerischer Tag, zur Vogelbeobachtng ins Feuchtgebiet "La Albufera"
  • 4. Mai - 75 km - über Petra und Manacor nach Cala d'Or
  • 5. Mai - 70 km - Rundfahrt im Hinterland von Cala d'Or
  • 6. Mai - 85 km - über Sant Jordi zurück nach Palma
  • 7. Mai - 75 km - über den Col de Sa Creu nach Puerto d'Andratx
  • 8. Mai - 105 km - nochmals durch den südlichen Teil der Sierra de Tramuntana
  • 9. Mai - Rückreise nach Düsseldorf

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