Notizen einer Reise
            mit dem Fahrrad durch die Cevennen und die Camargue
einige Bilder Reiseübersicht


22. August
Abfahrt ab Dortmund-Lichtendorf, Raststätte A1

23. August
Ankunft Pont du Gard / Remoulins ca. 9.00 h. Wenig Schlaf - Zunächst mal 2 Kaffee und ein Fußmarsch zum Pont du Gard.

Dann geht es zunächst recht unentschlossen los. Irgendwie in die grobe Richtung Anduze. Aber dann doch ein weiterer Abstecher an den Pont. Jetzt aber das andere Ufer. Es ist zwischenzeitlich annähernd 11 Uhr und schon reichlich warm - deutlich wärmer als in den letzten heißen Tagen des Niederrheins. Aber es geht weiter. Über halbwegs ruhige Nebenstraßen über Colias Sanilhac Dions Gajan und die stärker befahrene D 907über Lezan nach Anduze, Nach 72 km erreiche ich kurz vor dem Ortszentrum von Anduze das Camp Malhiver. Mit einer kleinen Ausfahrt in den Ort macht die Gesamtstrecke für heute 75 km.

24. August
Locale Rundfahrt - Bambouseraie de Prafrance - Musee du Desert - St. Jean du Gard . Anduze
Gesamtstrecke 50 km

25. August
Bedeckt und deutlich niedrigere Temperaturen. Start ca. 9 Uhr. Cafe ou Lait in Anduze dann weiter. Kurz vor St, Jean du Gard leichter Regen. Einige Besorgungen im Super U und dann gießt es erst mal in Strömen. Aber zum Glück nur ein Schauer der alsbald endet. So kann ich dann losfahren. Aber nach 30 Minuten setzt erneut heftiger Regen ein. Diesmal leider anhaltend mit nur kurzen Unterbrechungen. Die letzten 20 km radle ich auf der Corniche in strömendem Regen. Von der schönen Landschaft sehe ich dabei leider nichts. Aber zum Glück sind die Temperaturen erträglich. Die große Nässe hat doch erhebliche Auswirkungen auf die Bremsleistungen meines Rades. Ich muß daher auch die Gefällestrecken, insbesondere hinab nach Florac mit äußerst klontrolliertem Tempo fahren. Es ist eine an sich schöne lange Abfahrt von Hospitalet auf 1050 m bis Florac auf 525 m.
Gesamtstrecke 70 km

Nachdem ich mehr als gründlich naß geworden bin, kann sich das Wetter wieder bessern. Es reicht zu einem schönen Rundgang durch den Ort - Gang zur Source de Peche. Abends reicht es auch noch zu einem kleinen Essen am Marktplatz - zwar deutlich kühler als in den letzten Tagen. Vom Marktplatz ein schöner Blick hinauf auf den etwa 500 m höher gelegene Causse Mejan - und da muß ich auch wieder hinauf - nicht sofort aber irgendwann während der Tour! Aber es wird schon gehen! Die heutige maximale Höhendifferenz hat immerhin rund 800 m betragen - da werde ich ja wohl noch diese 500 m schaffen - auch mit Gepäck!

26. August
Auch heute ist es leicht bedeckt. Wolkenfetzen hängen noch unterhalb des Causse aber es schimmert an einzelnen Stellen leicht blau. Es wird wohl besser werden. Also fahre ich mal los - hinein in den Gorge du Tarn. Zwischenzeitlich kommt wiederholt leichter Nieselregen auf. Aber nur so schwach, daß ich die Regenschutzhauben nicht verwenden muß. Ich lasse mir reichlich Zeit und fahre gemütlich durch den Gorge. Es ist eine herrliche Landschaft, auch wenn bei dem bedeckten Himmel die Farben und die Kontraste nicht so schön sind. In Ste. Enimie mache ich eine länger Mittagspause verbunden mit einem kurzen Gang durch die an den Hang gebaute alte Siedlung. Aber vorher hatte ich noch die schöne romanische Kirche aus dem XII. Jahrhundert in Ispagnac besucht. Nach der Mittagspause radle ich bis Malene. Hier mache ich mal wieder Camping. Das Wetter hat sich sehr gut entwickelt. Es bietet sich daher ein ausgiebiger Spaziergang - etwa 2,5 Std entlang des Tarn - an. Die zweifelsohne schönen Wanderwege in Richtung Causse Mejan lasse ich mal lieber. Hier sollte man doch ordentliche Wanderschuhe tragen! Aber es war auch so ein recht schöner Tag. Auch hier im Ort eine romanische Kirche aus dem XII. Jahrhundert.
Gesamtstrecke: 42 km

27. August
Gleich morgens mit schönem blauen Himmel und nur leichter Bewölkung. Der richtige Tag für eine kleine Tour auf oder über den Causse Mejan. Nach einem improvisierten Frühstück fahre ich gleich über die Brücke und hinein in die Serpentinen. Auf etwa 5 km windet sich die D 86 unmittelbar die Steilwand hoch. Aber ich fahre ja ohne Gepäck und so läßt sich diese Steigung doch recht ordentlich befahren - zwar langsam aber stetig geht's aufwärts und ständig wird mit schönen Blicken in die Schlucht belohnt! Noch eine Wende und dann bin ich oben auf dem Causse Mejan. Zunächst mal zum schönen Aussichtspunkt Roc des Haurtous. Hier hat man einen phantastischen Blick in den Schluchtabschnitt les Detroits. Nach einem Kaffee fahre ich ein Stück zurück und mache bei dem kleinen Weiler einen Spaziergang zu einem anderem Aussichtspunkt mit schönem Blick auf die Schlucht bei Malene. Von hier kann man recht deutlich die starke Steigung der zuvor befahrenen Serpentinen erkennen. Ja und dann fällt mir auf, daß ich trotz aller ordentlichen Vorbereitung für die heutige Tour nicht nur meinen Helm vergessen habe. Ich habe auch Flickzeug und Reserveschlauch im Zelt liegenlassen. Für eine größere Rundfahrt über den Causse Mejan doch wohl nicht richtig. Also beschränke ich mich auf eine kurze Fahrt. Es geht die D 86 zurück bis kurz vor die Ortschaft Montignac. Dann geht es auf die D 986 und hinauf nach Ste. Enimie. Kurz Hinter dem Col de Coperlac lädt ein Belvedere zu einem wunderbaren Blick auf St. Chely du Tarn und den Cirque de Ste. Cely ein. Diesen herrlichen Blick verbinde ich mit einem kleinen Imbiß um dann die schöne Abfahrt nach Ste. Enimie zu geniessen. Hier hatte ich ja auch gestern bei meiner Anreise eine Mittagsrast eingelegt. Die restliche Strecke bis Malene ist daher heute in gewissen Maße eine Wiederholung. Nur jetzt ohne Gepäck - locker und leicht.
Gesamtstrecke: 43 km

Nachmittags trübt es ein und es beginnt ein leichter ^Regen. Nach zwischenzeitlicher Wetterbesserung setzt es dann abends zu andauerndem und starkem Regen an. Es reicht für die ganz Nacht und noch für etwas mehr.

28. August
Der Regen hält noch an. Erst so gegen 9 Uhr zeigen sich erste Aufhellungen. Später wird es stellenweise blau. Ich bereite mal so langsam meinen Aufbruch vor. Eine Fahrt mit den Batelliers lasse ich mal. Die Witterung ist mir zu unbestimmt. Das Zelt muß ich letztlich naß einpacken. So gegen 11.30 h breche ich dann auf. Zunächst bis Rozier. Das Wetter macht einen halbwegs ordentlichen Eindruck - trocken und überwiegend sonnig, so um die 20 Grad und reichlich Gegenwind. In Rozier mache ich in einer Creperie Pause und überlege längere Zeit, welchen weiteren Weg ich fahre oder ob ich schon hier Station mache. Ich entschließe mich bis Millau durchzuradeln. Ab Aguessac nehme ich die Nebenroute auf de anderen Seite des Tarn. Am 1. Camp am Dourbie mache ich für heute Station.

Nach einem stärkeren Regenschauer unterwegs erwischt mich wieder einmal ein kräftiger Guß. Also erst mal abwarten und das Zelt etwas später aufbauen. Dann zu einer kurzen Orientierung in die Stadt. Mit insgesamt 51 km wird diese Aktion abgeschlossen.

29. August
Das Wetter macht einen recht guten Eindruck. Aber zuerst einmal in den Ort. Ein wenig Atmosphäre schnuppern. Heute ist Markttag. Mit einem wiederum nur improvisierten Frühstück in der Stadt geht's dann los. Es soll mal zum Chaos de Montpellier des Vieux gehen. So hin und zurück knapp 30 km- also los! Der Aufstieg auf den Causse Noir ist nicht ganz so dramatisch wie die Serpentinen bei Malene - aber die Steigungen sind nicht ohne und die ziehen sich hin! Ja und endlich oben kann von einer Hochebene auch beim besten Willen keine Rede sein. Die heftigen Bodenwellen - um es freundlich auszudrücken - nehmen kein Ende. Aber es geht durch eine schöne Landschaft - hier dicht mit Kiefern bestanden. Dann irgendwann trudele ich beim Chaos ein. Auch hier ist die schöne Landschaft wohl Privateigentum und der Zugang gebührenpflichtig! Na ja, ich kann die Verhältnisse hier nicht ändern. Aber der Eintritt von FF 27 lohnt sich. Der auf 1 bis 1,5 Stunden angesetzte Spaziergang - ich brauche jedoch gut 2 Stunden - entschädigt für den kleinen Ärger für Natur pur bezahlen zu müssen.

Nach der Ausfahrt aus dem Chaos - an der nächsten Wegegabelung geht's schon wieder los. Wohin? Direkt zurück nach Millau? Noch ein wenig über den Causse Noir? Ich entscheide mich für den Causse. Ws geht so grob Richtung Nord-Ost. Die Landschaft wird allmählich offener - für extensive Weidewirtschaft geeignet. Am Nordrand bei der Ortschaft Veyreau wollte ich hinab an den Gorge de la Jonte und zurück über Le Rozier fahren. Aber wie das nun mal ist - so ohne ständige Kartenkontrolle - lande ich dann in der Ortschaft Veyreau auf der Straße zur Grotte Dargilan und damit letztlich auf den Weg nach Meyrueis. Hierher wollte ich zwar erst in einigen Tagen. Aber wenn ich mal etwas zügig durchfahre dürfte ich auch heute die etwas verlängerte Tour über Meyrueis und durch den Gorge de la Jonte schaffen. Es wird insgesamt ein herrlicher Tag mit 95 km.

30. August
Das Wetter verspricht optimal zu werden. Also Quartierwechsel und auf in Richtung Mount Aigoual. Aber zunächst mal zum Frühstück in die Stadt. Ich lande bei einem Holländer und erhalte für etwa 8 Mark ein wirklich umfassendes ordentliches Frühstück. Nach dieser Stärkung kann dann mal ins Gebirge gefahren werden. Zunächst durch den Canyon de la Dourbie. Es geht stetig aber moderat aufwärts. Bei Cantobre biege ich Richtung Norden ab. Bis zum Village muß ich erst mal kräftig in die Pedale treten. Das kleine Restaurant mit der phantastischen Aussicht erzwingt nahezu eine Pause. Es ist ja auch inzwischen Mittagszeit! Dann geht es die nächsten 20 km bis Treves gemütlich überwiegend bergab. Aber dann folgt für den Rest des Tages ein nicht enden wollender Aufstieg - meistens moderat doch mit einigen Härten. Letztlich mache ich auf einem schönen Camp bei Campereu Station. Das Abendessen genieße ich auf einer schönen Terrasse des Restaurant am Lac.
Gesamtstrecke: 70 km


31. August
Heute fällt mal das Frühstück aus. Statt dessen geht es hinauf zum Mount Aigoual. Mit 1.855 Meters ist es der höchste Punkte dieser Tour. Bis zum Col de la Serryrede auf 1.300 Meter muß ich auf jeden Fall, wenn ich nicht gleich hinab nach Meyrueis im Tal der Jonte hinabfahren will. Aber dort war ich ja schon vor einigen Tagen! Also auf zum Col! Dann kann ich mich ja immer noch entscheiden, ob ich mit all dem Gepäck zum Mount Aigoual hinauffahren will, um die viel gepriesene Rundumsicht zu genießen

Bis zum Col geht es ständig bergauf. Aber es geht trotz Gepäck recht gut voran. Ich werde zwar von mehreren Radlern überholt - aber schließlich fahren die mit leichten Rennrädern und natürlich ohne Gepäck! Und soviel schneller sind die nun auch wieder nicht. Ich kann sie und ihren Fahrstil über mehrere Kehren hinweg gut verfolgen. Am Col gibt's mal erst eine größere Wasserpause. Der Brunnen vor dem Informationsbüro liefert herrlich kühles Quellwasser - und wie die Brunneninschrift verkündet, ist das Wasser voyourable. Was immer das bedeuten mag, ich will es mal als besonders förderlich für Reisende Radler betrachten. Na ja und dann noch so einige Unentschlossenheit. Aber schließlich entscheide ich mich doch für die den weiteren Aufstieg zum Mount Aigoual. Es sind ja nur noch weitere 7 km ständig bergauf. Die in der Michelin-Karte ausgewiesenen Steigungsprofile dürften nicht über 10 % hinausgehen! Ich habe reichlich Zeit, denn nach Erreichen des Gipfels geht's für heute fast nur noch bergab! Also los, nicht hetzen, ein vernünftiges Tempo fahren, dann geht's auch mit dem Gepäck ohne Überanstrengungen. Ja, die herrliche Aussicht belohnt trotz des leichten Dunstes für alle Mühen. Nach einem kleinen Imbiß geht's wieder hinunter. Jetzt nehme ich die Variante über die Ski-Station Pra-Perot. Der Weg führt mich durch den netten Ferienort L'Esperou und dann weiter über die D 996 nachValleraugue. Hier mache ich nochmals für einige Fotos und zwei Tassen Kaffe in einem kleinen Bistro Pause, um dann die Fahrt weiter entlang des Herault bis Pont d'Herault und Ganges fortzusetzen. Der nahe im nächsten Dorf gelegene Campingplatz ist heute noch geöffnet. Die Saison endet hier bereits Ende August. Entsprechend leer ist der Platz. Außer mir sind nur noch drei andere versprengte Camper anwesend. Mal sehen wie's denn an der Küste oder in der Camargue geht. Wahrscheinlich sind dort noch mehr Gäste und entsprechend mehr geöfffnete Campingplätze. Anderenfalls müßte ich trotz angenehmer Temperaturen für die zweite Hälfte des Urlaubs wohl oder übel völlig auf Hotels umsteigen.
Gesamtstrecke: 70 km


1. September
Das Camp in Larougue am Rande von Ganges wird heute geschlossen. Ich habe also keine andere Wahl, als das Zelt abzubauen und weiter in Richtung Küste zu fahren. Ich folge dem Herault. Gleich mitten in der Ortschaft Larougue bietet sich ein phantastisches Bild. Einige Kilometer südlich wechsele ich auf eine kleine Nebenstraße. Zunächst überquere ich den Herault und fahre für eine längere Zeitspanne in dem jetzt recht breiten Tal durch ein Gebiet mit großflächigem Weinbau. Der Weg zieht sich durch die wellige Landschaft dahin, Dann wird es wieder steiler. Das Tal wird engernd ich finde mich im Gorge d'Herault wieder. Eine wiederum beeindruckende Landscahft! Dann geht es abseits des Flusses durch eine waldige Schlucht auf gut 6 Kilometer nur abwärts. In der Nähe der Grotte de Clamouse am Pont du Diable verlockt ein herrlich gelegenes Restaurant zu einer kleinen Kaffepause. Der Kaffe war nicht schlecht, die Lage, die Aussicht auf den Herault einfach hinreißend - das hat wohl auch der Patron des Hauses so gesehen, und entsprechende Ziffern in die Preisliste geschrieben! Aber was soll's! Schön war's! Mein Weg führt mich dann weiter über Aniane Gignac und Villeveyrac durch das bezaubernde Pay d'Herault.

Jetzt habe ich das Gebirge im Prinzip verlassen. Nur noch so einige kürzere, manchmal auch heftigere Steigungen erinnern an das Geländeprofil der letzten Tage. Dann noch eine kräftige Steigung und ab Poussan rolle ich nur noch hinunter in Richtung Meer. In Balaruc les Bains, einem Kurort am Nord-Ost-Rand des Bassin de Thau mache ich Station. Nach nunmehr ununterbrochen 10 Tagen Radelei mit teilweise recht heftigen Steigungen ist Zeit für eine Pause angesagt. Erste Spuren einer leichten Überreizung der Sehnen im Rechten Fuß bemerke ich bereits.
Gesamtstrecke: 90 km

2. September
In der Nacht ist ein kräftiges Gewitter durch die Region gezogen. Aber der Regen hat seit einiger Zeit wieder nachgelassen. Ich kann somit zu einem ausgiebigen Spaziergang durch und um Balaruc herum aufbrechen. Balaruc ist einer der größeren Rheumakurorte Frankreiichs. Entsprechend häufig kann man ältere oder bewegungsbehinderte Kurgäste sehen. Aber im großen und Ganzen macht der Ort einen recht netten Eindruck.

Nachmittags mache ich noch eine kleine Radrundfahrt. Meine Absicht, nach Meze zu radeln gebe ich jedoch schnell wieder auf. Der Autoverkehr auf der N 113 ist mir bei fehlenden Radwegen oder zumindest halbwegs befahrbaren Randstreifen zu stark und unangenehm. Ich beschränke mich daher auf einen Besuch des Örtchens Bouzigues - Zentrum der Muschel- und Austernzucht im Bassin de Thau. Hier ist der ganze Ort von diesem Wirtschaftszweig geprägt. Die flachen Wasserflächen des Bassins sind mit Muschelzuchtbänken gespickt.
Gesamtstrecke: 50 km

3. September
Gestern abend hat hier der Mistral gewirkt und die Reste der Gewitterstörung weggeblasen. Entsprechend ist heute das Wetter. Also der richtige Tag für eine Tour nach und durch Sete.
Auch hier ist erkennbar die Hauptsaison vorüber. Aber es sind noch ausreichend Gäste in der Stadt. Überall pulsiert das Leben. In der Innenstadt ist heute Markttag und es herrscht allgemeines Gedränge. Im Hafen - der ja der größte Fischereihafen Frankreichs sein soll - herrscht regen Treiben. Einige Fischer ordnen und reparieren ihre Netze. In den Lagerhallen Geschäftigketi. Kühl-LKW's werden beladen. Aus den Anlandehallen wird Gut in die Lager gefahren. Über die Mittagszeit mache ich eine Umfahrung von Sete. Von dem dem offenen Meer zugewandten Hafen zur anderen, dem Bassin de Thau zugewandeten Seite. Irgendwie wirkt Sete wie eine Insel, eingebettet zwischen Bassin und dem offenen Meer. Durchzogen von einem Kanal, der das Bassin mit dem Meer verbindet. Am frühen Nachmittag sehe ich einige Trawler von ihren Fangfahrten in den Hafen zurückkehren. Im Hafen selbst herrscht noch immer die bereits am Vormittag beobachtete Geschäftigkeit.
Mit den heute wieder recht sommerlichen Temperaturen von jenseits 25 Grad ist es ein äußerst angenehmer Tag.
Gesamtstrecke: 53 km

4. September
Wieder herrliches Hochsommerwetter. Schon am frühen Morgen recht hohe Temperaturen und alles bei strahlend blauem Himmel. Heute soll's in die Camargue gehen. Leider muß ich für ein Teilstück die stark befahrene N 112 benutzen. Hier macht das Radeln in der Tat keinen Spaß. Aber ab Vic-la-Gardiole kann ich auf die wenig befahrene Nebenroute ausweichen. Ich wähle dann die über einen kleinen Damm von Villeneuve in Richtung Maguelone verlaufende Straße, teilweise nur ein Radweg direkt am Strand entlang. Ab Palavas-les-Flots wird's dann wieder reichlich eng. Über Carnon bis La Grande-Motte folge ich auf brauchbaren Randstreifen der 4-spurig ausgebauten D 62. Nach einer ausgiebigen Mittagspause in diesem futuristischen Ferienort geht's dann weiter. Vorbei an Le-Grau-du-Roi und Aigues-Mortess über die D 58 bis an die Petite Rhône. Hier nehme ich wieder die Nebenroute. Durch einen landschaftlich reizvollen Teil der Petite Camargue geht es bis zur Fähre bei Bac-du-Sauvage und dann noch en kurzes Stück und vor mir liegt Saintes Maries de la Mer. Auf dem etwas außerhalb gelegenen Campingplatzes Clos du Rhône mache ich hier für einige Tage Station.
Gesamtstrecke: 101 km

5. September
Hier in der Camargue herrscht nun doch noch ordentlicher Sommer - obwohl auch hier die Saison stetig zu Ende geht. Ich lege mal einen gemütliche Tag in Sts. Maries de la Mer ein. Keine Hektik beim Frühstück, ich breche ja heute nicht zu einem weit entfernten Ziel auf. Dann ein Gang in den Ort, nochmals einen Kaffe oder auch zwei, nach langer Zeit mal wieder in aller Ruhe Zeitungslektüre. Die Kurse meines Depots sind zumindest per 3.9. nicht dramatisch in Mitleidenschaft gezogen worden. Vielleicht war es ja ganz gut, daß ich während der letzten etwas hektischen Börsentage nicht in Dinslaken war. So konnte ich auch nicht von der allgemeinen Hektik, von der allgemeinen Besorgnis nicht angesteckt werden. Inzwischen ist es auch fast schon Mittag. Zu einem richtigen Essen fehlt mir bei diesen doch recht hohen Temperaturen der nötige Appetit. Also kann ich doch gleich mal zum ornithologischen Park - so einige Kilometer nördlich von Sts. Maries - fahren. Unterwegs kaufe ich dann noch einige Getränke und dann kann's mal losgehen. Die Anlage ist recht schön aufgebaut. Zunächst werden in einigen Volieren in der Camargue heimische Vögel gezeigt. Dann geht es nahtlos er in die freie Natur. Und auch hier - an den Stellen, an denen man den Vögeln doch recht nahe kommen kann - dominieren natürlich die Flamingos. Je weiter man den angelegten Wegen folgt, um so mehr nähert man sich dem Zustand der umgebenden freien Natur. Mir fallen neben den größeren Lebewesen echt viele Schmetterlinge und Libellen in allen Farben auf. Die Kleinflora erinnert mich stark an die Sebka in der Region Misurata. Das ist ja auch nicht verwunderlich. Schließlich haben wir es hier mit ähnlichen Biosphären zu tun. Die große Vegetation ist natürlich deutlich unterschiedlich - hier in der Camargue Kiefern, in der Sebka Palmen. Aber es besteht doch eine starke Übereinstimmung! Zum Ende meines mehrstündigen Rundganges lande ich im Informationszentrum der Verwaltung des Parc Naturel de Camargue. Auch hier sind verschiedene recht anschauliche Information aufgebaut. Anschließend fahre ich noch ein Stück in Richtung Norden um dann auf der wenig befahrenen Nebenstraße zurückzufahren. So gut 5 Kilometer vor Sts. Maries mache ich noch einen Abstecher auf einer unbefestigten Straße weiter in das Gebiet der Etangs. Hier sieht man die direkte Fortsetzung der im ornithologischen Park gemachten Beobachtungen. Nur sind die Wasserflächen größer, die Flamingos noch zahlreicher. Ähnliche Mengenhabe ich bisher nur am Golf bei Bandar Mashar gesehen. Dort konnte ich jedoch nicht so nah an die Vogelansammlungen herankommen. Die Straße ist in einem miserablen Zustand. Nach gut 3 Kilometer lasse ich es und kehre um. Alles in allem ein sehr schöner Tag mit Viel Naturbeobachtung .
Ja und die Gerüche der Provence - hier sind es nicht Lavendel, Thymian, Rosmarin oder ähnliche wohlriechende Kräuter, hier wird die Luft von Pferdeduft und dem besonderen Duft der stehenden, flachen, brackigen Gewässer bestimmt.
Gesamtstrecke: 39 Km

6. September
Local / Boot
25 km

7. September
Arles 50 km, Besuch Infozentrum

8. September
Heute mal Kultur pur in Arles. Es gibt ja in der Tat hier so einiges zu sehen - zu sehen auch aus verschiedenen Blickwinkeln. Hierzu wurde die Stadt sehr gut aufbereitet. Es sind mehrere Epochen - Römer, Mittelalter. Renaissance, van Gogh - bearbeitet und in Rundgängen zusammen gefaßt. Für jeden besonderen Rundgang steht eine Farbe, welche sich in den Wegemarkierungen wiederfindet. Ich entscheide mich für zwei Rundgänge: Blau - römisch und Gelb - van Gogh. Beide Rundgänge führen zu Interessanten Punkten der Stadt. Natürlich gibt es einige Überschneidungen, aber auch diese haben ihren besonderen Reiz, sieht man doch manchmal ein und dieselbe Stelle unter verschiedenen Gesichtspunkten, aus verschiedenen Richtungen. Neben den beeindruckenden Zeugnissen der Römerzeit fand ich insbesondere den van-Gogh-Rundweg sehr gut aufbereitet. Hier wird zu verschiedenen Stellen geführt, an denen berühmte Werke entstanden sind. Neben einer Reproduktion des jeweiligen Bildes und Auszügen aus erläuternden Briefen an seinen Bruder Theo hat man noch die Gegenwart. In einigen Fällen ist gar nicht viel Phantasie erforderlich um sich in die von van-Gogh festgehaltenen Eindrücke zu versetzen.. so zum Beispiel im Hospital, an den Alyscamps oder auch in den Sommergärten.

Es war insgesamt ein sehr schöner Tag, der voll für die reichlich öde Fahrt über die D 570 von Seintes Maries de la Mer nach Arles entschädigte.

9. September
Heute geht es bei wiederum herrlichem Wetter über kleine Nebenstraßen nach St. Remy-en-Provence.

Tagesstrecke: 45 km

10. September
Aufenthalt in St. Remy

11. September
Weiterfahrt nach Terascon 21 km

12. September
Rückfahrt nach Remoulins 45 km

13. September
abends Rückreise

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