Barby und das Tanzen

by Veri   VeriScheider@web.de

 

1994

Barby stand auf der Bühne und strahlte ins Publikum. Sie freute sich und war total glücklich.
Sie stellte sich in ihre Tanzpose. Dann setzte die Musik ein und Barby tanzte wunderschön zu dem Lied. Sie schwebte wie eine Feder so leicht über die Bühne. Ihr langes weißes besticktes Kleid flog hinter her. Sie war so unheimlich glücklich. Man merkte Barby an, wie sehr sie "ihr" tanzen liebte. Nach dem Lied kam Barby zum Bühnenrand vor und lies sich freudestrahlend bejubeln. Das gab ihr ein weiteres Glücksgefühl. Sie drehte noch schnell eine bezaubernde Piourette und stellte sich dann mit einem zufriedenen Lächeln hinter die Congas. Maite und Patricia grinsten sich nur an.
"Unsere Barby ist und bleibt halt unsere Ballerina", sagte Patrick stolz und nahm strahlend seine Schwester in den Arm. Auch die anderen Geschwister freuten sich mit Barby. "Das war auch ein super Konzert", sagte Barby "es hat mir so viel Spaß gemacht und ich fühl mich so gut". Dann wurde es Abend, die Kellys gingen alle zu Bett. Nur Barby war noch wach. Sie war so überdreht, das sie nicht schlafen konnte. Sie lag noch lange wach in ihrem Bett. Mittlerweile war es schon 1 Uhr morgens und Barby lag immer noch wach im Bett. Der Mond schien hell durchs Fenster. Barby schaute zu ihrer kleinen Schwester Maite herüber die friedlich schlummerte. Barby stand leise auf und begab sich zum Tisch wo noch ihre Malsachen standen. Barby breitete alles aus und zündete zwei Kerzen, für mehr Licht an. Dann begann sie zu malen. Sie zeichnete eine junge Tänzerin die über eine schöne, große Blumenwiese tanzte. Als das Bild fertig war pustete sie die Kerzen aus und schaute noch etwas aus dem Fenster. Dann schlief Barby auch ein. "Hey! Schwesterherz, aufwachen. Es gibt frische Brötchen und Kaffee. "Maite wirbelte wie ein Feger in die Kajüte wo Barby noch süß am träumen war. Maite trat an das Bett ihrer Schwester heran und streichelte sie mit einer Feder wach. "Hmmm, was ist denn los?", murmelte Barby ganz verschlafen. "Aufstehen, es gibt Essen", lachte Maite sie an. "Wie spät ist es denn?", "gleich zehn". Barby richtete sich im Bett auf und schaute aus dem Fenster. Es würde ein warmer sonniger Tag werden. Barby ging zu ihrem Schrank und holte sich was zum anziehen raus. Sie dachte noch mal an den gestrigen Tag zurück, wo sie so ausgelassen und glücklich am tanzen war. Sie hatte sich so gut gefühlt. Barby begann zu lächeln. Dann warf sie noch einmal einen allerletzten freudigen Blick auf ihr neu gemaltes Aquarell. Es war der letzte Blick. . . . .


1995

Wieder stand Barby auf der Bühne. Sie stand mit gemischten Gefühlen da. Die Musik setzte ein. Barby begann sich etwas zu bewegen. Sie drehte sich etwas zu den Klängen von "Ares Qui" und lief dann zum Mikro um ihren Part zu singen. Sie tanzte das ganze Lied durch. Dann stellte sie sich wieder hinter ihre Congas. Sie schaute nur schüchtern in die kreischende Menge herein. Die kreischenden Fans machten ihr Angst. "Bald zerquetschen die sich noch zu tode in den ersten Reihen", dachte Barby. Sie verscheute diesen Gedanken mit lauten Congaschlägen. Barby blieb die meiste Zeit des Konzertes im sicheren Hintergrund stehen. Ihre Soloparts gab sie mit viel Gefühl und Hingabe rüber.
Barby wog sich sanft zur Melodie hin und her und schloss ihre Augen. Dann war auch dieses Konzert vorbei. "Mensch, das war wieder ne Show", stellte Angelo erschöpft fest. "Bin total ok vom vielen tanzen", stöhnte Maite und lies sich ganz außer Puste neben Barby auf das Sofa fallen. Dann machten sich alle auf den Heimweg. Barby dachte viel nach über das heutige Konzerte und die Fans. Als sie daheim waren ging Barby sofort auf ihr Zimmer. Sie legte eine CD in die Anlage und legte sich auf ihr Bett und schaute an die Decke. In ihrem Kopf begann sich alles zu drehen. Sie machte die Augen zu und begann zu träumen. (Sie stand auf einer großen, Wiese mit vielen Blumen. Irgendwo in der Ferne hörte sie leise Musik. Barby bewegte sich langsam zu der Musik. . . . )"Kommst Du es gibt Abendbrot", rief Kathy. "Maite hat Pizza gemacht". Komme gleich!" gab Barby zur Antwort. Sie tapste noch ganz verschlafen in den Speisesaal wo die anderen schon warteten. Mit einem großen Hunger im Magen machten sich alle über die Pizza her. Nach den Essen suchte sich jeder eine Beschäftigung.
Kathy brachte Sean ins Bett, John ordnete seine Videosammlung, Jimmy und Joey gingen noch ins Fitneßstudio, Patrick, Maite und Angelo zogen sich mit Instrumenten in eine ruhige Ecke zurück.
Barby beschloss einen langen Spaziergang zu machen. Es wurde der letzte Spaziergang. . . . .


1996

Jetzt standen sie wieder auf einer großen Bühne vor vielen tausend Leuten. Barby schaute unruhig in die Masse. Sie zitterte etwas. Man hörte nur Geschrei, hauptsächlich riefen sie nach "Pääääädddddiiiiiiiiiiieeeeeeeeee" und "Annnnnnnngeeeeeeeeeeloooooooooooooooo". Barby schüttelte nur den Kopf und bliebt krampfhaft hinter den Congas stehen. Sie bewegte sich nicht zur Musik sie schloss ihre Augen, aber alles was sie im Bilde sah, waren die kreischenden Fans. Dann war auch sie mit "Break free" dran. Sie nahm sich ein Mikro, blieb in einiger Entfernung stehen und sang. Ihr Blick ging ins Leere. Ihre Augen strahlten Traurigkeit aus. Sie blieb das ganze Lied über total steif stehen und zuckte nicht mehr mit der Wimper. Sie lächelte nicht einmal. Kein klitze kleines Lächeln war zu sehn. Nur die Traurigkeit. Denn Barby stand fast nur noch in dunklen Kleidern auf der Bühne. Die sonst so farbenbewusste Barby trug nur trauernde Farben. Was war nur mit Barby los? Das fragten sich die Geschwister. "Was ist aus unseren fröhlichen Ballerina geworden?", fragte John. Doch keiner wusste die Antwort. Alle schauten Barby mit fragendem Blick an. Doch Barby wusste die Antwort selber nicht. Es schien so, als ob Barby in ein großes, schwarzes Loch fallen würde.
"Hoffentlich hat sie die Kraft, aus dieser Krise wieder heraus zu kommen", sagte Jimmy besorgt.
"Bestimmt, sie ist doch so stark", meine Patrick. Währenddessen waren Maite und Barby bei den Pferden. Sie sprachen nichts, aber sie verstanden sich auch ohne Worte. Beim Ausritt lächelte Barby.
Sie fühlte sich gut. Aber leider war dies der letzte Ausritt. . . . .


1997

Barby stand auf der Bühne. Vor ihr ein großes Publikum. Die Musik setzte ein. Barby lief nach vorne und sammelte einige Geschenke ein. Und sang! In ihrem Kopf ging so viel vor sich. Sie lief die ganze Zeit auf und ab. Lächelte zwischendurch mal ganz schüchtern in die Menge und winkte kurz.
Nach dem Lied "flüchtete" sie wieder hinter ihre Congas. Dort war sie sicher. Barby verfolgte das Konzert hinter ihren Congas. Ihre Geschwister waren richtig süß, wie sie on stage versuchten sie aufzuheitern. Barby musste lächeln. Dann wurde ein schönes Lied gespielt, wo Barby ein kleines Stück nach vorne kam. Sie wollte tanzen. Aber da wirbelte Maite über die Bühne. Barby ging verschreckt nach hinten. "Ich wollte tanzen, aber wenn Maite schon tanzt, dann will ich mich nich blamieren, und außerdem wollen die Fans, sie eh nur sehen. Ich störe da nur!", dachte sich Barby.
Als auch dieses Konzert vorbei war wurde wieder über die Show diskutiert. "Warum tanzt du schon seit 2 Jahren nicht mehr auf unseren Konzerten?" wollte Patricia wissen. Barby zuckte nur mit den Schultern. Da kam auf einmal Maite angesaust. Sie hielt Barby ein Aquarell unter die Nase. Es zeigte die tanzende Frau auf der großen Blumenwiese. "Weißt du noch, wie glücklich du da gewesen bist, als du dieses Bild gemalt hattest?", stellte Maite leicht erregt fest. Barby betrachtete sich das Bild und begann zu träumen. John machte die Musik an. Barby begann sich langsam zu bewegen bis sie schließlich richtig tanzte. Sie hielt immer noch das Aquarell in der Hand. Nach diesem Tanz strahlte sie richtig. Das hat ihr gut getan. Sie fühlte sich wie neu geboren. Wann hatte sie sich zu letzt so gut gefühlt? Das muss schon ewig her sein. Es war der letzte Gedanke daran. . . .


1998/1999

Barby hatte sich richtig schick angezogen. Sie freute sich schon sehr auf die Show. Endlich wieder tanzen. Barby konnte es kaum noch erwarten auf die Bühne zu stürmen. Sie strahlte so viel Fröhlichkeit aus. Die Geschwister freuten sich mit ihr. Dann gings auf die Bühne. Als die Musik einsetzte begann Barby wieder wunderschön zu tanzen. Sie wirbelte mit Maite zusammen rum und war der Star des Abends. Sie war glücklich und das konnte man richtig merken. Sie hatte richtig viel power und war so gut drauf. Sie ließ es jeden merken, das sie glücklich war. Sie wurde wieder ein richtiges Energiebündel.
"Ich glaube sie hat die Krise überstanden", meinte Angelo freudig zu Patrick. "Ja, das glaub ich auch. Sie ist so gut drauf und sie sieht so wunderschön aus, wenn sie tanzt", schwärmte Patrick zurück. Barby war ganz in ihrem Element. Sie hockte vorne am Bühnenrand, schüttelte fleißig Hände und wurde zum Dank mit Blumen und Geschenken überhäuft. Das waren die glücklichsten Momente in Barbys Leben. Sie hatte wieder Freude an den Konzerten und das zeigte sie jedem. Sie bot ihren Fans, die sie liebten eine wahnsinns Show. Es war leider die letzte. . . . . .


2000

"Barby, komm wir wollen endlich los!" Barby stand an ihrem Zimmerfenster von Schloss Gymnich und schaute raus. Es war ein regnerischer Tag. "Wo bleibst?" wiederholte sich Kathy. Barby drehte sich langsam vom Fenster weg und lief nach unten, wo die anderen schon warteten. "Ja, warum hast du denn noch nicht gepackt?", wollte Maite wissen. "Ich habe eine Entscheidung getroffen. Ich komme dieses Jahr nicht mit auf Tour, ich werde mir eine Auszeitnehmen um mal etwas zu entspannen und um mal
wieder Kraft zu tanken. Ich bin schon total ausgelaugt, von dem Jahre langen Tourstress. Ich hoffe ihr versteht mich?!" Alle schauten Barby verwirrt an. "Bist du dir auch sich, das du nicht mit willst?" fragte Joey vorsichtig. "Ich bin mir 100 %tig sicher. Diese Auszeit wird mir echt gut tun. "
"Na gut, dann bleibst du eben daheim. Es ist deine Entscheidung. Du kannst jeder Zeit wieder zurück auf die Bühne, das weißte du auch!" sagte John im ernsten Ton. Barby nickte nur. Ihr kullerten zum Abschied Tränen über die Wangen. Da ging die Family. Barby stand am Fenster und schaut ihr hinterher.
Dann setzte sie sich an ihren Schreibtisch und malte ein Aquarell. Sie lies ihrer Fantasie freien laufen. Es wurde was ganz buntes.
So verging auch dieses Jahr. Am Ende des Jahres wollte Barby tanzen. Doch es ging nicht. Sie konnte es nicht mehr. Barby brachte es nicht fertig so zu tanzen wie früher. "Dann werde ich wohl das tanzen wieder lernen müssen" lächelte Barby. "Ich geh nächstes Jahr wieder in eine Ballettschule.


2001

. . . . und langsam lernte Barby wieder das tanzen, was sie früher so liebte. Sie hatte wieder Freude daran. Und tanzt jetzt zu jeder Gelegenheit die sie hat. Sie tanzte wieder so fröhlich und strahlte so glücklich wie früher. Ja das war die Ballerina die sie alle liebten, so wie sie war. . . .


Ende


© Veri