Das erstemal traf sie John in einem Supermarkt in der belebten Innenstadt von Lübeck. Ein ungewöhnlicher Ort würde man heute sagen, eine ungewöhnliche Erscheinung dachte sie sich damals. Er stand in der Warteschlange der Kasse als sie das Geschäft betrat, blickte kurz auf, in ihre Richtung , wohlmerkend daß sie ihn diese gewissen zwei Sekunden zu lang ansah. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, ein Lächeln das ihr Herz schneller schlagen ließ ohne daß sie es wollte.

Schnell ging sie weiter, denn so etwas passte nicht in ihr momentanes Leben.
Sie war glücklich in festen Händen, das Studium in Hamburg an der Hochschule für Kunst war erfolgsversprechend, alles lief in geregelten Bahnen.
Etwas gedankenverloren erledigte sie ihren Einkauf und fuhr nach Hause.
Aber auch dort ging ihr dieses Lächeln, wenn es auch nur ein kurzes war, nicht aus dem Kopf.
Das Läuten des Telefons schreckte sie aus ihren Gedanken.
"Hi", ihre Schwester war am anderen Ende, "ich gehe heute Nachmittag auf den Marktplatz, die Kellys spielen. Gehst du mit?"

Kelly's---- sie hatte schon von ihnen gehört und sie auch vor einigen Jahren mal im Fernsehen bewundert. Lauter kleine, singende Kinder. Inzwischen müßten einige von ihnen allerdings schon älter sein, dachte sie bei sich.
"OK, ich geh mit" erwiderte sie, froh um diese Ablenkung.

Der Marktplatz war ungewöhnlich voll, um die Bühne herum sammelte sich lustiges Volk. Die meisten davon waren junge Menschen aber auch viele Kinder und einige Ältere waren gekommen. Gespannt wartete sie auf die Gruppe die es schaffte mehrere Generationen anzulocken.
Kurz nach 16.00 Uhr war es dann soweit. Nacheinander sprangen sie auf die Bühne und ihre Schwester die die Kelly's schon öfter erlebt hatte, sagte ihr von jedem einzelnen die Namen. "Jimmy, Patrizia, Angelo, Paddy........John..........."

John........ihre zweite Begegnung mit ihm!!!!

Er sang "When I was in town" und irgendetwas ließ sie ganz tief versinken und plötzlich fuhr es durch ihren Körper in ihr Herz. Sie verspürte diese göttliche Nähe jenseits von Angst, Zeit und Begrenzung...

Später, lange nach dem Konzert, saß sie allein in einem Kaffee vor einer Tasse Tee. Sie war verwirrt, wollte allein sein, nicht's reden müssen.

Es wurde schon dunkel als es sie noch einmal wie magisch zum Marktplatz zog. Dort war es jetzt ruhig und menschenleer.

Die Bühne war noch aufgebaut und sah ganz verlassen aus. Als hätte sie jemand dort vergessen.
Sie setzte sich auf den Rand und versuchte sich an dieses Lied zu erinnern. "When I was in town.................they touch my heart inside....."
Warum ist sie diesem Menschen begegnet, der es schaffte sie durch seinen Gesang zu Tränen zu rühren?

"Na, auch nicht nach Hause gefunden?" hörte sie wie aus dem Nicht's jemanden fragen.
Ihre dritte Begegnung mit John!!!

Er setzte sich neben sie und sie hatte das Gefühl jemanden sehr vertrautes wiederzusehen. Es war kein Fremder der neben ihr wie selbstverständlich Platz genommen hatte. Sie hatte plötzlich das Gefühl ihn schon ewig zu kennen.
Sie unterhielten sich über sie, über ihn, über die Kunst und das Leben.......

..........und als sie sich im ersten Morgengrauen zum Abschied die Hand gaben,
wußte sie das sie ihn liebte und sie wußte auch daß er es nicht tat.

Sie ist John nie wieder begegnet aber in ihrem Herzen hat sie sich einen Platz für sein Lächeln bewahrt.

Die Handlung dieser Geschichte ist frei erfunden aber den Marktplatz,
die Gefühle, die Menschen und die Lieder gibt es doch...........