von Tany tany@bluewin.ch
Maite hatte sich einstimmig entschlossen, mit ein paar ihrer Geschwister zu einem kleinen See zu fahren und da zu picknicken. Klar, sie hatten ihr eigenes kleines Seelein im Schlosspark, aber das war natürlich überhaupt nicht das gleiche, wie wenn man mal auswärts gehen würde.
Denn hier im Park war das so selbstverständlich, da konnte man jederzeit hingehen, überhaupt kein Abenteuer. Aber erstmal musste sie ihre Geschwister fragen, ob die überhaupt Lust hätten, mitzukommen.
"Hey Barby, hättest Du Lust auf ein Picknick an einem supersüssen, kleinen, romantischen See am Waldrand? Eine Freundin hat mir davon erzählt und einen Plan gezeichnet, wo das liegt. Offenbar ist es da ganz einsam, da kommt selten jemand hin. Und wenn, dann nur mal einzelne junge Künstler, weil es super verträumt da sei und ideal für Maler. Ich bin total gespannt."
Barby war Feuer und Flamme, von so einem unbeschwerten Tag hatte sie schon lange geträumt.
Morgen sollte es soweit sein, sie wollten am späteren Vormittag abfahren. Jetzt ging sie aber erst mal ins Bett, es war schon ziemlich spät. Sie war schon ein wenig aufgeregt.
Am nächsten Morgen zog sie sich ein luftiges Sommerkleid an, dazu weisse Sandaletten. Die Haare band sie zu zwei Zöpfen und sie fühlte sich leicht und frei wie ein Vogel. Sie hüpfte beschwingt die Treppen runter in die Eingangshalle, wo schon Maite und Pad auf sie warteten. Frühstücken brauchten sie nicht mehr, sie hatten ja Körbe voller Delikatessen dabei, die sie an dem See verspeisen wollten.
"Kommt sonst niemand mehr mit", fragte Barby?
"Patricia und ihr Freund werden vermutlich noch nachkommen, die anderen haben alle leider schon was vor."
Sie gingen nach draussen, wo schon der Fahrer wartete, da immer noch keiner von ihnen den Führerschein hatte. Er würde sie da abladen und auch gleich gucken, ob wirklich alles schön im Ordnung sei. Das war halt der Preis des Starseins.
Nach einer guten Stunde Fahrt kamen sie an einem kleinen Wald an, von da mussten sie noch ein wenig laufen. Nach etwa 10 Minuten kamen sie an eine Lichtung und da lag der kleine See vor ihnen, unglaublich romantisch, einfach zauberhaft. Rundherum waren hohe Bäume, die leise im warmen Sommerwind rauschten und der See lag ganz still da, wurde von den Sonnenstrahlen in ein silbriges Schimmern getaucht. Es war zum träumen. Der Fahrer, der auch ihr Bodyguard war, ging zurück zum Auto, natürlich mit dem Handy bewaffnet, falls man ihn doch noch brauchen würde.
Pad, Maite und Barby breiteten Decken aus und legten die Körbe mit den Köstlichkeiten darauf. Dann zogen sich Paddy und Maite aus, sie trugen Badeanzüge darunter und liefen erst mal zum See, der auch unglaublich einladend wirkte. Barby hatte noch keine Lust zum baden und lief ein paar Meter am Ufer entlang.
Da sah sie ihn. Ihr Traumprinz, sie wusste es, obwohl sie ihn erst von hinten gesehen hatte, dunkelbraune Haare, die locker auf die nackten Schultern fielen, einen schönen Oberkörper, eine irre Ausstrahlung und er sass an einer Staffelei. Er zeichnete den See und die Bäume und war total in sein Kunstwerk versunken. Barby dachte, das gibt’s nicht, ich fühle mich total zu ihm hingezogen. Sie trat näher zu ihm heran und ihr Schatten fiel auf die Staffelei.
Der junge Mann drehte sich um und schaute Barby aus blauen Augen erstaunt an. Barby traf es wie ein Blitz. Das war ihr Traumprinz, sie wusste es ganz genau. Er sagte kein Wort, guckte sie immer noch an und wies sie mit einer leichten Handbewegung an, schräg neben die Staffelei zu setzen. Sie wusste ohne Worte, was er von ihr wollte.
Er wechselte die Blätter und fing an zu malen. Barby sah nicht was er zeichnete, doch sie wusste, er malte sie. Denn er sah sie an, sah auf die Staffelei, wieder zu ihr und malte wie versessen.
Barby konnte sich nicht aus seinem Blick winden, sie waren wie aneinander gefesselt. Sie dachte, das ist Liebe, ich wusste es bisher nicht, doch es muss so sein. Sie fühlte ihr Herz bis zum Hals klopfen, Schmetterlinge tanzten in ihrem Bauch und sie wollte ihren Prinzen umarmen, ihn küssen. Doch sie sass nur ruhig da und sah ihn an. Sie hatten bisher kein einziges Wort gewechselt.
Ein Schmetterling flog um Barby's Kopf und setzte sich auf ihren Arm. Sie schauderte leicht, doch sie fühlte sich wohl wie nie, sie hätte ein wenig weinen können, vor Glück und Freude.
Der junge Künstler winkte sie nach einer ganzen Weile zu sich heran, an seine Seite, ohne ein Wort zu sagen. Barby stand auf und bewegte sich, fast wie schwebend, zu ihm hin, immer noch schauten sie sich tief in die Augen. Sie trat neben ihn, guckte auf die Staffelei und sah die betörendste Zeichnung von ihr, die sie je gesehen hatte. Sie war elfengleich, zart, voller Liebe und Sehnsucht auf das Papier gebannt, Schmetterlinge flogen leicht um ihre Gestalt, ihre Haare flogen zart im Wind.
Barby's Herz klopfte so laut, dass der junge Mann es hätte hören müssen, sie sah wieder in seine blauen Augen, er stand auf, immer noch wortlos, umfasste ihre Taille, zog sie zu sich heran und sein Mund näherte sich dem ihren. Barby schloss leicht die Augen und wollte sich dem Moment ganz hingeben, obwohl sie nichts von ihm wusste, nicht mal seinen Namen.
In diesem Moment hörte sie Maite rufen: "Baaaaarbyyyyy" Nie war ihr die Stimme ihrer Schwester penetranter vorgekommen als jetzt.
Der Mund des Mannes näherte sich ihrem.
Da wieder: "Baaaaaarbyyyy, Baaaarbyyy". Barby wünschte Maite weit weg, aber wirklich sehr weit weg. Sie hörte nicht auf Maite und hielt ihre Augen immer noch geschlossen.
"Baaaarby, Barby - Maaaaaann, ich glaubs echt nicht, ich rufe hier schon bald 10 Minuten rum, steh doch endlich auf, wir wollen doch heute zu dem See fahren, picknicken."
Barby erschrak und öffnete die Augen. Oh nein, es war nur ein Traum gewesen? Das kann nicht sein, sie spürte doch noch die Umarmung, den leichten Sommerwind, sie sah immer noch den Mund ihres Traumprinzen vor ihrem Gesicht.
Doch Maite stand an ihrem Bett und es wurde ihr klar, es war leider nur ein wundervoller Traum gewesen, den sie nie vergessen würde.
Barby sagte zu ihrer Schwester, sie würde sofort kommen, nur ein paar Minuten, bis sie sich zurecht gemacht hätte. Damit war sie schon unter der Dusche verschwunden.
Sie zog sich schnell ein luftiges Sommerkleid an, dazu weisse Sandaletten. Die Haare band sie zu zwei Zöpfen und sie fühlte sich leicht und frei wie ein Vogel. Sie hüpfte beschwingt die Treppen runter in die Eingangshalle, wo schon Maite und Pad auf sie warteten...........
The End