Die 2. Chance by Gabi   Gabi-Paul@web.de

 

„Kira, gehst du auf machen?“, Angelo lag gerade zusammen mit seiner Freundin in der Badewanne und ließ es sich gut gehen. „Wollen wir überhaupt aufmachen? Ist bestimmt bloß die Post. Die können das Paket auch nebenan abgeben.“ Aber das klingeln nahm kein Ende. „Man, dann muss ich wohl doch gehen. Scheint ja wichtig zu sein.“ Kira warf sich schnell ihren Bademantel über und verschwand zur Haustür. „Oh hallo Pad“ „Hi Kira, stören wir irgendwie?“ Angelo war hinter Kira aufgetaucht und hatte sein Handtuch flott um die Hüften geschwungen. „Nee kommt ruhig rein. Wir ziehen uns nur schnell an. Geht schon mal ins Wohnzimmer.“

Keine 10 Minuten später kamen die beider wieder runter. „Ich wollte euch eigentlich nur Brenda vorstellen. Meine Freundin. Und das sind mein kleiner Bruder Angelo und seine Verlobte Kira.“ Patrick deutete auf die beiden und mit der anderen Hand deutete er auf Kiras  Bauch. „Und der kleine da drin ist der großer Mister Unbekannt, dessen Namen die beiden noch nicht verraten wollen.“ „Paddy du bist echt bescheuert. Aber trotzdem biete ich dir was zu trinken an.“ Kira gab Paddy eine Klaps auf die Schulter. Nachdem die 4 dann einen gemütlichen Nachmittag verbracht haben, machte Patrick noch einen Vorschlag. „Ich will mit Jimmy nachher noch um die Häuser ziehen, willst du nicht mitkommen Angelo?“ „Nee lass mal, ich mag Kira jetzt nicht allein lassen.“ „Aber sonst geht es dir gut? Ich bin schwanger nicht krank, ja? Also sieh zu dass du verschwindest. Ich mach mir einen gemütlichen Abend mit Brenda. Da kann ich sie gleich mal aufklären, was Paddy für ein Spitzbuben ist.“

Und so geschah es dann auch. Die Jungs zogen um die Häuser und die Mädels machten sich einen schönen Abend zu Hause.

 

2 Wochen später

 

„Gehst du heute abend schon wieder weg?“, Kira sah ihren Freund traurig an. „Mit wem triffst du dich denn ständig?“ „Wieso fragst du? Traust du mir nicht?“ „Doch, aber trotzdem interessiert es mich.“ „Ach ist nur ein Kumpel, den du nicht kennst.“ „Dann bring ihn doch mal mit zu uns. Will ihn dann auch mal kennenlernen.“ Angelo verzog das Gesicht. „Nee lieber nicht. Der ist etwas krass drauf. Und jetzt hab ich keinen Bock mehr auf diese Diskussion, okay?“ Angelo knallte die Tür zu und ließ Kira im Flur stehen. Sie wusste gar nicht was los ist. So kannte sie Angelo gar nicht. Sie ging zum Telefon und wählte Maites Nummer, doch da nahm niemand ab. „Na gut dann eben Patricia.“, sagte sie zu sich selbst. „Hallo hier ist Kira.“ „Hallo kleines, ist was nicht in Ordnung? Du klingst so komisch.“, typisch Patty, dachte Kira bei sich, die riecht den Braten sofort. „Ach weißt du was? Ich komm einfach mal vorbei? Dann können wir besser reden.“ Keine 10 Minuten später stand Patricia bei Kira vor der Tür. „Hey Süße ich hab uns noch Donuts mitgebracht. Und jetzt schieß los, was gibt es. Ist irgendwas mit dem Baby?“ „Ach  wo denkst du hin. Komm setzt dich ins Wohnzimmer. Ich mach schnell Tee, dann komm ich nach.“

„Wo ist eigentlich deine bessere Hälfte.“, fragte Patty. „Der ist unterwegs, mal wieder.“, Kira verzog das Gesicht. „Oh, da hab ich wohl den Nagel auf den Kopf getroffen.“ „Ach man, der war in den letzten 2 Wochen nur unterwegs. Ich kann die Stunden, an denen wir zusammen was gemacht haben, an einer Hand abzählen. Und wenn ich was sage, dann blafft er mich nur an.“ „Und mit wem ist er unterwegs?“ „Keine Ahnung. Er sagt mir gar nichts mehr. Ich sitze hier wie eine Heimchen am Herd und werde behandelt wie blöd.“ „Glaubst du er hat eine andere?“ „Ich weiß es nicht? Manchmal hab ich so ein mieses Gefühl im Bauch und dann wieder... man Patty, was soll ich denn machen?“ Patty nahm Kira in den Arm „Nun beruhige dich erst einmal. Ist nicht gut für das Baby, wenn du dich so aufregst. Ich werd mir mal meinen Bruder vorknöpfen und dann sehen wir weiter. Ich warte hier, bis Angelo nach Hause kommt.“ „Das kann dauern. Vor 2 Uhr morgens brauchst du gar nicht mit ihm rechnen. Ich geh dann schon ins Bett. Kannst ja mit hochkommen. Dann schlaf ich mal nicht allein.“ Die beiden Mädchen gingen schlafen. Gegen 3 Uhr wurde Patricia von Gepolter geweckt. Sie stand auf und ging dem Krach auf die Spur. Sie traf dann schließlich auf Angelo „Geht es nicht noch lauter?“ Angelo dreht sich erschrocken um „Was machst du denn hier?“ „Ich hab mich um deine Freundin gekümmert. Du hattest ja andere Sachen im Kopf.“ Patricia deutet auf Angelos Hemdkragen, auf dem sich Lippenstift abzeichnet. „Red nicht so einen Müll Patricia. Was ist mit Kira? Was hatte sie für Probleme?“ „Du bist ihr Problem Angie. Sie fühlt sich allein gelassen. Jetzt wo sie schwanger ist, braucht sie dich um so mehr.“ „Ach was, sie hat doch selber gesagt, dass ich was unternehmen soll.“ „Ja, ab und zu aber du kümmerst dich gar nicht mehr um sie.“ „Was mischt du dich in unsere Angelegenheiten ein? Kümmer dich um deinen Kram.“ „Ich hab mich nicht eingemischt, aber irgend jemand muss sich ja um Kira kümmern, wenn du andere Sachen im Kopf hast. Aber bitte, ich brauch mir sowas nicht sagen lassen. Ich fahr nach Hause.“

Am nächsten Morgen ist Kira froh, dass Angelo neben ihr liegt. Sie will sich an ihn kuscheln, aber er stößt sie weg. „Was hast du denn? Ich hab dir doch nichts getan.“ „Ach, du hast mir nicht meine Schwester auf den Hals gehetzt?“ „Nein! Patty war hier, weil es mir nicht gut gegangen ist. Und nachdem du ja nicht da warst, kam sie halt vorbei.“ „Toll und warum hat sie mich dann heute nacht so vollgetextet?“ „Weiß ich doch nicht.“ Kira stand auf und sortierte Angelos Sachen. Dabei stieß sie auf den Lippenstiftfleck am Kragen. „Kannst du mir mal sagen, was das ist?“ „Lippenstift“ „Das seh ich selber. Aber es ist nicht meiner. So eine nuttige Farbe trag ich nicht.“ „Mein Gott weiß ich doch nicht wie der da hinkommt. Nun stell dich nicht so an.“ Angelo funkelte sie böse an. „Ich soll mich nicht so anstellen? Wer weiß mit wem du zur Disco gehst, vielleicht trägt dein Kumpel ja so einen Lippenstift. Aber eins sag ich dir: Denk dran, dass wir ein Baby erwarten, ja?“ „Was willst du denn damit andeuten. Willst du mich erpressen?“ „Das hab ich nicht nötig. Aber ich wollte dir damit sagen, dass ich heute zur Untersuchung muss und du bist doch sonst immer mitgekommen.“ „Ja, sonst immer, aber diesmal nicht. Ich bin schon verabredet.“ Kira verließ enttäuscht das Zimmer. Sie nahm den Telefonhörer zur Hand und wählte Patricias Nummer. „Hi Denis, hier ist Kira, kann ich Patty sprechen?“ „Tut mir leid“, kam es vom anderen Hörer „Aber die ist gerade nicht da. Kann ich was für dich tun?“ „Nein, danke ist lieb von dir. Aber sagst du ihr dass ich angerufen habe und sie mich bitte dringend auf meinem Handy anrufen soll?“ Denis sagte zu und legte dann auf. Kira machte sich fertig und rief sich ein Taxi. Kaum war sie mit der Untersuchung fertig bimmelte auch schon ihr Handy. „Kleines, Denis hat gesagt, dass du mich sprechen wolltest. Was gab es denn?“ „Ich wollte, dass du mit zum Frauenarzt kommst. Angelo hat ja eine Verabredung.“ „Na klar komm ich mit.“ „Sorry, bin schon fertig.“ „Wo bist du? Noch beim Arzt? Dann warte da, ich komm und hol dich ab.“ Keine 15 Minuten später war Patricia schon da „Du siehst aber gar nicht gut aus. Aber bei so einem Kerl, würde ich mich auch nicht besser fühlen. Weißt du was wir jetzt machen?“ „Na was?“ „Wir beide gehen jetzt einkaufen. Schauen mal nach hübschen Babysachen, ja?“ „Wenn du meinst.“ „Klar, Süße, das wir dich auf andere Gedanken bringen und dann gehen wir in den Beauty-Salon und tun etwas für uns.“  „Na gut“, meinte Kira lustlos.

Am späten Nachmittag brachte Patricia Kira nach Hause. „Und der Tag hat dir doch gut getan. Und Angelo wird gucken, wenn er sieht, wie schön die dich aufgestylt haben. Wirst sehen.“ „Um wieviel wetten wir, dass er es gar nicht bemerkt? Oder er bemerkt es und mault rum.“ „Ach seh nicht so schwarz. Ich komm mit hoch und dann wollen wir mal sehen.“ Die beiden gingen hoch. Angelo saß im Wohnzimmer vor dem Fernseher. Wie die Mädels rein kamen, drehte er sich um „Wie siehst du denn aus? Wenn willst du denn damit aufreißen? Also mich nicht, denn dass sieht einfach nur billig aus.“ Noch bevor Angelo etwas sagen konnte bekam er eine Ohrfeige von Kira „Du bist so gemein!“, schrie sie ihn an und rannte aus dem Zimmer. Dann knallte es gleich noch mal. Diesmal bekam er von seiner Schwester eine Ohrfeige. „Sag mal bist du von allen guten Geistern verlassen? Wie kannst du Kira das antun? Ich sag dir eins, wenn du so weiter machst, dann wirst du sie verlieren und ich könnte es verstehen. Du behandelst sie einfach nur respektlos. Und Rücksicht, das Wort kennst du wohl gar nicht oder? Deine Freundin ist schwanger. Sie braucht dich doch. Warum lässt du sie so im Stich?“ „Ich hab dir gestern schon gesagt, dass dich unsere Angelegenheiten gar nichts angehen.“ „Da hast du recht, aber ich seh es nicht weiter mit an, wie du Kira hier behandelst. Wenn du sie nicht mehr lieb hast, dann trenn dich von ihr, aber behandele sie nicht so.“ Angelo sah Patricia fassungslos an. „Was starrst du mich jetzt so an? Kannst du die Wahrheit nicht vertragen? Bist du zu feige einen Schlussstrich zu ziehen?“ „Raus Patricia und lass dich hier nicht mehr blicken.“ „Keine Angst Angelo, ich geh, aber ich werde Kira mitnehmen, denn hier kann sie nicht bleiben.“

„Kira? Beruhige dich, Kleine! Du kommst erst einmal zu Denis und mir. Hier lasse ich dich jedenfalls nicht. Er kann sich ja melden, wenn er darüber klar ist, was du ihm wert bist.“ „Patty, ich will euch nicht zur Last fallen. Du brauchst selber Ruhe und da brauchst du nicht mich noch am Hals.“ „Red nicht. Wo sind deine Sachen? Und wo hast du die Tasche fürs Krankenhaus?“ Nach einer halben Stunde war sie fertig und ging noch einmal zu Angelo. „So wir fahren jetzt. Falls du dir Sorgen um Kira machst, dann weist du ja wo du sie findest. Ich hoffe nur für dich, dass du bald wieder zur Vernunft kommst.“ Damit ließ sie die Tür hinter sich ins Schloss fallen.

 

2 weitere Wochen später

 

„Kira hat sich bei euch richtig gut erholt. Sie sieht richtig gut aus. Wann hat sie jetzt eigentlich den Entbindungstermin?“, Jimmy war bei seiner Schwester Patricia zu Besuch du sie hatte ihm natürlich, wie auch dem Rest der Familie von dem Vorfall erzählt. „Ja, ich glaub es war richtig, dass sie zu uns gekommen ist. Ich denke mal bei Angelo wäre es noch soweit gekommen, dass das Baby zu früh zur Welt gekommen wäre.“ „Meinst du das kommt wieder in Ordnung mit den beiden?“ „Keine Ahnung. Kira hat nicht einmal nach ihm gefragt.“ „Naja, ich würde auch nicht nach ihm fragen, wenn er mich so behandelt hätte.“, gab Jimmy zu. In dem Augenblick kam Kira zur Tür rein. „Oh Gott Kira, geht es dir nicht gut?“ Jimmy sprang sofort auf und rannte zu Kira. Und gut war es, denn keine Sekunde später wurde Kira ohnmächtig. „Denis, kannst du mir helfen? Ich krieg sie allein nicht gehalten.“ Denis und Jimmy legten sie aufs Sofa. Sie schlug die Augen auf. „Maus, was ist denn passiert?“ „Ich halt das nicht mehr aus Patricia. Ich hab Angelo in der Stadt gesehen. Arm in Arm mit einer anderen. Die haben miteinander rumgeturtelt. Patty ich will nicht mehr.“, Kira fing an zu weinen. „Jetzt reicht mir das ganze aber. Ich werde mir jetzt mal meine Bruder vorknöpfen.“, sagte Jimmy wutentbrannt zu Denis. „Ich komm mit.“, sagte dieser daraufhin.

15 Minuten später standen die beiden vor Angelos Tür. „Jimmy, mach bloß keinen Unsinn, ja?“, Denis war besorgt denn er kannte die berühmten Wutausbrüche seines Schwagers. Nach einer kurzen Weile öffnete Angelo die Tür „Oh hi, was wollt ihr denn hier?“ „Tu bloß nicht so freundlich!“ Jimmy schubste seinen Bruder in die Wohnung. „Du weißt genau warum wir hier sind. Es geht um Kira.“ „Hab keine Lust über sie zu reden.“, antwortete Angelo patzig. „Das wirst du aber müssen. Deine Freundin ist vorhin in meiner Wohnung zusammengebrochen.“, schimpfte auch Denis ihn voll. „Oh...“, Angelo sah die beiden erschrocken an. „Sie hat dich gesehen. Vorhin in der Stadt. Arm in Arm mit `nem fremdem Mädchen. Also jetzt mal Klartext: Hast du eine andere?“ „Ich wüsste zwar nicht, was dich das angeht, Jim, aber ich habe keine andere. Sie ist nur eine Bekannte von mir!“ „Warum tust du Kira das an, Angelo? Du hättest sie mal in der letzten Zeit sehen müssen. Ihr geht es gar nicht gut in dieser Situation. Sie ist total am Ende. Wenn du nichts mehr von ihr wissen willst, dann trenn dich von ihr, aber mach nicht so weiter.“, damit war Jimmy fertig mit seinem Bruder und er verließ wütend Angelos Wohnung. „Und? Willst du mich jetzt auch noch zutexten?“, fragte Angelo Denis. „Weißt du, Lust dazu hätte ich schon, aber es würde ja eh nichts bringen. Mich interessiert eigentlich nur, was mit dir los ist. Ich meine vor 4, 5 Wochen wart ihr beide noch so glücklich miteinander du jetzt? Irgend etwas muss doch passiert sein.“ „Denis, nur weil du Psychologie studierst musst du nicht hinter allem einen Skandal vermuten.“ „Das tu ich auch nicht. Aber du hast dich schon verändert. Liebst du Kira überhaupt noch?“ Denis sah ihm direkt in die Augen. „Ja, sehr sogar!“ Angelos Wut war auf einmal verraucht. Er fühlte sich einfach nur schlecht. „Aber dein Verhalten sieht ganz und gar nicht danach aus. Willst du mir nicht sagen, was los ist?“ „Wenn ich das in Wort fassen könnte. Es ist so ein Gefühl im Bauch. Wenn ich Kira sehe, mit dem Babybauch, dann weiß ich nicht, wie ich mich verhalten soll. Sie ist so glücklich und ich will, dass sie das auch bleibt. Aber ich weiß nicht wie. Ich will sie beschützen und den Kleinen auch. Aber ich kann das nicht. Die Fans sind doch jetzt schon wie die Geier. Und was ist, wenn wir merken, dass wir doch nicht zusammenpassen?“ „Angelo? Kann es sein, dass du einfach kalte Füße bekommen hast?“ „Eiskalte Füße sogar!“ „Und da hast du gedacht, wenn du Kira aus dem Weg gehst und mit einer anderen losziehst, dass du deine Probleme lösen kannst? Mensch drüber reden musst du mit Kira und nicht so einen Scheiß verzapfen.“ „Ja und? Jetzt ist es doch eh zu spät.“ „Angelo es ist nie zu spät. Überleg dir nur gut, was du machst, damit du Kira nicht noch mehr verletzt.“

 

Zur selben Zeit in Patricias Wohnung

 

„Patty, ich kann nicht mehr. Mir ist das hier alles zu viel. Ich will nur noch nach Hause -nach Rostock.“ „Ich kann dich nur zu gut verstehen, aber meinst du so eine lange Fahrt ist gut in deinem Zustand?“ „Ich denke der Aufenthalt wird mir gut tun. Sag Angelo bitte nicht, wo ich bin. Wenn er mich wirklich liebt, dann findet er mich schon.“ „Und was wird mit dem Kleinen Kira? Willst du ihn alleine groß ziehen?“ „Ich hoffe, dass sich Angelo irgendwann wieder normal verhält. Ansonsten bleibt mir wohl nichts anderes übrig. Achso, ich nehm jetzt nur die Sachen mit, die ich hier habe. Kannst du mir den Rest nachschicken?“ „Ja, das mach ich, aber damit warten wir noch etwas okay? Und noch was: Ich lass dich nicht alleine fahren, dass ist viel zu riskant. Jimmy wird dich hinfahren. Ich kläre das gleich mit ihm.“

Am nächsten Morgen ging es los. Kira hatte zum Frühstück kaum etwas runter gebracht. Ihr war viel mehr zum Weinen zu Mute. Beim Abschied von Patricia ließ sie ihren Tränen freien Lauf. „Psst kleines nicht weinen. Wir sehen uns doch bald wieder.“ „Patty das hier ist alles so endgültig. Als ob man alle Brücken hinter sich abbricht. Das tut einfach nur weh.“ „Ist ja gut!“ Patricia nahm sie ein letztes Mal ganz fest in den Arm und los ging die Fahrt, auf der sie nicht nur von Jimmy, sondern auch von Denis begleitet wurde. Nach ca. 6 Stunden kamen sie endlich in Kiras Elternhaus an. „Kleines was machst du denn hier. Warum hast du nicht gesagt, dass du kommst? Und wo ist Angelo?“, schon an der Tür wurde sie von Christa, der Lebensgefährtin ihres Vaters mit Fragen überschüttet. Doch sie antwortete gar nicht darauf, sondern ging gleich hinauf in ihr altes Zimmer. Es waren Denis und Jimmy, die ihr die ganze Geschichte erzählten. „Wir sind alle total sauer auf Angelo. Wie kann er Kira sowas nur antun?“, sagte Jimmy zum Schluss. Doch auch Denis äußerte seine Vermutung „Ich hab das Gefühl, dass er einfach nur kalte Füße bekommen hat.“ „Nimm du ihn noch in Schutz“, maulte Jimmy ihn gleich voll. „Aber Jimmy, das hat er gar nicht getan. Aber das klingt für mich allerdings auch nach kalten Füßen. Nur was machen wir?“ „Ich würde sagen erst einmal muss Kira zur Ruhe kommen und dann können wir weiter sehen.“, sagte Jimmy. „Und dann werde ich zu Hause meinem Bruder noch einmal ins Gewissen reden.“ „Das lässt du schön bleiben. Ich werde mit Angelo reden. Wenn du das tust, dann gibt das am Ende noch Tote. So und jetzt komm. Wir machen uns am besten gleich auf den Rückweg, dann kommen wir noch vor Mitternacht an.“ Doch da hatten die beiden Jungen die Rechnung ohne Christa gemacht. „Nix da, ihr fahrt heute nicht mehr zurück. Eine Tour am Tag reicht. Ihr bleibt beide hier und wenn ihr morgen ausgeschlafen und anständig gefrühstückt habt, dann lass ich euch los. Ach Jungs, Kiras Vater sollten wir die Sache schonend beibringen. Der reagiert nämlich genauso impulsiv wie Jimmy, wenn es um Kira geht.“

Am nächsten Morgen machte sich die beiden dann auf den Weg zurück nach Köln. „So,“, sagte Denis, wie er zu Hause angekommen war. „Kira haben wir gut abgeliefert. Und jetzt werde ich mich noch einmal in aller Ruhe um deinen Bruder kümmern.“ „Ja, ist gut. Vielleicht hört er ja auf dich und wird vernünftig.“ „Das ist er schon. Ich glaube er weiß mittlerweile, dass er Kira sehr verletzt, wenn nicht sogar verloren, hat. Aber ich glaube er braucht einen Schubser in die richtige Richtung.“

„Du schon wieder? Bist du jetzt mein Privatpsychiater?“, begrüßte ihn Angelo an der Tür. „Mach nicht so blöde Witze, ja? Ich will noch einmal mit dir reden. So kann es ja nun wirklich nicht weiter gehen.“ „Ach, dass ist mir ja auch klar, aber ich hab doch eh schon alles kaputt gemacht, also was soll das jetzt noch bringen.“ „Aber willst du nicht wenigstens versuchen, ob sie dir verzeiht? Hat Kira nicht wenigstens verdient, dass du ihr dein Verhalten erklärst?“ „Ich weiß nicht, ich denk mal, dass sie gar nichts mehr von mir wissen will. Ich hab doch so viel falsch gemacht.“ „Naja, dass musst letzten Endes du ganz allein wissen, aber ich würde nicht so kampflos aufgeben, denn wenn du das tust, dann bringst du damit doch nur zum Ausdruck, dass du sie nicht mehr liebst. Aber wie gesagt, dass ist deine Entscheidung. Also mach’s gut.“ Denis ließ Angelo sitzen.

In den nächsten Tagen grübelte Angelo sehr viel über Denis‘ Worte und fasste sich schließlich ein Herz und ging zu seiner Schwester. „Hallo, ich wollte mit Kira reden.“ „Das ist ein wenig spät“, meinte Patricia. „Sie ist nicht mehr hier.“ „Und wo ist sie hin?“ „Was geht dich das an? Du wolltest doch nichts mehr von ihr wissen.“ „Patricia, bitte, ich will mit ihr reden, mehr nicht. Also sag mir wo sie ist. Bitte!“, flehte Angelo sie an. „Na gut, sie ist nach Hause gefahren zu ihrem Vater. Aber ich an deiner Stelle, würde mich da nicht blicken lassen. Ihr Dad ist bestimmt nicht gut auf dich zu sprechen. Naja, wer lässt auch eine schwangere Frau im Stich.“ „Deine Belehrungen kannst du dir echt klemmen. Und das andere ist mir schon selber klar. Ich weiß, dass ich Mist gemacht habe. Aber vielleicht kann mir Kira ja irgendwann verzeihen.“, mit den Worten verschwand Angelo.

 

Einen Tag später hatte sich Angelo ein Hotelzimmer in Warnemünde genommen und machte sich gleich am Abend auf den Weg, Kira aufzusuchen. Ihr Stiefmutter öffnete “Oh hallo Angelo. Mit dir hatte ich gar nicht gerechnet.“ „Ich wollte zu Kira. Ich hab ihr einiges zu erklären, glaub ich.“ „Na komm erst einmal rein.“ Angelo setzte sich ins Wohnzimmer und Christa machte ihm erst einmal einen Kakao „Also Kira ist zur Zeit noch nicht zu Hause. Sie ist mit einer Freundin in die Stadt, aber zum Abendessen wollte sie wieder hier sein. Magst du so lange warten?“ „Naja, ich glaube ich komm dann besser später noch einmal wieder. Ich glaub es ist nicht so gut, wenn ich Ki’s Dad begegne. Dann hab ich keine Chance mehr Kira alles zu erklären.“ „Na, da brauchst du keine Angst zu haben. Detlev ist mit auf der Klassenfahrt von Gregor und kommt erst Freitag wieder. Also von mir aus kannst du gerne hier bleiben.“ Angelo fühlte sich gar nicht wohl in seiner Haut. Er lief die ganze Zeit durchs Wohnzimmer und wurde von Minute zu Minute nervöser „nun entspann dich doch endlich mal. Kira wird dich nicht gleich auffressen“ „Stimmt, sie wird mich gar nicht erst anhören. Kann ich ja sogar verstehen. Ich hab sie doch für immer verloren Ich hätte ihr sagen müssen, dass ich Angst vor der Zukunft hatte, anstatt so einen Unsinn zu verzapfen.“ „Ja, das hättest du tun müssen“, kam es mit einmal von hinten. „Oh Kira, ich glaub ich lass euch erst einmal allein.“ Christa verließ das Zimmer.

„Hallo Kira!“, Angelo sah sie verlegen an. „Hallo“, kam es kühl von ihr zurück. „Ich glaub, ich hab dir einiges zu erklären und ich möchte nur, dass du mir zuhörst. Mehr nicht!“ Kira setzte sich ihm gegenüber in den Sessel und Angelo fing an zu erzählen „Ich weiß, dass ich alles falsch gemacht habe in letzter Zeit. Aber ich hab es nur getan, weil ich einfach nicht mehr weiter wusste. Ich hab solche Angst vor der Zukunft. Nicht vor meiner, sondern vor deiner und die des Babys. Die Fans sind jetzt schon wie die Geier und gehen dir nicht mehr von der Pelle und ich hab doch keine Möglichkeit dich davor zu schützen. Und dann wusste ich einfach nicht, wie ich mit deiner Schwangerschaft umgehen sollte. Ich wusste nicht mehr, ob ich zärtlich zu dir sein durfte oder wie ich dir helfen konnte und so weiter. Ich hab mich einfach hilflos gefühlt. Du hast diesen dicken Bauch und ich Idiot hab einfach ohnmächtig zugesehen. Ich hätte dir gern was von der Last abgenommen und weil das nicht ging, hatte ich ein total schlechtes Gewissen. Und dann hab ich gedacht, dass, wenn ich mich ablenke und ich dir aus dem Weg gehe, dass dann alles besser geht, aber... naja deswegen sitzen wir hier. Ich hab einfach nur Bockmist gebaut. Und wenn du jetzt nichts mehr von mir wissen willst, dann kann ich das verstehen. Aber das ist deine Entscheidung. Ich wollte dir nur sagen, dass ich meinen Fehler eingesehen habe und ich hoffe, dass du mir irgendwann verzeihen kannst.“ Angelo stand auf und wollte gehen. „Hast du mit ihr geschlafen?“, Kira sah ihn an. „Nein, es ist gar nichts passiert. Nicht einmal ein Kuss. Das musst du mir glauben.“ Angelo zögerte noch einen Augenblick und verließ dann das Wohnzimmer.

„Christa, kannst du zu mir kommen?“, rief Kira aus dem Wohnzimmer. Christa kam sofort. „Oh man, was soll ich denn machen? Er hat mir eben alles erklärt und ich bin jetzt total durcheinander.“ „Kann ich verstehen. Angelo hat mir vorhin auch schon alles erklärt. Ich kann ihn schon irgendwie verstehen. Männer machen oft dummes Zeug, Kira, nur weil sie nicht mehr weiter wissen. Mit einem reden bringen sie nicht fertig, oder halt dann, wenn es zuspät ist. Aber an deiner Stelle würde ich nichts übers Knie brechen. Hör auf dein Herz und lass dir Zeit mir deiner Entscheidung, ja? Was anderes kann ich dir auch nicht raten.“ „Danke Christa“, Kira umarmte ihr Stiefmutter. „Ich leg mich jetzt erst einmal in die Wanne.“

Zurück im Hotel rief Angelo als erstes bei Denis an. „Ich war gerade bei Kira.“ „Und, was hat sie gesagt, oder hast du nicht mit ihr gesprochen?“, Fragte Denis-„Doch, ich hab ihr alles erklärt, was in mir vorgegangen ist. Aber ich glaube nicht, dass sie mir das verzeiht. Sie war so anders zu mir. Gar nicht so, als ob wir uns schon ewig kennen.“ „Angelo, du musst ihr Zeit geben. Sie wird dir nicht gleich beim erste Mal um den Hals fallen. Dafür hast du dir zu viel geleistet. Aber wenn du dich ein wenig bemühst um Kira, ihr zeigst, was sie dir bedeutet, dann renkt sich das schon wieder ein.“ „Ja ich wird wohl Geduld haben müssen.“ Damit legte Angelo auf.

 

Am nächsten Abend machte er sich wieder auf den Weg zu Kira. Er hatte vorher extra einen großen Blumenstrauß gekauft und stand nun erwartungsvoll vor ihrer Tür. „Tut mir leid, Angelo, aber Kira ist nicht zu Hause. Sie ist zu ihrer Freundin gegangen und feiert dort wohl Geburtstag.“ Angelo sah sie traurig an. „Hat Kira gestern noch irgend etwas gesagt?“ „Nein, du hast sie ganz schön durcheinander gebracht. Aber das wird sie schon verkraften.“ „Ich hoffe es! Christa kannst du ihr bitte die Blumen von mir geben? Da ist auch eine Karte drin.“ „Klar, kann ich machen! Aber willst du nicht erst einmal rein kommen? Du brauchst doch eigentlich nicht im Hotel zu schlafen. Wir haben hier doch genügend Platz und...“ „Nein, lieber nicht. Ich glaube Kira wäre das gar nicht recht und ich kann es verstehen. Trotzdem Danke.“ Angelo machte sich auf den Rückweg und im Hotel setzte er sich gemütlich vor den Fernseher. Keine 30 Minuten später klingelte das Telefon. „Hallo, ich bin’s, Kira!“ „Hallo!“, Angelo verschlug es vor Aufregung fast die Sprache. „Schön, dass du anrufst.“ „Ich wollte mich für die Blumen und die Karte bedanken. Wäre aber nicht nötig gewesen.“ „Doch, das war es. Nach alle dem was ich dir angetan habe. Ich weiß, dass ich das nicht wieder gut mache kann, aber vielleicht finden wir eine Möglichkeit, dass wir wenigstens normal miteinander umgehen können.“ „Ja, das wäre sehr schön. Wollen wir uns nicht mal irgendwo treffen und noch mal in Ruhe über alles reden? Ich war neulich so überrascht, dass du da warst und wusste nicht so recht was ich sagen sollte.“ Angelo war überrascht. Er hätte jetzt alles erwartet, aber nicht, dass sich Kira mit ihm treffen will. „Das können wir sehr gerne tun. Wann denn?“ „Lass uns morgen abend ein Eis essen gehen. Du weiß schon bei dem Italiener auf der Strandpromenade.“ „Ja, ist gut ich hol dich um19 Uhr ab, ja? Ist das in Ordnung für dich?“ „Ja, geht klar.“ „Schön, ich freu mich dich zu sehen, mein Schatz!“ Angelo überlegte ob er den letzen Teil nicht lieber hätte weglassen sollen, aber Kira meinte nur „Ich mich auch. Mach’s gut!“ Kaum hatte sie aufgelegt, schnappte sich Angelo noch mal den Telefonhörer. „Hallo Denis? Du wirst nicht erraten, wer mich gerade angerufen hat.“ „Na lass mich mal versuchen. Der Nikolaus? Oder besser der Osterhase? Nein, das glaub ich auch nicht. Ich wette es war Kira!“ „Der Kandidat hat gerade einen Holzroller gewonnen. Sie will sich mit mir treffen und noch mal über alles reden. Morgen abend gehen wir Eis essen.“ „Na dann. Mach dir aber nicht zu viel Hoffnung, sonst bist du nachher wieder enttäuscht.“, warnte ihn Denis.

 

Der nächste Tag zog sich wie Kaugummi in die Länge. Angelo schlich durch Warnemünde und hoffte Kira vielleicht irgendwo zu sehen, aber Fehlanzeige. Am späten Nachmittag klingelte sein Telefon. „Angelo, du musst unbedingt zu mir kommen.“, es war Christa und sie klang sehr besorgt. „Ja ist gut, ich bin gleich da.“ Keine 10 Minuten später kam er bei Kiras Stiefmutter an. „Was ist denn passiert?“, er sah, dass sie geweint hatte. „Kira liegt im Krankenhaus. Sie hatte einen Verkehrsunfall. Die Ärzte wollten mir am Telefon nichts weiter sagen.“ Die beiden riefen sich ein Taxi und fuhren sofort zum Krankenhaus, wo sie auch gleich von einem Arzt in Empfang genommen wurden. „Guten Tag, mein Name ist Dr. Schmidt. Sie wollen sicher zu Frau Harms.“ „Ja, ich bin ihre Stiefmutter und das ist Kiras Freund.“, stellte Christa Angelo du sich vor. „Wie geht es Kira denn und was ist überhaupt passiert?“ „Also soweit wir es wissen wurde ihre Stieftochter von einem Auto angefahren. Sie kam mit inneren Verletzungen zu uns und wir mussten eine Not -OP durchführen.“ „Was ist mit unserem Baby?“, fragte Angelo besorgt. „Soweit ich bis jetzt feststellen konnte, geht es dem Baby gut. Und ich glaube auch nicht, dass da noch etwas nachkommt.“ „Können wir zu ihr?“, erkundigte sich Christa. „Im Moment hat es wohl wenig Sinn. Sie braucht sehr viel Ruhe.“ „Bitte ich muss zu ihr.“, flehte Angelo den Doktor förmlich an. „Na gut“, willigte dieser schließlich ein. „Aber nur 5 Minuten und regen sie sie nicht auf!“ Angelo betrat das Zimmer der Intensivstation. Es tat ihm weh seine Freundin so zu sehen. Sie war an Schläuche und Apparaten angeschlossen. Er trat an ihr Bett und streichelte vorsichtig ihren Bauch. In dem Moment öffnete Kira die Auge. „Was ist passiert?“, fragte sie schwach. „Du hattest eine Unfall, Kira. Sie haben dich hier operiert.“ „Mein Baby..:“, Kira wollte anfangen zu weinen. „Psst, nicht weinen. Dem Baby geht es gut und der Arzt meint, dass auch nichts weiter nachkommt. Du brauchst nur viel Ruhe. Und darum geh ich jetzt auch. Ich soll dich ganz lieb von Christa grüßen. Sie wartet draußen und darf nicht rein.“ Angelo nahm ihre Hand und küsste diese vorsichtig. „So und jetzt musst du schlafen. Ich komm morgen wieder vorbei.“ Angelo verließ das Zimmer wieder. „Und, wie geht es ihr?“, wollte Christa sofort wissen. „Sie ist noch sehr schwach, aber ich glaub sie kommt bald wieder auf die Beine.“

Drei Tage nach dem Unfall wollte Angelo, wie in den vergangenen Tagen auch, seine Freundin besuchen. Er ging in ihr Zimmer, doch von Kira war nichts zu sehen. „Frau Harm wurde auf die Gynäkologische Abteilung verlegt.“, sagte die Schwester, die gerade dabei war das Bett neu zu beziehen. „Wieso, was ist denn passiert?“ „Das kann ich Ihnen leider auch nicht sagen. Da müssten sie den Arzt dann oben fragen.“ Die Schwester zeigte Angelo noch den Weg und er suchte auf der anderen Station sofort das Zimmer seiner Freundin auf. “Was machst du denn für Sachen?“, fragte er besorgt, wie er den Raum betrat. „Ihre Frau hat plötzlich Wehen bekommen.“, sagte der Arzt. „Wir behandeln sie jetzt deswegen, damit ihr Sohn nicht zu früh auf die Welt kommt. Aber ich denke, dass wir das in den Griff bekommen. Wird wohl durch den Stress bei dem Unfall passiert sein.“ Der Doc verließ das Zimmer. „Angelo, kannst du bitte Christa anrufen? Ich hab sie vorhin nicht erreicht.“ „Klar mach ich gerne.“ Angelo blieb noch sehr lange und ging dann zurück ins Hotel.

Da Gott sei Dank keine weiteren Komplikationen auftraten konnte Kira das Krankenhaus 2 Wochen später verlassen. Kaum war sie zu Hause rief sie auch schon bei Angelo an. „Hallo, wollt dir nur kurz sagen, dass ich jetzt wieder zu Hause bin.“ Angelo war ganz überrascht. „Warum hast du mir das nicht gesagt? Ich hätte dich doch abgeholt.“ „Das kam für mich auch überraschend und deshalb hab ich mir ein Taxi genommen. Aber warum ich eigentlich anrufe: Bevor ich den Unfall hatte, wollten wir uns doch eigentlich treffen. Ich würde das gerne nachholen und wenn du nichts dagegen hast, dann heute Abend!“ „Oh man und wie gerne ich das möchte.“, Angelo jubelte förmlich in den Hörer. „Ich hol dich um 19 Uhr ab, ja?“ „Ja, bis dann!“

Punkt 19 Uhr stand Angelo dann bei Kira vor der Tür. „Und diesmal war ich nicht vorher weg. Man weiß ja nie, was alles passiert.“ Kira lächelte ihn verlegen an. „Na dann komm.“, meinte Angelo. Er war extrem nervös und wusste nicht so wirklich was er sagen sollte. Das fiel auch Kira auf, wie sie im Eiscafé Platz genommen hatten. „Was ist los mit dir? Du bist so ruhig.“ „Ich weiß nicht so recht, was mich heute Abend erwartet. Ich glaub so nervös war ich seit unserem ersten Treffen nicht.“ „Ich will doch nur mit dir rede. Weiter nichts.“ „Ja schon, aber da könnte vielleicht etwas passieren, was ich nicht will und das nur, weil ich so viel falsch gemacht habe.“ „Das streite ich ja nicht ab, aber ich werde keine voreilige Entscheidung treffen.“ „Das beruhigt mich nicht so sehr. Ich weiß dass ich alles falsch gemacht habe, aber diese verdammte Angst dich zu verlieren ist einfach furchtbar. Und ich hab so dass Gefühl, dass es dich ganz kalt lässt, was aus uns wird.“ „Nein, Angelo es ist mir ganz und gar nicht egal. Aber weißt du wie ich mich in der letzten Zeit gefühlt habe? Ich kam mir voll verarscht vor. Um es mal so auszudrücken. Angelo, wenn du kalte Füße bekommen hast, warum hast du nicht mit mir geredet?“ „Ich war zu feige. Ich wollte stark sein, damit ich dich und den Kleinen beschützen kann, aber dabei hab ich doch voll versagt. Und damit du es nicht merkst, dachte ich, dass ich dir aus dem Weg gehe.“ „du hast nicht versagt. Es ist kein Fehler, wenn man Schwächen eingestehen muss. Und gerade mit mir hättest du doch reden können. Wir haben so viel zusammen geschafft, warum denn das nicht auch?“ „Ja, du hast ja recht. Wollen wir nicht noch ein bißchen am Strand lang gehen? Haben wir früher auch oft gemacht, weißt du noch?“ Kira willigte ein, Angelo bezahlte und die beiden bummelten dann schließlich noch eine ganze Weile am Strand entlang. Dabei redeten viel über alte Zeiten und lachten sehr viel. Gegen 23 Uhr brachte Angelo Kira nach Haus. „Gute Nacht Ki! Schlaf schön und träum was süßes.“, Angelo gab ihr einen vorsichtigen Kuss auf die Wange. Kira drehte sich um und ging rein. „Na, wie war es?“ „Huch Christa, du bist noch wach?“ „Ja, ich will ja nicht neugierig sein, aber es interessiert mich schon, was heute Abend war.“ Kira setzte sich ins Wohnzimmer „Also wir waren Eis essen und sind anschließend noch am Strand gewesen. Naja haben über alte Zeiten geredet.“ „Schön, dich mal wieder lachen zu sehen. Du scheinst also zu wissen was du tun willst?“ Kira nickte. „Ja! Und jetzt geh ich schlafen.“ Sie drückte Christa an sich und ging ins Bett.

„Magst du heute Abend mit mir ins Kino kommen?“, Angelo rief am Nachmittag des darauffolgenden Tages bei Kira an. „Was läuft denn?“ „Die Mumie 2 kommt. Magst du?“ „Ja können wir machen.“ „Puh, dann bin ich ja froh. Hab die Karten nämlich schon gekauft.“, gestand Angelo grinsend. „Ach? Da hätte ich ja eigentlich nein sagen müssen, wa‘?“ „Aber so ist es besser. Ich bin dann um 20 Uhr bei dir.“

Es wurde ein gemütlicher Abend. Nach dem Kino brachte Angelo Kira wieder nach Hause. Genau zu diesem Zeitpunkt setzte ein Unwetter ein. Es gewitterte und regnete wie aus Eimern. Total durchnässt kamen sie schließlich bei Kira vor der Haustür an. Angelo wollte schnell weiter laufen, doch Kira ergriff seine Hand „Kommst du mit rein?“ Sie sah ihn aus ihren braunen Augen an. „Und dein Vater?“ Kiras Dad war inzwischen wieder, zusammen mit seinem Sohn, von der Klassenfahrt zurück. „Na, er wird dich nicht gleich auffressen. Und außerdem bin ich alt genug und es geht ihn nichts mehr an, was ich tue. Also kommst du mit rein, bitte!“ „Okay!“

Angelo ging mit Kira auf ihr Zimmer. „Kann ich kurz duschen Ki? Nur zum Aufwärmen.“ „Klar, du weiß doch wo das Bad ist.“ Er ging duschen. Keine 5 Minuten später ging die Tür auf und Kira kam herein. „Kann ich mit drunter kommen?“ Sie wartete erst gar nicht die Antwort ab, sondern gesellte sich gleich dazu. „Gut, dass ihr so eine große Dusche habt. Denn sonst hätten wir drei hier gar keinen Platz.“ Angelo streichelte Kira über den Bauch. „Du, es tut mir wahnsinnig leid, was ich dir in letzter Zeit alles angetan habe. Bitte verzeih mir.“ „Du Dummerchen, dass hab ich doch schon längst. Ich wollte dich doch nur ein bißchen zappeln lassen. Naja und dann kam der Unfall dazwischen.“ Sie schmiegte sich an ihn. „Tu mir das nie wieder an. Ich hab dich so vermisst.“ „Versprochen!“ Die beiden gingen wieder in Kiras Zimmer und kuschelten sich zusammen ins Bett...

 

„Ich glaub ich seh nicht richtig.“ Kira und Angelo schreckten aus dem Schlaf hoch. „Dad, was machst du denn hier?“ „Ich wollte dich wecken, aber jetzt kann ich mir ja denken, warum du verschlafen hast. Und dass nach allem was Angelo dir angetan hat.“, sagte Detlev Harms mürrisch. „Daddy, das ist eine Sache zwischen Angelo und mir. Und du mischt dich da nicht ein.“ „Ja, ja schon gut. Ich halt mich raus!“ Er verließ das Zimmer. Kira hatte ja schon immer ihren eigenen Kopf und ihr Vater wusste das. „Ki? Müssen wir jetzt aufstehen?“, fragte Angelo nachdem sein Schwiegervater verschwunden war. „Wieso?“, Lächelte sie ihn an. „Naja ich glaube wir haben viel nachzuholen, oder?“ Kira antwortete nicht, sondern gab Angelo einen leidenschaftlichen Kuss...

 

Nachdem die beiden noch ein wenig Urlaub an der Ostsee gemacht hatten, fuhren sie schließlich Ende Juni wieder nach Hause. Und gut war es auch, denn sie waren knapp 1 Woche daheim da setzten bei Kira die Wehen ein. „Du Angie? Ich glaub wir müssen ins Krankenhaus. Unser Kleiner will wohl auf die Welt.“ „Oh man ich werd wahnsinnig. Ich kann jetzt nicht fahren. Ich ruf lieber ein Taxi. Sonst kommt der kleine Wurm noch mit Gehirnerschütterung auf die Welt.“ Eine halbe Stunde später war Kira, zusammen mit Angelo, schon im Kreißsaal. Und gegen Mittag rief Angelo bei Kiras Eltern an. „Hallo Opa“, begrüßte er Detlev. „Wie Opa?“ „Na dein Enkelsohn ist vor einer Stunde auf die Welt gekommen.“ „Ich muss mich setzten. Ist das war? Wie heißt der Kleine und wie geht es Kira?“ „Er heißt Gabriel. Ist 52 cm groß und wiegt knapp 3800 Gramm. Ja und Kira geht es auch gut. Sie ist zwar erschöpft aber glücklich.“ „Dann grüß sie ganz lieb von uns und geb ihr einen Kuss.“

Angelo ging zurück zu seiner kleinen Familie. Wie Kira ihn dann mit ihrer beider Sohn sah, wusste sie, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte.

© Gabi