„Kira, gehst du auf machen?“, Angelo lag gerade
zusammen mit seiner Freundin in der Badewanne und ließ es sich gut gehen.
„Wollen wir überhaupt aufmachen? Ist bestimmt bloß die Post. Die können das
Paket auch nebenan abgeben.“ Aber das klingeln nahm kein Ende. „Man, dann muss
ich wohl doch gehen. Scheint ja wichtig zu sein.“ Kira warf sich schnell ihren
Bademantel über und verschwand zur Haustür. „Oh hallo Pad“ „Hi Kira, stören wir
irgendwie?“ Angelo war hinter Kira aufgetaucht und hatte sein Handtuch flott um
die Hüften geschwungen. „Nee kommt ruhig rein. Wir ziehen uns nur schnell an.
Geht schon mal ins Wohnzimmer.“
Keine 10 Minuten später kamen die beider wieder
runter. „Ich wollte euch eigentlich nur Brenda vorstellen. Meine Freundin. Und
das sind mein kleiner Bruder Angelo und seine Verlobte Kira.“ Patrick deutete
auf die beiden und mit der anderen Hand deutete er auf Kiras Bauch. „Und der kleine da drin ist der
großer Mister Unbekannt, dessen Namen die beiden noch nicht verraten wollen.“
„Paddy du bist echt bescheuert. Aber trotzdem biete ich dir was zu trinken an.“
Kira gab Paddy eine Klaps auf die Schulter. Nachdem die 4 dann einen
gemütlichen Nachmittag verbracht haben, machte Patrick noch einen Vorschlag.
„Ich will mit Jimmy nachher noch um die Häuser ziehen, willst du nicht
mitkommen Angelo?“ „Nee lass mal, ich mag Kira jetzt nicht allein lassen.“
„Aber sonst geht es dir gut? Ich bin schwanger nicht krank, ja? Also sieh zu
dass du verschwindest. Ich mach mir einen gemütlichen Abend mit Brenda. Da kann
ich sie gleich mal aufklären, was Paddy für ein Spitzbuben ist.“
Und so geschah es dann auch. Die Jungs zogen um
die Häuser und die Mädels machten sich einen schönen Abend zu Hause.
2
Wochen später
„Gehst du heute abend schon wieder weg?“, Kira
sah ihren Freund traurig an. „Mit wem triffst du dich denn ständig?“ „Wieso
fragst du? Traust du mir nicht?“ „Doch, aber trotzdem interessiert es mich.“
„Ach ist nur ein Kumpel, den du nicht kennst.“ „Dann bring ihn doch mal mit zu
uns. Will ihn dann auch mal kennenlernen.“ Angelo verzog das Gesicht. „Nee
lieber nicht. Der ist etwas krass drauf. Und jetzt hab ich keinen Bock mehr auf
diese Diskussion, okay?“ Angelo knallte die Tür zu und ließ Kira im Flur
stehen. Sie wusste gar nicht was los ist. So kannte sie Angelo gar nicht. Sie
ging zum Telefon und wählte Maites Nummer, doch da nahm niemand ab. „Na gut
dann eben Patricia.“, sagte sie zu sich selbst. „Hallo hier ist Kira.“ „Hallo
kleines, ist was nicht in Ordnung? Du klingst so komisch.“, typisch Patty, dachte
Kira bei sich, die riecht den Braten sofort. „Ach weißt du was? Ich komm
einfach mal vorbei? Dann können wir besser reden.“ Keine 10 Minuten später
stand Patricia bei Kira vor der Tür. „Hey Süße ich hab uns noch Donuts
mitgebracht. Und jetzt schieß los, was gibt es. Ist irgendwas mit dem Baby?“
„Ach wo denkst du hin. Komm setzt dich
ins Wohnzimmer. Ich mach schnell Tee, dann komm ich nach.“
„Wo ist eigentlich deine bessere Hälfte.“, fragte
Patty. „Der ist unterwegs, mal wieder.“, Kira verzog das Gesicht. „Oh, da hab
ich wohl den Nagel auf den Kopf getroffen.“ „Ach man, der war in den letzten 2
Wochen nur unterwegs. Ich kann die Stunden, an denen wir zusammen was gemacht
haben, an einer Hand abzählen. Und wenn ich was sage, dann blafft er mich nur
an.“ „Und mit wem ist er unterwegs?“ „Keine Ahnung. Er sagt mir gar nichts
mehr. Ich sitze hier wie eine Heimchen am Herd und werde behandelt wie blöd.“
„Glaubst du er hat eine andere?“ „Ich weiß es nicht? Manchmal hab ich so ein
mieses Gefühl im Bauch und dann wieder... man Patty, was soll ich denn machen?“
Patty nahm Kira in den Arm „Nun beruhige dich erst einmal. Ist nicht gut für
das Baby, wenn du dich so aufregst. Ich werd mir mal meinen Bruder vorknöpfen
und dann sehen wir weiter. Ich warte hier, bis Angelo nach Hause kommt.“ „Das
kann dauern. Vor 2 Uhr morgens brauchst du gar nicht mit ihm rechnen. Ich geh
dann schon ins Bett. Kannst ja mit hochkommen. Dann schlaf ich mal nicht
allein.“ Die beiden Mädchen gingen schlafen. Gegen 3 Uhr wurde Patricia von
Gepolter geweckt. Sie stand auf und ging dem Krach auf die Spur. Sie traf dann
schließlich auf Angelo „Geht es nicht noch lauter?“ Angelo dreht sich
erschrocken um „Was machst du denn hier?“ „Ich hab mich um deine Freundin
gekümmert. Du hattest ja andere Sachen im Kopf.“ Patricia deutet auf Angelos
Hemdkragen, auf dem sich Lippenstift abzeichnet. „Red nicht so einen Müll
Patricia. Was ist mit Kira? Was hatte sie für Probleme?“ „Du bist ihr Problem
Angie. Sie fühlt sich allein gelassen. Jetzt wo sie schwanger ist, braucht sie
dich um so mehr.“ „Ach was, sie hat doch selber gesagt, dass ich was
unternehmen soll.“ „Ja, ab und zu aber du kümmerst dich gar nicht mehr um sie.“
„Was mischt du dich in unsere Angelegenheiten ein? Kümmer dich um deinen Kram.“
„Ich hab mich nicht eingemischt, aber irgend jemand muss sich ja um Kira
kümmern, wenn du andere Sachen im Kopf hast. Aber bitte, ich brauch mir sowas
nicht sagen lassen. Ich fahr nach Hause.“
Am nächsten Morgen ist Kira froh, dass Angelo
neben ihr liegt. Sie will sich an ihn kuscheln, aber er stößt sie weg. „Was
hast du denn? Ich hab dir doch nichts getan.“ „Ach, du hast mir nicht meine
Schwester auf den Hals gehetzt?“ „Nein! Patty war hier, weil es mir nicht gut
gegangen ist. Und nachdem du ja nicht da warst, kam sie halt vorbei.“ „Toll und
warum hat sie mich dann heute nacht so vollgetextet?“ „Weiß ich doch nicht.“
Kira stand auf und sortierte Angelos Sachen. Dabei stieß sie auf den
Lippenstiftfleck am Kragen. „Kannst du mir mal sagen, was das ist?“
„Lippenstift“ „Das seh ich selber. Aber es ist nicht meiner. So eine nuttige
Farbe trag ich nicht.“ „Mein Gott weiß ich doch nicht wie der da hinkommt. Nun
stell dich nicht so an.“ Angelo funkelte sie böse an. „Ich soll mich nicht so
anstellen? Wer weiß mit wem du zur Disco gehst, vielleicht trägt dein Kumpel ja
so einen Lippenstift. Aber eins sag ich dir: Denk dran, dass wir ein Baby
erwarten, ja?“ „Was willst du denn damit andeuten. Willst du mich erpressen?“
„Das hab ich nicht nötig. Aber ich wollte dir damit sagen, dass ich heute zur
Untersuchung muss und du bist doch sonst immer mitgekommen.“ „Ja, sonst immer,
aber diesmal nicht. Ich bin schon verabredet.“ Kira verließ enttäuscht das
Zimmer. Sie nahm den Telefonhörer zur Hand und wählte Patricias Nummer. „Hi
Denis, hier ist Kira, kann ich Patty sprechen?“ „Tut mir leid“, kam es vom
anderen Hörer „Aber die ist gerade nicht da. Kann ich was für dich tun?“ „Nein,
danke ist lieb von dir. Aber sagst du ihr dass ich angerufen habe und sie mich
bitte dringend auf meinem Handy anrufen soll?“ Denis sagte zu und legte dann
auf. Kira machte sich fertig und rief sich ein Taxi. Kaum war sie mit der
Untersuchung fertig bimmelte auch schon ihr Handy. „Kleines, Denis hat gesagt,
dass du mich sprechen wolltest. Was gab es denn?“ „Ich wollte, dass du mit zum
Frauenarzt kommst. Angelo hat ja eine Verabredung.“ „Na klar komm ich mit.“
„Sorry, bin schon fertig.“ „Wo bist du? Noch beim Arzt? Dann warte da, ich komm
und hol dich ab.“ Keine 15 Minuten später war Patricia schon da „Du siehst aber
gar nicht gut aus. Aber bei so einem Kerl, würde ich mich auch nicht besser
fühlen. Weißt du was wir jetzt machen?“ „Na was?“ „Wir beide gehen jetzt
einkaufen. Schauen mal nach hübschen Babysachen, ja?“ „Wenn du meinst.“ „Klar,
Süße, das wir dich auf andere Gedanken bringen und dann gehen wir in den
Beauty-Salon und tun etwas für uns.“
„Na gut“, meinte Kira lustlos.
Am späten Nachmittag brachte Patricia Kira nach
Hause. „Und der Tag hat dir doch gut getan. Und Angelo wird gucken, wenn er
sieht, wie schön die dich aufgestylt haben. Wirst sehen.“ „Um wieviel wetten
wir, dass er es gar nicht bemerkt? Oder er bemerkt es und mault rum.“ „Ach seh
nicht so schwarz. Ich komm mit hoch und dann wollen wir mal sehen.“ Die beiden
gingen hoch. Angelo saß im Wohnzimmer vor dem Fernseher. Wie die Mädels rein
kamen, drehte er sich um „Wie siehst du denn aus? Wenn willst du denn damit
aufreißen? Also mich nicht, denn dass sieht einfach nur billig aus.“ Noch bevor
Angelo etwas sagen konnte bekam er eine Ohrfeige von Kira „Du bist so gemein!“,
schrie sie ihn an und rannte aus dem Zimmer. Dann knallte es gleich noch mal.
Diesmal bekam er von seiner Schwester eine Ohrfeige. „Sag mal bist du von allen
guten Geistern verlassen? Wie kannst du Kira das antun? Ich sag dir eins, wenn
du so weiter machst, dann wirst du sie verlieren und ich könnte es verstehen.
Du behandelst sie einfach nur respektlos. Und Rücksicht, das Wort kennst du
wohl gar nicht oder? Deine Freundin ist schwanger. Sie braucht dich doch. Warum
lässt du sie so im Stich?“ „Ich hab dir gestern schon gesagt, dass dich unsere
Angelegenheiten gar nichts angehen.“ „Da hast du recht, aber ich seh es nicht
weiter mit an, wie du Kira hier behandelst. Wenn du sie nicht mehr lieb hast,
dann trenn dich von ihr, aber behandele sie nicht so.“ Angelo sah Patricia
fassungslos an. „Was starrst du mich jetzt so an? Kannst du die Wahrheit nicht
vertragen? Bist du zu feige einen Schlussstrich zu ziehen?“ „Raus Patricia und
lass dich hier nicht mehr blicken.“ „Keine Angst Angelo, ich geh, aber ich
werde Kira mitnehmen, denn hier kann sie nicht bleiben.“
„Kira? Beruhige dich, Kleine! Du kommst erst
einmal zu Denis und mir. Hier lasse ich dich jedenfalls nicht. Er kann sich ja
melden, wenn er darüber klar ist, was du ihm wert bist.“ „Patty, ich will euch
nicht zur Last fallen. Du brauchst selber Ruhe und da brauchst du nicht mich
noch am Hals.“ „Red nicht. Wo sind deine Sachen? Und wo hast du die Tasche fürs
Krankenhaus?“ Nach einer halben Stunde war sie fertig und ging noch einmal zu
Angelo. „So wir fahren jetzt. Falls du dir Sorgen um Kira machst, dann weist du
ja wo du sie findest. Ich hoffe nur für dich, dass du bald wieder zur Vernunft
kommst.“ Damit ließ sie die Tür hinter sich ins Schloss fallen.
2
weitere Wochen später
„Kira hat sich bei euch richtig gut erholt. Sie
sieht richtig gut aus. Wann hat sie jetzt eigentlich den Entbindungstermin?“,
Jimmy war bei seiner Schwester Patricia zu Besuch du sie hatte ihm natürlich,
wie auch dem Rest der Familie von dem Vorfall erzählt. „Ja, ich glaub es war
richtig, dass sie zu uns gekommen ist. Ich denke mal bei Angelo wäre es noch
soweit gekommen, dass das Baby zu früh zur Welt gekommen wäre.“ „Meinst du das
kommt wieder in Ordnung mit den beiden?“ „Keine Ahnung. Kira hat nicht einmal
nach ihm gefragt.“ „Naja, ich würde auch nicht nach ihm fragen, wenn er mich so
behandelt hätte.“, gab Jimmy zu. In dem Augenblick kam Kira zur Tür rein. „Oh
Gott Kira, geht es dir nicht gut?“ Jimmy sprang sofort auf und rannte zu Kira.
Und gut war es, denn keine Sekunde später wurde Kira ohnmächtig. „Denis, kannst
du mir helfen? Ich krieg sie allein nicht gehalten.“ Denis und Jimmy legten sie
aufs Sofa. Sie schlug die Augen auf. „Maus, was ist denn passiert?“ „Ich halt
das nicht mehr aus Patricia. Ich hab Angelo in der Stadt gesehen. Arm in Arm
mit einer anderen. Die haben miteinander rumgeturtelt. Patty ich will nicht
mehr.“, Kira fing an zu weinen. „Jetzt reicht mir das ganze aber. Ich werde mir
jetzt mal meine Bruder vorknöpfen.“, sagte Jimmy wutentbrannt zu Denis. „Ich
komm mit.“, sagte dieser daraufhin.
15 Minuten später standen die beiden vor Angelos
Tür. „Jimmy, mach bloß keinen Unsinn, ja?“, Denis war besorgt denn er kannte
die berühmten Wutausbrüche seines Schwagers. Nach einer kurzen Weile öffnete
Angelo die Tür „Oh hi, was wollt ihr denn hier?“ „Tu bloß nicht so freundlich!“
Jimmy schubste seinen Bruder in die Wohnung. „Du weißt genau warum wir hier
sind. Es geht um Kira.“ „Hab keine Lust über sie zu reden.“, antwortete Angelo
patzig. „Das wirst du aber müssen. Deine Freundin ist vorhin in meiner Wohnung
zusammengebrochen.“, schimpfte auch Denis ihn voll. „Oh...“, Angelo sah die
beiden erschrocken an. „Sie hat dich gesehen. Vorhin in der Stadt. Arm in Arm
mit `nem fremdem Mädchen. Also jetzt mal Klartext: Hast du eine andere?“ „Ich
wüsste zwar nicht, was dich das angeht, Jim, aber ich habe keine andere. Sie
ist nur eine Bekannte von mir!“ „Warum tust du Kira das an, Angelo? Du hättest
sie mal in der letzten Zeit sehen müssen. Ihr geht es gar nicht gut in dieser Situation.
Sie ist total am Ende. Wenn du nichts mehr von ihr wissen willst, dann trenn
dich von ihr, aber mach nicht so weiter.“, damit war Jimmy fertig mit seinem
Bruder und er verließ wütend Angelos Wohnung. „Und? Willst du mich jetzt auch
noch zutexten?“, fragte Angelo Denis. „Weißt du, Lust dazu hätte ich schon,
aber es würde ja eh nichts bringen. Mich interessiert eigentlich nur, was mit
dir los ist. Ich meine vor 4, 5 Wochen wart ihr beide noch so glücklich
miteinander du jetzt? Irgend etwas muss doch passiert sein.“ „Denis, nur weil
du Psychologie studierst musst du nicht hinter allem einen Skandal vermuten.“
„Das tu ich auch nicht. Aber du hast dich schon verändert. Liebst du Kira
überhaupt noch?“ Denis sah ihm direkt in die Augen. „Ja, sehr sogar!“ Angelos
Wut war auf einmal verraucht. Er fühlte sich einfach nur schlecht. „Aber dein
Verhalten sieht ganz und gar nicht danach aus. Willst du mir nicht sagen, was
los ist?“ „Wenn ich das in Wort fassen könnte. Es ist so ein Gefühl im Bauch.
Wenn ich Kira sehe, mit dem Babybauch, dann weiß ich nicht, wie ich mich
verhalten soll. Sie ist so glücklich und ich will, dass sie das auch bleibt.
Aber ich weiß nicht wie. Ich will sie beschützen und den Kleinen auch. Aber ich
kann das nicht. Die Fans sind doch jetzt schon wie die Geier. Und was ist, wenn
wir merken, dass wir doch nicht zusammenpassen?“ „Angelo? Kann es sein, dass du
einfach kalte Füße bekommen hast?“ „Eiskalte Füße sogar!“ „Und da hast du
gedacht, wenn du Kira aus dem Weg gehst und mit einer anderen losziehst, dass
du deine Probleme lösen kannst? Mensch drüber reden musst du mit Kira und nicht
so einen Scheiß verzapfen.“ „Ja und? Jetzt ist es doch eh zu spät.“ „Angelo es
ist nie zu spät. Überleg dir nur gut, was du machst, damit du Kira nicht noch mehr
verletzt.“
Zur
selben Zeit in Patricias Wohnung
„Patty, ich kann nicht mehr. Mir ist das hier
alles zu viel. Ich will nur noch nach Hause -nach Rostock.“ „Ich kann dich nur
zu gut verstehen, aber meinst du so eine lange Fahrt ist gut in deinem Zustand?“
„Ich denke der Aufenthalt wird mir gut tun. Sag Angelo bitte nicht, wo ich bin.
Wenn er mich wirklich liebt, dann findet er mich schon.“ „Und was wird mit dem
Kleinen Kira? Willst du ihn alleine groß ziehen?“ „Ich hoffe, dass sich Angelo
irgendwann wieder normal verhält. Ansonsten bleibt mir wohl nichts anderes
übrig. Achso, ich nehm jetzt nur die Sachen mit, die ich hier habe. Kannst du
mir den Rest nachschicken?“ „Ja, das mach ich, aber damit warten wir noch etwas
okay? Und noch was: Ich lass dich nicht alleine fahren, dass ist viel zu
riskant. Jimmy wird dich hinfahren. Ich kläre das gleich mit ihm.“
Am nächsten Morgen ging es los. Kira hatte zum
Frühstück kaum etwas runter gebracht. Ihr war viel mehr zum Weinen zu Mute.
Beim Abschied von Patricia ließ sie ihren Tränen freien Lauf. „Psst kleines
nicht weinen. Wir sehen uns doch bald wieder.“ „Patty das hier ist alles so
endgültig. Als ob man alle Brücken hinter sich abbricht. Das tut einfach nur
weh.“ „Ist ja gut!“ Patricia nahm sie ein letztes Mal ganz fest in den Arm und
los ging die Fahrt, auf der sie nicht nur von Jimmy, sondern auch von Denis
begleitet wurde. Nach ca. 6 Stunden kamen sie endlich in Kiras Elternhaus an.
„Kleines was machst du denn hier. Warum hast du nicht gesagt, dass du kommst?
Und wo ist Angelo?“, schon an der Tür wurde sie von Christa, der
Lebensgefährtin ihres Vaters mit Fragen überschüttet. Doch sie antwortete gar
nicht darauf, sondern ging gleich hinauf in ihr altes Zimmer. Es waren Denis
und Jimmy, die ihr die ganze Geschichte erzählten. „Wir sind alle total sauer
auf Angelo. Wie kann er Kira sowas nur antun?“, sagte Jimmy zum Schluss. Doch
auch Denis äußerte seine Vermutung „Ich hab das Gefühl, dass er einfach nur
kalte Füße bekommen hat.“ „Nimm du ihn noch in Schutz“, maulte Jimmy ihn gleich
voll. „Aber Jimmy, das hat er gar nicht getan. Aber das klingt für mich
allerdings auch nach kalten Füßen. Nur was machen wir?“ „Ich würde sagen erst
einmal muss Kira zur Ruhe kommen und dann können wir weiter sehen.“, sagte
Jimmy. „Und dann werde ich zu Hause meinem Bruder noch einmal ins Gewissen
reden.“ „Das lässt du schön bleiben. Ich werde mit Angelo reden. Wenn du das
tust, dann gibt das am Ende noch Tote. So und jetzt komm. Wir machen uns am
besten gleich auf den Rückweg, dann kommen wir noch vor Mitternacht an.“ Doch
da hatten die beiden Jungen die Rechnung ohne Christa gemacht. „Nix da, ihr
fahrt heute nicht mehr zurück. Eine Tour am Tag reicht. Ihr bleibt beide hier
und wenn ihr morgen ausgeschlafen und anständig gefrühstückt habt, dann lass
ich euch los. Ach Jungs, Kiras Vater sollten wir die Sache schonend beibringen.
Der reagiert nämlich genauso impulsiv wie Jimmy, wenn es um Kira geht.“
Am nächsten Morgen machte sich die beiden dann
auf den Weg zurück nach Köln. „So,“, sagte Denis, wie er zu Hause angekommen
war. „Kira haben wir gut abgeliefert. Und jetzt werde ich mich noch einmal in
aller Ruhe um deinen Bruder kümmern.“ „Ja, ist gut. Vielleicht hört er ja auf
dich und wird vernünftig.“ „Das ist er schon. Ich glaube er weiß mittlerweile,
dass er Kira sehr verletzt, wenn nicht sogar verloren, hat. Aber ich glaube er
braucht einen Schubser in die richtige Richtung.“
„Du schon wieder? Bist du jetzt mein
Privatpsychiater?“, begrüßte ihn Angelo an der Tür. „Mach nicht so blöde Witze,
ja? Ich will noch einmal mit dir reden. So kann es ja nun wirklich nicht weiter
gehen.“ „Ach, dass ist mir ja auch klar, aber ich hab doch eh schon alles
kaputt gemacht, also was soll das jetzt noch bringen.“ „Aber willst du nicht
wenigstens versuchen, ob sie dir verzeiht? Hat Kira nicht wenigstens verdient,
dass du ihr dein Verhalten erklärst?“ „Ich weiß nicht, ich denk mal, dass sie
gar nichts mehr von mir wissen will. Ich hab doch so viel falsch gemacht.“
„Naja, dass musst letzten Endes du ganz allein wissen, aber ich würde nicht so
kampflos aufgeben, denn wenn du das tust, dann bringst du damit doch nur zum
Ausdruck, dass du sie nicht mehr liebst. Aber wie gesagt, dass ist deine
Entscheidung. Also mach’s gut.“ Denis ließ Angelo sitzen.
In den nächsten Tagen grübelte Angelo sehr viel
über Denis‘ Worte und fasste sich schließlich ein Herz und ging zu seiner
Schwester. „Hallo, ich wollte mit Kira reden.“ „Das ist ein wenig spät“, meinte
Patricia. „Sie ist nicht mehr hier.“ „Und wo ist sie hin?“ „Was geht dich das
an? Du wolltest doch nichts mehr von ihr wissen.“ „Patricia, bitte, ich will
mit ihr reden, mehr nicht. Also sag mir wo sie ist. Bitte!“, flehte Angelo sie
an. „Na gut, sie ist nach Hause gefahren zu ihrem Vater. Aber ich an deiner
Stelle, würde mich da nicht blicken lassen. Ihr Dad ist bestimmt nicht gut auf
dich zu sprechen. Naja, wer lässt auch eine schwangere Frau im Stich.“ „Deine
Belehrungen kannst du dir echt klemmen. Und das andere ist mir schon selber
klar. Ich weiß, dass ich Mist gemacht habe. Aber vielleicht kann mir Kira ja
irgendwann verzeihen.“, mit den Worten verschwand Angelo.
Einen Tag später hatte sich Angelo ein
Hotelzimmer in Warnemünde genommen und machte sich gleich am Abend auf den Weg,
Kira aufzusuchen. Ihr Stiefmutter öffnete “Oh hallo Angelo. Mit dir hatte ich
gar nicht gerechnet.“ „Ich wollte zu Kira. Ich hab ihr einiges zu erklären,
glaub ich.“ „Na komm erst einmal rein.“ Angelo setzte sich ins Wohnzimmer und
Christa machte ihm erst einmal einen Kakao „Also Kira ist zur Zeit noch nicht
zu Hause. Sie ist mit einer Freundin in die Stadt, aber zum Abendessen wollte
sie wieder hier sein. Magst du so lange warten?“ „Naja, ich glaube ich komm
dann besser später noch einmal wieder. Ich glaub es ist nicht so gut, wenn ich
Ki’s Dad begegne. Dann hab ich keine Chance mehr Kira alles zu erklären.“ „Na,
da brauchst du keine Angst zu haben. Detlev ist mit auf der Klassenfahrt von
Gregor und kommt erst Freitag wieder. Also von mir aus kannst du gerne hier
bleiben.“ Angelo fühlte sich gar nicht wohl in seiner Haut. Er lief die ganze
Zeit durchs Wohnzimmer und wurde von Minute zu Minute nervöser „nun entspann
dich doch endlich mal. Kira wird dich nicht gleich auffressen“ „Stimmt, sie
wird mich gar nicht erst anhören. Kann ich ja sogar verstehen. Ich hab sie doch
für immer verloren Ich hätte ihr sagen müssen, dass ich Angst vor der Zukunft
hatte, anstatt so einen Unsinn zu verzapfen.“ „Ja, das hättest du tun müssen“,
kam es mit einmal von hinten. „Oh Kira, ich glaub ich lass euch erst einmal allein.“
Christa verließ das Zimmer.
„Hallo Kira!“, Angelo sah sie verlegen an.
„Hallo“, kam es kühl von ihr zurück. „Ich glaub, ich hab dir einiges zu
erklären und ich möchte nur, dass du mir zuhörst. Mehr nicht!“ Kira setzte sich
ihm gegenüber in den Sessel und Angelo fing an zu erzählen „Ich weiß, dass ich
alles falsch gemacht habe in letzter Zeit. Aber ich hab es nur getan, weil ich
einfach nicht mehr weiter wusste. Ich hab solche Angst vor der Zukunft. Nicht
vor meiner, sondern vor deiner und die des Babys. Die Fans sind jetzt schon wie
die Geier und gehen dir nicht mehr von der Pelle und ich hab doch keine
Möglichkeit dich davor zu schützen. Und dann wusste ich einfach nicht, wie ich
mit deiner Schwangerschaft umgehen sollte. Ich wusste nicht mehr, ob ich
zärtlich zu dir sein durfte oder wie ich dir helfen konnte und so weiter. Ich
hab mich einfach hilflos gefühlt. Du hast diesen dicken Bauch und ich Idiot hab
einfach ohnmächtig zugesehen. Ich hätte dir gern was von der Last abgenommen
und weil das nicht ging, hatte ich ein total schlechtes Gewissen. Und dann hab
ich gedacht, dass, wenn ich mich ablenke und ich dir aus dem Weg gehe, dass
dann alles besser geht, aber... naja deswegen sitzen wir hier. Ich hab einfach
nur Bockmist gebaut. Und wenn du jetzt nichts mehr von mir wissen willst, dann
kann ich das verstehen. Aber das ist deine Entscheidung. Ich wollte dir nur
sagen, dass ich meinen Fehler eingesehen habe und ich hoffe, dass du mir
irgendwann verzeihen kannst.“ Angelo stand auf und wollte gehen. „Hast du mit
ihr geschlafen?“, Kira sah ihn an. „Nein, es ist gar nichts passiert. Nicht
einmal ein Kuss. Das musst du mir glauben.“ Angelo zögerte noch einen
Augenblick und verließ dann das Wohnzimmer.
„Christa, kannst du zu mir kommen?“, rief Kira
aus dem Wohnzimmer. Christa kam sofort. „Oh man, was soll ich denn machen? Er
hat mir eben alles erklärt und ich bin jetzt total durcheinander.“ „Kann ich
verstehen. Angelo hat mir vorhin auch schon alles erklärt. Ich kann ihn schon
irgendwie verstehen. Männer machen oft dummes Zeug, Kira, nur weil sie nicht
mehr weiter wissen. Mit einem reden bringen sie nicht fertig, oder halt dann,
wenn es zuspät ist. Aber an deiner Stelle würde ich nichts übers Knie brechen.
Hör auf dein Herz und lass dir Zeit mir deiner Entscheidung, ja? Was anderes
kann ich dir auch nicht raten.“ „Danke Christa“, Kira umarmte ihr Stiefmutter.
„Ich leg mich jetzt erst einmal in die Wanne.“
Zurück im Hotel rief Angelo als erstes bei Denis
an. „Ich war gerade bei Kira.“ „Und, was hat sie gesagt, oder hast du nicht mit
ihr gesprochen?“, Fragte Denis-„Doch, ich hab ihr alles erklärt, was in mir
vorgegangen ist. Aber ich glaube nicht, dass sie mir das verzeiht. Sie war so
anders zu mir. Gar nicht so, als ob wir uns schon ewig kennen.“ „Angelo, du musst
ihr Zeit geben. Sie wird dir nicht gleich beim erste Mal um den Hals fallen.
Dafür hast du dir zu viel geleistet. Aber wenn du dich ein wenig bemühst um
Kira, ihr zeigst, was sie dir bedeutet, dann renkt sich das schon wieder ein.“
„Ja ich wird wohl Geduld haben müssen.“ Damit legte Angelo auf.
Am nächsten Abend machte er sich wieder auf den
Weg zu Kira. Er hatte vorher extra einen großen Blumenstrauß gekauft und stand
nun erwartungsvoll vor ihrer Tür. „Tut mir leid, Angelo, aber Kira ist nicht zu
Hause. Sie ist zu ihrer Freundin gegangen und feiert dort wohl Geburtstag.“
Angelo sah sie traurig an. „Hat Kira gestern noch irgend etwas gesagt?“ „Nein,
du hast sie ganz schön durcheinander gebracht. Aber das wird sie schon
verkraften.“ „Ich hoffe es! Christa kannst du ihr bitte die Blumen von mir
geben? Da ist auch eine Karte drin.“ „Klar, kann ich machen! Aber willst du
nicht erst einmal rein kommen? Du brauchst doch eigentlich nicht im Hotel zu
schlafen. Wir haben hier doch genügend Platz und...“ „Nein, lieber nicht. Ich
glaube Kira wäre das gar nicht recht und ich kann es verstehen. Trotzdem
Danke.“ Angelo machte sich auf den Rückweg und im Hotel setzte er sich
gemütlich vor den Fernseher. Keine 30 Minuten später klingelte das Telefon.
„Hallo, ich bin’s, Kira!“ „Hallo!“, Angelo verschlug es vor Aufregung fast die
Sprache. „Schön, dass du anrufst.“ „Ich wollte mich für die Blumen und die
Karte bedanken. Wäre aber nicht nötig gewesen.“ „Doch, das war es. Nach alle
dem was ich dir angetan habe. Ich weiß, dass ich das nicht wieder gut mache
kann, aber vielleicht finden wir eine Möglichkeit, dass wir wenigstens normal
miteinander umgehen können.“ „Ja, das wäre sehr schön. Wollen wir uns nicht mal
irgendwo treffen und noch mal in Ruhe über alles reden? Ich war neulich so
überrascht, dass du da warst und wusste nicht so recht was ich sagen sollte.“
Angelo war überrascht. Er hätte jetzt alles erwartet, aber nicht, dass sich
Kira mit ihm treffen will. „Das können wir sehr gerne tun. Wann denn?“ „Lass
uns morgen abend ein Eis essen gehen. Du weiß schon bei dem Italiener auf der
Strandpromenade.“ „Ja, ist gut ich hol dich um19 Uhr ab, ja? Ist das in Ordnung
für dich?“ „Ja, geht klar.“ „Schön, ich freu mich dich zu sehen, mein Schatz!“
Angelo überlegte ob er den letzen Teil nicht lieber hätte weglassen sollen,
aber Kira meinte nur „Ich mich auch. Mach’s gut!“ Kaum hatte sie aufgelegt,
schnappte sich Angelo noch mal den Telefonhörer. „Hallo Denis? Du wirst nicht
erraten, wer mich gerade angerufen hat.“ „Na lass mich mal versuchen. Der
Nikolaus? Oder besser der Osterhase? Nein, das glaub ich auch nicht. Ich wette
es war Kira!“ „Der Kandidat hat gerade einen Holzroller gewonnen. Sie will sich
mit mir treffen und noch mal über alles reden. Morgen abend gehen wir Eis
essen.“ „Na dann. Mach dir aber nicht zu viel Hoffnung, sonst bist du nachher
wieder enttäuscht.“, warnte ihn Denis.
Der nächste Tag zog sich wie Kaugummi in die
Länge. Angelo schlich durch Warnemünde und hoffte Kira vielleicht irgendwo zu
sehen, aber Fehlanzeige. Am späten Nachmittag klingelte sein Telefon. „Angelo,
du musst unbedingt zu mir kommen.“, es war Christa und sie klang sehr besorgt.
„Ja ist gut, ich bin gleich da.“ Keine 10 Minuten später kam er bei Kiras
Stiefmutter an. „Was ist denn passiert?“, er sah, dass sie geweint hatte. „Kira
liegt im Krankenhaus. Sie hatte einen Verkehrsunfall. Die Ärzte wollten mir am
Telefon nichts weiter sagen.“ Die beiden riefen sich ein Taxi und fuhren sofort
zum Krankenhaus, wo sie auch gleich von einem Arzt in Empfang genommen wurden.
„Guten Tag, mein Name ist Dr. Schmidt. Sie wollen sicher zu Frau Harms.“ „Ja,
ich bin ihre Stiefmutter und das ist Kiras Freund.“, stellte Christa Angelo du
sich vor. „Wie geht es Kira denn und was ist überhaupt passiert?“ „Also soweit
wir es wissen wurde ihre Stieftochter von einem Auto angefahren. Sie kam mit
inneren Verletzungen zu uns und wir mussten eine Not -OP durchführen.“ „Was ist
mit unserem Baby?“, fragte Angelo besorgt. „Soweit ich bis jetzt feststellen
konnte, geht es dem Baby gut. Und ich glaube auch nicht, dass da noch etwas
nachkommt.“ „Können wir zu ihr?“, erkundigte sich Christa. „Im Moment hat es
wohl wenig Sinn. Sie braucht sehr viel Ruhe.“ „Bitte ich muss zu ihr.“, flehte
Angelo den Doktor förmlich an. „Na gut“, willigte dieser schließlich ein. „Aber
nur 5 Minuten und regen sie sie nicht auf!“ Angelo betrat das Zimmer der
Intensivstation. Es tat ihm weh seine Freundin so zu sehen. Sie war an
Schläuche und Apparaten angeschlossen. Er trat an ihr Bett und streichelte
vorsichtig ihren Bauch. In dem Moment öffnete Kira die Auge. „Was ist
passiert?“, fragte sie schwach. „Du hattest eine Unfall, Kira. Sie haben dich
hier operiert.“ „Mein Baby..:“, Kira wollte anfangen zu weinen. „Psst, nicht
weinen. Dem Baby geht es gut und der Arzt meint, dass auch nichts weiter
nachkommt. Du brauchst nur viel Ruhe. Und darum geh ich jetzt auch. Ich soll
dich ganz lieb von Christa grüßen. Sie wartet draußen und darf nicht rein.“
Angelo nahm ihre Hand und küsste diese vorsichtig. „So und jetzt musst du schlafen.
Ich komm morgen wieder vorbei.“ Angelo verließ das Zimmer wieder. „Und, wie
geht es ihr?“, wollte Christa sofort wissen. „Sie ist noch sehr schwach, aber
ich glaub sie kommt bald wieder auf die Beine.“
Drei Tage nach dem Unfall wollte Angelo, wie in
den vergangenen Tagen auch, seine Freundin besuchen. Er ging in ihr Zimmer,
doch von Kira war nichts zu sehen. „Frau Harm wurde auf die Gynäkologische
Abteilung verlegt.“, sagte die Schwester, die gerade dabei war das Bett neu zu
beziehen. „Wieso, was ist denn passiert?“ „Das kann ich Ihnen leider auch nicht
sagen. Da müssten sie den Arzt dann oben fragen.“ Die Schwester zeigte Angelo
noch den Weg und er suchte auf der anderen Station sofort das Zimmer seiner
Freundin auf. “Was machst du denn für Sachen?“, fragte er besorgt, wie er den
Raum betrat. „Ihre Frau hat plötzlich Wehen bekommen.“, sagte der Arzt. „Wir
behandeln sie jetzt deswegen, damit ihr Sohn nicht zu früh auf die Welt kommt.
Aber ich denke, dass wir das in den Griff bekommen. Wird wohl durch den Stress
bei dem Unfall passiert sein.“ Der Doc verließ das Zimmer. „Angelo, kannst du
bitte Christa anrufen? Ich hab sie vorhin nicht erreicht.“ „Klar mach ich
gerne.“ Angelo blieb noch sehr lange und ging dann zurück ins Hotel.
Da Gott sei Dank keine weiteren Komplikationen
auftraten konnte Kira das Krankenhaus 2 Wochen später verlassen. Kaum war sie
zu Hause rief sie auch schon bei Angelo an. „Hallo, wollt dir nur kurz sagen,
dass ich jetzt wieder zu Hause bin.“ Angelo war ganz überrascht. „Warum hast du
mir das nicht gesagt? Ich hätte dich doch abgeholt.“ „Das kam für mich auch
überraschend und deshalb hab ich mir ein Taxi genommen. Aber warum ich
eigentlich anrufe: Bevor ich den Unfall hatte, wollten wir uns doch eigentlich
treffen. Ich würde das gerne nachholen und wenn du nichts dagegen hast, dann
heute Abend!“ „Oh man und wie gerne ich das möchte.“, Angelo jubelte förmlich
in den Hörer. „Ich hol dich um 19 Uhr ab, ja?“ „Ja, bis dann!“
Punkt 19 Uhr stand Angelo dann bei Kira vor der
Tür. „Und diesmal war ich nicht vorher weg. Man weiß ja nie, was alles
passiert.“ Kira lächelte ihn verlegen an. „Na dann komm.“, meinte Angelo. Er
war extrem nervös und wusste nicht so wirklich was er sagen sollte. Das fiel
auch Kira auf, wie sie im Eiscafé Platz genommen hatten. „Was ist los mit dir?
Du bist so ruhig.“ „Ich weiß nicht so recht, was mich heute Abend erwartet. Ich
glaub so nervös war ich seit unserem ersten Treffen nicht.“ „Ich will doch nur
mit dir rede. Weiter nichts.“ „Ja schon, aber da könnte vielleicht etwas
passieren, was ich nicht will und das nur, weil ich so viel falsch gemacht
habe.“ „Das streite ich ja nicht ab, aber ich werde keine voreilige
Entscheidung treffen.“ „Das beruhigt mich nicht so sehr. Ich weiß dass ich
alles falsch gemacht habe, aber diese verdammte Angst dich zu verlieren ist
einfach furchtbar. Und ich hab so dass Gefühl, dass es dich ganz kalt lässt,
was aus uns wird.“ „Nein, Angelo es ist mir ganz und gar nicht egal. Aber weißt
du wie ich mich in der letzten Zeit gefühlt habe? Ich kam mir voll verarscht
vor. Um es mal so auszudrücken. Angelo, wenn du kalte Füße bekommen hast, warum
hast du nicht mit mir geredet?“ „Ich war zu feige. Ich wollte stark sein, damit
ich dich und den Kleinen beschützen kann, aber dabei hab ich doch voll versagt.
Und damit du es nicht merkst, dachte ich, dass ich dir aus dem Weg gehe.“ „du
hast nicht versagt. Es ist kein Fehler, wenn man Schwächen eingestehen muss.
Und gerade mit mir hättest du doch reden können. Wir haben so viel zusammen
geschafft, warum denn das nicht auch?“ „Ja, du hast ja recht. Wollen wir nicht
noch ein bißchen am Strand lang gehen? Haben wir früher auch oft gemacht, weißt
du noch?“ Kira willigte ein, Angelo bezahlte und die beiden bummelten dann
schließlich noch eine ganze Weile am Strand entlang. Dabei redeten viel über
alte Zeiten und lachten sehr viel. Gegen 23 Uhr brachte Angelo Kira nach Haus.
„Gute Nacht Ki! Schlaf schön und träum was süßes.“, Angelo gab ihr einen
vorsichtigen Kuss auf die Wange. Kira drehte sich um und ging rein. „Na, wie
war es?“ „Huch Christa, du bist noch wach?“ „Ja, ich will ja nicht neugierig
sein, aber es interessiert mich schon, was heute Abend war.“ Kira setzte sich
ins Wohnzimmer „Also wir waren Eis essen und sind anschließend noch am Strand
gewesen. Naja haben über alte Zeiten geredet.“ „Schön, dich mal wieder lachen
zu sehen. Du scheinst also zu wissen was du tun willst?“ Kira nickte. „Ja! Und
jetzt geh ich schlafen.“ Sie drückte Christa an sich und ging ins Bett.
„Magst du heute Abend mit mir ins Kino kommen?“,
Angelo rief am Nachmittag des darauffolgenden Tages bei Kira an. „Was läuft
denn?“ „Die Mumie 2 kommt. Magst du?“ „Ja können wir machen.“ „Puh, dann bin
ich ja froh. Hab die Karten nämlich schon gekauft.“, gestand Angelo grinsend.
„Ach? Da hätte ich ja eigentlich nein sagen müssen, wa‘?“ „Aber so ist es
besser. Ich bin dann um 20 Uhr bei dir.“
Es wurde ein gemütlicher Abend. Nach dem Kino
brachte Angelo Kira wieder nach Hause. Genau zu diesem Zeitpunkt setzte ein
Unwetter ein. Es gewitterte und regnete wie aus Eimern. Total durchnässt kamen
sie schließlich bei Kira vor der Haustür an. Angelo wollte schnell weiter
laufen, doch Kira ergriff seine Hand „Kommst du mit rein?“ Sie sah ihn aus
ihren braunen Augen an. „Und dein Vater?“ Kiras Dad war inzwischen wieder,
zusammen mit seinem Sohn, von der Klassenfahrt zurück. „Na, er wird dich nicht
gleich auffressen. Und außerdem bin ich alt genug und es geht ihn nichts mehr
an, was ich tue. Also kommst du mit rein, bitte!“ „Okay!“
Angelo ging mit Kira auf ihr Zimmer. „Kann ich
kurz duschen Ki? Nur zum Aufwärmen.“ „Klar, du weiß doch wo das Bad ist.“ Er
ging duschen. Keine 5 Minuten später ging die Tür auf und Kira kam herein.
„Kann ich mit drunter kommen?“ Sie wartete erst gar nicht die Antwort ab,
sondern gesellte sich gleich dazu. „Gut, dass ihr so eine große Dusche habt.
Denn sonst hätten wir drei hier gar keinen Platz.“ Angelo streichelte Kira über
den Bauch. „Du, es tut mir wahnsinnig leid, was ich dir in letzter Zeit alles
angetan habe. Bitte verzeih mir.“ „Du Dummerchen, dass hab ich doch schon
längst. Ich wollte dich doch nur ein bißchen zappeln lassen. Naja und dann kam
der Unfall dazwischen.“ Sie schmiegte sich an ihn. „Tu mir das nie wieder an.
Ich hab dich so vermisst.“ „Versprochen!“ Die beiden gingen wieder in Kiras
Zimmer und kuschelten sich zusammen ins Bett...
„Ich glaub ich seh nicht richtig.“ Kira und
Angelo schreckten aus dem Schlaf hoch. „Dad, was machst du denn hier?“ „Ich
wollte dich wecken, aber jetzt kann ich mir ja denken, warum du verschlafen
hast. Und dass nach allem was Angelo dir angetan hat.“, sagte Detlev Harms
mürrisch. „Daddy, das ist eine Sache zwischen Angelo und mir. Und du mischt
dich da nicht ein.“ „Ja, ja schon gut. Ich halt mich raus!“ Er verließ das
Zimmer. Kira hatte ja schon immer ihren eigenen Kopf und ihr Vater wusste das.
„Ki? Müssen wir jetzt aufstehen?“, fragte Angelo nachdem sein Schwiegervater
verschwunden war. „Wieso?“, Lächelte sie ihn an. „Naja ich glaube wir haben
viel nachzuholen, oder?“ Kira antwortete nicht, sondern gab Angelo einen
leidenschaftlichen Kuss...
Nachdem die beiden noch ein wenig Urlaub an der
Ostsee gemacht hatten, fuhren sie schließlich Ende Juni wieder nach Hause. Und
gut war es auch, denn sie waren knapp 1 Woche daheim da setzten bei Kira die
Wehen ein. „Du Angie? Ich glaub wir müssen ins Krankenhaus. Unser Kleiner will
wohl auf die Welt.“ „Oh man ich werd wahnsinnig. Ich kann jetzt nicht fahren.
Ich ruf lieber ein Taxi. Sonst kommt der kleine Wurm noch mit
Gehirnerschütterung auf die Welt.“ Eine halbe Stunde später war Kira, zusammen
mit Angelo, schon im Kreißsaal. Und gegen Mittag rief Angelo bei Kiras Eltern
an. „Hallo Opa“, begrüßte er Detlev. „Wie Opa?“ „Na dein Enkelsohn ist vor
einer Stunde auf die Welt gekommen.“ „Ich muss mich setzten. Ist das war? Wie
heißt der Kleine und wie geht es Kira?“ „Er heißt Gabriel. Ist 52 cm groß und
wiegt knapp 3800 Gramm. Ja und Kira geht es auch gut. Sie ist zwar erschöpft
aber glücklich.“ „Dann grüß sie ganz lieb von uns und geb ihr einen Kuss.“
Angelo ging zurück zu seiner kleinen Familie. Wie
Kira ihn dann mit ihrer beider Sohn sah, wusste sie, dass sie die richtige
Entscheidung getroffen hatte.
© Gabi