Dinner of love

by Anne-Kathrin   TalaveraJK@gmx.de

 

Nach langer Überredungszeit habe ich es endlich geschafft, dass meine Freundin, die kein Fan ist, mich zu einem Kelly - Konzert begleitet. Allerdings wollte ich nicht, wie immer, ganz hinten sein. So entschloss ich, schon am Mittag nach Burg zu fahren, wo das Konzert auf unserem Marktplatz stattfinden würde. Und vielleicht hätte ich ja auch das Glück, einen der Kellys dort zu treffen.
Und so geschah es dann auch. Ich vertrieb mir die Zeit im Kaufhaus und rempelte aus Versehen eine junge Frau an, ca. Anfang 30, an, die mir doch sehr bekannt vorkam. Sie schaute mich an. Ich sagte dann schließlich zu ihr "Endschuldigen sie bitte. Darf ich sie als Wiedergutmachung in ein Eiscafé einladen?" "Ja gerne", bekam ich als Antwort. Also gingen wir in Café und bestellten uns eine große Portion Eis. Plötzlich fragte sie mich nach meinem Namen "Angela Becker und du?". "Patricia Kelly von der Kelly Family. Gehst du auch auf unser Konzert ?" "ja" sagte ich und fügte hinzu "Ich bin aber kein hysterischer Fan und auch kein Kreischi". Als ich diesen Satz sagte, sah ich eine große Erleichterung in Patricias Augen.
"Kannst du mir gleich diese Insel zeigen? Ich mag sie sehr, habe aber leider so gut wie nichts von ihr gesehen!" "Klar kann ich machen. Lass uns aber gleich los, dann kann ich dir das wichtigste noch vor eurem Konzert zeigen und wir können auf dem Rückweg meine Freundin abholen, die auch mit geht!" "Ist OK."

Während ich ihr die Insel zeigte, fragte sie mich regelrecht aus. Was ich Beruflich mache, ob ich einen Freund und/oder Kinder hätte u.s.w. Die Frage, ob ich einen Freund hätte, verneinte ich, worauf ich einen überraschten Blick von ihr bekam und sie sagte "Eine so hübsche Frau wie du hat keinen Freund? Das müssen wir aber schnellstens ändern." Daraufhin schwieg ich nur noch.
Nun war es an der Zeit, meine Freundin fürs Konzert abzuholen. Sie war total überrascht, als ich mit Patricia Kelly vor ihrer Türe stand. Ich sagte nur, dass ich ihr das alles später erklären würde und das wir jetzt los müssen. Beim Marktplatz angekommen, gab sie uns beide zwei Backstagekarten und wie konnten das Konzert aus der ersten Reihe erleben. Schließlich war auch dieses wunderschöne Konzert zu Ende, was mich irgendwie an die Street Live - Zeiten erinnerte. Wir gingen nun in den Backstage-Bereich, wo Patricia schon auf uns wartete, um uns ihrer Familie vorzustellen.
Als ich alle zur Begrüßung umarmt hatte, viel mir auf, dass John fehlte. Ich fragte nach ihm, aber seine Geschwister wussten auch nicht weiter. Auf einmal kam John mit total verheulten Augen auf uns zu. Er sagte nur unter Tränen, dass er nicht mit ins Hotel ging, sondern auf einem Bauernhof hier auf dieser Insel und das er später nach Schloss Gymnich kommen würde. Wir verstanden nur Bahnhof, ließen ihn aber gehen. Schließlich ist er alt genug, um zu wissen, was er macht.
Nach und nach teilten sich auch die anderen auf. Patricia wollte noch mit mir da sie wissen wollte, wo ich wohne. Als wir an unserem Bauernhof ankamen meinte sie nur "Schloss Gymnich im Miniformat". Naja, so klein ist unser Hof ja auch nicht. Unser Bauernhaus, wo ich mit meinem Bruder und dessen Frau drin wohne, ist 520 km² groß. Dazu gehören noch 1 großes Gästehaus, 2 riesengroße Scheunen, 3 Weiden mit Pferde und einige große Felder, die den Blick zur "Fehmarnsund-Brücke" freigaben. Patricia war davon beeindruckt.
Aber noch mehr beeindruckt war sie von der Person, die sich im Haus befand und mit meiner Schwägerin um ein Zimmer verhandelte. Patricia und ich kriegten unsere Münder nicht mehr zu. Vor uns stand John, immer noch mit roten Augen, der uns mindestens genauso überrascht anschaute. Patricia meinte nur, dass sie jetzt besser gehen würde. Sie gab mir noch ihre Nummer und weg war sie. Auch meine Schwägerin musste ganz plötzlich weg. So kam es, dass ich mit John nun alleine im Haus.

Auf einmal unterbrach Johns Stimme die Stille. "Wo ist denn jetzt mein Zimmer? Diese Frage konnte ich ihm leider nicht beantworten. Dafür bot ich ihm an, ob er zu mir hochkommen wollte. Er kam mit. In meinem Zimmer angekommen, sah ich wieder diese Träne von vorhin über seine erröteten Wangen gleiten. Ich fragte ihn, was den los sei. Plötzlich brach alles auch ihm herraus. Das Maite mit ihm Schluss gemacht hat und die ganze Geschichte, die dazu gehört. Dabei fing John nur noch mehr an zu weinen. Ich nahm ihn tröstend in den Arm und so saßen wir eine ganze Weile. Als John sich wider etwas beruhigt hatte, sah er mir tief in die Augen und sagte "Danke".
Dann fragte er mich noch, ob ich mit ihm nach Schloss Gymnich fahren würde. Ich willigte ein und noch am selben Tag packte ich meine Sachen und wir fuhren zusammen davon. Allerdings hinterließ ich meiner Familie keine Nachricht, wo ich hingegangen bin.

Bei Schloss Gymnich abgekommen, wurden wir mit einem regelrechten Blitzgewitter empfangen. Ich versteckte mich etwas bei John. Dieser verstand meine Geste und versuchte mich zu beschützen. Als wir dann endlich im Schloss waren, brachte John meine Sachen auf mein Zimmer und wir gingen kurz darauf zu seinen Geschwistern. John und ich wurden mit einem freudigen "Hallo" empfangen. John erzählte ihnen von der Trennung mit Maite und das wir eine neue Mitbewohnerin hätten "Angela Becker". Ich wurde leicht rot, worauf alle anfingen zu lachen. Besonders Patricia freute sich, dass ich nun hier wohnen würde. Ich sagte nun zu ihnen, dass ich hochgehen würde, um meine Sachen auszupacken. Die 3 Kelly-Girls folgten mit.
Die 1. Frage, die von Maite kam, war "Läuft da was zwischen dir und Johnny ?" Ich wurde wieder leicht rot, schüttelte aber meinen Kopf. Darauf wieder Maite "Das müssen wir aber schnellstens ändern !" Diese Worte kamen mir irgendwie bekannt vor. Stimmt, Patricia hatte diese auf Fehmarn schon zu mir gesagt. Und ganz unrecht hatte sie damit nicht. John würde vielleicht in Frage kommen. Aber ob er nach der Trennung mit Maite schon bereit war, eine neue Beziehung zu starten? Ich wusste ja noch niemals, ob er was für mich empfand. Schließlich sagte ich zu Maite, die mich immer noch mit großen Augen ansah "Ihr habt ja recht. Ich habe mich in John verliebt." "Na also, wer sagts denn" hörte ich nur noch von Maite und schon waren die 3 auch wieder aus Johns Zimmer verschwunden und haben mich und meine Gefühle zu ihm allein gelassen.
Ich wusste weder ein noch aus. Was die, besonders Maite, jetzt wohl vorhatten? Als ich grade mit dem Auspacken fertig war, standen John und seine Schwester Maite in der Türe. John meinte nur, ob ich Maites Einladung (ein Candle - Light Dinner mir ihm alleine) für heute Abend annehmen würde. Sie würde für uns kochen und dann hätten wir das ganze Schloss nur für uns. Ich nahm die Einladung, mit einem dankenden Blick Richtung Maite, an. John blieb noch eine Weile bei mir und wir unterhielten uns noch etwas. Ich traute mich aber nicht, ihm in seine wunderschönen blauen Augen zuschauen, da ich Angst hatte, in ihnen zu versinken.
John fragte mich, ob ich mich schon mal bei meiner Familie gemeldet hätte. Ich sah ihn nur erschrocken an und brachte nur ein schüchternes "nein" über meine Lippen. Daraufhin meinte ich nur zu John, dass ich jetzt für heute Abend duschen gehe und verschwand auch gleich im Bad. John machte sich auf dem Weg zur Küche, in der Hoffnung, schon mal einen kleinen Vorgeschmack auf heute Abend zu bekommen. Zu seiner Enttäuschung kam John gar nicht in die Küche. Maite hatte diese zur Sicherheit abgeschlossen, da sie ja ihren großen Bruder kannte. Auch im großen Speisesaal kam John nicht. Er war ebenfalls versiegelt.
Nun entschied er sich, in seinem Zimmer zugehen, um sich umzuziehen. Und wie es der Zufall so wollte, stoßen John und ich aneinander, wobei sich auch unsere Blicke trafen. Nun wusste ich, was er für mich empfindet. Als wir dann beide fertig umgezogen waren (John = Schwarzer Anzug und ich = Schwarzes, langes Kleid), überschüttete John mich nur so mit Komplimenten. Wir gingen Arm in Arm nach unten. Unten angekommen, sahen wir zuerst Patrick, der uns im Dieneroutfit und mit Zylinder die Türe zum Speisesaal öffnete. Was wir dort sahen, verschlug uns beide die Sprache.
Über die lange Tafel war eine schwarze Tischdecke. Darauf waren Teelichter und um sie herum lagen lauter roter Rosen. Nun kam Maie und servierte uns das Essen. Von Vorspeise bis Nachtisch war alles dabei. Wir wussten beide nicht, was sie für uns gekocht hat und sie verriet es auch nicht. Es waren alles Gerichte à la Maite Kelly. Maite war gegangen und wir waren wieder alleine im Saal. Während wir aßen schauten wir uns nur in die Augen. Mir blieb dabei fast das Herz stehen. Auf einmal ertönt Spanische Musik im Raum. John stand auf, nahm mich bei der Hand und wir fingen an zu tanzen.
Nach einer Weile waren wir immer enger umschlungen, so das ich seinen Atem in meinem Nacken spüren konnte. Auf einmal umarmte mich John noch inniger und wir küssten und. Erst vorsichtig und dann immer leidenschaftlicher. Ich schwebte auf Wolke sieben und spürte lauter Schmetterlinge in meinem Bauch. Als ich mich wieder hinsetzen wollte, nahm er mich an der Hand und führte mich rauf zu seinem Zimmer. Was jetzt geschah, genoss ich nur noch.

Am nächsten Morgen gingen wir beide Hand in Hand die Treppe runter. Wir stoßen fast mit Maite zusammen, die dann nur noch eins meinte "Sann hat sich meine Mühe ja gelohnt", womit sie vollkommen recht hatte!

**THE END**

Verfasst am 29.Juli 2001


© Anne-Kathrin