Eichenblatt
Ein Märchen

by Barby K.   BarbyK@gmx.de

 

1. Kapitel

Es war schon spät am Abend als Patrick endlich nach Hause kam. Er war müde und wollte sich sofort ins Bett begeben, doch irgendwas hielt ihn auf. Er setzte sich an den Küchentisch und starrte aus dem Fenster. Er gähnte, versuchte aber seine Müdigkeit zu unterdrücken. Sollte er noch etwas essen? Er überlegte und horchte auf das Grummeln in seinem Magen. Hunger schien es nicht zu sein, sein Magen verdaute wahrscheinlich nur den Döner, den er sich reingeschoben hatte. Er sah wieder aus dem Fenster und dachte an das, was ihm heute passiert war. Er war im Studio gewesen, um die neuen Lieder aufzunehmen. Es dauerte nicht mehr lange und er würde sein Solo-Album aufgenommen haben. Bei einem Lied hatte er sich mehrmals versungen, weil er sich den Text einfach nicht merken konnte. Und als er schließlich einen Zettel zur Hilfe nahm, da konnte er nichts mehr sehen. Er hatte ein komisches Gefühl im Magen gehabt, so als wäre er vollkommen blind. Es schien, als wolle irgend jemand nicht, dass er dieses Lied sang. Und dann hatte es ihm noch die Sprache verschlagen. Es hatte nur wenige Sekunden gedauert, doch es war das schrecklichste Gefühl, dass Patrick jemals in seinem Leben gehabt hatte. Er dachte daran, wie er sich am Kopf gefasst hatte und versuchte, sein Gleichgewicht zu halten. Er war drauf und dran zusammen zu brechen. Zum Glück schien niemand was zu bemerken und nach einigen Sekunden war wieder alles okay. Dann hatte er wieder den Text im Kopf und begann noch einmal vom neuen. Jetzt war es schon über eine Stunde her, doch er erinnerte sich noch daran, als wäre es erst vor ein paar Minuten gewesen. Er sah erneut aus dem Fenster und blickte auf die große Eiche. Irgendwie sah sie heute anders aus. Patrick konnte es selber nicht beschreiben, aber irgendetwas stimmte nicht damit. Er schloss die Augen und versuchte sich ins Gedächtnis zu rufen, wie die Eiche sonst aussah, doch er konnte sich nicht erinnern. Natürlich war es immer noch der selbe Baum, wahrscheinlich war es sowieso nur Einbildung. Patrick schüttelte den Kopf um sich das Unbehagen auszureden, und dann stand er schließlich auf und ging die Treppe nach oben. Es war ein anstrengender Tag gewesen und er musste am nächsten Morgen wieder froh raus. Er verfluchte seine Pflichten und ging ins Bad. Nachdem er sich kaltes Wasser ins Gesicht gewischt hatte, da war es auch schon wieder besser. Er gähnte erneut und ging ins Bett.


2. Kapitel

Am nächsten Morgen stand Patrick früh auf. Er war zwar immer noch müde, aber seine Geschwister waren sicher schon wach und warteten auf ihn. Doch als er die große Wendeltreppe hinunter ging, da hörte er nichts. Und das war sehr verdächtig, in diesem Haus war es doch sonst nicht so still. Es war wirklich eine verdächtige Stille und Patrick überlegte, wo seine Geschwister sein könnten. Eigentlich hatten sie vorgehabt, alle zusammen wieder zum Studio zu fahren. Patrick wollte ihnen seine Arbeit vom Vortag zeigen. Doch niemand schien daheim zu sein. Er schaute in dem großen Aufenthaltsraum nach, doch es war niemand zu finden. Dann machte er sich erst mal Frühstück und schlang das Müsli in sich hinein. Viel Zeit blieb nicht mehr, die anderen waren sicher schon vor gegangen und wollten ihn nur nicht wecken. Also sollte er ihre Nerven nicht allzu sehr reizen und sich lieber beeilen. Schließlich hatten sie auch nicht ewig zeit und es war sowieso schon ein Wunder, dass alle gleichzeitig bereit dafür waren, mit Patrick ins Studio zu fahren. Während er sein Müsli aß, sah er noch mal aus dem Fenster, und es war wirklich erstaunlich was er da zu sehen bekam. Auf der alten Eiche saßen zwei kleine Eichhörnchen beim Liebesakt. So was hatte er noch nie beobachten können, und er lächelte. Ja, dachte er, den Eichhörnchen geht es echt gut. Ach könnte ich doch auch so frei sein und lieben...
Er wandte den Blick ab, da er sich irgendwie wie ein kleiner Spanner vorkam und ging in den Flur, um sich die Schuhe anzuziehen. Er war spät dran und die anderen würden sicher schon lange warten. Also ging er hinaus zu seinem Wagen und hoffte, dass nicht allzu viele Fans vor dem Tor stehen. Es war wirklich ein schöner Tag. Die Sonne stand schon hoch am Himmel und wärmte den Boden auf. Patrick wollte gerade noch einmal zurück gehen, um seine Sonnenbrille zu holen, entschied sich aber doch dagegen und setzte sich ins Auto. Ein Glück besaß es eine Klimaanlage, sonst wäre es kaum zum Aushalten gewesen. Er legte den ersten Gang ein und rollte den Weg hinunter zum Tor.


3. Kapitel

Als er im Studio ankam, da war es schon sehr spät und Patrick rannte an den Fans vorbei. Er hatte jetzt nicht die zeit, um Autogramme zu geben und mit den Fans ein paar Fotos zu machen. Und große Lust hatte er jetzt auch nicht, die Fans hatten ihn schon am Vortag so genervt. Als er das Aufnahmezimmer betrat blieb er wie angewurzelt stehen. Es war niemand zu sehen. Absolut niemand. Noch nicht einmal der Aufnahmeleiter war da, und auch nicht der Tontechniker. Es war einfach niemand zu sehen. Patrick fragte sich, wo sie alle waren und warum die Tür zum Studio offen gestanden hatte, fand aber keine Erklärung. Er sah noch einmal auf den Toiletten nach, konnte aber niemanden finden. Und so sah er nur eine Möglichkeit, er musste die Fans fragen. So ungern er das auch tat, aber heute könnten sie ihm vielleicht doch behilflich sein. Er ging hinaus und machte den Fans klar, dass er es okay fand, wenn sie heute näher kamen. Und dann fragte er: " Habt ihr vielleicht meine Geschwister gesehen? Wisst ihr, ob sie heute schon hier waren?"
Doch die Fans schüttelten nur den Kopf und baten ihn um ein Autogramm. Das wollte er jetzt aber nicht geben und er verschwand wieder im inneren des Studios. Sie waren also noch nicht hier gewesen, dachte er sich. Aber wo könnten sie denn nur sein. Es war so ein schöner Tag, aber er wollte ihn bestimmt nicht mit suchen verbringen. Eigentlich hatte er vorgehabt, mit Maite schwimmen zu gehen, doch daraus wurde sicher nichts. Am Nachmittag würde das Schwimmbad sehr voll sein, da wollte er dann auch nicht mehr. Also blieb ihm nicht anderes übrig, als wieder nach Gymnich zu fahren und dort auf seine Geschwister zu warten. Er würde sich schon was passendes einfallen lassen, wenn sie wieder auftauchten. Sicher heckten die wieder etwas aus, es kam selten vor, dass er nicht einen seiner Geschwister antraf, schließlich hatte er ja genug. Und dann fiel ihm ein, dass er sich im Schloss gar nicht richtig umgesehen hatte. Vielleicht lagen sie ja alle noch in den Betten. Und er beschloss, dort noch einmal nachzusehen.


4. Kapitel

Im Schloss angekommen ging er sofort zu Maite aufs Zimmer. Doch sie war nicht da. Er schlug die Bettdecke zurück, aber das Bett war leer. Er ging zu Patricia ins Zimmer. Sie hatte die Nacht hier verbacht, da war er sich ganz sicher, aber auch das Bett war leer. Und so war es auch in den Zimmern seiner anderen Geschwister. Niemand war aufzufinden. Langsam kam es Patrick ein wenig merkwürdig vor und er beschloss, ihnen mal gehörig die Meinung zu geigen, wenn er sie wieder gefunden hatte. Da ließen sie den kleinen Patrick einfach alleine...
Vielleicht waren sie alle zu Angelo gegangen, dachte er sich und machte sich erneut auf den Weg zu seinem Auto. Langsam war seine Geduld wirklich am Ende, und wenn sie da auch nicht waren, dann wusste er auch nicht mehr weiter. Er beschloss, dann einfach auch einen egoistischen Tag zu machen und einfach durch die Gegend zu fahren. Sollten sie sich doch selber suchen. Und als er schließlich vor Angelos Wohnungstür stand und anklingelte, da machte ihm niemand auf. Er besaß einen Schlüssel, doch den hatte er wieder einmal zu Hause vergessen. Also blieb ihm nichts anderes übrig als wieder zu gehen. Es standen eine Menge Fans vor der Tür und er kam kaum durch zu seinem Auto. Ein Mädchen fragte ihn, wo denn Angelo sein, doch er schüttelte nur mit dem Kopf. Das wusste er schließlich auch nicht. Als er wieder in Gymnich angekommen war, da ließ er das Auto knapp hinter dem Tor stehen, und beschloss, den Rest zu Fuß weiter zu gehen. Er hatte schließlich Zeit und er mochte den Park. Außerdem konnte er so die Wut abbauen, die sich mittlerweile bei ihm angestaut hatte. Er war wirklich sauer, die anderen hätte ihm ja wenigstens bescheid sagen können. Aber einfach so abzuhauen, nein, das war eigentlich nicht ihre Art. Und Patrick sagte doch auch immer bescheid. Wo um alles in der Welt steckten sie nur?


5. Kapitel

Patrick blieb vor der großen Eiche stehen und suchte nach den Einhörnchen. Aber auch die waren nicht mehr dort. Sie hatten ihren Liebesakt sicher schon beendet und hatten sich zur Ruhe gelegt. Liebe war ja auch wirklich anstrengend. Patrick stellte sich dicht neben den Baum und betrachtete die Ritzen, die jemand hinein gemacht hatte. Da hatte sich jemand verewigt, der sehr verliebt war. Er riss ein Eichenblatt ab und betrachtete die Musterung. Es war schon faszinierend, wie so was entstand, dachte er. Und dann ging er weiter.
Drinnen setzte er sich an den großen Küchentisch und legte das Blatt vor sich. Er suchte ein dickes Buch raus, um es zu pressen. Er könnte es gut für sein Tagebuch gebrauchen, da machten sich solche Verzierungen immer gut. Und er hatte wirklich ein schönes Blatt ausgewählt. Es war außergewöhnlich groß und hatte feine Adern, die das Blatt mit den lebensnotwendigen Wasser versorgen. Jetzt würde er es trocknen und pressen, es dann in sein Tagebuch kleben und dazu schreiben, wie faszinierend die Natur doch war. Für eine Weile vergaß er, dass er eigentlich nach seinen Geschwistern suchen wollte. Er beschloss erst mal ein heißes Bad zu nehmen, die anderen würden schon wieder auftauchen. Er müsste nur lange genug warten. Im Badezimmer zog er sich aus und ließ sich Wasser einlaufen. Er dachte, vielleicht hätte er doch besser eine kalte Dusche nehmen sollen, draußen war es schließlich heiß genug, doch er beschloss es nun bei seinem Vorhaben zu belassen und legte sich in die Wanne. Nachdem er sich abgewaschen hatte, nahm er das große Handtuch und begann sich abzutrocknen. Irgendwie hatte er heute nicht so die Ruhe für ein langes Bad. Ihm war dann ein wenig langweilig. Es war so ungewöhnlich still im Haus, er war das nicht gewohnt. Es kam selten vor, dass er ganz alleine hier war. Wenn es Dezember gewesen wäre, dann hätte er gedacht, die anderen würden etwas für seinen Geburtstag vorbereiten und hatten ihn deshalb allein gelassen, doch es war Hochsommer. Doch irgendwas mussten die anderen aushecken, sie waren sonst nie fort, ohne bescheid zu sagen. Und sein Vater war eigentlich immer daheim, er konnte doch nicht mehr so gut laufen. Dann ging Patrick in den Keller und schloss seine E-Gitarre an. Musik war immer die willkommene Ablenkung, das brachte ihn auf andere Gedanken und er konnte in Ruhe darauf warten, dass die anderen von alleine zurück kamen.


6. Kapitel

Gegen Abend war Patrick immer noch alleine im Haus und er beschloss, verschiedene Freunde anzurufen, um sie zu fragen, ob sie wüssten, wo die anderen sich aufhielten. Zuerst versuchte er es bei seiner Schwester Patricia zu Hause. Doch niemand nahm ab. Ihr Mann war also auch nicht zu Hause, stellte er deprimierender Weise fest. Dann versuchte er es bei Maites bester Freundin, doch sie sagte, sie habe Maite schon seit über einer Woche nicht mehr gesehen. Und dann rief er noch bei Tanja an, Joeys Freundin. Doch auch sie hatte keine Ahnung, wo ihr Geliebter sich aufhielt, er hatte sich schon den ganzen Tag nicht bei ihr gemeldet. Langsam wurde es ihm ein wenig unheimlich, es war nicht die Art der anderen, einfach so abzuhauen. Sie hätten wenigstens daran denken können, dass Patrick sich vielleicht Sorgen macht. Langsam wurde er echt wütend, doch es half alles nichts, es blieb ihm nichts, als abzuwarten. Als sie gegen 24 Uhr immer noch nicht da waren, beschloss Patrick, einfach ins Bett zu gehen und zu schlafen. Sollten die anderen doch kommen wann sie wollen, er würde nicht auf sie warten. Wahrscheinlich wollten sie nur einen Scherz mit ihm treiben. Und da das Haus so still war, wurde er auch recht schnell müde und ging ins Bett. Nach nur wenigen Minuten war er in einen festen Schlaf gefallen, aus dem er erst mal nicht mehr aufwachen würde.


7. Kapitel

Patrick erwachte sehr früh und stand schnell auf. Er war schon sehr neugierig, ob die anderen mittlerweile wieder aufgetaucht waren und ging erst mal bei seinem Bruder Jimmy ins Zimmer. Doch das Zimmer war leer, dass Bett war unberührt und die Klamotten auf dem Fußboden lagen immer noch da, wie am Vortag. Und so war es auch bei den anderen im Zimmer, nirgends war jemand zu finden. Das Haus war immer noch verlassen, und Patrick war alleine. Doch er spürte, dass etwas anders war. Irgendetwas war in diesem Haus passiert, er hatte ein komisches Gefühl im Magen. Was war es nur? Er wusste es nicht, und er dachte sich, es würde schon wieder weggehen, er bildete es sicher nur ein. In der Küche griff er nach dem Dicken Buch und schlug es auf. Sein Eichenblatt lag immer noch darin und war mittlerweile sehr platt gedrückt. Patrick beschloss es erst mal dort liegen zu lassen und sich auf die Suche nach den Anderen zu begeben. Das war schließlich wichtiger. Er nahm seinen Autoschlüssel und ging hinaus. Doch dann geschah etwas seltsames. Er befand sich nicht auf dem Hof, der sonst vor dem Schloss lag. Sondern stand auf einmal mitten in einem Wald. Er wusste nicht wo er war, und drehte sich erschrocken nach dem Haus um. Doch das Haus war nicht mehr da. Es war verschwunden und auch hinter ihm war nur ein dichter Wald. Überall standen Eichen und eine Menge Eichhörnchen liefen an den Bäumen auf und ab. Patrick drehte sich um sich selbst und suchte nach dem Haus. Doch außer den Bäumen sah er nichts. Langsam setzte er sich in Bewegung und ging zwischen den dichten Eichen umher. Er wusste nicht, wo er sich befand, aber es war eindeutig nicht der Park an seinem Schloss. Und hier war er auch noch nie gewesen, da war er sich sicher. Es musste irgendein Weg sein, den er noch nie gegangen war, auch wenn es unlogisch war, aber hier war er noch nie gewesen.


8. Kapitel

Nachdem er eine Weile zwischen den Bäumen hin und her gegangen war, begann er sich einen eindeutigen Weg zu überlegen. Er würde immer geradeaus gehen, um sich nicht zu verirren. Es war nicht leicht, zwischen den Bäumen durch zu kommen, doch er durfte sich nicht verlaufen. Wie sollte er sonst jemals wieder nach Hause finden? Er fragte sich schon gar nicht mehr, wo er war, denn er wusste, er würde keine logische Erklärung dafür finden. Irgendetwas musste passiert sein, und vielleicht hatte es sogar mit dem verschwinden seiner Geschwister zutun. Es war doch alles möglich, er wusste nicht, was er denken sollte, aber logisch schien hier nichts mehr zu sein. Plötzlich blieb er abrupt stehen. Hinter ihm hatte etwas geraschelt. Er sah sich erschrocken um, konnte aber nichts erkennen. Und dann sah er es. Ein kleines Eichhörnchen saß direkt neben seinem Fuß und schien ihn anzustarren. "Hi", sagte Patrick, wusste aber nicht wieso. Als ob ihm das Eichhörnchen antworten würde. Er lächelte über sich selber. Doch dann geschah das unglaubliche. "Hi", sagte das Eichhörnchen. Patrick sah sich verwundert um, doch er konnte niemanden entdecken. Es schien wirklich, als hätte das Eichhörnchen ihm geantwortet. Doch er wusste, er durfte sich jetzt über nichts mehr wundern, zu viel merkwürdiges war schon passiert. "Was machst du hier", fragte das Eichhörnchen. Patrick wusste nicht so recht, ob er dem Eichhörnchen antworten sollte. Irgendwie kam er sich ein wenig albern vor, da wollte ihn sicher nur jemand verwirren. "Ich glaube, ich habe mich verlaufen", sagte er, in der Hoffnung, er würde auch wieder eine Antwort bekommen. "Kannst du mir vielleicht sagen, wo ich mich gerade befinden?"
"Das fragst du? Wo doch jedermann schon von diesem Land gehört hat. Aus welcher Welt kommst du denn? Jeder kennt doch Eichenblatt, das berühmteste Land im ganzen Baumtal."
Eichenblatt, Baumtal? Patrick war verwirrt. Er war ganz sicher nicht im Schlosspark von Gymnich, da gab es nun keinen Zweifel mehr dran.
"Aber wo bin ich denn nun genau?" fragte er das Eichhörnchen.
"Das weißt du nicht? Du bist im Land Eichenblatt, das weiß doch jeder. Wie bist du denn hier her gekommen wenn nicht mit der Hilfe eines Eichenblattes?" Das Eichhörnchen schien verwundert darüber, dass Patrick nicht so sehr bescheid wusste. Natürlich, dachte er sich, im Lande Eichenblatt, warum war es da nicht schon eher drauf gekommen. War doch ganz logisch. Er lächelte wieder. Irgendwie war dieses Eichhörnchen schon süß, und er war froh nicht allein zu sein.
"Wie heißt du überhaupt? Ich bin Patrick", fragte er das kleine Tier.
"Hallo Patrick , willkommen im Eichenblatt. Ich bin Tubok, das Eichhörnchen, und ein ganz bekannter Fremdenführer im Lande Eichenblatt. Du hast Glück auf mich gestoßen zu sein, ich kann dir alles zeigen."


9. Kapitel

Sie waren schon circa eine volle Stunde gelaufen, als Patrick plötzlich innehielt. Er war sehr durstig und er fragte Tubok, ob nicht irgendwo etwas zu trinken aufzutreiben sei. Tubok kannte sich doch schließlich gut in dem Wald aus, er würde schon etwas finden. Und nicht ganz eine Stunde danach trafen sie auf eine Quelle, aus der das frischeste Wasser entsprang, dass er sich vorstellen konnte. Er hatte noch nie so klares Wasser gesehen und erst recht nicht aus einer, in einem Stein entspring-enden Quelle. Nachdem er seinen Durst gelöscht hatte, ging der Weg weiter. Das Eichhörnchen sprang vor ihm her und er wusste weder, wo es hinging, noch, wo genau er sich befand. Doch er wollte nicht mehr fragen, denn das würde ihm Tubok sicher übel nehmen. Er hatte ja nur zu deutlich zu verstehen gegeben, dass eigentlich jeder das Land Baumtal kennen sollte. Er hatte aber von so einem Land noch nie etwas gehört, und er war schon weit in der Welt rumgekommen. Aber weder von Eichenblatt noch von Baumtal hatte er jemals etwas gehört. Es brannten ihm sehr viele Fragen auf der Zunge, die er sich aber nicht zu stellen traute. Also blieb er lieber still und folgte Tubok leise. Er wollte das kleine Tier nicht unnötig reizen, und vor allem wollte er nicht Bekanntschaft mit den Zähnen des Nagers machen. Auch wenn das Tier sehr klein war, so hatte es umso besser ausgeprägte Vorderzähne, die zwischendurch mit kleinster Anstrengung Nüsse knackten. Hunger bekam Patrick auch langsam, aber er wollte das Tier nicht bei seiner Wanderschaft stören. Tubok schien in seinem Element.


10. Kapitel

Als es zu dämmern begann, hielt Tubok plötzlich an. Sie standen am Ufer eines großen, reißenden Flusses, der in das Tal zu fließen schien. Irgendetwas war beängstigend an diesem Fluss. Patrick wusste nicht, was es war, aber er konnte sich nicht vorstellen, dass diesem Fluss alle magischen Kräfte fehlten.
"Das ist der Fluss der toten Seelen. Hast du schon mal von ihm gehört?", fragte Tubok. Patrick schüttelte den Kopf. "Fluss der toten Seelen", er wusste doch, das es beängstigend war. Ein kalter Schauer lief ihm den Rücken runter und er versuchte sich vorzustellen, warum der Fluss so genannt wurde. Konnte sich aber keinen rechten Reim darauf machen.
"Die Bewohner des Baumtals beerdigen ihr Toten so. Sie schmeißen sie einfach in diesen Fluss. Der Fluss enthält kein normales Wasser, es besteht aus etwas völlig anderen, etwas sehr gefährlichen. Nur Tote können der Säure wiederstehen, sobald ein lebender Mensch die Flüssigkeit berührt, wird der Körperteil schlimm verbrannt. Die Flüssigkeit, die Baumtaler nennen sie Rindensäure, ist zehnmal heißer als die schlimmste Flamme. Aber auch zehnmal kälter als das kälteste Eis. Man kann es nicht so genau beschreiben, denn niemand ist jemals hinter das Geheimnis des Flusses gekommen." Patrick bekam es mit der Angst zutun. Was, wenn er sich dem Fluss zu weit nähern würde und was, wenn er aus Versehen hinein fallen würde. Dann wäre es glatt um ihn geschehen. Er glaubte Tubok alles was er sagte, er konnte sich so was schreckliches doch nicht ausdenken. Und es war sicherlich angebracht, ein wenig Respekt davor zu haben.
"Sag mal, wo kommst du eigentlich her, ich habe dich noch nie hier gesehen. Du scheinst nicht von hier zu kommen, wenn du noch nicht einmal den Fluss der toten Seelen kennst", fragte Tubok. Patrick wunderte sich, dass er diese Frage noch nicht viel eher gestellt hat, schließlich waren sie schon eine ganze Weile durch den Wald gelaufen. "Nein, ich komme ganz sicher nicht von hier. Ich weiß aber auch nicht, wie ich hier hin gekommen bin. Vor kurzem war ich noch bei mir zu Hause, und jetzt bin ich auf einmal hier. Ich weiß auch nicht, wie ich hier hingekommen bin, ich war auf einmal da."
"Das ist aber merkwürdig. Ich kann mir das schlecht vorstellen. Du musst doch einen Schlüssel benutzt haben, niemand kommt ohne Schlüssel in das Baumtal."
"Was denn für einen Schlüssel, ich hatte keinen Schlüssel", sagte Patrick. Er runzelte die Stirn und versuchte besonders fragend auszusehen. Er hatte aber keine Ahnung, ob ihm das gelang.
"Aber niemand kommt ohne Schlüssel ins Baumtal. Und du musst mindestens ein Eichenblatt gehabt haben, ohne dem kommt nämlich niemand nach Eichenblatt."
Das Eichenblatt, natürlich. Jetzt erinnerte sich Patrick. Er hatte das Blatt doch vom Baum gepflückt. Das musste der Schlüssel gewesen sein. Patrick verstand die Logik zwar nicht, aber in diesem komischen Land war sicher nichts logisch. Jetzt wusste er also, wie er hier hin gekommen war, und er dachte sich, vielleicht würde er auch hier eine Antwort darauf finden, wo seine Geschwister waren. Er hatte das ungute Gefühl, dass seine Reise nach Eichenblatt etwas damit zutun haben muss. Er behielt den Gedanken aber erst mal für sich, er würde schon noch genug zeit dafür finden, Tubok einzuweihen.


11. Kapitel

Nachdem sie ihre kleine Pause ausgekostet hatten, machte Tubok ihm den weiteren Weg klar. Sie mussten über den Fluss, denn nur wer auf ihm fahren würde, der würde im Herzen Eichenblatts landen. Sie mussten auf einem speziellen Floss über das "Wasser" und sich einfach Flussabwärts treiben lassen. "Ich nehme mal an, dass du mit unserem Führer sprechen willst", sagte Tubok. Und genau das war es, was Patrick wollte. Er musste mit dem Führer von Eichenblatt reden, der konnte ihm sicher sagen, wie er wieder nach Hause kam und wie er seine Geschwister vielleicht wieder finden konnte." Und es gibt zu eurem Führer wirklich nur diesen einen Weg? Ich würde sehr ungern auf diesem Fluss fahren."
"Ja", antwortete Tubok, "nur den einen."
Patrick schluckte. Er musste es zumindest versuchen. Und wenn es wirklich der einzige Weg war, dann sollte er ihn auch nehmen. Er musste es einfach schaffen, schließlich war Tubok sicher nicht das erste mal dabei, den Fluss zu folgen. Es würde schon schief gehen, da hatte er keine Bedenken. "Ok, dann lass uns loslegen, wo steht das Floss?"
"Wir müssen noch eine Weile weiter Süden wandern, dann treffen wir genau auf das kleine Floss", sagte Tubok und sie wanderten weiter.


12. Kapitel

Nach nicht ganz einer Stunde kamen sie am Floss an. Es war wirklich nicht besonders groß und Patrick fand, es sah auch nicht sehr vertrauenserweckend aus. Auf dem klapprigen Ding sollte er diesen Mörderfluss überqueren? Patrick traute es dem Ding nicht zu. Es waren nur ein paar Eichenstämme, die aneinandergebunden waren. "Aber verbrennt der Fluss nicht auch das Holz?", fragte Patrick.
"Ach du Dummkopf", schoss es von Tubok zurück. "Wir sind hier in Eichenblatt, Eichen sind hier heilig, sogar der Fluss der toten Seelen kann ihm nichts anhaben. Das sollte man eigentlich wissen. Patrick stockte, natürlich, wie konnte er nur so blöd sein und fragen. Am besten war es, er hielte jetzt endlich ganz den Mund, da konnte ihm so was auch nicht mehr passieren. Doch schon brannte ihm die nächste Frage auf der Zunge: "Wie lange werden wir denn fahren, und wo werden wir dann schließlich ankommen?" Tubok schüttelte den Kopf. "Du weißt ja wirklich gar nichts. Also, ich fange dann erst mal an dir alles zu erklären. Hier bist du im Land Eichenblatt, dem größten Land im Baumtal. Das Baumtal besteht aus fünf Ländern, Tannennadel ist hoch im Norden, Lindenheide im Nordosten, im Süden kommt Buchenrinde und im Westen schließlich Birkenlaub. Eichenblatt ist in der Mitte. Der Fluss der toten Seelen geht einmal von westen nach Osten durch das Land und führt durch Eichenblatt. Unser Führer heißt Tree und der Ort wo er wohnt ist Treeburg. Treeburg liegt mitten im herzen Eichenblatts und man kommt nur dahin, wenn man über den Fluss der toten Seelen fährt. Das wollten wir ja jetzt schließlich machen. Wenn du da bist, dann wird Tree dir alles andere erzählen. Noch Fragen?"
Patrick schüttelte den Kopf, das war wirklich eine genaue Beschreibung gewesen, auch wenn er sich sicher nicht alles merken konnte. Das würde erst mal reichen, und mit einem großen Schritt betrat Patrick das Floss.


13. Kapitel

Sie waren noch nicht ganz eine halbe Stunde gefahren, da fragte Tubok schließlich auch was. "Woher kommst du eigentlich, erzähl mir doch auch mal was von deiner Welt." Patrick stockte. Was sollte er nur dem kleinen Tier erzählen? Er wusste es nicht. Dennoch kamen die Worte wie von selber aus seinem Mund.
"Also, mein Planet heißt Erde, ich wohne da in einem Land namens Deutschland. Und in Deutschland gibt es verschiedene Städte, meine Stadt heißt Erftstadt und ich wohne da in einem Schloss namens Gymnich. Mehr kann ich da wirklich nicht zu sagen." Und damit war das Gespräch auch schon beendet, mehr wollte Tubok wirklich nicht wissen. Und es wäre ja auch zu viel verlangt, wenn Patrick alle Länder die es auf der Erde gibt auch noch aufzählen sollte. Dann schwiegen sie die ganze Fahrt über. Und nach nicht ganz zwei Stunden sah Patrick es endlich. Eine wunderschöne Burg tat sich am Horizont auf. Er konnte es kaum fasst, die Burg schimmerte in einem goldenen Licht. So etwas schönes hatte er noch nie gesehen. "Wir sind da, das ist Treeburg", sagte Tubok. Patrick staunte, so schön hätte er es sich nicht vorgestellt. Die Burg bestand aus vier Türmen, die in alle Himmels-richtungen verteilt waren. Die Sonne stand im Zenit und strahlte die Burg an. Patrick wusste nicht, was ihr dort erwartete, aber er war voller Zuversicht. Vielleicht würde er wirklich hier etwas über das Verschwinden seiner Geschwister herausfinden, er musste es zumindest versuchen. Langsam kletterte er an das Ufer, nachdem sie angelegt hatten. Und sein Blick wich keine Sekunde von der wunderschönen Burg ab.
"Lass uns hinein gehen", sagte Tubok. Patrick konnte kein Tor oder eine Tür sehen, doch irgendwie musste man ja in das innere der Burg gelangen.
"Tritt einen Schritt zurück", sagte Tubok. Und Patrick gehorchte. Und dann öffnete sich wie aus dem Nichts ein großes Tor, dass vorher noch nicht da gewesen sein zu schien. Patrick wunderte sich allerdings über nichts mehr, er hatte heute schon genug Sonderheiten erlebt. Das kleine Eichhörnchen rannte über die Brücke in die Burg und Patrick folgte ihm.


14. Kapitel

Sie betraten einen großen Innenhof. Der Hof war Menschenleer und es war nichts zu hören. Eine eisige Stille hatte diesen mysteriösen Ort eingenommen. Und Patrick fand die Burg jetzt gar nicht mehr schön, sondern eher unheimlich. Tubok ging rechts eine Wendeltreppe nach oben. Patrick folgte ihm auf Schritt und tritt und hoffte, dass das Eichhörnchen ihn nicht allein lassen würde. Die Burg sah nicht so aus, als könnte man sich als völlig Fremder in ihr zurecht finden. Jetzt würden sie gleich vor Tree stehen, dem Führer von Eichenblatt. Patrick wusste nicht, wie er sich diesen besagten Tree vorzustellen hatte. Wahrscheinlich war es ein alter Mann, mit einem langen weißen Bart, ungefähr so wie sein Vater. So stellte er ihn sich jedenfalls vor. Die Treppe schien kein Ende zu nehmen und Patrick fing an die Stufen zu zählen. Er gab das allerdings bald wieder auf, da die Treppe wirklich endlos schien. Endlich, nach fast einer halben Stunde, standen sie vor einer Tür. Diese hatte kein Schloss und schien sich auch sonst nicht öffnen zu lassen. Doch der kleine Tubok sprang nur einmal an der Tür hoch und schien öffnete sie sich langsam. Patrick staunte. Das, was er dann zu sehen bekam, war schöner als alles, was er sich vorstellen konnte. Sie betraten den Raum. Es war ein goldener Raum, überall an den Wänden waren Verzierungen angebracht. Bunte Fenster schmückten die Wand und vor ihnen tat sich ein sonnenbestrahlter Raum auf. Sie betraten die Eingangshalle von Treeburg. "Warte hier", sagte Tubok, "ich werde Tree bescheid sagen, dass du mit ihm reden willst." Und Patrick wartete. Das Eichhörnchen verschwand durch die Tür an der linken Seite. Patrick sah sich im Raum ein wenig um, doch nach nicht ganz fünf Minuten kam Tubok schon wieder. "Er erwartet dich jetzt. Aber sei vorsichtig, es geht ihm nicht gut, eine geheimnisvolle Krankheit hat ihn heimgesucht. Aber er wird natürlich versuchen, dir so gut wie er kann zu helfen."
Patrick war neugierig. Er wusste nicht, was er diesem Tree erzählen sollte, aber er würde schon irgendwas finden. Langsam betrat er den Raum. Dieser war noch Prachtvoller als die Eingangshalle und er staunte nicht schlecht. Vor ihm stand ein großer stuhl, auf dem ein Mann saß. Das war also Tree, der Führer von Eichenblatt. Aber es war kein alter Mann, wie Patrick ihn sich vorgestellt hatte, sondern ein ganz junger, kaum älter als Patrick selber. "Willkommen Fremder", sagte er und seine Stimme hallte durch den Raum. Patrick sagte nur kurz Hallo und verstummte dann. Was in Gottes Namen sollte er ihm jetzt nur sagen. Er probierte es mit der Wahrheit:
"Ich weiß nicht ob sie mir helfen können, aber ich weiß einfach nicht, wie ich hier gelandet bin und wie ich wieder nach Hause komme. Außerdem vermisse ich meine Familie, die ist verschwunden. Und vielleicht sind sie hier gelandet, das kann doch gut sein." Patrick wollte noch weiter reden, doch Tree fiel ihm ins Wort.
"Natürlich sind sie hier, sie haben dich doch nur gerufen. Ich kenne dich und deine Familie. Du solltest auch schon vor zwei Tagen mitkommen, als deine Familie mich besuchen gekommen ist, aber du warst leider nicht zu hause. Und so mussten wir auf dich warten. Ein Glück hast du das Eichenblatt abgerissen, das war der Schlüssel zu unserem Land. Aber das hat dir Tubok ja schon erzählt, hat er zumindest gesagt."
Jetzt verstand Patrick gar nichts mehr. Er wurde gerufen? Und seine Familie ist auch hier?
"Ich denke, ich muss dir einiges erklären. Also, in meiner Familie ist eine Krankheit ausgebrochen", begann Tree zu erklären, "und die einzige Hilfe, die es dafür gibt, ist Musik. Ich habe dann gehört, das es in dem Land der Menschen eine Familie gibt, die Musik macht, um kranken Menschen damit zu helfen. Und ich dachte mir, sie könnten für mich Musik machen. Für mich und meine Tochter Leef, die sehr krank ist. Dich konnten wir bisher noch nicht auftreiben, und deswegen mussten wir dich nur Tubok rufen lassen. Denn du darfst natürlich nicht fehlen."
"Und wo ist meine Familie jetzt?"
"Deine Familie ist schon wieder auf dem weg nach Hause. Ihr müsst euch gerade verpasst haben. Meiner Tochter geht es schon wieder sehr viel besser, die Musik hat Wunder gewirkt. Ich bin froh, dass ihr mir geholfen habt."
"Also bin ich jetzt ganz umsonst gekommen?" fragte Patrick.
"Nein, niemand kommt umsonst nach Baumtal, du kannst dich hier ein wenig umsehen und immer wieder kommen, wann du möchtest."


15. Kapitel

Patrick blieb wirklich noch den ganzen Tag in Eichenblatt und sah sich die Gegend an. Es war schön, endlich mal spazieren zu gehen, ohne von Fans angehalten zu werden. Er genoss es. Und er fand Eichenblatt wirklich schön. Und er hatte ein gutes Gefühl, denn seine Musik hatte einem Menschen geholfen, oder was auch immer diese Leef für ein Wesen sein mochte. Erst am Abend kehrte er zurück zu Tree. Er wollte fragen, wie er jetzt nach Hause kommen sollte.
"Es gibt nur einen Weg, und der geht genauso, wie du auch hergekommen bist."
Patrick überlegte. Er war über den Fluss der toten Seelen gefahren. Und davor war er durch den Wald gelaufen, immer Tubok hinterher. Er konnte sich aber sonst nicht erinnern, welchen Weg er gegangen war, er war auf einmal in Eichenblatt gewesen. Und dann kam Patrick die Idee. Er würde einfach noch mal ein Eichenblatt abpflücken und warten was geschehen würde. Und so geschah es.


16. Kapitel

Patrick fand sich dort wieder, wo seine Reise begonnen hatte, im Park vor seinem Schloss. Und seine Geschwister kamen ihm auch schon entgegengerannt. Sie wussten, wo er war, ohne das er ein Wort sagte. Denn auch sie waren schließlich dort gewesen. Und Patrick wusste, wann immer er wieder allein sein wollte, konnte er wieder nach Eichenblatt gehen und dort die Ruhe genießen.


© Barby K.