Eines Tages werde ich davonfliegen
..... aus der Sicht von Barby A. Kelly
Eines Tages werde ich davonfliegen. Ich habe es beschlossen, als ich noch etwas jünger war, ich habe es mir geschworen, und ich habe es jemandem versprochen. Wem - das gehört hier nicht hin.
Meine Geschwister wissen nichts davon. Wie können sie auch. Ich kann ihnen nicht zeigen, wie ich wirklich bin. Sie würden es nicht verstehen. Ich weiß das. Und sie würden es mir ausreden. Das weiß ich auch. Ich darf es niemandem sagen. Ich darf keine Fehler machen, sonst brechen sie mir meine Flügel.
Ich gehöre nicht hierher, und ich weiß es. Immer wenn ich durch unseren Park laufe, fühle ich mich frei und glücklich. Doch dann sehe ich die Mauern und weiß, was sich dahinter verbirgt. Und das macht mir eine solche Angst, dass es mich lähmt. Eines Tages werde ich mich über diese Mauern schwingen, es wird mir egal sein, was unter mir liegt, ich werde höher und höher steigen und die Mauern unter mir lassen, tief unter mir, und einfach davonfliegen.
"The roses are crying." Das habe ich in mein Lieblingslied geschrieben, und das steht auch in rot an meiner Wand, und alle denken, dass es rote Farbe war. Ich bin eine weinende Rose, der einzige Unterschied besteht darin, dass eine Rose keine Flügel hat, so wie ich, und dass sie nicht eines Tages davonfliegen wird. Ich bin eine weinende Rose, die Dornen haben mein Leben zerkratzt.
Eines Tages werde ich davonfliegen, und ich kann meine Geschwister nicht mitnehmen. Sie haben keine Flügel, sie sind nicht so wie ich. Ich werde sie hierlassen müssen, bis sie anfangen zu träumen und ihnen Flügel wachsen. Dann können sie entscheiden, ob sie mir folgen wollen.
Und ich weiß, der Tag wird nicht mehr lange auf sich warten lassen. Ich weiß, wie er sein wird, ich habe so oft davon geträumt. Die Sonne wird auf den Park scheinen, ich werde ein weißes Kleid anziehen, das Kleid, dass der Mann mir gekauft hat, der den letzten Traum, die letzte Hoffnung in mir zerstört hat. Doch dann sind mir Flügel gewachsen. Ich werde sie ausbreiten und durch den Park rennen, immer der Sonne entgegen. "She's crazy," werden sie sagen, doch was wissen sie? WAS WISSEN SIE? Und dann werde ich abheben, ich werde fliegen, ich werde fliegen, und ich werde zu ihr fliegen, weil ich ihr versprochen habe, dass ich zu ihr komme.
Doch dann höre ich die Stimme eines Mannes, die ruft: "Flieg' nicht davon! Oh bitte, flieg' nicht davon!" Und meine Flügel brechen. Und ich frage mich, wer hat mich gerufen? Ist es Paddy, mein lieber Paddy? Oder der Mann, der meine Träume und meine Hoffnungen zerstört hat? Und ich weine, und weil ich schon so weit oben bin, sehen meine Tränen aus wie Regen, und sie regnen auf ihn.
Eines Tages werde ich davonfliegen. Aber heute ist noch nicht der Tag. Hoffe ich. Und ich lasse mich fallen, meine gebrochenen Flügel fallen schneller, ich bin allein in der Luft, ich bin Barby, ich kann nicht mehr fliegen. Und je tiefer ich zurück in mein ALTES Leben falle, desto mehr kommen die Träume wieder und die Hoffnungen, sie ziehen an mir vorbei, ich versuche, sie festzuhalten, doch ich falle zu schnell.
Und noch immer höre ich seine Stimme, die ruft: "Flieg' nicht davon!" Und die letzte Hoffnung zieht an mir vorbei, und ich strecke die Hand aus und fange sie. Der Regen hat aufgehört. Und ich klammere mich an die letzte Hoffnung, mit einem Lächeln im Gesicht. Die Hoffnung wird zu einem Wissen. Zu dem Wissen, dass jemand mich auffangen wird.
© by Doro