Gemeinsam sind wir stark

by Marina   Mari.D@t-online.de

 

 

Die 20 jährige Michelle Schmidt saß in ihrem Auto und war auf dem Weg nach Schloss Gymnich, dem Wohnsitz der Kelly Family. Michelle war kein Kelly Fan. Nein, sie hatte ein Auftrag, der sie nach Schloss Gymnich führte. Michelle konnte noch ganz genau in ihren Ohren hören, was ihr Boss gesagt hatte: " Bring eine Reportage über Paddy Kelly! Du hast zwei Monate Zeit, wenn du es nicht schaffst, bist du raus aus der Bild! Ist das klar?!" Michelle fragte sich: " Wieso mache ich das hier eigentlich? Der Typ macht schließlich aus seinem Privatleben ein größeres Geheimnis, als Bundeskanzler Schröder aus seinen gefärbten Haaren! Wenn ich mich hier jetzt, wie Fan hin stelle, kann ich es sofort vergessen!" Diese Gedanken und andere gingen Michelle durch den Kopf.

Da war sie an Schloss Gymnich angekommen. Sie hörte lautes Geschrei und sie sah Paddy Kelly, der von einer riesigen Menschmassen eingekesstelt war. Schließlich konnte der Bodyguard Paddy befreien und ging mit einem jungen Hund in Richtung Wald. " Das ist meine Chance!" dachte Michelle, stieg aus dem Auto aus und rannte in den Wald.

Als sie Paddy kommen sah, setzte sie sich auf einen Baumstamm und begann scheinbar zu weinen. Während Paddy direkt an ihr vorbei ging, kippte Michelle " ausversehen" eine Dose Cola über Paddys Pullover und schaltete das Diktiergerät in ihrer Tasche ein. " Kannst du nicht aufpassen?!" fuhr er sie an. " Schach matt!" dachte sie und schluchzte: " Es tut mir so leid! Alles ist so schrecklich!" " Was ist so schrecklich?" fragte Paddy Michelle mitfühlend und er setzte sich neben sie. Dann drückte er dem Bodyguard die Hundleine in die Hand und sagte: " Er braucht viel Auslauf, aber pass auf, dass er nicht abhaut."
Der Bodyguard ging mit dem Hund. " Genau! Was ist so schrecklich?" überlegte Michelle und dann hatte sie eine Idee und meinte: " Ich habe keinen Schulabschluss! Ich habe mit und von meinem Freund gelebt. Bis ich schwanger wurde und eine Fehlgeburt hatte. Da hatte er mich rausgeschmissen und zu meinen Eltern kann ich auch nicht, weil sie mich hassen, seit ich die Schule abgebrochen habe. Ich bin jetzt obdachlos! Schluchz..."
Paddy legte eine Hand auf ihre Schulter und erwiderte: " Das tut mir leid. Es tut mir leid, dass ich dich vorhin so angefahren habe. Wie heißt du? Ich bin Paddy Kelly von der Kelly Family, wie du sicher weißt. Aber nenn mich bitte Patrick oder Pad." " Ich heiße Michelle Schmidt. Angenehm Patrick. Huch! Ist das hier kalt!" entgegnete Michelle.
Ganz Gentleman like zog Paddy sein Pullover aus und legte ihn Michelle über die Schultern. "Danke." murmelte Michelle und lächelte ihn an. " Wieso bist du hier? Du bist doch nicht etwa ein Fan?" fragte Paddy und sah Michelle durchdringend an. " Wieso bin ich hier?" ging es Michelle durch den Kopf und sie erzählte dann: " Ich habe mir einfach Jörgs, das war mein Freund, Auto geschnappt und bin rum gefahren. Irgendwann bin ich dann hier gelandet. Und als ich diesen Wald gesehen habe, musste ich einfach aussteigen. Nichts für ungut, aber ich finde euere Musik Scheiße!" " Ob du es glaubst oder nicht. Ich finde Leute, die unsere Musik nicht mögen, am nettesten. Wir wollten sowieso ein Zimmer auf dem Schloss vermieten, weil schon viele meiner Geschwister ausgezogen sind. Wenn du willst können wir es dir vermieten." bot Paddy an. " Das würdest du wirklich tun? Danke!" rief Michelle und fiel Paddy um den Hals. " Ja, ja. Schon gut." winkte Paddy ab und befreite sich aus ihrer Umarmung. Dann pfiff Paddy einmal laut und der Bodyguard kam mit dem Hund zurück.
" Wir nehmen besser den Hintereingang." schlug der Bodyguard vor, nachdem er ein Blick auf die Fans geworfen hatte. Auch Paddy wagte einen Blick und stimmte zu: " Du hast Recht. Ach ja! Ich muss euch ja noch vorstellen. Also, das ist mein ständiger Begleiter Mark und das ist unsere neue Untermieterin Michelle." Michelle reichte dem Bodyguard die Hand und dieser merkte sofort, das irgendetwas mit ihr nicht stimmte.

Sie ging durch den Hintereingang auf das Grundstück des Schlosses in Gymnich und Paddy brachte Michelle zu seinem Zimmer. Das Zimmer war pernedrant aufgeräumt, deshalb fragte Michelle Paddy: " Wohnst du hier überhaupt?" " Natürlich wohne ich hier. Aber ich brauche Ordnung in meinem Leben, weil in meinem Gefühlsleben schon genug Unordnung ist. Warte hier. Ich frage eben Dad und Kathy, ob du unsere neue Untermieterin werden darfst." sagte Paddy und ging.

Michelle kramte aus ihrer großen Handtasche zehn Minikameras raus und versteckte sie überall in dem Zimmer. Sie hatte gerade die letzte Kamera befestigt, da hörte Michelle Schritte auf dem Gang und sie konnte sich gerade noch schnell hinsetzen.
Paddy kam herein und meinte: " Kathy will mit dir sprechen. Geh einfach aus dem Schloss raus und geh zu dem Gästehaus, in dem Licht brennt."

Michelle machte sich auf den Weg und hatte eine Stunde später endlich das Gästehaus. Sie klopfte an und Kathy öffnete die Tür. Kathy sagte: " Michelle nehme ich an. Hat dir Paddy nicht sofort gesagt, dass du kommen sollst?" " Doch, aber ich habe mich verlaufen." gab Michelle zu. " Das ist uns am Anfang auch oft passiert. Also, Paddy hat mir von deiner misslichen Lage erzählt, deshalb kannst du das Zimmer umsonst haben, wenn du ab und zu auf meinen kleinen Sean aufpasst." erwiderte Kathy und hielt Michelle ihre Hand hin. " Okay." lächelte Michelle und schlug in die Hand ein, während sie dachte: " Ich bin Journalistin und nicht Babysitter!"
Kathy brachte sie zu Paddy zurück. Er gab ihr einen Schlüssel und brachte sie zu dem Raum, der neben seinem lag. Paddy sagte: " Wenn du irgendwie Hilfe brauchst, ich bin nebenan." und er ging.

Michelle rief sofort, als sie alleine war, ihren Boss an:

" Lars Knüppe."
" Hier ist Michelle Schmidt. Ich habe mich ins Schloss eingeschleust und habe die Kameras verteilt."
" Gut. Und jetzt schmeißen sie sich an Paddy Kelly ran."
" Wie bitte?"
" Paddy Kelly wird mehr aus dem Nähkästchen plaudern, wenn sie mit ihm zusammen sind. Wenn sie nichts mit Paddy Kelly anfangen, schmeiße ich sie raus!"
" Aber ist doch gar nicht mein Typ und ich habe einen Freund."
" Würden sie ihren Freund vergessen bei einer Gehaltserhöhung von 30 %?"
" Nur bei 50 % und einer Beförderung."
" Gut, das bekommen sie."
" Okay."
" Aber schmeißen sie sich an Paddy Kelly ran. Auf Widerhören."
" Ja. Ciao Boss."

" Worauf habe ich mich da nur eingelassen? Ich muss eine Beziehung mit einem Kelly Schwein beginnen! Igitt! Wie soll ich es nur machen?" überlegte Michelle.
Dann hatte sie eine Idee. Sie stellte zwei Cola Dosen aus ihrer Handtasche in den Kühlschrank und klopfte mit ihren spitzen Fingernägel gegen die Glühbirne in der Lampe. " Bestens! Sie ist kaputt! Jetzt noch zwei Minikameras anbringen.
So. Jetzt kann ich Paddy holen gehen." dachte Michelle und machte sich auf dem kurzen weg zu Paddys Zimmer. Sie klopfte an und sagte: " Patrick! Du malst. Das ist aber schön. Ich ..." Schroff wurde sie von Paddy unterbrochen: " Kannst du nicht anklopfen?! Meine Bilder gehen dich nichts an! Was willst du?" und er räumte seine Bilder weg. " Sorry! Ich habe aber angeklopft. Ach ja! Ich wollte dich fragen, ob du mir die Glühbirne aus der Lampe auswechseln kannst, weil sie durchgebrannt ist." entgegnete Michelle und schenkte Paddy ihr schönstes Lächeln. " Okay." meinte Paddy und folgte Michelle in ihr neues Zimmer.
Er wechselte ihr die Glühbirne aus und sie fragte: " Willst du etwas zu trinken?" " Mmh." Sie holte zwei Gläser aus einem Schrank und die Cola Dosen holte sie aus dem Kühlschrank und reichte es Paddy. Während sie tranken, fragte Paddy sie: " Soll ich dich zu deinem Ex fahren, damit du deine Klamotten holen kannst?" " Nein, dass geht nicht, weil er meine Klamotten weggeworfen hat. Ich habe nur noch meine Handtasche und was ich trage." erfand Michelle schnell. " Mmh. Ein Moment." grinste Paddy und ging. "Was er wohl jetzt vor hat?" fragte sich Michelle.

Kurze Zeit später kam Paddy mit einer Kiste zurück und sagte: " Das sind alte Klamotten meiner Schwestern. Du kannst es haben." " Danke! Wenn du mich auch für verrück hältst, aber ich habe mich total in dich verliebt!" und Michelle versuchte Paddy zu küssen. Paddy entzog sich ihr und meinte mit belegter Stimme: " Sorry! Aber lass mich jetzt erst Mal in Ruhe!" und er ging. " Na toll! Jetzt habe ich alles auf eine Karte gesetzt und verloren! Aber, wer springt auf so eine plumpe Anmache an?!" dachte Michelle und ärgerte sich über sich selbst.

In den nächsten Tagen sah Michelle Paddy überhaupt nicht. Sie machte lange Spaziergänge durch den Park und verlief sich immer seltener, aber von den anderen Kellys sah sie auch nur ab und zu Kathy.

Eine Woche nach ihrem Annäherungsversuch saß sie am Teich und weinte. Sie weinte aber nicht, weil er sie zurück gewiesen hatte. Nein, sie weinte, weil sie ihren Job nicht verlieren wollte. Ohne, dass sie es bemerkt hatte, war Paddy aus dem Unterholz gekommen. Er setzte sich neben sie und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Paddy summte leise vor sich hin, so dass sich Michelle schnell wieder beruhigte.
Er küsste sie und sagte: " Es tut mir leid, dass ich dich so lange warten gelassen habe und dass du wegen mir geweint hast. Als ich dich gerade so gesehen habe, habe ich bemerkt, dass ich mich auch in dich verliebt habe." Sie küssten sich und Michelle dachte: " Schach matt! Yeah! Ich behalte meinen Job!"
Michelle fragte Paddy später: " Wohnt von deinen Geschwistern nur noch Kathy hier?" " Barby wohnt auch noch hier. Wir waren immer die besten Freunde, aber in der letzten Zeit ist sie sehr komisch." erwiderte Paddy. " Achso." murmelte Michelle nur desinteressiert.

In den nächsten Wochen verliebte sich Paddy immer mehr in Michelle und Michelle langweilte sich zu Tode. Als schließlich die zwei Monate um waren, entfernte Michelle die Minikameras heimlich wieder und hinterließ Paddy einen Brief:

Hi Paddy!
Meine Großmutter ist sehr krank, deshalb muss ich zu ihr.
Übermorgen hörst du von mir.
Bis bald Michelle

Als Paddy den kurzen Brief gelesen hatte, schaute er sich das Bild an, was er von Michelle gemalt hatte und dachte: " Sie hat mich bestimmt, wegen dem ganzen Fan Scheiß verlassen. Oder auch nicht, sonst hätte sie nicht geschrieben, dass ich übermorgen von ihre höre ..."

Zwei Tage später traf Paddy beinahe der Schlag, als er die Bild Zeitung auf schlug:

Der wahre Paddy Kelly
Der wahre, private Paddy Kelly ( 22, Kelly Family, "An Angel" ) hat nichts mit dem Paddy gemeinsam, der auf der Bühne zu sehen ist!
Den Paddy Kelly, den ich kennen lernte, war schüchtern, oft still und in sich gekehrt.
Paddy geht Entscheidung so lange es geht aus dem Weg oder er fragt seinen Vater oder seine Schwester Kelly um Rat.
Paddy malt mit Vorliebe Bilder auf denen Engel zu sehen sind oder Bilder von der "heiligen" Familie Kelly. Auf vielen Bilder ist auch seine tote Mutter zu sehen.
Einmal sagte er zu mir, er hoffe immer noch eines Tages gehe die Tür auf und seine Mutter stehe vor ihm.
Man könnte sagen Paddy Kelly ist ein Träumer.
Lesen sie ab jetzt jeden Tag: Das private Leben des Paddy Kelly.
Michelle Schmidt

Bei dem Bericht waren noch einige sehr private Fotos zu sehen.

Zur gleichen Zeit, in der, Paddy den Bericht las, bekam Michelle eine Gehaltserhöhung und wurde befördert.

Als Paddy den Bericht zu Ende gelesen hatte, weinte er vor Kummer und schluchzte: " Wieso hat sie mir das nur angetan? Ich habe sie doch so geliebt!"
Barby kam lautlos herein, strich Paddy beruhigend über die Haare und fragte: " Was ist?" Schweigend gab er ihr die Zeitung.
Als sie es gelesen hatte, nahm sie seine Hand und sagte: " Du wirst es mit meiner Hilfe überstehen, denn gemeinsam sind wir stark!"


© Marina