Looking for love

by Marina   Mari.D@t-online.de

 

 

1993: Nach einem Straßenkonzert der Kelly Family ging ein Mädchen zu Paddy Kelly und sagte: " Euer Konzert war toll! Hast du Lust mit mir in eine Eisdiele zu gehen?" Paddy zuckte mit den Achseln und folgte ihr unschlüssig.
Joey sah ihnen nach und grinste: " Der Kleine hat ja ein Glück." " Stimmt. Neben ihm siehst du immer aus wie Frankensteinsmonster. Ha! Ha!" stimmte Jimmy seinem um ein Jahr jüngeren Bruder zu und pfiff, als eine Blondine vorbei kam. Diese zeigte ihm ihren Mittelfinger und knurrte: " Prollo!" Joey lief der Frau nach und meinte: " Ich muss mich für meinen älteren Bruder entschuldigen. Darf ich sie zur Entschädigung in ein Café einladen?" " Gerne." lächelte die Frau und hielt Joey ihren Arm hin. Arm in Arm gingen sie an Jimmy vorbei und Joey grinste diesen schadenfroh an. Jimmy schnitt eine Fratze und begann die Bühne abzubauen.

Zur gleichen Zeit saß Paddy neben dem Mädchen in der Eisdiele und trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte herum, weil er nicht wusste, was er machen sollte. Das Mädchen fragte ihn: " Soll das ein neues Lied werden?" " Nein, mir ist langweilig." erwiderte Paddy ehrlich. Das Mädchen zuckte zusammen und meinte: " Ich heiße Jenny und du bist der Paddy, ne." Paddy nickte und bestellte ein großes Eis mit Sahne, während Jenny ein Diäteis nahm.
Sie aßen schweigend ihr Eis. Als sie fertig waren, legte Jenny ihre Hand auf Paddys Hand. Paddy spürte die Berührung und überlegte: " Was soll ich nur machen? Am besten verziehe ich mich." Paddy murmelte: " Ich muss die Bühne mit abbauen.", warf Geld auf den Tisch und riss sich los.
Patrick rannte davon und dachte: " Irgendetwas stimmt doch nicht mit mir! Joey und Jimmy haben jede zweite Woche eine andere Freundin und ich laufe vor Mädchen weg!"

Ein paar Wochen später hatte Joey einen neuen besten Freund, der Ben hieß. Einmal lud er ihn auf das Hausboot zum Mittagessen ein. Paddy musste Maite in der Küche helfen, als Joey und Ben herein kamen. Joey stellte vor: " Ben - Paddy, Maite. Paddy, Maite - Ben."
Paddy drehte sich um und sein Herz begann schneller zu schlagen. Er wurde knallrot und stammelte: " Hey ... Hi! Ich bin Paddy!" " Da wäre ich nie draufgekommen!" grinste Ben und reichte Paddy seine Hand. Paddys Hand zitterte, als er sie hinein legte. Ben lächelte ihn nett an und folgte Joey ins Esszimmer.
Paddy wurde schwindelig und er hielt sich am Herd fest. Er fasste auf die heiße Herdplatte und schrie: " Ahhhhh!" Maite verband ihm seine Hände und lachte: " Du hattest ja lange kein Unfall mehr! Ha! Ha!" Paddy zog eine Grimasse und ging ins Esszimmer.
Er setzte sich neben Angelo und häufte sich Essen auf sein Teller. Auf der anderen Seite saß Kathy neben ihm und fragte ihn: " Was hast du denn da schon wieder gemacht?" " Verbrannt." nuschelte Paddy und schob sich eine weitere Gabel mit Essen in den Mund.
Nach ein paar Sekunden war sein Teller leer und er ließ sich von Ben den Teller mit Fleisch reichen. Als sich ihre Hände zufällig berührten, wurde Paddy Mal wieder knallrot.

Am Abend lag Paddy in seinem Bett und konnte lange nicht einschlafen, weil er dachte: " Warum bringt mich Ben so durcheinander? Was sind das für Gefühle? Am besten spreche ich Mal mit Jimmy."

Am nächsten Morgen ging Paddy sofort zu Jimmy und murmelte: " Ich muss mit dir sprechen." und ging in seine und Angelos Kajüte. Jimmy folgte Paddy und meinte: " Schieß los Kleiner! Aber nicht zu schnell! Ha! Ha!" " Sehr witzig." erwiderte Paddy trocken, " Aber es ist echt wichtig." " War ja nicht so gemeint." meinte Jimmy. " Du, Jimmy. Was ist das eigentlich, wenn dich eine Person total durcheinander bringt? Und du immer rot wirst, wenn du an sie denkst?" wollte Paddy wissen. " Dann bist du verliebt Kleiner!" erklärte Jimmy grinsend. " Das darf doch nicht wahr sein!" dachte Paddy.
In dem Moment erzählte Joey: " Ich gehe mit Ben Motorräder schauen." " Ich komme mit!" rief Paddy schnell. " Meinst du nicht, dass du dafür noch ein bisschen klein bist?!" lässterte Joey. " Nein, Mr. Paddy Kelly ist nicht zu klein. Er ist ja jetzt erwachsen, weil er sogar verliebt ist." grinste Jimmy. " Ach ne. Und wer ist die Arme?" wollte Joey wissen. " Genau. Wer ist sie?" fragte Jimmy. " Das geht euch nichts an!" knurrte Paddy und folgte Joey, der schon ging.

In den nächsten Wochen unternahm Paddy viel mit Ben und Joey.
Eines Tages kam Ben auf das Hausboot. Paddy saß gerade in der Küche, als er kam, wurde rot und sagte: " Joey ist nicht da!" " Ich wollte ja auch zu dir. Joey hat mir erzählt, dass du ihm das Gitarre spielen beigebracht hast. Könntest du es mir vielleicht auch beibringen? Ich bin allerdings Linkshändler." entgegnete Ben. " Kein Problem." murmelte Paddy, " Gehen wir in meine ... na ja Angelos und meine Kajüte."
In der Kajüte angekommen schmiss Paddy erst Mal ein paar Sachen in den Schrank, damit sie sich setzten konnten. Paddy erklärte Ben dann geduldig ein paar Gitarren Griffe.
Plötzlich strich Ben Paddy über ein Pflaster nah unter Paddys rechtem Auge und fragte: " Was ist denn da passiert?" Paddy spürte ein wohliges Kribbeln im Bauch, wurde rot und stammelte: " Ich ... ähm ... ich habe mir ... ähm ... eine Gitarrenseite dahin gestochen." " Du Armer." erwiderte Ben, sah auf die Uhr und rief: " Ich muss los! Ich komme morgen zur gleichen Zeit wieder!" und er küsste Paddy zum Abschied auf die Wange.
Ben ging und Paddy sah ihm nach, während er sich über die Wange strich und dachte: " Er mag mich also auch! Und sieht mich nicht nur als Joeys nervigen kleinen Bruder an! Und er wird morgen wiederkommen - zu mir!"

Am nächsten Tag meinte Ben, als er kam: " Lass uns etwas laufen gehen." Paddy stimmte zu und sie gingen stumm nebeneinander her. Sie kamen auf einer Brücke an. Plötzlich nahm Ben Paddys Hand und meinte: " Ich bin dir aufgefallen." Paddy war zu nichts anderes zu Stande, als zu nicken. " Du bist mir auch aufgefallen." fuhr Ben fort, beugte sich hinunter und küsste Paddy. Paddy lief rot an und nuschelte: " Ich mag dich sehr gerne und ich mag dich mehr als nur ein Kumpel." " Ich dich auch." gestand Ben und sie küssten sich noch einmal.
Nach einem ausgedehnten Spaziergang fragte Paddy Ben: " Kommst du mit zum Mittagessen?" Ben nickte und sie gingen zum Hausboot zurück. Sie setzten sich an den gedeckten Tisch im Esszimmer nebeneinander. Paddy lies seine linke Hand während des Essens runter baumeln. Ben nahm diese Hand in seine Hand und Paddy fürchtete, dass sie alle anstarrten. Wenn Paddy angesprochen wurde, grinste er alle nur wie blöde an. Maite lachte: " In deinem Gesicht ist das Grinsen Verliebter! Ha! Ha!" " Und in deinem Fett!" quittierte Paddy.

Einige Wochen lang hielt Paddy vor seinen Geschwistern alles geheim. Dann meinte Ben einmal, als sie in seiner Wohnung waren: " Du machst mich noch verrückt mit deiner Heimlichtuerei! Oder schämst du dich für mich?" " Natürlich schäme ich mich nicht für dich. Aber ich weiß schon ganz genau wie Dad und Kathy reagieren werden." erwiderte Paddy. " Bitte, oute dich endlich vor deinen Geschwistern." " Okay, aber dann komm bitte mit." bat Paddy. " Okay." willigte Ben ein.

Sie traten Hand in Hand in das Wohnzimmer des Hausbootes, in dem alle saßen und Paddy rasselte herunter: " Ich bin schwul!" " Wenn das ein Joke war, war es ein ziemlich schlechter." grummelte Kathy.
Paddy nahm Ben spontan in den Arm und küsste ihn. " Oh no!" schrie Kathy und dampfte davon. Paddys Vater Dan bekam einen hysterischen Lachanfall und lachte: " Das ... Ha! ... gibt's nicht! Ha! Ha! Einer meiner Söhne ist schwul! H! Ha!" und auch er ging. " Ihr seid echt beide vom anderen Ufer?" fragte Angelo. Ben und Paddy nickten. " Wie kann man sich nur von den schönsten Geschöpfen der Welt abwenden?" philosophierte Jimmy. Alle lachten über ihn, während Joey seinem früheren besten Freund einen komischen, irierten Blick zu. Aber nach und nach gewöhnten sich alle an die neue Situation.

1994: Dann kam der große Erfolg der Kellys und sie waren vier Monate lang nicht in der Köln. Paddy schrieb jeden zweiten Tag lange Briefe an Ben.
Als sie endlich wieder in Köln waren, rannte Paddy zu Bens Wohnung und klingelte Sturm. Ben lies Paddy in die Wohnung und Paddy wunderte sich, dass Ben ihn gar nicht richtig begrüßte. Im Wohnzimmer setzte sich Ben auf einen Sessel.
Ein anderer junger Mann kam herein, setzte sich auf die Lehne des Sessels, tätschelte Ben die Wange und flötete: " Willst du uns nicht bekannt machen Süßer? Also, ich bin Matt." " Tunte!" dachte Paddy und sagte selbstbewusster, als er war: " Nicht nötig! Ich bin nur der Ex!"

Und Paddy rannte aus der Wohnung. Ihm liefen Tränen aus den Augen, während er zum Hausboot lief. Dort lies er sich sofort auf sein Bett fallen und schluchzte vor sich hin. Schließlich kam Patricia herein, strich ihm über den Rücken und fragte ihn: " Was ist denn Kleiner? Ich dachte, dass du zu deinem Ben wolltest." " Ach Große! Paddy hat einen Neuen!" weinte Paddy. " Ja, ja. Alle Männer sind Schweine." entgegnete Patricia und musste sich ein Grinsen verkneifen, weil Paddy auch ein Mann war. " Er hätte ja wenigstens, was sagen können." heulte Paddy weiter. " Pst, pst. Mit deinem Gesicht und deinem Herz wirst du bald wieder einen neuen Freund haben und sehr verliebt sein." beruhigte Patricia Paddy.
Aber Paddy verliebte sich nicht neu, er hatte dauernd schlechte Laune, schrieb traurige Liebeslieder und vergrub sich in der Arbeit.

1996: Die Kellys wollten eine Pause machen und hatten sich dafür ein Landhaus in Irland gekauft. Als sie dort ankamen, motzte Paddy: " Toll Kathy! Du hast uns in die Einöde verschleppt!" " Ich ertrage das nicht mehr!" schrie Kathy, " Das du in den letzten zwei Jahren dauernd schlechte Laune hast! Ach verpiss dich!"

Beleidigt lief Paddy zum Strand. Dort lief er in jemand herein. Er sah auf und sah einen gutaussehenden jungen Mann und es machte " Klick" bei ihm. " Sorry." entschuldigte sich Paddy, " Wie heißt du?" " Wie dämlich bin ich eigentlich?" fragte sich Paddy, " Da labere ich auf Deutsch!" Der junge Mann antwortete zu Paddys großer Erleichterung ebenfalls auf Deutsch: " Nicht schlimm. Ich heiße Tom. Und du?" " Ich heiße Paddy. Wieso kannst du so gut Deutsch?" fragte Paddy neugierig. " Ich bin Holländer und mache hier ein Semester an der Uni." erzählte Tom. " Dann kannst du mir doch sicher die Gegend zeigen." erwiderte Paddy. " Klar." lächelte Tom.

Paddy und Tom unternahmen viel zusammen. Erst waren sie nur befreundet, aber dann wurden sie ein Paar. Paddys Laune war wieder immer gut und seine Familie war glücklich. Genauso wie Paddy mit Tom.


© Marina