Einige Tage später wurde Marsha aus dem Krankenhaus entlassen. Paddy holte sie ab und fragte sie gutgelaunt: " Wie geht es dir Süße?" " Mir geht es prima! Laut Arzt bin ich ja jetzt gesund! Ich bin aber nur blind!" fuhr Marsha Paddy an. " Hey Süße! Das war doch nicht so gemeint Marsha." entschuldigte sich Paddy und nahm Marsha in den Arm.
"Okay. Aber ich weiß immer noch nicht, was ich aus dem Leben machen soll. Ich war auf der Schauspielschule! Schauspielerin zu werden, kann ich mir wohl endgültig abschminken. Am besten wäre ich bei diesem verdammten Sturz gestorben!" erwiderte Marsha kalt. " Du darfst so nicht reden!" rief Paddy geschockt, " Das Leben ist das wichtigste, was es gibt." " Von wegen! Mein Leben ist vorbei, da ich jetzt blind bin!" schrie Marsha Paddy an. " Reg dich doch nicht so auf Süße! Mir fällt bestimmt etwas ein, was du noch machen kannst. Aber jetzt bringe ich dich erst Mal zu deinem neuen Zuhause." versuchte Paddy Marsha zu beruhigen. "Neues Zuhause?" fragte Marsha immer noch ziemlich sauer. " Ja, weil du doch nicht mehr alleine leben kannst. Und da dachte ich mir, dass du vielleicht mit mir zusammen ziehen willst." entgegnete Paddy ruhig. " Ja, ich ziehe gerne zu dir. Aber noch vor ein paar Wochen wolltest du nicht mit mir zusammen ziehen. Wieso ist es auf einmal so kalt?" wollte Marsha wissen. " Wir sind gerade aus dem Krankenhaus heraus gegangen." erklärte Paddy ihr.
Während der Fahrt nach Schloss Gymnich unterhielten sich Paddy und Marsha nicht.
Als sie in Schloss Gymnich ankamen, führte Paddy Marsha durch den Hintereingang und führte sie die Treppe herauf. Dann waren sie in Paddys Zimmer angekommen und Paddy fragte sie: " Hast du mein Zimmer noch im Kopf?" Marsha nickte, während Paddy sagte: " Ich muss, aber jetzt los zu einer Besprechung. Ciao Süße!" und er drückte ihr einen Kuss auf die Wange.
Marsha setzte sich auf das Bett und setzte ihren Diskman auf. Nach einiger Zeit wurde ihr langweilig und sie dachte: " Es wäre doch gelacht, wenn ich Maite nicht finde." Sie taste sich vorsichtig zur Zimmertür vor und öffnete sie. Dann ging sie einfach geradeaus weiter.
Plötzlich hörte sie Sean, der rief: " Vorsicht Tante Marsha!" Marsha war aber so perplex, dass er sie Tante nannte, dass sie einfach weiter lief. Sie knallte mit voller Wucht gegen eine Wand und wurde Ohnmächtig.
Sean öffnete die nächst beste Tür und stand in Patricias Zimmer. Diese saß auf ihrem Bett und küsste ihren Freund Dennis. Patricia fauchte Sean an: " Kannst du nicht anklopfen?!" " Entschuldigung Tante Patricia, aber Tante Marsha ist gegen eine Wand gelaufen und Ohnmächtig!" rief Sean ganz aufgeregt. " Oh Gott!" murmelte Patricia und eilte zu Marsha.
Sie rüttelte Marsha auf, so dass diese wider zu sich kam und verwundert fragte: " Wie... Was ist?" " Du bist gegen eine Wand gelaufen. Wo wolltest du eigentlich hin?" fragte Patricia und half Marsha hoch. " Ich wollte zu Maite, weil ich ja nur Musik hören kann. Ich dachte mir, dass ich Maite schon finden werde, weil man sie ja hört." erzählte Marsha. " Du hast Pech! Maite hat sich mit ihrem Freund in Köln getroffen. Wo ist eigentlich Paddy?" wollte Patricia wissen. " Er musste zu einer Besprechung. Ach, du weißt ja gar nicht, wie langweilig das Leben ist, wenn man nicht mehr lesen kann." erwiderte Marsha traurig.
" Aber du kannst doch auch wieder lesen lernen." meinte die Ältere. " Ha! Ha! Sehr witzig!" entgegnete Marsha trocken. " Du kannst doch einen Kurs machen und die Blindenschrift lernen." schlug Patricia vor, " Ich kann mich sofort danach erkundigen." " Das würdest du wirklich machen? Danke!" rief Marsha und wollte Patricia um den Hals fallen, aber sie hatte sich in die falsche Richtung gelehnt und fiel hin. Patricia half Marsha hoch, während diese grinste: " Ich sollte noch etwas mein Gehör schulen."
Marsha und Paddy waren beide Langschläfer, so wurden sie beide am nächsten Morgen mit einem lauten: " Pääädddiiieee!!! Maaarrrssshhhaaa!!!" geweckt. " Was soll das am frühen Morgen?!" knurrte Paddy. " Es ist 11 Uhr. Marsha mach dich fertig. In einer Stunde musst du in deinem Kurs sein und ich bringe dich hin." erklärte Patricia, die vor Marshas und Paddys Bett stand.
Marsha rappelt sich auf, schnell stand Paddy auf und führte Marsha ins Badezimmer. Als die Tür hinter Marsha zu ging, redete Patricia auf Paddy ein: " Du solltest Marsha nicht immer überallhin führen! Sie muss lernen alleine klar zu kommen! Gestern ist sie schließlich auch gegen eine Wand gelaufen." " Was?" fragte Paddy, " Und das erfahre ich erst jetzt? Ob ich Marsha wohl zu diesem Kurs begleiten sollte? Was ist das überhaupt für ein Kurs?" " Paddy! Du bist nicht ihre Mutter! Du musst sie loslassen! Sie macht einen Kurs, in dem sie die Blindenschrift lernt. Und du fährst nicht mit!" entgegnete Patricia bestimmend. Paddy legte sich wieder ins Bett und gähnte: " Ist ja schon okay. Dann schlafe ich halt noch ein bisschen." und er war schon wieder halb eingeschlafen.
Patricia brachte Marsha zu dem Kurs und sagte: " Ich hole dich dann in zwei Stunden ab." Marsha ging in den Kurs und die Kursleiterin meinte: " Das ist unsere neue Schülerin Marsha Scholz. Sie ist 21 Jahre alt und noch keine zwei Wochen blind." Die Kursleiterin führte Marsha zu ihrem Platz.
Ein anscheint noch sehr junges Mädchen setzte sich neben Marsha und stellte sich vor: " Ich bin Clarissa Hobbs. Ich bin 16 Jahre alt und schon seit meiner Geburt blind. Ich soll dir die Blindenschrift beibringen. Und ich hoffe, dass wir gute Freundinnen werden können." " Gerne." lächelte Marsha.
Marsha lernte schnell und freundete sich mit Clarissa an. Marsha und Clarissa trafen sich auch ab und zu.
Einmal fragte Clarissa Marsha: " Hast du eigentlich ein Freund?" " Ja, wir sind schon seit über einem Jahr zusammen." erzählte Marsha und ein Strahlen lief über ihr Gesicht. " Dann ist er nur aus Mitleid noch mit dir zusammen." meinte Clarissa zu wissen. " Quatsch! Er liebt mich! Du bist ja nur eifersüchtig!" rief Marsha und ließ Clarissa stehen.
Am Abend fragte sie Paddy: " Liebst du mich eigentlich noch? Oder bist du nur noch aus Mitleid mit mir zusammen?" " Natürlich liebe ich dich noch! Ich bin verrückt nach dir!" und Paddy küsste Marsha.
Marsha konnte ja nun wieder lesen trotzdem langweilte sie sich, weil sie wieder eine richtige Aufgabe haben wollte.
Eines Tages ging sie mit Paddy im Park von Schloss Gymnich spazieren und Marsha küsste Paddy. Plötzlich hörte sie lautes Geschrei und sie fragte: " Was ist das?" " Das sind die Fans. Sie haben uns küssend gesehen." erzählte Paddy seiner Freundin Marsha. " Oh Gott! Das tut mir so leid!" entschuldigte sich Marsha, als sie weitergingen. " Ach! Über kurz oder lang hätten sie es sowieso bemerkt." meinte Paddy wegwerfend. " Ich würde so gerne etwas nützliches machen und dir nicht immer zur Last fallen!" gestand Marsha Paddy ein. " Du fällst mir nicht zur Last." redete Paddy auf Marsha ein, " Moment Mal! Ich habe eine Idee! Du könntest in unserem Call Center bei Kel - Life arbeiten." " Das ist super!" rief Marsha und fiel Paddy um den Hals.
Schon am nächsten Tag wurde Marsha von einem Bodyguard zur Arbeit gefahren.
Ihr gefiel die Arbeit sehr und ein paar Tage lang ging alles gut.
Dann bekam Marsha einen Drohanruf:
" Call Center Kel - Life. Marsha Scholz ist am Apparat. Was kann ich für sie tun?"
" Verpiss dich du blinde Schlampe!"
" Wie bitte?"
" Lass meinen Paddy in Ruhe!"
" Wer ist am Apparat?"
" Lass die Finger von meinem Paddy du blinde Schlampe!"
" Wie bitte?"
" Wenn du ihn nicht in Ruhe lässt, lebst du nicht mehr lange du blinde Schlampe!"
" Ich will sofort wissen, wer du bist!"
" Du bist so gut wie tot!"
" Wer bist du?"
" ... !"
"Wer kann nur so gemein sein? Ich habe den Fans doch nichts getan!" ging es Marsha durch den Kopf und sie wurde kalkweiß. Eine Kollegin von Marsha ging zu ihr und fragte: " Geht es dir nicht gut? Du bist ja ganz weiß! Du solltest Nachhause fahren." " Okay." murmelte Marsha und verständigte ihren Bodyguard.
Sie wurde nach Schloss Gymnich zurück gebracht, dort legte sie sich sofort ins Bett und hatte bis zum nächsten Morgen den Vorfall fast vergessen.
Am nächsten Nachmittag wartete sie vor der Tür der Firma auf ihren Bodyguard. Plötzlich klebte ihr jemand etwas auf den Mund und mehrere Personen zogen sie weg. Sie wurde geschlagen und getreten, bis sie Ohnmächtig war. Das alles passierte in einer Seitenstrasse.
Joey joggte einige Zeit später durch die Strasse. Er sah die zusammengeschlagene Person und dachte: " Dieser arme Teufel!" Dann sah er genauer hin und rief: " Oh mein Gott! Marsha!" Er nahm sie auf den Arm und brachte sie so schnell wie möglich nach Schloss Gymnich.
Als Marsha zu sich kam, hörte sie Paddys aufgeregte Stimme: " Wie ist das passiert meine Süße?" " Ich bin von Leuten zusammengeschlagen worden und gestern habe ich einen Drohanruf bekommen." erzählte Marsha. " Was?" fragte Paddy, " Und das erfahre ich erst jetzt? Du solltest aufhören bei Kel - Life zu arbeiten." " Nichts da!" rief Marsha energisch, " Mach wir einen Kompromiss. Ich arbeite weiter bei Kel- Life und wir erstatten Anzeige gegen unbekannt." " Okay." willigte Paddy ein und küsste sie.
Ein paar Wochen später lief Paddy nach Kel - Life und zog Marsha heraus. " Was ist denn?" fragte Marsha und war ganz außer Atem, weil sie mit ihm rennen musste. " Ich habe heute in der Zeitung gelesen..." begann Paddy. " Ach, das kannst du?" kicherte Marsha. " Ha! Ha! Sehr witzig! Hör mir zu. Ich habe heute, wie gesagt, in der Zeitung gelesen, dass es in Amerika ein Arzt gibt, der Blinde operiert, dass sie wieder sehen können. Wir werden da zusammen hin fliegen und zwar in zwei Wochen schon!" erzählte Paddy. " Mensch! Das ist echt Hammerhammerhart!" rief Marsha und fiel Paddy in die Arme.
Zwei Wochen später flogen sie nach Amerika. Paddy war während der Operation total nervös und dachte: " Hoffentlich kann sie wieder sehen, sonst wird es für sie schwerer sein als damals! Ich hoffe so sehr, dass sie wieder sehen kann!" Diese beiden Sätze gingen Paddy immer wieder durch den Kopf.
Am nächsten Morgen hielt Paddy Marshas Hand, als sie aufwachte. Marsha fragte ganz aufgeregt: " Kann ich wieder sehen?" " Ich weiß es nicht. In zwei Tagen wird dein Verband abgenommen." erwiderte Paddy ehrlich. " Weißt du, was ich am meisten vermisst habe, als ich blind war? Deine blauen Augen." gestand Marsha. " Ich liebe dich." entgegnete Paddy. " Ich liebe dich auch." meinte Marsha und sie küssten sich.
Die zwei Tage waren bange. Dann endlich wurde Marshas Verband abgenommen. Sie öffnete die Augen und sah erst ganz verschwommen und dann immer deutlicher Paddys blauen Augen ...
ENDE