Meine Hoffnung

by Maja   maja.lengert@gmx.de

 

Ich gehe durch die Straßen. Versuche auszuspannen. Am Rhein entlang. Das Wasser, es hat etwas beruhigendes. Es erinnert mich an die alte Zeit, als ich mit Angelo und Maite hier herumtollte. Was hatten wir für einen Spaß. Ich sehe es ganz deutlich vor meinen Augen. Wir jagten die Möwen und sprangen über Stock und Stein. Abends fielen wir dann todmüde ins Bett - aber wir waren glücklich, haben keine Minute bereut. Ja, das waren Zeiten. Diese Erinnerungen lassen mich lächeln. Ich versuche mit ihnen alles um mich herum zu verdrängen. Hinter mir laufen wieder mal 20 Leute her.
Wenn ich über diese Zeit nachdenke, vergesse ich sie fast, aber irgendwann kann man nicht mehr in Gedanken davon laufen. Wenn ich doch nur wüsste, was sie von mir wollen?? Ein Autogramm - nein, dass alles haben sie ja schon. Was ist es? Wollen sie mit mir reden?? Wenn es das ist, warum tun sie es denn nicht. Sie laufen nur hinter mir her. Ohne ein Wort mit mir zu wechseln laufen sie hinter mir her und machen Fotos. Fotos in denen sie wohl bald ertrinken müssen. Reicht es nicht, wenn sie eins machen?? Vielleicht sollte ich mal mit ihnen reden?! Nein, das habe ich auch schon probiert. Sie sagen nur, sie lieben mich. Lieben - wenn das Liebe ist, dann ist es nicht das was ich will.
Liebe, bedeutet das nicht Respekt voreinander haben?? Jemandem die Freiheit geben auch mal alleine etwas zu tun?? Es ist keine Liebe - ich weiß nicht, was es ist, dass sie für mich fühlen, aber es ist keine Liebe - es kann keine Liebe sein! Ich bin so dankbar, dass ich meine Familie habe - das ist Liebe, aber auch sie leiden. Mein Leben scheint ohne Ausweg, aber ich glaube ganz fest daran, dass Gott mir meinen Weg zeigen wird.
"Meine zeit, steht in deinen Händen. Nun kann ich ruhig sein, ruhig Herr in dir. Du gibst Geborgenheit, du kannst alles wenden. Gib mir ein festes Herz, mach es fest in dir..." - ja, dieses Lied, ich singe es immer wieder. Gott wird mir meinen Weg zeigen. Gott weiß um mich und auch um meine Zukunft - er wird mir helfen. Ich werde beten gehn. Langsam gehe ich auf den Dom zu. Diesen Weg hatte ich schon oft gemacht. Ich bin oft nachts hier umhergegangen um allein zu sein. Die nach gibt mir den Schutz. Für andere mag der Winter eine trübe Jahreszeit sein, für mich bedeutet sie aber auch Freiheit. Es ist länger dunkel. Im Schutz der Dunkelheit kann ich frei sein - sie gibt mir Kraft.
Ob sie mich verstehen, wenn ich ihnen sage, ich möchte beten?? Ich hoffe es, aber wirklich glauben tue ich es nicht. Sie verstehen mich nicht. Sie reden über meinen Glauben als ob es eine Krankheit wäre, die man mir austreiben müsste. Sie müssen mich ja nicht verstehen - alles was ich verlange ist, dass sie mich akzeptieren. Ist das zu viel verlangt?? Vielleicht! Ich nehme meine Kraft zusammen und bitte sie mich wenigstens in diesem Moment allein zu lassen. Sie schweigen und scheinen zu verstehen. Habe ich mich geirrt!
Ich gehe in die Kirche. Die Ruhe umgibt mich. Ich zünde eine Kerze für meine Mutter an und beginne zu beten. Nein, nicht mal hier kann man alleine sein. Ich habe mich nicht geirrt in ihnen. Da stehen sie hinter mir und machen Fotos. Es ist eine harte Probe auf die Gott mich da stellt, aber ich werde nicht aufgeben. Ich vergesse sie. Ich bete. Für einen Augenblick kann ich alles um mich herum vergessen. Ich bete zu Gott und bitte ihn, mir die Kraft zu geben, nicht aufzugeben.
Es wird Zeit wieder zu gehen. Wieder raus auf die laute Straße. Raus in die Welt, die so sinnlos scheint. Ich lächle. Diesmal nicht, weil ich für die da sein will. Nein, diesmal kommt es tief aus meinem Herzen. Ich sehe einen kleinen Jungen der Tauben jagt. Ich sehe mich in diesem Jungen. Der Junge lacht - er lacht mich an als er mich fast umrennt. Ich lächle ihn an und gehe weiter. Ich gehe wie in Trance. Wieder kommen all die alten Erinnerungen in mir hoch und ich merke gar nicht wie schnell die Zeit vergeht. Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können. Niemand kann mir diese Dinge nehmen. Wieder vergesse ich alles um mich herum. Ich steige ins Auto und wieder folgen sie mir - bis nach Hause. Ich gehe ohne sie zu beachten ins Haus. Gehe in mein Zimmer und lege mich aufs Bett.

Da Liege ich nun hier und denke über alles nach - über mich, über diese Leute, über den Jungen. Warum tun sie das?? Was habe ich denn getan?? Habe ich etwas falsch gemacht?? Irgendetwas muss doch Schuld sein, dass alles so gekommen ist. Haben wir nicht genug für die Fans getan?? Vielleicht hätten wir öfter für die da sein sollen?! Nein, aber wir haben doch unser Leben gegeben um sie glücklich zu machen - oder war das nicht genug?? Ich weiß es nicht!!! Ich weiß es einfach nicht. Ich bin müde, ich kann nicht mehr kämpfen - ich habe keine Kraft - ich sehe keinen ausweg. Doch ich weiß, dass Gott mich nicht alleine Lässt. Grade in dieser Zeit, habe ich gelernt an ihn zu glauben, ihm zu vertrauen. Hätte ich diesen Glauben nicht, hätte ich wahrscheinlich längst aufgegeben. Doch es gibt mir Kraft zu wissen, dass ich niemals wirklich alleine sein werde - niemals.


(Diese Geschichte ist - soweit ich weiß - noch nicht passiert. ich habe nur versucht mich in Paddy'S Situation zu versetzen. Was auch immer irh über Paddy und seinen Glauben denken solltet, vielleicht lässte sie euch ein bißchen nachdenken Maja)


© Maja