Motherless child
by MarenMaren-Diertricn@web.de
Es ist an einem nicht gerade schönen Herbsttag im Jahre 1994. Am Nachmittag klingelt eine Frau bei den Kellys. Paddy Kelly öffnet und fragt: „Ja, bitte?“ „Guten Tag! Mein Name ist Rebecca O’Brian! Ist dein Vater da?“ „Ja, klar ist er da! Kommen Sie herein!“ Er verschwindet hinter der Tür. „Wer ist es eigentlich, Paddy?“ fragt Joey seinen Bruder. „Was weiß ich! Keine Ahnung, vielleicht ist sie ja eine Journalistin!“ gibt der uninteressiert zurück. „Was? Aber, Paddy, du weißt doch ganz genau, dass du keinen fremden Leuten aufmachen sollst! Es könnte ja wer weiß wer sein!“ Hört die Frau aus dem Hause kommen. Einen Augenblick später kommt Paddy auch schon wieder. Gefolgt von seinem Vater Dan, der gestützt auf einem seiner Söhne, Joey, an die Tür kommt. Als Dan Rebecca erblickt, sagt er entsetzt und ein wenig nervös: „Sie? Was wollen Sie denn hier? Wir hatten doch vereinbart, dass Sie nicht mehr hierher kommen sollten!“ „Du kennst diese Frau, Papa?“ fragt Paddy seinen Vater erstaunt. „Paddy, geh bitte auf dein Zimmer!“ sagt Dan im freundlichen Ton. „Aber...“ „Na los! Nun geh schon!“ sagt Joey böse. „Oh, Mann!“ knurrt Paddy und geht auf sein Zimmer. Angelo – sein jüngster Bruder – ist gerade auf ihrem gemeinsamen Zimmer am Lesen, als Paddy das Zimmer betritt. Erstaunt sieht Angelo auf, als Paddy, der immer noch vor sich hin knurrt, die Tür nicht gerade leise zumacht. „Nanu, was ist denn mit dir los?“ fragt er seinen älteren Bruder. „Ach, gerade kam eine Frau zu uns, die Papa irgendwie zu kennen scheint!“ „Ja, und?“ „Ich wollte doch nur wissen, wer die Frau war und woher er sie kennt! Und da hat er mich auf mein Zimmer geschickt!“ erklärt Paddy. „Ach, wenn’s weiter nichts ist! Was musst du denn auch immer so neugierig sein! War Vater denn böse zu dir?“ „Nee, er überhaupt nicht! Nur Joey wurde mal wieder so böse! Aber ich hätte doch schon gerne gewusst, wer diese Frau war!“ „Hm, bestimmt ist sie eine Journalistin!“ sagt Angelo. „Habe ich auch schon vermutet!“ „Also, wird sie wahrscheinlich auch eine sein! Ich würd mir darum an deiner Stelle doch keine Gedanken darüber machen! Ich tu’s nämlich auch nicht!“ sagt Angelo, wendet sich seinem Buch wieder zu und liest weiter. Es wäre aber wirklich besser für Angelo gewesen, wenn er sich doch welche gemacht hätte!...
„Dürfte ich mich vielleicht irgendwo hinsetzen?“ fragt Rebecca und Dan geht mit ihr ins Wohnzimmer. Ungeduldig fragt Dan: „Also, was wollen Sie hier? Wir...“ „Jaja! Es ist mir bekannt, dass wir uns nicht mehr begegnen sollten! Ich hat nun solche Sehnsucht nach meinem Kind und...“ „Das Sie ja eigentlich gar nicht haben wollten!“ redet Joey dazwischen. „Aber ich habe mich geändert!“ sagt Rebecca entrüstet. „Wo ist er denn, mein kleiner >Engel Ich möchte ihn sehen!“ „Nein, das geht auf keinen Fall! Er weiß...“ „Ja habt ihr ihm etwa nichts von mir erzählt? Hätte ich mir eigentlich denken können! Naja, egal! Jedenfalls will ich ihn zurück haben!“ „Warum jetzt auf einmal? Sie haben sich all die Jahre nicht bei uns gemeldet und dann kommen sie ganz plötzlich wieder an und wollen ihn so mir nichts dir nichts wieder zurückhaben! Haben Sie einen Schaden?“ fragt Joey herausfordernd. „Lass gut sein, Joey!“ sagt Dan zu seinem Sohn. Die Frau sieht Joey vernichtend an und meint: „Also so was! Was erlaubst du dir eigentlich?! Meine Schwester und du habt ja eure Kinder ganz schön falsch erzogen, wie´s aussieht! Regelrecht verzogen und verwöhnt! Ich hoffe nur, dass ihr es nicht auch mit meinem Angelo so gemacht habt! Sonst müssten wir ihm das schleunigst austreiben! Also, wo ist er? Ich will ihn jetzt mitnehmen!“ sagt die Frau und erhebt sich. „Hören Sie, das geht wirklich nicht! Sie können ihn doch nicht einfach so wieder mitnehmen! Er wird...“ fängt Joey an, verstummt aber. „Ach, das wird schon! Nun, ich lasse Ihnen noch 2 Tage Zeit zum Überlegen, ob Sie ihn mir freiwillig geben! Wenn nicht, kann ich auch gerichtliche Schritte eingehen, und das wollen Sie sicherlich nicht! Vielleicht ändern Sie Ihre Meinung ja noch, was ich sehr für Sie hoffe! Auf Wiedersehen! Ich finde alleine raus!“ sagt sie und geht. Weil es schon Abend ist, unternimmt man nichts mehr und geht schlafen. Am Nachmittag des nächsten Tages ruft Dan eine >Familienratsitzung< zusammen. Angelo soll nicht mit dabei sein! Er ist auch gar nicht zu Hause, denn er hat sich mit Sara, einer seiner und Paddy´s Freundinnen, getroffen. Mit ernstem Gesicht sagt Dan: „Ihr habt euch sicher gewundert, warum dieses Treffen stattfindet! Sind denn alle anwesend?“ „Nein, Angelo fehlt! Soll ich ihn holen?“ fragt Paddy und steht schon auf. „Nein, das brauchst du nicht! Es ist gut, dass er fehlt, denn es geht ja um Angelo!“ Verwundert setzt sich Paddy wieder hin. „Was hat denn der Kleine jetzt schon wieder angestellt, dass Papa irgendwie sauer auf ihn ist und dann auch noch eine Familiensitzung abhält?“ denkt Paddy bei sich. „Somit wäre ich auch zu dem Grund unserer Sitzung angelangt! Diese Frau, die gestern bei uns war, ist die Schwester von meiner Barbara! Kathy, Johnny, Patricia, Jimmy und Joey, ihr kennt diese Frau ja bereits schon!“ Als diese nicken, fährt Dan fort: „Und nun komme ich zum Anlass ihres Besuches: Sie ist, nunja, sie ist die Mutter von Angelo!“ „Sie ist waaas?“ fragen Barby, Paddy und Maite gleichzeitig, sehen erst sich, dann ihre anderen Geschwister und dann ihren Vater an. Der nickt und fährt wieder fort: „Ja, ihr habt richtig gehört: Angelo´s Mutter! Sie war mit einem Mann zusammen, von dem sie dann auch schwanger wurde. Der ist aber kurz vor Angelo´s Geburt gestorben! Barbara war da ebenfalls schwanger, erlitt aber im September eine Fehlgeburt. Deshalb nahm Barbara Angelo zu sich und versorgte ihn, da Rebecca unverheiratet war und sich kaum um Angelo gekümmert hat. Bis Barbara selbst starb! Wir verboten ihr, dass sie uns besuchen sollte, weil sie einfach nicht für sich und das Baby hätte sorgen können! Außerdem hat sie damals keinen guten Umgang! Zu ihren Lebzeiten hat Barbara es ihr verboten, denn sie konnte den armen kleinen Angelo nicht bei ihr aufwachsen lassen, obwohl sie ihre Schwester war! Und jetzt, nach 12 Jahren will sie Angelo wieder haben!“ Alle schweigen, bis Paddy auf einmal aufspringt und schreit: „Nein, das kann sie doch nicht machen! Sie darf mir meinen kleinen Bruder doch nicht einfach wegnehmen!“ „Aber, Paddy, er ist doch eigentlich gar nicht mehr unser Bruder, sondern lediglich nur unser Cousin!“ sagt Maite. „Nein, das kann nicht sein! Er ist mein Bruder, ganz egal, was ihr dazu meint! Außerdem wird man ihr ihn doch sowieso nicht überlassen, weil sie bestimmt immer noch keinen guten Umgang hat!“ „Da wäre ich mir nicht so sicher! Ich habe gehört, dass sie vor einigen Jahren geheiratet hat!“ meint Kathy dazu. „Und wenn wir ihr Angelo nicht freiwillig geben, wird sie gerichtliche Schritte eingehen!“ mischt sich Joey ein. „Da sie ja seine Mutter, also seine leibliche Mutter, ist, werden die vom Gericht Angelo bestimmt ihr zusprechen! Da werden wir wohl gar nicht gegen ankommen, schätze ich!“ meint nun auch Johnny. „Ja, und da wir auch keinen Ärger mit ihr wollen, werden wir ihr Angelo einfach geben!“ sagt Dan. Paddy sieht seine Geschwister und seinen Vater an. „Das könnt ihr doch nicht einfach zulassen! Das könnt ihr doch nicht machen! Er wird doch bestimmt gar nicht zu dieser Frau wollen! Er will bestimmt lieber bei uns – seiner richtigen Familie – bleiben wollen! Er kennt diese Frau ja noch nicht einmal! Und da wollt ihr ihn einfach zu ihr schicken?! Das glaub ich einfach nicht! Ich will nicht, dass er geht! Mama hätte bestimmt auch nicht gewollt, dass er zu ihr kommt!“ „Paddy, es reicht! Lass Mama gefälligst da raus!“ fährt Jimmy ihn drohend und böse an. „Ich fass es einfach nicht! Wie könnt ihr denn nur so grausam zu ihm sein und ihn zu dieser fremden Frau lassen?! Außerdem redet ihr von ihm, als wäre er nur eine Ware, die man nach Belieben weggeben kann und kein Mensch mit Gefühlen! Wie könnt ihr nur?“ „Ich weiß gar nicht, weshalb du dich noch so aufregst?! Es ist doch schon beschlossen, dass Angelo zu der Frau kommt!“ sagt Joey. „Was? Du willst ihn etwa auch loswerden?“ fragt Paddy entsetzt. Patricia, die an der Tür steht, flüstert: „Psst! Ich glaube, er kommt!“ Und richtig: ein fröhlich ausgelassener Angelo kommt zur Tür reingestürmt. „Hallo, zusammen! Ich bin wieder da!“ Aber als er die betrübten Gesichter seiner Geschwister sieht, erstirbt sein Lächeln und er fragt verwundert: „Hey, was ist denn los? Ist etwas passiert?“ Doch es antwortet ihm niemand. Sie sehen alle zu Boden und schweigen. Angelo bekommt es langsam mit der Angst zu tun, weil niemand ihm etwas sagt! Er geht auf seinen Bruder Paddy, der trotzig dastand und immer noch böse vor sich hinstarrt, zu und spricht ihn an: „Paddy, ich konnte dir bis jetzt immer vertrauen! Du hast mir immer alles gesagt! Also, was ist denn? Bitte, sag's mir!“ Ein Flehen liegt in seiner Stimme, das Paddy aufschauen lässt. Er sieht nun seinem kleinen >Bruder< direkt in seine klaren blauen Augen, die sehnlichst auf eine Antwort hoffen! „Angelo, ich...“ fängt Paddy an, sieht zu seinen Geschwistern und fährt mit einem Seufzen fort: „Du erinnerst dich sicherlich noch an die Frau, von der ich dir gestern erzählt habe!“ „Ja, klar! Warum?“ „Diese Frau heißt Rebecca O’Brian und ist...“ er muss schwer schlucken. „Sie ist deine Mutter!“ Als Paddy diesen Satz ausgesprochen hat, verschwindet der Rest und jegliches Lächeln aus Angelo´s Gesicht. Unverständlich starrt er seinen Bruder an und stammelt: „Was? Meine... Mutter? Soll das etwa heißen, dass Barbara, meine Mutter, gar nicht meine Mutter war? Heißt es auch das, dass ihr alle gar nicht meine Geschwister seid? Bin ich etwa der Sohn einer fremden Frau, die sich als meine Mutter, meine wirkliche leibliche Mutter, vorgestellt hat und ich noch weniger kenne als meine andere Mutter? Heißt es das? Oh, oh, oh...“ Er schüttelt den Kopf und weint. Kathy kommt dem etwas ratlosen Paddy zur >Hilfe< und erklärt: „Angelo, diese Frau, deine Mutter, möchte dich wieder sehen und dich zu sich nehmen! Morgen Mittag will sie wieder kommen und dich mitnehmen! Du wirst dann ab jetzt bei ihr wohnen!“ Zuerst starrt Angelo sie – wie aus allen Wolken gefallen – entsetzt und mit offenem Mund an, dann schreit er: „Nein, nein, nein! Ich will nicht zu dieser Frau gehen! Das ist doch wohl nicht euer Ernst, dass ich wirklich zu ihr muss?! Nein, das kann es nicht! Das ist alles gelogen! Ihr seid meine Geschwister und meine Mutter ist tot! Eine andere gibt es nicht! Wollt ihr mich unbedingt loswerden? Das ist wohl schon eine beschlossene Sache, wie? Und ohne mich zu fragen oder mir vorher wenigstens etwas davon zu erzählen! Wie konntet ihr mir so etwas nur antun? Oh, ich hasse euch, ich hasse euch...“ Er läuft weinend hinaus in sein Zimmer. „Angelo, nicht!“ ruft Paddy hinter ihm her und will ihm nachlaufen, doch Dan sagt zu ihm: „Nein, Paddy, lass ihn! Da muss er alleine durch!“ Man hört noch eine ganze Weile Angelo’s Flüche, Beschimpfungen und sein Weinen, doch dann ist es irgendwann still und er ist eingeschlafen! „Wie konntet ihr nur?“ wiederholt Paddy und fängt auch an zu weinen. „Ach, Angelo, mein kleiner Angelo! Mein armer kleiner Bruder!“ schluchzt Paddy vor sich hin. Den restlichen Tag lässt Angelo sich nicht blicken, so enttäuscht ist er von seiner Familie. Man lässt ihn aber auch in Ruhe. Denn nach vergangenen Streits mit Angelo, wissen die Geschwister schon, dass Angelo sich dann für eine ganze Weile in seinem Zimmer einschließt und mit keinem mehr redet. Und das ist auch besser so, denn mit einem wütenden Angelo ist nicht gut >Kirschen essenihren Bruder<, der sonst vor Lebensfreude so sprüht, so resigniert dasitzen sieht. Um 11 Uhr haben die drei alles fertig gepackt. Patricia und Barby gehen hinaus. Maite folgt ihnen. Nur Paddy, der schon auf halben Wege nach draußen ist, dreht sich noch einmal um, sieht seinen kleinen Bruder an und sagt leise: „Angelo, es tut mir wirklich leid! Ich wusste bis gestern davon auch noch nichts! Ach, ich will nicht, dass du gehst! Aber ich konnte nichts machen, ich habe versucht, die anderen umzustimmen, doch ich habe es nicht geschafft! Sie bleiben dabei! Ich werde dich wirklich schrecklich vermissen, mein kleiner Bruder!“ Paddy fängt an zu weinen, als er keine Reaktion von Angelo bekommt. „Ist er mir etwa doch böse? Verständlich wär's ja!“ denkt Paddy so bei sich. Als Paddy sich gerade umdrehen und gehen will, blickt Angelo hoch und sieht ihn mit wahnsinnig traurigen Augen an. Paddy bekommt einen Stich ins Herz, so weh tut ihm der Anblick! Angelo´s Augen, die sonst immer hell und klar leuchteten und vergnügt und spitzbübisch lachten, sind nun trüb, matt, dunkel und voller Angst! Paddy schüttelt den Kopf, nachdem Angelo wieder den Kopf gesenkt hat und geht schluchzend hinaus. Die restliche Zeit, bis Rebecca kommt, lässt man Angelo alleine! Um Punkt 12 Uhr kommt sie. „Paddy, holst du Angelo aus seinem Zimmer?!“ sagt Kathy zu ihm. Schweren Herzens geht Paddy in sein Zimmer, was er all die Jahre mit seinem Bruder geteilt hat. „Angelo, komm! Es ist Zeit! Deine...“ Paddy schüttelt den Kopf und verbessert sich: „Die Frau ist gerade gekommen! Komm, sie wartet auf dich!“ Verzweifelt muss er mit ansehen, wie sein kleiner Bruder vom Bett aufsteht, sich noch einmal im Zimmer umschaut, so als ob er seinem Zimmer Lebewohl sagen würde und dann mit hängendem Kopf nach unten geht. „Da seht ihr, was ihr dem armen Kleinen antut! Ihr reißt ihn einfach von seiner, doch geliebten und vertrauten, Familie weg und schickt ihn fort! Da muss man doch eingehen!“ murmelt Paddy. „Mensch, Paddy, wo bleibst du denn schon wieder mit den Koffern! Frau O’Brian möchte auch gerne fahren!“ ruft ihm Johnny von der Treppe zu. „Das kann ich mir vorstellen!“ erwidert Paddy und trägt die Koffer nach unten. Doch weit kommt er nicht, denn vor ihm geht Angelo mit langsamen Schritten die Treppe herunter. „So, als ob er sich von jeder einzelnen Treppenstufe verabschiedet! Er weiß wohl, dass er sie nie wieder gehen wird! Ein Abschied für immer!“ durchfährt es Paddy mit einem Schauder. „Ach, das ist doch Schwachsinn!“ murmelt er und schüttelt energisch den Kopf. Als sie am Treppenabsatz sind, geht Paddy langsam an Angelo vorbei, doch er geht nicht von ihm weg! „Hier, Jimmy, nimm mir mal die Koffer ab!“ sagt Paddy zu seinem Bruder, als sie draußen vor dem Haus angelangt sind. Der nimmt die Koffer und trägt sie in das Auto. Nachdem Angelo mal kurz aufgeblickt hat, verändert sich sein Gesichtsausdruck. Seine Augen, die vorhin matt und trüb waren, werden hart und kalt wie Eis. Paddy erschrickt, als er das bemerkt. Rebecca sieht Angelo und ruft entzückt: „Ach, nein, da ist ja mein kleiner Engel! Was für ein hübscher Junge er doch geworden ist!“ „Ja, da hat sie ausnahmsweise recht! Aber er ist nur durch unsere Zuneigung so geworden!“ murmelt Paddy vor sich hin. Rebecca ist so entzückt, dass sie Angelo herzlich umarmt. Doch Angelo erwidert die Umarmung nicht, sondern weicht etwas zurück. „Aber was hat er denn?“ fragt die Frau verblüfft. „Wie es aussieht, hat er den Schock, der mit Ihrem Auftauchen entstanden ist, noch nicht verkraftet! Ehrlich gesagt, ich hätte es auch nicht! Ich wäre genauso!“ gibt Paddy frech, aber leise zur Antwort. Er findet diese Frau ganz und gar nicht sympathisch und meint, dass Angelo gar keine Ähnlichkeit mit ihr hätte, was eigentlich ganz gut wäre! Er hasst sie richtig, weil sie ihm seinen, über alles geliebten, Bruder wegnehmen würde! „So, Angelo, es ist Zeit! Wir müssen! Verabschiede dich von deiner... von den Leuten!“ Doch Angelo ist so gekränkt, dass er sich von seinen Geschwistern nicht verabschieden will! Er geht zu Paddy, umarmt ihn und sagt zu ihm: „Bitte, Paddy, besuche mich sooft du kannst! Ich halte das ohne dich nicht aus!“ „Nun, das wird schlecht gehen, weil wir nicht in der Nähe von Köln wohnen!“ mischt sich die Frau ein. „Bitte, komm!“ sagt Angelo und sieht seinen Bruder flehend an. „Ja! Mach's gut! Ich werde dich schrecklich vermissen, Kleiner!“ „Ich dich auch! Du warst, bist und bleibst mein großer Bruder! Mein, über alles geliebter Bruder! Ich werde immer an dich denken, das verspreche ich dir! Mach’s gut, Paddy!“ Angelo sieht noch die weinende Barby an, nimmt kurz ihre Hand und nickt ihr zu. Dies ist ein stummer Abschied. Von seinen anderen Geschwistern verabschiedet er sich nicht! Er steigt ins Auto und setzt sich hinten hin. Er dreht sich um und flüstert weinend: „Paddy, lass mich bitte nicht allein, bitte...“ Das Auto fährt los. Paddy rennt hinterher und ruft: „Angelo! Angelo! Bleib hier, bitte!“ Dann bleibt er stehen und ihm laufen dicke Tränen die Wangen hinunter. Er hat das Gefühl, seinen kleinen Bruder das letzte Mal gesehen und ihn für immer verloren zu haben! Noch lange steht er da, bis er von Barby und Patricia ins Haus gebracht wird. Angelo sieht ebenfalls noch lange zurück. Er hat keine Lust, sich mit der Frau zu unterhalten. Deswegen schweigt er, auch wenn sie ihn etwas fragt, antwortet er entweder gar nicht oder nur sehr knapp! Nach ca. 1 Stunde kommen sie an einem großen, modernen Holzhaus, das einsam an einem Wald liegt, an. „So, jetzt brauch ich nicht mehr so freundlich sein! Weißt du eigentlich, dass es ein Fehler für deine Familie war, dich mir zu überlassen! Wohl gemerkt nur für deine Familie! Nicht aber für uns! Na, komm mit! Und mach keine Zicken! Mein Mann kann das noch weniger leiden als ich, verstanden!“ sagt Rebecca. Der veränderte Tonfall beunruhigt und beängstigt Angelo doch ein bisschen, doch er sagt nichts und geht gehorsam mit. Etwas unsanft wird er von Rebecca ins Haus geschubst. Ein großer kräftiger Mann kommt auf sie zu: „Ah, >unser Sohn< ist ja schon da! War es denn schwer, ihn zu bekommen?“ wendet der Mann sich an die Frau. „Ach, überhaupt nicht! Man hat ihn mir fast freiwillig gegeben!“ „Ich bin Kevin O’Brian! Und das ist, wie du wahrscheinlich schon mitkommen hast, meine Frau, Rebecca O’Brian! So, und du bist also der berühmte Angelo Gabriele Kelly?!“ Angelo nickt nur. „Ich bin ab sofort dein Vater und sie deine Mutter! Rede uns aber niemals so an! Sondern rede uns mit unseren Vornamen an, so wie wir es mit dir auch tun! Und ab jetzt heißt du nicht mehr >Kelly<, sondern wie wir >O’BrianToilette< dienen soll. Angelo überlegt, als er das Bett sieht, dass dieser Raum wohl sehr häufig genutzt wird. Er kann sich sehr gut vorstellen, dass Susanne wohl hier oft eingesperrt werden würde, wenn sie einmal nicht gehorsam war oder sonst etwas angestellt hat! Er setzt sich auf den alten Stuhl, fängt bitterlich und verzweifelt vor Heimweh an zu weinen und flüstert: „Paddy, wo bist du? Hilf mir, ich brauche dich, ich habe schreckliche Angst und auch Sehnsucht nach dir! Kannst du mich jetzt hören? Bitte, komm und hilf mir... ich brauch dich doch so sehr...“ Die Stunden, die Angelo in diesem Keller verbringt, sind für ihn eine Qual! Er weiß nicht, wie lange er schon in dem Keller eingesperrt ist, denn er hat jegliches Zeitgefühl in dem nur schwach beleuchteten Keller verloren! Plötzlich geht die Tür auf und Kevin tritt in den Keller. „Na, wirst du dich jetzt fügen, mir gehorchen und dich bei mir entschuldigen? Oder willst du immer noch frech und ungehorsam sein? Es wäre wirklich für dich besser, wenn du nachgibst! Na, red schon!“ Angelo, der mittlerweile auf dem Bett gelegen hat und gedankenverloren an die Decke gestarrt hat, springt mit einem Satz auf und schreit: „Nein, ich will Ihnen nicht gehorchen! Weder heute, noch morgen oder sonst irgendwann! Ich werde Ihnen nie gehorchen! Nie, nie, nie! Und ich werde weiterhin frech sein, ja, das werde ich, ich lasse mich nämlich nicht von Ihnen einschüchtern!“ Das ist zwar eine glatte Lüge, denn Angelo hat schreckliche Angst, aber er will dem Mann nicht seine Verzweiflung zeigen, denn schließlich ist er ein Kelly, (dazu ist er noch DER Angelo Gabriele Kelly, den tausende von Mädchen anhimmelten!) und ein Kelly lässt sich nun mal nicht unterkriegen! Selbst die Kleinsten und Jüngsten (zu denen er ja auch zählt!) nicht! Und wenn es doch mal passieren sollte, so lässt man es sich auf gar keinen Fall anmerken! „Na gut! Du hast es ja nicht anders gewollt! Dann bleibst du halt eben bei deiner Sturheit! Rebecca hat ja schon immer gesagt, dass die Kinder von ihrer Schwester furchtbar stur, frech, wild und unbändig wären! Damit hat sie Recht! Dann werde ich dich halt auch nicht mehr nach deinem Gehorchen fragen! Aber ich werde dich trotzdem noch hier unten behalten! Und dich mit meinen Maßnahmen, über die du noch so gespottet hast, quälen! Diese Methoden sind wirklich grausamer, als du sie dir überhaupt vorstellen kannst! Es wird mir ehrlich große Freude bereiten, dich zu quälen! Zudem bekommst du nichts zu Essen und zu Trinken! So wirst du langsam, aber sicher verhungern! Ach, und falls du wirklich geglaubt haben solltest, mit deinen Frechheiten durchzukommen, um wieder zu deiner Familie kommen zu können, hast du dich gewaltig geirrt! Du wirst den Rest deines Lebens, der wohl nach meiner Folter nicht mehr so lange sein kann, hier in diesem Keller verbringen! Du wirst nie wieder das Sonnenlicht erblicken oder frische Luft atmen können! Nie wieder! Du wirst hier drinnen sterben und keinen würde es kümmern!“ meint Kevin spöttisch. Angelo sieht ihn den Tränen nah verzweifelt an. Kevin lächelt ihn noch einmal spöttisch an, geht die Treppen hoch und schließt die Tür wieder ab. „Aber ich wollte doch gar nicht mit hierhin kommen! Das können Sie mir doch nicht antun! Kommen Sie zurück! Lassen Sie mich hier raus, bitte! Ich will doch noch nicht sterben! Ich bin doch noch viel zu jung zum Sterben! Bitte, lassen Sie mich raus! Bitte, bitte! Nein, nein...“ ruft Angelo, rennt an die Tür und schlägt einige Male dagegen. Nach diesem verzweifelten Versuch, ist Angelo völlig am Ende mit seiner Kraft. Er wirft sich auf das Bett und heult viele Tränen der hoffnungslosen Verzweiflung. Er ruft immer und immer wieder nach seinem Bruder Paddy! Nach ein paar Stunden wird die Tür wieder geöffnet! Erschrocken setzt sich Angelo ruckartig auf. Doch es ist nicht Kevin, der die Stufen runterkommt, sondern das Dienstmädchen Susanne! Als Susanne die schreckensgeweiteten Augen von Angelo sieht, sagt sie beruhigend, aber sehr schüchtern: „Haben Sie keine Angst! Ich will Ihnen nur helfen! Ich bringe Ihnen etwas zu essen! Mein Herr hat mir zwar verboten, dass ich Ihnen etwas bringe, doch wenn Sie nichts essen, werden Sie ja noch verhungern!“ „Oh, Susanne!“ bringt Angelo heraus, nachdem er sich wieder beruhigt hat. „Das ist wirklich sehr lieb von dir! Danke! Du brauchst mich aber nicht zu siezen! Ich heiße Angelo!“ „Danke, aber das weiß ich doch schon! Ich durfte dich halt eben nicht duzen! Mein Herr wollte es nicht! Zum Glück schlafen die Herrschaften schon! Und auch die alte Köchin liegt schon im Bett! Sonst hätte ich Ihnen, ach nein, dir nichts zu essen bringen können! Es ist schwer, etwas aus der Küche zu stehlen, ich hoffe, es macht dir nichts aus, dass es Reste von heute Abend sind!“ „Nein, überhaupt nicht! Hauptsache, du wirst dabei nicht erwischt!“ „Ja, da muss ich immer schwer aufpassen! Mein Herr und die Köchin passen aber auch verdammt gut auf! Selbst der Mülleimer wird bewacht!“ So reden sie noch eine ganze Weile! Susanne erzählt, nachdem Angelo sie vorsichtig danach gefragt hat: „Weißt du, meine Eltern sind schon vor einigen Jahren gestorben! Ich war zuerst in einem Heim, doch die warfen mich nach kurzer Zeit raus und meinten, dass ich alt genug wäre, um auf eigenen Beinen zu stehen! Tja, und dann stand ich da und wusste weder ein noch aus! Ich fragte in sämtlichen Häusern, ob sie nicht jemanden zum Arbeiten brauchten! Ich blieb erfolglos! Bis ich auf die O’Brian´s stieß! Ich bot mich an und dann nahmen sie mich! Und seit der Zeit bin ich hier! Ich muss mir meinen Lebensunterhalt selbst bezahlen! Doch ich verdiene nicht gut bei ihnen! Es reicht gerade zum Überleben! Es ist jedenfalls besser, als im Heim oder auf der Straße!“ „Was hat es eigentlich mit diesem Keller hier auf sich?“ fragt Angelo, mehr aus Angst, als aus Neugierde. „Nun, wenn ich ungezogen war oder die Herrschaften, vor allem der Herr mit meiner Arbeit, meinem Benehmen oder weiß noch was nicht zufrieden war, hat er mich immer gepackt und hier in diesen Keller eingesperrt! Manchmal hab ich auch gar nichts getan und war mir keiner Schuld bewusst, dann hat er mich einfach so hier eingesperrt! Und mich mit seinen fürchterlichen, grausamen und qualvollen Methoden und Maßnahmen gequält! Es waren wirklich schlimme Methoden! Wirklich so schlimm, wie du sie dir gar nicht vorstellen kannst!“ Und ein Anflug von panischer Angst steigt in Susanne´s Augen! „Oh, oh! Das hört sich ja wirklich gar nicht gut an!“ bemerkt Angelo. „Ja, das ist es auch! Aber was ist mit dir? Wo kommst du denn her?“ Und Angelo erzählt seine Geschichte und endet: „Tja, und dann kam die Frau wieder und hat mich einfach mitgenommen! Ich habe das meinen Geschwistern nicht verziehen, dass sie mir Jahrelang das verschwiegen haben und mich dann auch noch ohne Bedenken hierhin geschickt haben! Ich werde ihnen auch niemals verzeihen! So groß war der Schmerz! Doch ich habe schreckliche Sehnsucht nach ihnen! Naja, nicht direkt nach ihnen, sondern nur noch meinem 4 Jahre älteren Bruder Paddy und nach meiner lieben Schwester Barby! Ich vermisse meinen Bruder schrecklich! Er ist nicht nur irgendein Bruder für mich, nein! Er ist wie ein richtiger Freund für mich! Ich kann ihm alles anvertrauen! Er behandelt mich nicht wie seinen nervigen kleinen Bruder, sondern... ich kann's gar nicht so richtig beschreiben! Halt... so anders eben!“ „Ich glaube, ich kann dich schon verstehen! Du musst deinen Bruder wirklich sehr lieben!“ „Ja, das tue ich! Mehr als alles andere auf der Welt! Ich weiß gar nicht, ob er überhaupt weiß, wie sehr und was er mir bedeutet!“ „Nun, wenn er so ist wie du, wird er es ganz bestimmt wissen! Und wahrscheinlich dich genauso lieben, wie du ihn! Es tut mir leid, aber ich muss nun wieder gehen! Morgen muss ich sehr früh aufstehen!“ „Du tust mir leid! Du musst von früh bis spät arbeiten! Machs gut! Und danke noch mal für das Essen!“ „Gern geschehen! Tschüs!“ sagt Susanne, geht und schließt die Tür wieder zu, obwohl sie das sehr ungern tut! Angelo seufzt, legt sich aufs Bett und denkt an seinen Bruder. „Was sie wohl jetzt gerade machen? Was machen sie eigentlich ohne mich? Wer spielt denn jetzt Schlagzeug im Studio und auch auf den Konzerten? Wer singt denn jetzt meinen Part bei >An angel<, oder auch bei anderen Liedern? Was werden die Fans wohl sagen, wenn ich nicht mehr dabei bin? Ach, wäre ich doch jetzt bei einem Konzert! Was würde ich darum geben, wieder dabei zu sein!“ überlegt Angelo und wird traurig. Und mit diesen Gedanken überkommt ihn die Müdigkeit! Währenddessen bei den Kellys in Köln: Paddy liegt in seinem Zimmer und kann nicht schlafen. Er wälzt sich von einer Seite auf die andere! Immer wieder fällt sein Blick auf das leere Bett neben ihm! „Ach, mein kleiner Angelo! Was machst du wohl? Ich vermisse dich schrecklich! Ob du wohl auch an mich denkst? Diese Trennung zu dir macht mich noch wahnsinnig! Ich kann und will nicht ohne dich leben!“ flüstert Paddy und Tränen kullern seine Wangen hinab. Er legt sich auf den Rücken, schließt die Augen und denkt über die letzten beiden Tage ohne Angelo nach! Ja, Streit hat es gegeben! Sehr großen Streit sogar! Er hat sich selbst mit seinem Vater angelegt, obwohl er ihm sonst nie widersprach! Er hat seine Geschwister und seinen Vater angeschrieen, ihnen gesagt, dass sie herzlos wären und Angelo doch nicht einfach so weggeben könnten! Er hat ihnen erklärt, dass er ohne seinen Bruder nicht mehr leben könne! Doch sein Vater und seine Geschwister konnten oder wollten ihn einfach nicht verstehen! Er hörte zufällig ein Gespräch zwischen Jimmy, Joey und seinem Vater mit an, in dem die drei sich äußerten, dass sie im Grunde froh sind, dass Angelo weg wäre, denn er hätte ihnen sehr viele Unannehmlichkeiten, Schwierigkeiten und Probleme bereitet! Als Paddy das hörte, betrat er kopfschüttelnd und fassungslos das Zimmer, sah seine Brüder und seinen Vater an und fing auf einmal an zu schreien! Er konnte sich erst wieder beruhigen, als ihn Barby und Patricia in sein Zimmer gebracht hatten, doch da wurde es auch nicht viel besser! Es ist noch einiges in dem Zimmer, was ihn an Angelo erinnert! Danach hat Paddy kein Wort mehr mit seinen Geschwistern und seinem Vater gesprochen und sie nur angeschwiegen! Außer Barby, denn mit ihr konnte Paddy noch reden! Sie vermisst ihren kleinen, manchmal zu frechen, Bruder auch sehr schrecklich! Seit er weg ist, verschloss sich Barby immer mehr und mehr! Sie ist so geistesabwesend und gedankenverloren, dass sie gar nicht mehr tanzt oder auch an ihren Bildern und Aquarellen weitermalt! Und falls sie doch mal malt, sind es nur dunkle Farben und wenn sie tanzt, ist sie so voller Mitleid anzusehen, dass es einem im Herzen wehtut! Doch die Konzerte gehen weiter, auch ohne Angelo. Gestern hatten sie zum Beispiel eins in Köln! Gleich zu Beginn hat Paddy den Fans mitgeteilt, dass Angelo heute Abend nicht mit dabei sein konnte! Er läg krank daheim im Bett, log er! Er würde das Konzert aber mitverfolgen! Da waren die Fans beruhigt und wünschten dem kleinen Bühnen – Benjamin Angelino, so wie er liebevoll ab und zu genannt wird, gute Besserung und hofften natürlich, dass er bald wieder dabei sein würde! „Die Enttäuschung wird dann ziemlich groß sein, wenn sie mal erfahren sollten, dass er gar nicht mehr wieder kommt!“ hat Paddy da bei sich gedacht! Paddy und Barby spielten und sangen die Lieder mit soviel Hingabe! Sie trugen sie zu ihrem Bruder, der sich wohl irgendwo aufhalten würde und sicherlich ganz krank vor Heimweh sein würde! Als Zugabe spielten sie noch >Motherhood< und von Paddy kam dann noch der Vorschlag an die Fans, ihr altes Lied >Alle Kinder brauchen Freunde< mal wieder zu spielen. Sie waren einverstanden und begeistert! „Na, wenigstens haben sie heute >An angel< aus dem Programm genommen! Ohne Angelo hätte ich es nicht gesungen!“ dachte Paddy. Als weitere Zugabe spielten sie >When the last tree...<, eines von Angelo´s Lieblingsliedern! Als wirklich letzte Zugabe sagte Paddy noch zu den Fans, dass sie nun ein paar Lieder für ihren kranken Bruder spielen wollten! Als die ersten Töne erklangen, stellte es sich als >Kickboxer< heraus! Seine Geschwister waren zwar sichtlich gegen diese Lieder, doch Paddy spielte sie einfach, so bleib den anderen keine Wahl, sie mussten mitsingen! Danach folgten >Stranger< und zum Schluss erklang Angelo´s schönstes und auch hingebungsvollstes, aber schmerzhafteste Lied >The swanHause<. Er ist noch nicht lange unterwegs, als er zu sich sagt: „Oh, nein! Ich kann nicht mehr!“ Er legt sich vor einen Baum mitten im Wald. Kaum liegt er, dann ist er auch schon vor Erschöpfung und Müdigkeit eingeschlafen. Früh am Morgen wird er durch Vogelgezwitscher geweckt. Ihm tun sämtliche Knochen weh. Er steht auf und reckt sich. „Uah! Meine Knochen tun mir voll weh! Es ist ganz schön ungemütlich! Mann, hab ich einen Hunger!“ murmelt er und sieht sich nach etwas Essbarem um. Er hat Glück, dass es gerade Herbst ist und es z.B. Bucheckern gibt. Er findet auch einen Baum, an dem es Bucheckern gibt. Er isst erst mal richtig und steckt sich ganz viele in seine Hosentasche. Dann seufzt er und geht weiter. Er geht immer durch den Wald. Als es wieder dunkel wird, legt er sich wieder gegen einen Baum. Er fühlt sich so alleine! Er hat auch schreckliche Angst! Leise fängt er an zu schluchzen: „Oh, Paddy! Wo bist du? Kannst du mich hören? Ich brauche dich! Mir ist kalt, ich habe Angst und bin völlig alleine! Paddy...“ Er weint sich in den Schlaf. Am nächsten Morgen wird er wieder durch zwei laut streitende Amseln geweckt. „Mistviecher! Haltet eure Klappen! Ich will noch schlafen! Könntet ihr denn nicht wenigsten so schön singen, wie ihr es bei uns daheim auch immer tut?“ knurrt Angelo und sieht sie verdrießlich an. „Na, dann eben net!“ schimpft er, als die beiden immer noch miteinander schimpften. Angelo stöhnt und erhebt sich langsam. „Heute tun mir meine Knochen noch mehr weh, als gestern!“ stellt er fest und geht wieder weiter, nachdem er den Amseln einen finsteren Blick zugeworfen hat. Stunden um Stunden läuft er durch den Wald, ungewiss, ob er sich überhaupt auf dem richtigen Weg befindet. Dann endlich hört der Wald auf und eine Landstraße erscheint. „Na, endlich, eine Straße, wird aber auch Zeit, dass ich aus dem verdammten Wald rauskomme! Oh, da vorne ist ja auch ein Schild!“ Er geht zu dem Schild und liest: „Köln: 70 km!... Na, klasse! Da hab ich ja noch viel vor...“ Er geht in die Richtung, in der das Schild zeigt. Einige Autos, die an ihm vorbeifahren, sehen ihn merkwürdig an. „Oh, hoffentlich erkennt mich niemand! Derjenige könnte mich sonst noch entführen oder so was! Auf eine Entführung habe ich nun keine allzu große Lust... Und der wird von meiner Familie Lösegeld verlangen! Und wenn die nicht zahlen, wird er mich wahrscheinlich...“ Angelo schüttelt den Kopf. „Nun beruhig dich doch mal wieder! So etwas wird doch schon sehr unwahrscheinlich sein! Mal doch nicht gleich den Teufel an die Wand! Aber, welche Wand? Hier gibt es doch gar keine Wände!“ Angelo stöhnt auf. „Oh, so langsam fang ich echt schon an, durchzudrehen!“ Er weiß nicht, dass er damit in gewisser Weise recht hat und es noch schlimmer mit ihm kommen soll... Als er da so an der Straße langgeht, fällt ihm auf einmal auf, dass es schon recht dunkel geworden ist! Er sieht sich nach einer geeigneten Stelle zum Schlafen um. „Hm, muss ich wohl doch an der Straße schlafen!“ sagt er und verzieht dabei das Gesicht. So legt er sich an den Straßenrand, zieht seine Beine an den Körper und schläft ein. Er wird aber noch sehr früh am Morgen von einem Auto geweckt. „Mann, im Wald waren es die scheiß Amseln und jetzt sind es die Autos, die mich wecken! Hier schläft man ja noch beschissener, als im Wald.“ So macht er sich wieder auf den Weg. Plötzlich bekommt er schrecklichen Hunger. Er kramt in seiner Hosentasche und findet noch ein paar Bucheckern. Ungefähr 7 Stück sind jetzt noch übrig, er muss damit sparsam umgehen! So geht er weiter! Er geht immer geradeaus und auf einmal ist er mitten auf einer Hauptstraße angekommen! Er ist so vertieft, dass er das gar nicht bemerkt! Die Autos hupen, doch keiner hält an und bringt Angelo von der Straße! Etwa zur gleichen Zeit bei den Kellys: Paddy sitzt gedankenverloren in der Küche und trinkt einen Tee, den seine Schwester Patricia gemacht hat. Neben ihm sitzen Johnny und Kathy und trinken Kaffee. Johnny ließt Zeitung und Kathy macht sich gerade ein Brot. Die anderen schlafen noch! Patricia steht am Fenster und trinkt dort ihren Tee. Sie beobachtet schon die ganze Zeit ihre beiden Geschwister Barby und Paddy. Sie sind kaum ansprechbar, immer gedankenverloren und voller Hass, das letztere jedenfalls nur Paddy. Barby hat sich völlig zurückgezogen und spricht mit den anderen kaum noch, sie ist die meiste Zeit nur auf ihrem Zimmer und liegt auf dem Bett. Sie tanzt nur noch äußerst selten und malt nur manchmal, und wenn sie mal was malt, dann ist es nur mit dunklen, traurigen Farben gemalt. Maite, die sehr oft mit Barby zusammen ist, klagte bei ihren Geschwistern ihr Leid! Barby würde ja nur den ganzen Tag auf ihrem gemeinsamen Zimmer verbringen und sonst gar nichts mehr mit ihr unternehmen! Daraufhin hatte Paddy im sarkastischen Ton zu ihr gemeint, dass Barby sehr betroffen über den Verlust ihres kleinen Bruders sei und diesen Verlust nicht verkraftet hätte und ob Maite denn Angelo gar nicht vermissen würde, er glaubte es ja nicht, denn er weiß ja, dass Maite ihren kleinen Bruder gar nicht mehr leiden könne! Dass das ja seine ganzen Geschwister wohl nicht täten, denn sonst hätten sie ihn ja nicht gehen lassen! Das war Kathy zu viel geworden, sie ist aufgestanden und hatte Paddy eine schallende Ohrfeige gegeben! Paddy hatte seine große Schwester zuerst erstaunt dann voller Hass angesehen, ist aufgesprungen und auf sein Zimmer gerannt! „Ja, das war Barby´s seelischer Zustand! Sie und Paddy müssen wohl doch sehr an Angelo hängen, obwohl dieser doch gar nicht mehr ihr Bruder war!“ denkt sich nun Patricia. Das Radio läuft. Es kommt gerade das Lied >Another brick in the wall< von Pink Floyd. Auf einmal wird das Lied unterbrochen und eine Männerstimme teilt seinen Zuhörern mit: „Radio FFH der schnellste Verkehrsservice: Achtung, zur Zeit liegen uns folgende Verkehrsstörungen vor: auf der Hauptstraße nach Köln Mühlheim befindet sich eine Person auf der Fahrbahn, bitte fahren sie an der Stelle äußerst vorsichtig! Wir melden uns wieder, wenn die Gefahr vorüber ist!“ Dann spielt das Lied weiter. Kathy, die zugehört hat, setzt sich an den Tisch und sagt: „Na, wer wird denn da wieder so durcheinander sein, dass er sich auf die Fahrbahn begibt! Bestimmt wieder einmal einer dieser armen Selbstmörder!“ Sie schüttelt den Kopf und trinkt ihren Kaffee. Paddy, der auch auf die Nachricht gehört hat, wohl eher durch Zufall, als Absicht, steht auf und geht wieder auf sein Zimmer. Sie haben ja gar keine Ahnung, dass dieser jemand, der auf der Straße herumirrt, ihr >Bruder< Angelo ist! Angelo bemerkt nicht, dass er auf einer sehr belebten Straße geht, er hat nur noch einen Wunsch, das ist zu seinem Bruder zu gelangen! Die Polizei, die ein Autofahrer verständigt hat, kommt schon. Sie hält einige Meter hinter Angelo an. 2 Polizisten steigen aus und gehen zu Angelo. „Hallo! Wie heißt du?“ wendet sich einer der Polizisten an Angelo. Keine Reaktion. „Hey, du kannst hier nicht einfach weiter gehen, weißt du überhaupt, wo du dich befindest?“ fragt der andere und berührt Angelo am Arm. Durch diese Berührung aufgeschreckt, fährt Angelo herum und sieht die beiden Polizisten an. „Wie heißt du? Was ist passiert? Nun red doch schon!“ fährt der eine Polizist Angelo an. Er kann diese Selbstmörder, für den er Angelo hält, einfach nicht leiden! Dann sollen sie sich seinetwegen umbringen, aber müssen sie denen dann auch immer noch helfen, wenn es eh nichts bringt und sie dennoch sterben wollen? Warum sollen sie dann noch ihre Zeit an sie verschwenden? „Ich...ich...“ stammelt Angelo nur, nicht fähig, einen Satz herauszubringen, so erschöpft ist er! „Komm, das hat keinen Zweck!“ sagt der Polizist zu seinem Kollegen, der ihn nur fragend ansieht. Er nickt und holt seine Handschellen heraus. Er kommt langsam auf Angelo zu. Angelo merkt es und weicht etwas zurück. Dann geht alles ganz schnell: der Polizist ergreift Angelo´s Handgelenke und fesselt sie mit seinen Handschellen! Angelo weiß gar nicht, wie ihm geschieht. Er schreit: „Nein, lassen sie mich los! Ich habe doch gar nichts gemacht! Ich will doch nur zu Paddy! Paddy! Paddy! Hilfe! Nein, nicht! Paddy!“ Er wehrt sich mit seinen letzten Kräften, doch es hilft ihm nicht. Die beiden Polizisten schleppen ihn zu ihrem Auto. „Guck mal, ob du irgendwelche Papiere bei ihm findest! Ich glaube kaum, das wir aus dem seinen Namen, geschweige denn überhaupt was rauskriegen! Der ist bestimmt auf Drogen oder so was!“ Der andere Polizist durchsucht Angelo´s Hosentaschen. Und siehe da, er wird fündig: Angelo hat noch seinen Kinderausweis bei sich! „Na, wer sagt’s denn! Nun, unser Kleiner hier heißt Angelo Gabriele Kelly und wohnt in Köln Mühlheim!“ „Kelly? Köln? Mühlheim? Das sagt mir doch jetzt irgendwas!“ „Ja, du hast recht! Wäre möglich, das er zu dieser >Kelly Family< aus Köln gehört! So viele mit Namen >Kelly< gibt es ja in Köln und Umgebung nicht!“ stellt der andere fest. Als Angelo den Namen >Kelly Family< hört, wird er >lebendiger< und sagt völlig durcheinander: „Ja, ich bin Angelo Kelly!“ „Na, schön! Da wissen wir ja, wo wir ihn hinbringen können! Dann mal los!“ Er zerrt Angelo in den Wagen. „Hey, nein, nicht! Was haben Sie denn jetzt mit mir vor?“ ruft Angelo entsetzt. „Wir bringen dich dahin, wo du wohl hingehörst!“ sagt der Polizist und fährt los. Kurze Zeit später kommt im Radio wieder eine Durchsage: „...der schnellste Verkehrsservice: Achtung Autofahrer, die Gefahr auf der Hauptstraße Richtung Köln Mühlheim besteht nicht mehr! Polizisten haben die Person, die sich auf der Fahrbahn befand, angehalten und mitgenommen! Und wahrscheinlich wieder zu ihren oder seinen Verwandten gebracht! Man vermutet einen verwirrten Selbstmörder, der...“ „Wusst ich’s doch!“ sagt Kathy und schaltet das Radio aus. Mittlerweile sind die Polizisten bei den Kellys angelangt. Zu Angelo´s >Glück< sind noch keine Fans da, die ihn möglicherweise erkannt hätten und sich die tollsten Gerüchte ausgedacht hätten! Doch Angelo wäre es egal gewesen, als er merkt, dass die Polizisten ihn heimbringen, ist er nur glücklich! Sie halten an und Angelo will schon losstürmen, doch der Polizist hält ihn noch fest. Er löst die Handschellen und hält ihn aber immer noch fest. Der andere Polizist geht voran. Der andere folgt ihm mit Angelo, der wehrt sich und meint: „Hey, lassen Sie mich los! Ich kann schließlich alleine gehen!“ „Ja, ja, und dann reißt du wieder aus! Ne, das wollen wir aber nicht!“ Der eine Polizist ist schon an der Haustür angelangt und klingelt. Paddy kommt gerade aus seinem Zimmer. Er hat beschlossen, mit ihrer irischen Wolfshündin Finbar, die ja Angelo gehört, etwas spazieren zu gehen. Er kommt gerade die Treppe herunter, als es klingelt. Er geht zur Haustür und öffnet. Verwundert sieht er die Polizisten an. „Guten Morgen! Was wollen Sie denn bei uns? Liegt etwa wieder einmal eine Beschwerde von unseren lieben Nachbarn vor?“ fragt Paddy verwundert. „Guten Morgen! Nein, das nicht!“ erwidert der Polizist. „Es geht um ihn! Ich glaube doch wohl, dass er zu euch gehört, oder nicht? Ich vermute mal, dass er ausgerissen ist!“ sagt der andere Polizist und bringt Angelo an die Tür. Als Paddy Angelo sieht, erschrickt er. „Oh, mein Gott! Angelo!“ bringt er nur heraus. Als Angelo die Stimme seines Bruders hört, blickt er auf und strahlt: „Oh, Paddy! Endlich bist du wieder bei mir! Du bist wirklich da!“ Paddy nimmt seinen kleinen Bruder weinend in den Arm. „Oh, Angelo! Ich hat mir ja solche Sorgen um dich gemacht!“ schluchzt er. Auch Angelo umarmt überglücklich seinen geliebten Bruder und weint. Er will etwas sagen, doch er ist zu erschöpft dazu. Der Polizist räuspert sich und meint: „Dann ist ja alles wieder in Ordnung! Wir gehen wieder!“ „Danke, dass Sie ihn uns wieder gebracht haben!“ kann Paddy gerade noch sagen, bevor er völlig in Tränen ausbricht! Die Polizisten fahren wieder. Johnny, Kathy und Patricia, die das Weinen hören, kommen heraus, um zu sehen, was los ist. Als sie Angelo sehen, sind sie überrascht! „Oh!“ macht Kathy nur. Paddy hört es und sieht auf. „Er ist wieder da! Habt ihr gehört? Mein kleiner Bruder Angelo ist wieder da!“ ruft er überglücklich! Angelo will aufstehen, doch als er steht, wird ihm schwarz vor Augen und er gleitet bewusstlos zu Boden. „Angelo!“ ruft Paddy. Er trägt seinen Bruder in ihr gemeinsames Zimmer. Dort legt er ihn ins Bett. Nach einer halben Stunde schlägt Angelo die Augen wieder auf. Zuerst sieht er nur dunkle Schatten, dann kann er Gesichter erkennen. Sein Bruder Paddy und seine Schwester Barby sitzen mit sorgenvollen Gesichtern an Angelo´s Bett. „Oh, Paddy, ich...“ „Nein, Angelo, bleib noch etwas liegen! Du musst dich ausruhen!“ sagt Paddy und drückt ihn wieder sanft in das Kissen. „Ich... bin wieder zu Hause! Bei euch! Bei dir, Paddy!“ „Ja, Angelo! Das bist du! Bleib aber ganz ruhig! Reg dich nur nicht auf!“ Barby sieht ihren kleinen Bruder mit Tränen in den Augen an. „Wie konnten sie ihm nur so etwas antun? Er hat doch so gütige Augen, es sind die Augen von Mama! Von einem Engel!“ denkt sie. Es ist ihr egal, dass Angelo zuerst seinem Bruder so viel Aufmerksamkeit schenkt und sie dabei vergisst! Er ist schließlich sein Bruder, nein, er ist mehr für ihn, das spürt sie! So lächelt sie ihren Bruder nur schweigend an, während ihr die Tränen über die Wange laufen! „Hey, Barby! Warum weinst du?“ fragt Angelo sie und hat plötzlich auch wieder Tränen in den Augen! „Sie weint wegen dir, Kleiner!“ sagt Paddy, weil er merkt, dass Barby ihm nicht antworten kann! „Aber...“ „Jetzt ruh dich erst einmal aus! Nachher kannst du uns ja noch alles erzählen, wie du hierhin gekommen bist!“ sagt Paddy, streichelt seinem Bruder übers Haar und verlässt mit Barby das Zimmer. Keine Minute später ist er auch schon eingeschlafen! Die beiden gehen hinunter, wo die anderen von Kathy, Johnny und Patricia zusammen gerufen wurden. „Ja? Ach so, nun gut, dann... Ja, ich melde mich, wenn wir etwas neues wissen! Sie auch? Gut, dann ist ja in Ordnung! Aufwiederhören!“ sagt Kathy und legt den Telefonhörer hin. „Ich habe gerade bei der Polizei angerufen! Im Ort, wo Rebecca und ihr Mann wohnen, wurde vor ein paar Tagen, ehm, genau vor 3 Tagen ein Brand in einem Holzhaus nahe am Waldesrand gemeldet! Es war das Haus von Rebecca! Die Polizei vermutet Brandstiftung, weil man einen Benzinkanister entdeckte, der noch nicht gänzlich verbrannt war.“ „Oh, mein Gott! Hm, vor drei Tagen sagtest du also?! Ich habe so die Vermutung, dass Angelo den Brand gelegt hat!“ vermutet Jimmy. „Spinnst du?“ fährt Paddy ihn an, als er gerade mit Barby die Küche betritt, in der alle sitzen. „Ach nee, kaum ist der kleine Bengel wieder da, dann kann unser beleidigter Paddy auch schon wieder reden!“ sagt Joey ironisch. „Ihr seid alle richtig unfair! Wisst ihr eigentlich, wie es Angelo in der Zeit ergangen ist, in der er weg war?“ „Weißt du es denn?“ Paddy senkt den Kopf und meint traurig: „Nein, wir wissen es leider auch nicht! Angelo war zu erschöpft, als dass er es uns hätte erzählen können!“ „Na dann! Was machen wir denn jetzt mit ihm?“ fragt Joey. „Na, er bleibt hier, das ist doch klar! Es soll so sein wie früher!“ erwidert Paddy. Da nun keine >Mutter< mehr da ist, zu der Angelo konnte, >durfte< er bei den Kellys bleiben! Darüber sind Barby und Paddy sehr froh! Als Angelo sich wieder einigermaßen erholt hat, erzählt er seine Erlebnisse! Angelo ist nur noch bei Barby und Paddy. Er hat nur noch zu den beiden ein inniges Verhältnis, zu ihnen hat sich nichts geändert! Zu seinen anderen Geschwistern und seinem Vater ist Angelo kühl und distanziert! Er verzieh ihnen nie, dass sie ihn angelogen haben! Und auch so wie früher, so wie Paddy es sich so sehr erhofft hat, wurde es nie mehr!!
© by Maren (geschrieben: so ca. `97, überarbeitet: Dezember 2002)
Anmerkung der Autorin:
Ich schreibe schon seit ein paar Jahren solche Fangeschichten, habe mich aber bisher nie getraut, sie zu veröffentlichen, weil ich meinte, sie wären zu simple, plump und einfallslos und oftmals zu übertrieben...
Meine Geschichten drehen sich meist eigentlich nur um Angelo in der Streetlifezeit. Ich finde, er ist eine ganz starke Persönlichkeit. Als ich damit anfing, Geschichten zu schreiben, war ich ungefähr so zwischen 12/13 Jahren alt. Da ich leider die Streetlifezeit nicht mitbekommen habe, dachte ich sie mir eben nach meinen Vorstellungen aus und schrieb sie auf. Es kommt in meinen Geschichten sehr häufig vor, dass Maite ein wenig „biestig“ ist, das kommt daher weil ich finde, dass sie sich mittlerweile doch ganz schön (meiner Meinung nach zum Negativen) verändert hat, etwas „eingebildet“ und überheblich geworden ist. Wenn man sie so von früher vergleicht, wie aufgeschlossen und fröhlich sie da doch war...
Jetzt denkt bitte nicht deshalb, dass ich Maite verachte oder so etwas, das tu ich auf keinen Fall, ich mag sie genauso, wie all die anderen. Nur ist mir das einmal aufgefallen und bringe es eben immer wieder mal mit ein...
Es tut mir leid, wenn die Geschichte etwas zu ausgefallen/übertrieben ist (der Charakter von Kevin), aber da ging echt die Fantasie mit mir durch *g*. Er soll die SCHLIMME SEITE DES LEBENS darstellen: gefühllos, hart, grausam, qualvoll (Hunger/Durst/Tod), mächtig und brutal...
Inspiriert wurde ich übrigens von:
- Astrid Lindgrens Pipi Langstrumpf, Folge: „Pipi außer Rand und Band“ *g*
- der Spielfilm: Zurück nach Hause – die unglaubliche Reise/Ein Tierisches Trio (3 Haustiere; die Siamesenkatze Sassy, die Dogge Chance und der Goldenretriver Shadow; wurden von ihrer Familie ins Tierheim abgegeben, weil diese umziehen muss. Die Tiere können aus dem Tierheim entkommen und irren durch die Wildnis auf der Suche nach ihrer Familie...) *total süß*
Aber ich hoffe trotzdem, dass euch die Story ein wenig gefallen hat...
Viele liebe Grüße
Maren