Ostersuche

by Barby K.   BarbyK@gmx.de

 

Es war Ostersonntag und alle Kellys waren beim Frühstück. Die Eier hatten sie schon alle gefunden und zum Frühstück verzehrt. Patricia hatte die meisten gefunden und sie war sichtlich stolz darauf.Sean war etwas betrübt, da er nur eines gefunden hatte, und das auch nur mit Hilfe von John. Patrick hatte es satt, den kleinen Sean so verärgert zu sehen und hatte eine Idee.
"Wie wäre es", sagte er, "wenn wir uns alle verstecken und Sean darf uns suchen." Sean sprang natürlich sogleich erfreut auf und klatschte in die Hände. "Prima", schrie er "das ist eine tolle Idee, lasst uns gleich anfangen."
Angelo stöhnte, aber schließlich gaben sie alle nach und beschlossen sich zu verstecken. Die Suche konnte ja nicht den ganzen tag dauern. Sie beschlossen, dass Sean in der Küche bleiben sollte, während alle anderen sich im gesamten Schloss nach einem geeigneten Versteck umsahen. Sie fingen gleich an und liefen jodelnd durcheinander. Sean setzte sich auf einen Stuhl, hielt die Hände vor das Gesicht und fing an zu zählen. Als er bei 20 angekommen war, schaute er kurz auf. Allerdings war niemand seiner Familie mehr zu sehen. Schnell hielt er wieder die Hand vor die Augen und zählte noch einmal bis 40. Er konnte schon lange nichts mehr von den anderen hören. Und dann beschloss er, sich auf die Suche zu machen. Zuerst sah er sich natürlich in der Küche um, doch er konnte sich nicht vorstellen, dass jemand so blöd gewesen sein könnte, sich dort ein Versteck zu suchen. Also öffnete er die Tür und ging in den Flur. Und da konnte er auch schon jemanden sehen. Waren das nicht ein paar Schuhe, die da unter dem Vorhang hervorlugten? Natürlich... Sean lief lachen dahin und fand Angelo. Er hatte sich wohl extra so ein leichtes Versteck ausgesucht, damit das Spiel auch ja schnell vorbei war. Sean schickte den Jüngsten seiner Onkel zurück in die Küche und suchte weiter. Im Flur konnte er niemanden mehr finden und so ging er ins Kaminzimmer, welches von allen als Wohnzimmer benutzt wurde. Er sah unter der Couch und dem Sessel nach, schon die Rollkommode von der Wand und warf sogar einen Blick unter den Teppich. Natürlich hatte sich dort niemand versteckt. Und schließlich fand er seine Tante Maite im großen Wandschrank. Sie hatte sich einfach hinter die offene Tür gestellt. Sean schickte auch sie wieder in die Küche und ging dann die Treppe hinauf, in den ersten Stock. Hier würde er sicher die anderen finden. Im ersten Schlafzimmer fand er keinen, im zweiten auch nicht, erst im dritten fand er schließlich Patrick im Bett. Er hatte sich in die aufgewühlte Decke gekuschelt. Sehr einfallslos das Versteck dachte sich Sean und schickte auch Patrick hinunter in die Küche. Das Spiel fing an ihm zu gefallen und er fand, er war ein ziemlich guter Sucher. Um Barby zu finden musste er bis ins Badezimmer. Sie hatte sich einfach nur hinter der Tür versteckt. Sean sah sie erst beim rausgehen, so dünn konnte sie sich machen. Und kurz darauf fand er auch Joey. Auch er stand hinter einer geöffneten Tür. Sie konnten es ihm auch nicht schwerer machen. Sean schickte beide hinunter in die Küche und machte sich daran, die Ältesten seiner Familie zu suchen. Er sah in den anderen Schlafzimmern nach und ging schließlich ins Musikzimmer. Und da fand er Jimmy hinter dem Schlagzeug. Sean hatte ihn sofort gesehen, als er ins Zimmer gekommen war. Jetzt hatte er nur noch Patricia, John und seine Mutter zu suchen, das musste doch zu schaffen sein. Patricia fand er im kleinen Badezimmer. Sie hatte sich hinter den Duschvorhang gestellt. Und John war einfach unter sein Bett gekrochen. Und als Sean alles nach seiner Mutter abgesucht hatte, da wollte er schon fast aufgeben. Er hatte die gesamte erste Etage abgesucht, ohne Erfolg. Er ging zurück in die Küche.
"Ich kann Mama nicht finden", sagte er zu den anderen. Doch Joey wusste sofort, wo Sean noch nicht nachgesehen hatte.
"Was ist mit dem Keller?"
Keller? Sean schluckte. Stimmt, er war wirklich noch nicht im Keller gewesen, aber das konnte doch wohl niemand von ihm verlangen. Dort war es doch so dunkel und kalt. Er war noch nie alleine im Keller gewesen, doch er wusste, er musste sich jetzt dazu überwinden. Es blieb ihm gar nichts anderes übrig. Er nahm sich allen Mut zusammen und machte sich auf den Weg nach unten. Er wusste, seine Mutter hatte sich nur dort versteckt, um ihn nach unten zu locken. Das war ganz schön geritzt, fand er. Vorsichtig ging er durch den dunklen Gang und suchte nach dem Lichtschalter. Konnte ihn aber nirgendwo finden. Kurz überlegte er, ob er nach Barby oder sonst wem rufen sollte, beschloss aber, es alleine durchzuziehen. Schließlich war er kein kleines Kind mehr. Er tastete sich im Dunkeln an der Wand endlang und suchte nach seiner Mutter. Und schließlich fand er sie. Sie kniete hinter der großen Holztruhe, wo die Hollywoodschaukel aufbewahrt wurde. Sean konnte sie nicht sehen, doch er hatte sie eindeutig ertastet. Und er war heilfroh, mit ihr zusammen wieder nach oben gehen zu können.
"Prima sollen wir noch eine Runde spielen?", fragte Kathy.
"Nein", schrie Sean. Das Ende hatte ihm doch gereicht.


Barby K. 09. August 2001


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