Was Sean O´Kelley über die Feen wußte

by Heidi   Angels.flying@unicum.de

 

An einem kalten Winterabend saß Dan Kelly mit Barby, Maite, Jimmy, Joey, Tanja und seinen Enkeln Sean und Luke vor dem Kamin im Wohnzimmer von Schloß Gymnich und erzählte... .

"Als ich ein Junge von sieben Jahren war, erzählte mein Großvater Sean über das Volk aus den Hügeln, das in Irland lebt.
Viele, meist Leute, die keine irischen Vorfahren hatten, lachten ihn aus und hielten seine Geschichten für die Hirngespinste eines alten Mannes.
Doch Großvater war fest von der Existenz der Feen überzeugt.
Nicht zuletzt, weil er ihnen schon einmal begegnet war.
Aber ich will ganz von vorn beginnen!

Glaubt mir, oder nicht: er hatte sogar eine Erklärung für ihre Existenz!"

Dan strich versonnen über seine weißen Bart und lächelte, als sich schwache Erinnerungen an das alte Wohnzimmer seines Elternhauses mit den wahrscheinlich noch älteren Kamin einstellten, vor dem er selbst und seine Brüder Henry, Jim und Bob saßen und ihrem Großvater aufmerksam lauschten.

"Nunja", fuhr er schließlich fort.
"Er sagte immer, daß es im Himmel einen Krieg zwischen Gott und den Engeln gab.
Gott hatte über 40 Tage und Nächte hin Engel aus dem Himmel geworfen.
Einige sind in der Luft geblieben, andere sind auf die erde gelangt und wieder andere sind in das Meer gestürzt.
Die Plätze, wo man sie am häufigsten antrifft, sind die Hügel und Berge, aber viele leben auch auf den Klippen am Meer.
Hätten sie nicht die Hoffnung, am Tag des jüngsten Gerichts in den Himmel zu kommen, so würden sie die Erde zerstören."

"Grandpa, woher wußte dein Grandpa soviel von den Feen und wieso hat Gott gegen die Engel Krieg geführt, es sind doch seine Boten und warum hat er sie so hart bestraft ?", frage Sean ganz neugierig.

"Mein Kleiner !", lachte Dan, "du hörst ja wirklich einmal zu!
Mein Großvater wußte fast alles über die Feen von seinem Großvater und der von seinem, denn dein Urururururgroßvater hatte lange mit den Feen gelebt, bis er 27 Jahre alt war, denn sie hatten ihn mit 17 entführt.
Die Engel haben eine Zeitlang nicht genau befolgt, was Gott ihnen sagte, deshalb wurde er zornig und bestrafte sie.
Erst wehren sich die Engel, doch auch mit vereinten Kräften schafften sie es nicht Gott zu bezwingen, denn niemand kann ihn besiegen.
Gott läßt sie nicht mehr in den Himmel, da er glaubt, daß sie seinen neuen Engeln schaden würden - seit diesem Tag soll auch Petrus vor dem Himmelstor wachen und nur gute Seelen hineinlassen."

"Ach so!", wunderte sich Sean und setzte sich auch Jimmy´s Schoß.
"Nun sei aber schön leise, damit dein Grandpa auch weiter erzählen kann!", flüsterte ihm Barby zu und strich ihm zart über das Haar.

Dan fuhr lächelnd fort:

"Manchmal fügte mein Großvater auch diesen Spruch an seine Erzählungen:

Their backs towards us!
Their faces away from us!
And may God and Mary save us from harm!

Today is Monday,
tomorrow is Tuesday.
And the day after is Wednesday.
Their backs towards us!
Their faces away from us!
And may God and Mary save us from harm!

Dann erzählte er weiter.
Alle Feen zusammen haben nicht soviel Blut in sich, wie in ein Nadelöhr paßt.

Manchmal entführten sie Menschen, wie euren Urururur (ur) Großvater, die ihnen dann bei ihren Arbeiten helfen müssen, aber alle kommen spätestens nach 15 Jahren frei."

"Hatten die Menschen denn gar kein Heimweh oder Angst vor den Feen?", wollte Maite wissen.

" Oh ja, Heimweh hatten sie, aber sie durften manchmal bei sich zu Haus nach dem Rechten sehen, jedoch ohne gesehen zu werden und das ging meist nur durch ein Fenster.
Aber die Menschen hatten meist keine Angst von den Feen, denn sie wurden immer gut behandelt!", antwortete ihr Vater.

"Es gibt viele Bezeichnungen für sie", erzählte Dan weiter, manche nennen sie das kleine Volk, andere das Volk vom Hügel.
Die mit den roten Kappen, kleine Edelleute, das lustige Heer sind andere Bezeichnungen. Es gibt viele solche Namen, bestimmt noch über ein Dutzend, doch sie fallen mir nicht mehr ein.

Alle, die ihnen begegnet sind erklären, daß sie zweieinhalb Fuß hoch seien,
sie haben rotes Haar und rötliche Gesichter, nur die jungen Mädchen nicht, ihre sind weiß, wie Blütenstaub.

Sie singen und pfeifen gern und helfen oft Menschen, dieser Welt, die ihnen auf diese Weise vergnügen bereiten.
Sie tun selten jemandem etwas zuleide, aber es stimmt, daß Jeder, der sie stört oder nicht auf ihren Rat hört, sich auf einiges gefaßt machen muß.

Die Menschen in vergangenen Zeiten, selbst der Vater meines Großvaters, hatten Angst vor ihnen.
Besonders Leute, die zu später Stunde in die Hügel hinauf mußten !

Also gebt acht, wenn ihr in Irland seit.
Seit immer freundlich zu ihnen und spielte ihnen einige Lieder,
wenn sie es möchten, sie werden es euch danken und euch Freunde auf ewig sein.

So, nun laßt uns aber zu Bett gehen, es ist schon spät und Sean und Luke schlafen bereits!"

Mit diesen Worten stand er auf, gab seine Töchtern einen Kuß,
strich seinen beiden Enkelsöhnen leicht über den Kopf und ging hinauf.


© Heidi / 15th July 2000


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