Barby Kelly stand am Fenster ihres Zimmers auf Schloss Gymnich und
schaute hinaus.
Obwohl es später Frühling war regnete es sehr stark und der Himmel ist
grau und trist.
>Was ist nur mit mir los?< dachte Barby bei sich und seufzte traurig.
Seit Tagen ist Barby geknickt umhergewandelt.
Dass blieb auch ihren Geschwistern nicht verborgen.
Vor 2 Tagen nahm Paddy seine Schwester zur Seite und fragte was mit ihr
los sei, doch Barby antwortete nur >>ich weiß es nicht.<< und schenkte
ihren Bruder eines ihrer liebevollen Lächeln, dass ihre traurigen Augen
jedoch nicht verbergen konnte.
Barby löste sich von Ihrem Fenster und ging zum großen Bücherregal, in dem
sie ihre Alben mit den Aquarellen, Gedichten und der Familiencronik
aufbewahrte.
Unbewusst nahm sie eines der ersten Familienalben heraus, dann ging sie
versonnen zu ihrem Bett und ließ sich darauf nieder.
Vorsichtig, um keine Seiten zu knicken oder die Blumen ,mit der sie ihre
Eintragungen verzierte, nicht zu zerbrechen, öffnete sie das Album.
Sie sah ein Bild, das eine junge Frau zeigte, die ein knapp einjähriges
Baby auf dem Arm trug und ein kleines dreijähriges Mädchen an der Hand
hielt.
Barbys Augen füllten sich mit Tränen.
Das Bild zeigte ihre Mutter Barbara mit Baby Paddy und sie selbst im
Clownskostüm.
Nun wusste Barby warum sie so traurig war,
sie vermisste ihre Mama, die Frau mit der man über alles reden konnte, von
der man bedingungslose Liebe geschenkt bekam.
Und genau dass brauchte Barby: Jemanden, der zuhört und nicht gleich
fragt ´warum und weshalb`.
Sicher, sie kann mit ihren Geschwistern reden, doch die kennen Barbys
Probleme, sie haben ja selbst die Gleichen.
Es klopfte !
Schnell wischte sich Barby die Tränen aus den Augen, lies das Album unter
die Bettdecke verschwinden und griff schnell nach ihrem Block ,auf dem sie einen Songentwurf festgehalten hatte .
"Herein",sagte sie schließlich und lächelte.
Aus der halbgeöffneten Tür steckte Jimmy den Kopf ins Zimmer und
grinste.
" Hey, Barby, Johnny hat mich gefragt, ob ich mit seinem Hund Gassi gehe, weil er noch mit dem Schneiden des neuen clips beschäftigt ist !!!
Hast du vielleicht Lust mitzukommen ?
Dann könnten wir auch Finbar und die beiden Jack Russel´s mitnehmen !"
Jimmy´s Blick fiel auf den Block in Barby´s Hand, kam herein und setzte sich neben sie aufs Bett.
"Du schreibst an einem Song? Darf ich mal lesen?",fragte er und legte seinen Kopf an Barby´s Schulter, während er seinen typischen Dackelblick aufsetzte. "BITTE!!!"
Barby konnte ein Lachen nicht zurückhalten, wurde aber schnell wieder erst und gab ihrem Bruder den Block
Jimmy las und seufzte.
"Ach Barby, warum schreibst du denn so ein trauriges Lied?"
"Weil ich nicht weiß ,oder besser wusste, warum ich traurig bin!",entgegnete Barby.
"Weisst du denn jetzt warum?"
"Ja!"
Barby stand auf und ging zur Tür.
"Na, wollen wir noch mit den Hunden raus oder doch nicht?",fragte sie.
"Ja,ja, aber möchtest du mir nicht erzählen, warum du so traurig bist ?"entgegnete James vorsichtig.
"Nicht hier, lass uns mit den Hunden in den Wald gehen!"
Barby nahm ihre Jacke vom Haken und öffnete die Tür.
Als sie mit Jimmy hinaus trat konnte sie geradenoch Sean ausweichen ,der mit den beiden Jack Russel´s über den Flur tobte.
"Na, die beiden Hündchen brauchen wir wohl nicht mitnehmen, wenn wir wieder heimkommen liegen die Beiden bestimmt in einer Ecke und ratzen!", lachte Jimmy, nahm seine Schwester in den Arm und ging los um die Hunde zu suchen.
Eine gute 3/4 Stunde später gingen die Beiden mit den Hunden durch das hintere Schlosstor um den Fans am Fordertor nicht über den Weg laufen zu müssen.
Sie gingen still nebeneinander und hielten die Hunden an der Leine kurz, damit sie vor den Autos keine Angst haben mussten.
Endlich kamen sie in den Wald.
Barby atmete tief ein, die frische Waldluft tat ihr gut.
James schaute zu seiner Schwester und meinte:" Da drüben könne wir uns setzten!"
Er deutete auf einen großen moosbewachsenen Stein.
Barby nickte und ließ Finbar von der Leine, da sie wusste ,dass ihr über alles geliebtes Hündchen nicht fortlaufen würde.
Jim ließ den kleinen Schäferhund nicht frei laufen, da er noch zu wild war und weglaufen könnte.
Also band er die Leine um einen niedrigen Ast einer alten Eiche, die nicht weit vom Stein stand, auf dem sich Barby bereits niedergelassen hatte.
Sie beobachtete währenddessen zwei Eichhörnchen, die auf einer Kiefer umhersprangen.
Barby faszinierte dieser Anblick und malte im Geist beriets ein Aquarell mit solch einem hübschen Motiv.
Jimmy, der sich schon vor einigen Minuten zu seiner Schwester gesetzt hatte, schaute sie mit einem sorgenvollen Blick an.
"War das nicht zauberhaft?", fragte Barby, nachdem sie die Eichhörnchen aus den Augen verloren hatte.
"Hmm", brachte Jimmy schnell hervor, da er überlegte was seiner lieben kleinen Schwester fehlen könnte.
>Ob sie die Eichhörnchen, oder doch die frische Luft meint?<,dachte er bei sich.
>Nein, sie meint 100%ig die Eichhörnchen.<
"Ich liebe den Wald, hier gibt es die schönsten Tiere, hier ist man frei!"
Barby stiegen Tränen in die Augen.
Jimmy nahm seine kleine Barby in den Arm, strich ihr sampft übers Haar und tröstete sie mit leiser Stimme.
"Ist ja gut Barby, weine ruhig!"
"Ach Jimmy" ,schlurtzte sie.
" Ich weiss einfach nicht, was... ...was ich noch machen soll! An nichts habe ich mehrrichtig Freude. On stage fühle ich mich unsicher..., ich... ...ichhab Angst... ...Angst mich on stage zu tanzen,weil... ...weil die Fans doch immer Paddy , Angelo & Maite sehen wollen!
Ich weiss, ihr habt andere Sorgen und Probleme, aber... ...aber mir ist heute klar geworden, warum ich so traurig bin, ich... ...ich habe es immer verdrängt!"
Erneut brach Barby in Tränen aus.
Jimmy sagte nicht, drückte sie nur noch mehr an sich.
"Ich vermisse Jemanden, der mir zuhört ohne wenn und aber!
Ich... ...ich vermisse... ...Mama !
Weinend presste sich Barby an ihren Bruder.
Noch immer sagte James nichts.
Er hatte selbst Tränen in den Augen und wusste nicht ob er seine Stimme unter Kontrolle halten konnte, wenn er sprechen würde.
So saßen sie nun eine gute viertel Stunde, bis Finbars Bellen Beide aus ihren Gedanken riss.
Als sich Beide umsahen, sahen sie, dass die Leine von Johnnys Hundgerissen und er nirgends zu sehen war.
Jimmy rief nach ihm,doch nichts rührte sich.
Schnell nahm Barby Finbar an die Leine und gab sie James.
Beide gingen in verschiedene Richtungen und riefen nach dem kleinen Hund.
"Racker, dass wäre der passende Name für ihn!", sagte Barby leise zu sich selbst.
Als sie Jimmys Rufe nicht mehr hörte, blieb sie stehen und drehte sich einmal langsam um sich selbst.
Nichts als Bäume und das Zwitschern der Vögel umgab sie.
Plötzlich spürte Barby etwas auf ihrer Schulter und fuhr zusammen.
Erst dachte sie Jimmy würde ihr mal wieder einen Streich spielen, aber so war es nicht,niemand war zu sehen.
Der Wind rauschte in den Bäumen,mit den noch zarten Blättern und Nadeln.
Barby war, als ob sie eine sampfte Stimme durch das Rauschen flüstern hören:
"Sei nicht traurig, mein Liebes! Ich bin immer bei dir und höre dir zu, auch wenn du mich nicht sehen kannst! Sei wieder fröhlich und tanze, so wie du es von mir gelernt hast!"
Dann war es wieder still.
Barby brauchte einen Moment um zu begreifen und sich zu orientieren, ging dann aber langsam den Weg zurück, den sie gekommen war.
Schließlich kam Barby wieder zum großen Stein, auf dem bereits Jimmy, den kleinenHund neben sich und Finbar dösend zu seinen Füßen, saß und auf sie wartete.
Freudig rief er:"Barby, ich hab´ ihn gefunden!" und winkte seiner Schwester zu.
"Ja, ich sehe es!", rief Barby zurück, lief schnell zu James umarmte ihn und graulte den kleinen "Racker" hinter den Ohren.
"Lass uns nach Hause gehen, du weisst doch, wir haben morgen viel zu tun!"strahlte Barby ihren großen Bruder an.
"Ja, aber was ist den plötzlich mit dir los?"
"Warum?" , erstaunt sah Barby James an.
"Weil du doch eben noch so traurig warst !",entgegnete Jimmy, der nun völlig verdaddert da stand.
"Ach, lass mal! Es würde zu lange dauern, um dir das zu erklären. Außerdem warten die anderen doch auf uns, wir wollen schließlich heute abend noch los!"
Mit diesen Worten nahm Barby Finbars Leine und lief los.
Jimmy hatte Mühe mit seiner kleinen, flinken Schwester mitzuhalten und die Leine seines Schützlings, die er notdürtig geflickt hatt, nicht zu verlieren.
>Flink wie ein Wiesel ist sie<,dachte er.
Als die vier in Gymnich eintrafen warteten die anderen schon auf sie.
"Mensch, wo bleibt ihr den???", rief Patricia.
"Nun beeilt euch aber,wir wollen gleich nach dem Abendessen, was übrigens schon kalt ist,los!", scheuchte Maite die Beiden die Treppen hoch.
Schnell rannten Barby und Jimmy auf ihre Zimmer und suchten ihre Sachen zusammen.
Um 19:30 Uhr saßen endlich alle gemeinsam am Esstisch.
Jimmy erzählte mal wieder ein paar wundervolle Witze, die er aus einem Witzebuch hatte, das ihm ein Fan vor kurzem geschenkt hatte und amüsierte alle köstlich damit.
Papa Dan kam aus dem Lachen gar nicht mehr heraus.
Mein Gott, Papa beruhige dich! Pass auf du platzt ja gleich!!!, lachte Joey und landete selbst vor lachen fast auf dem Boden, was ihm selbst ein Lachkonzert bescherte.
"Au Backe! Leute wir müssen los !",rief Paddy und sah auf die Uhr "Es ist schon 9 Uhr!"
Schnell brachten alle ihr Geschirr noch in die Küche und umarmten Dan, Sean und Kathy, die morgen einen Anwalttermin wahrzunehmen hatte.
Um 21:45 Uhr gings dann endlich los.
Völlig übermüdet kamen sie um Mitternacht im La Strada, in Kassel an.
"Geht jetzt bitte alle gleich schafen!", bat Patricia ihre Geschwister.
"Heute Morgen geht's dann weiter nach Hann.Münden."
Morgens trudelte ,wie gewöhnlich, Paddy als letzter zum Frühstück ein.
"Morgen!", murmeltze er in seinen nichtvorhandenen Bart.
"Juhuu,morgen!", quiekte Maite ihm ins Ohr und gab ihm einen Klaps auf den Rücken.
"Lass das doch, Maite!",knurrte Paddy.
"Mensch Leute ,seit 1977 waren wir nicht mehr in Hann.Müden und heute spielen wir dort in der Weserberglandhalle!", freute sich Patricia, die gerade mit einer Kanne Kaffe an den Tisch zurückkam.
"Währe es nicht toll, wenn wir heute oder morgen mal in der Altstadt etwas bummeln könnten?", fragte Barby und sah neugierig in die Runde.
"Klar ,heute haben wir nur das Konzert und morgen gibts nichts. FREETIME!!!",rief Patricia.
"Morgen ist Sonntag,ist nicht alle vierzehn Tage hier Sonntags ein Antikflohmarkt?", fragte John.
"Ja, dann gehen wir auf alle Fälle dahin!",rief Paddy, der nun auch richtig wach war.
Um elf Uhr gingen Patricia und Jimmy in die Louge und machten es sich dort bequem.
Sie wollten die Songreihenfolge mit Paddy nochmal durchgehen.
"Sag mal,warum ist Barby denn jetzt plötzlich wieder so fröhlich?"wollte Patty von JImmy wissen.
"Keine Ahnung, sie war wie ausgewechselt, als wir uns,nachdem wir Johnny´s Racker gesucht hatten, wieder getroffen haben! Aber wieso sie traurig ist, kann ich dir nicht sagen, ich habs ihr versprochen!!!"
"Vielleicht wird sie heute Abend tanzen!"
"Kann sein, aber lass uns nicht überstürzen."
Das Konzert sollte erst um 19:30 Uhr beginnen, die Kelly´s trafen allerdings schon um 16:00 Uhr in der Halle ein.
Schnell machten sie einen Soundcheck von etwa einer Stunde und zogen sich schließlich zurück um sichauf das Konzert vorzubereiten.
Patricia sah Barby beim stylen zu und half hier und da mal etwas.
"Barby, du bist ja so aufgekratzt,was ist den los?", fragte Patty.
"Ich weiss es nicht", entgegnete ihre Schwester, "aber ich fühle mich wunderbar!"
Um 19:40 Uhr stürmten die Kelly´s mit "Thunder" auf die Bühne.
Barby hielt sich allerdings in der ersten Hälfte des Konzertes noch sehr zurück und auch in der zweiten Hälfte rührte sie sich nicht.
Doch als die ersten Töne von "Red Shoes2 erklangen, fühlte sie wieder etwas auf ihrer Schulter, wie schon im Wald.
Es war warm, wie eine Hand, die schützens und ermutigend aud ihr ruhte.
Diesmal erschrak Barby nicht, sondern ging nach vorne,schloss die Augenund tanzte ,so schön wie nie zuvor.
Und als sie die Augen wieder öffnete,sah sie eine Frau in einem Langen weißen Kleid und in einem sampften Licht,das wie das Himmelslicht leutete, tanzen.
Sie schaute Barby an und lächelte,es war...
...ihre Mama.