Ihre knappen Ferien´93 wollten Jimmy, Angelo, Maite und Barby mit Finbar auf Husum bei Bekannten ihres Vaters verbringen und so schnell wie möglich, auf ihre kleine unbewohnte Insel übersetzen, die sie Moveninsel getauft hatten, da auf ihr jeden Sommer die Moven brüteten.
Die netten älteren Leute, die bereits seit 20 Jahren mit Dan befreundet waren wohnten in einem hübschen kleinen Fischerhäuschen 800m vom Strand entfernt.
Sie würden für den sicheren Aufenthalt und das leibliche Wohl der vier übermütigen Kids sorgen.
Barby war mit Finbar bereits vor einer Woche nach Husum gefahren, um noch ein wenig auszuspannen und zu malen, bevor ihre unmöglichen Geschwister über die arme Insel herfallen würden... .
Heute war Montag, Barby stand am Hafen und wartete auf ihre drei Geschwister.
Als das Schiff anlegte, mußte sie nicht lange nach ihnen Ausschau halten, denn Maites lautes Organ war wirklich nirgends zu überhören.
Laut rufend lief Maite auf Barby zu und schmiß sie fast um, als sie sie umarmte.
"Mensch Barby, bist du braun geworden!
Ist man von dir gar nicht gewöhnt!"
Schnell umarmte Barby ihre Geschwister.
"Es ist schön, euch zu sehen!
Eigentlich wollte Tante Fanny mit zum Hafen kommen, doch sie fühlt sich gar nicht wohl. Onkel Peter hat sie deshalb heute morgen ins Krankenhaus gebracht ."
"Hoffentlich ist es nichts ernstes und es geht ihr bald besser!", sagte Jimmy, mit einem besorgten Unterton in der Stimme.
"Ja, daß hoffe ich auch. Nun laßt uns aber fahren!", entgegnete Barby und stieg auf den Kutschbock des kleinen Einspanners.
Schnell luden Jimmy und Angelo noch das Gepäck ein und setzten sich schließlich zu Maite, die sich unheimlich freute, Finbar wieder bei sich zu haben.
. . .
Kaum waren sie am Haus angekommen trat eine griesgrämig dreinschauende Frau heraus, um ihnen beim abladen zu helfen.
"Huch, wer ist das denn?", fragte Maite skeptisch.
" Das ist Frau Rebe, sie ist die Haushälterin.
Solange Tante Fanny im Krankenhaus ist, wird sie für uns sorgen.
Nicht zuletzt, weil Onkel Peter bei Tante Fanny im Krankenhaus bleibt, bis es ihr besser geht!", antwortete Barby.
"Der Name paßt zu ihr, sie sieht wirklich aus , wie ne´ vertrocknete alte Rebe!", lachte Angelo.
"Na, Angelo, benimm dich!", tadelte ihn sein älterer Bruder, aber auch dieser konnte sich das Lachen nur schwer verkneifen.
Allerdings verging es ihnen Beiden, als sie den dreckigen Hund und den Jungen mit den fettigen Haaren sahen.
Barby schien ihre Frage voraus geahnt zu haben:
"Das ist Gustav, der Sohn von Frau Rebe, ein widerlicher, unerzogener kleiner Bastard!
Das dahinten ist Lenka, ein schreckliches Vieh!
Ebenso unerzogen und wie von Motten zerfressen!
Auf die arme Finbar hatte, die es gleich abgesehen, man darf ihr nicht zu Nahe kommen!"
"Na, Brocken! Haßt wohl deine ganze verlauste Sippschaft mitgebracht!", rief Gustav Barby zu.
Diese senkte traurig den Kopf.
Jimmy nahm sie darauf in den Arm.
"Warum macht der so was ?", fragte Angelo.
"Ach, ich weiß es nicht! Vielleicht weil ich ein gutes Opfer bin, da ich mich nicht stark genug wehre!", antwortete Barby traurig.
"Laß den doch labern! In drei Tagen mußt du dir über den keine Gedanken mehr machen, dann fahren wir zur Moveninsel !", verkündete Maite.
"Ja, du hast recht! Aber was ist das?", rief sie und zeigte entsetzt auf die Insel.
"Rauch! Es ist jemand auf unserer Insel!"
Nana, beruhige dich! Schau jetzt ist es weg! Das war bestimmt nur ein Dampfer, der da draußen Anker geworfen hat, du weißt doch, daß außer uns niemand auf die Insel kann, nur wir kennen den Weg durch die Klippen!", sagte Jimmy und klopfte ihr beruhigend auf die Schulter.
"Du hast ja recht!", entgegnete Barby und schüttelte über sich selbst den Kopf.
Nach einigen Stunden im Haus hörte Angelo die sehr schrägen Töne einer Gitarre.
Also gingen die Geschwister gemeinsam in das Zimmer, aus dem diese "Klänge" kamen ? das Wohnzimmer.
"Was machst du da, wer hat dir erlaubt meine Gitarre auszuleihen ?"; motzte Jimmy, Gustav an.
"Ich tue ja kein Unrecht und wenn ich Gitarre spielen will, so kann ich das schließlich auch tun!", blaffte Gustav zurück.
Jimmy riß ihm die Gitarre aus der Hand und ging in die Küche um sich ein sauberes, feuchtes Tuch zu holen, da Gustav seine Gitarre mit schokoladenverschmierten Händen angefasst hatte.
"Sag mal, spinnst du? Hast du eigentlich eine Ahnung davon, welchen Wert solch ein Instrument hat?", schrie Maite ihn an.
"Du kannst von Glück reden, dass dir Jimmy keine geknallt hat!", fügte Angelo böse hinzu.
"Die blöde Gitarre habt ihr doch aus dem Sperrmüll!", entgegnete Gustav gelassen und schlenderte an den, noch völlig geschockten, Geschwistern vorbei in den Garten.
Allerdings machte er um Jimmy, der draußen am Esstisch saß, seine Gitarre säuberte und ihm einen finsteren Blick zuwarf, einen großen Bogen.
Plötzlich ging die Tür hinter Barby auf und Frau Rebe stürmte herein.
"Wenn der Bengel meinen Jungen noch einmal anbrüllt kann er was erleben!", schrie sie die drei Anwesenden an.
"Anständige Leutefragen aber erst, bevor sie etwas nehmen!", murmelte Angelo.
"Was?", fragte Fr. Rebe, mit einem miesen Unterton in der Stimme.
"Mein Bruder sagte, dass so etwas nicht wieder vorkommt!", rettete Barby ihren kleinen Bruder vor weiterer Motze.
"Könnten wir bitte etwas Kakao und Kuchen bekommen?"
"Ich habe eigentlich keine Lust, euch etwas zu geben!", sagte Fr. Rebe.
"Dann mache ich es eben selbst!", zischte Maite.
"Ist ja gut, ich mach euch ja euren Kakao.
Aber wenn ihr noch einmal Ärger macht, bekommt ihr nichts mehr zu essen!", schnauzte Fr. Rebe.
Ihre Laune War so Schlecht, dass es Abends gar nichts zu essen gab.
Jimmy wartete solange, bis er sicher was, dass Fr. Rebe und Gustav hinaufgegangen waren, schlich sich dann in die Küche und holte für seine Geschwister und sich ein köstliches Abendessen.
Ganz früh, am nächsten Morgen wollten alle gemeinsam das Geschirr abwaschen, damit Fr. Rebe nichts bemerkte.
Doch in der Küche liefen sie einem häßlichen, dreckigen und schwitzenden Matrosen über den Weg.
"Ey, wer seid ihr denn?", blaffte er die vier an.
Wie auf Kommando begann Finbar zu knurren, sie konnte diesen ekligen Kerl genauso wenig leiden, wie ihre Freunde.
"Es ist wohl besser, wenn sie erklären, wer sie sind!", frotzelte Angelo zurück.
"Hör mir mal genau zu Bengel, meine Frau ist Hausfrau hier! Klar? Also habe ich ein Recht, hier zu sein!"; motzte er Angelo an und ließ die Geschwister einfach stehen.
"So meine Lieben! Jetzt reichts mir!", verkündete Barby.
"Ich will hier weg, ich habe eine richtige Angst vor den Rebe´s ! Lasst uns zur Moveninsel fahren!"
"Aber wie? Es fällt doch auf, wenn wir alle, mit Sack und Pack, zum Strand runter gehen!", bemerkte Jimmy.
"Wir sprechen heute im Garten so laut wie möglich, ohne das es auffällt, darüber nach Hause zu fahren und lassen den Hafenfahrplan offen auf dem Küchentisch liegen.
Heute Nachmittag nehmen wir dann den Weg über das Moor, als ob wir zum Hafen gingen!"
"Super Plan, Barby!", rief Angelo.
"Na, wenn ihr alle damit einverstanden seid, lasst uns unsere Koffer packen!", entschied Barby.
. . .
Am späten Nachmittag zogen die vier ihr kleines Boot an den Strand der Moveninsel und bedeckten es mit Moos, Tang und Zweigen.
"So, fertig! Dann lasst uns mal einen guten Schlafplatz suchen!", meinte Angelo.
Also gingen die fünf zum alten Wrack, das vor ca. 15 Jahren auf die Klippen gelaufen war, wo sie schon mit Patricia und Joey vor drei Jahren kampiert hatten.
Als sie ankamen, gab es jedoch eine große Enttäuschung.
Das Wrack war von den Klippen tiefer ins Wasser gerutscht und der Raum, in dem sie geschlafen hatten war überflutet worden.
"Ach, schöne Scheiße! Wo sollen wir denn jetzt schlafen?", murrte Angelo.
"Tja, wir müssen uns wohl was anderes suchen!", meinte Jimmy.
"Wie wär?s denn mit der Ruine?", fragte Maite.
"Nein, das geht nicht! Das Dach ist doch eingestürzt und unten im Kerker müffelts immer so!", entgegnete Barby.
"Dann lasst uns mal los, nen Schlafplatz suchen !", verkündete Angelo grinsend.
Nach einem zweistündigen Marsch machte Jimmy eine ideale Enddeckung.
"Hey Leute, ist das nicht ne´ Höhle?", fragte er und zeigte auf die, mit Gestrüpp überwucherte, Öffnung.
Sie gingen hinein.
"Oh, wie schön! Der Boden ist ganz mit feinem Sand bedeckt! Seht nur, wir haben sogar ein Oberlicht in der Decke, ganz mit Stachelbeerranken überwuchert, richtig romantisch!", begann Barby gleich zu schwärmen.
"Ist gut, Barby!", holte Jimmy seine Schwester auf den Boden der Tatsachen zurück.
"Jetzt holen wir erstmal unsere Sachen aus dem Boot!"
"Okay! Dann machen wir vier schöne Betten aus Heidekraut und jeder bekommt einen Sitzplatz!", schwärmte Barby weiter, während sie alle auf dem Weg zu Ruderboot waren.
"Du spielst dann aber allein Hausmütterchen!", witzelte Maite und knuffte ihrer Schwester in die Seite.
"Aber du kochst!", entgegnete Barby grinsend.
"Ist doch Ehrensache!"
. . .
1 ½ Stunden brauchten sie, um alles in ihrer Höhle zu verstauen.
Währenddessen war es Abend geworden.
"Puh, die Sachen sind verstaut! Das schlaucht aber ? Berg rauf, Berg runter und wieder rauf , und wieder runter! Nee, dass brauche ich echt nicht noch mal!", stöhnte Angelo müde.
"Stell dich mal nicht so an!", rief Jimmy von draußen, da er gerade mit Barby Brennholz suchte.
"Barby, siehst du das?", fragte er flüsternd seine Schwester.
"Jemand ist auf der Brücke des Wracks! Durch den Lichtschein ihrer Taschenlampen kann man es deutlich erkennen!
Schau, jetzt steigen sie in ein Boot, das daneben angebunden ist!"
"Du hast recht!", flüsterte sie zurück.
Das Licht erlosch und die Beiden liefen, so schnell sie konnten zur Höhle zurück.
Dort angekommen, erzählten sie alles ihren kleinen Geschwistern.
Dann müssen wir nachschauen, was sie dort wollten!", rief Angelo, ganz begeistert.
"Nein, jetzt nicht! Es ist zu dunkel! Wir werden morgen nachschauen!", entgegnete Jimmy streng.
"Wir gehen jetzt lieber schlafen!", meinte Barby und kroch in ihren Schlafsack.
. . .
Schon sehr früh, am nächsten Morgen liefen sie zum Wrack und fanden dort eine Kiste auf der Brücke, einem der vier Räume, die noch nicht unter Wasser standen.
In der Kiste befanden sich Konserven, Tassen, Teller, und anderes, so als ob jemand auf der Insel wohnen würde.
Ganz unten befand sich ein ganz neuer Schwarzer Lederkoffer ? unverschlossen.
"Mach doch mal auf!", drängte Maite ihren älteren Bruder.
"Ja, ja! Sei mal nicht so neugierig! Ich mache ihn ja auf!", entgegnete dieser.
Sie fanden darin, einige Mädchenkleider, 3 Puppen und ein Teddybär.
"Oh, Jesus!", Barby musste kräftig schlucken.
"Es sind Kidnapper!"
"Nun mal aber nicht den Teufel an die Wand!",rief Maite ängstlich.
"Wir werden sie fangen!", verkündete Jimmy.
"Wir müssen nur rauskriegen, wer sie sind und wen sie haben!"
"Bist du wahnsinnig!", schrie Maite ihn an.
Jimmy schüttelte aber nur den Kopf.
Angelo antwortete ihm:,,Sie haben ein Mädchen, dass ist doch glasklar!"
"So ist es!", bestätigte Jimmy.
"Nun lasst uns aber abhauen!"
Vorsichtig, um nicht gesehen zu werden, verließen sie das Wrack.
Sie wollten zur Höhle.
Um schneller dort zu sein, wollten sie eine Abkürzung über den Burghof nehmen.
Doch Finbar begann plötzlich zu knurren.
Die Geschwister versteckten sich hinter einem großen Stein.
"Da ist jemand auf dem Burghof! 1 Person, nein, 3 Personen!", versuchte Maite die Lage zu peilen.
"Sie gehen ins Burgverließ!", sprach Jimmy weiter.
"Wir müssen schnell zurück in die Höhle! Wir können nicht über den Burghof, wir klettern die Küste entlang!"
"Sie müssen entweder vom Boot, vom Wrack gekommen sein oder sie haben sich geschickt durch die Felsen geschlängelt!", spekulierte Barby.
"Wo ist Finbar?"
"Da!", rief Maite und zeigte zwischen ein paar Büsche.
Geschockt beobachteten sie, wie Finbar hinter einem widerlichen Hund her kroch und ihm in die Hinterläufe zwickte.
"Das ist doch Stinker, der Köter der Rebe´s!", stellte Angelo fest.
Schnell pfiff Jimmy nach Finbar, die auch gleich kam.
"Schön ruhig, verrate bloß nicht unser Versteck!"
"Oh nein!", schluchzte Barby.
"Sie haben uns aufgespürt, sie haben gewußt, dass wir hierher fahren!"
Starr vor Angst beobachteten alle die Szenerie auf dem Burghof.
. . .
Durch das Gebell der beiden Hunde kamen die Rebe´s aus der Burg gelaufen.
"Wo ist der Hund abgeblieben, wie sah er aus?", schrie Fr. Rebe.
"Er sah dem schrecklichen Hund der Kinder furchtbar ähnlich!", antwortete ihr Gustav.
"Er kann es nicht sein, die Kinder sind ja heimgefahren!", rief Fr. Rebe.
"Wir haben sie doch mit dem Hund zu Hafen gehen sehen!
Es muss irgendein Streuner sein, der von Ausflüglern hier zurückgelassen worden ist!"
"Ja, aber wo ist er?", mischte sich ihr Mann ein.
"Der hat seine Zähne sauber in Laika gehabt!
Ich sag´ euch, wenn ich den noch einmal sehe, ich werd´ ihn totschießen !"
Gespannt lauschten Jimmy, Barby, Maite und Angelo der Diskussion.
Dann flüsterte Jimmy leise:,, Die Rebe´s sind also nicht gekommen um uns zu suchen!"
"Was wollen sie dann hier? Lasst sie uns rausschmeißen!", entgegnete Maite sauer.
"Sachte, sachte, Maite!", beruhigte Jimmy sie.
"Ich wette, dass die Rebe´s was mit den Kidneppern zu tun haben!
Herr Rebe ist Seemann, er könnte die Entführten schnell außer Landes schaffen!"
"Genau!", stimmte Angelo ihm zu.
"Jetzt warten wir bis sie gegangen sind und steigen dann runter ins Verließ, um nachzuschauen ob sie dort etwas versteckt haben!"
Sie schlichen zurück zur Höhle.
Immer mal wieder lugte einer von ihnen durch das Höhlendach und erspähte den einen oder anderen dieser nichtwillkommenden Gäste.
Es wurde langsam dunkel und Maite, die immer als erste Hornissen im Hintern hatte, ungeduldig.
"Die Rebe´s wollen gar nicht abdampfen!", nörgelte sie.
"Es sieht so aus, als will diese unbeliebte Gesellschaft hier übernachten!", analysierte Angelo die jetzige Situation.
Das verdirbt unseren ganzen Aufenthalt!"
"Ja, du hast Recht!", pflichtete Jimmy ihm bei.
"Wir ziehen uns hierher zurück, um den Rebe´s zu entkommen und haben ? HURRA!!!! ? die Rebe´s wieder auf dem Hals! Ach, es ist doch beschissen!"
"Wir werden ihnen einen gehörigen Schrecken einjagen!", rief Maite und sprang auf.
"Wie, Schrecken?", Angelo verstand gar nichts.
"Sie müssen ja in einem der Kerker wohnen, oder!?"
"Ja, stimmt schon, aber, was hast du vor?", fragte Barby.
"Können wir nicht hinunter gehen und etwas brüllen? Vielleicht verziehen sie sich dann?", erzählte Maite weiter.
"Warum dass?", erkundigte sich Jimmy neugierig.
"Weil dann überall die Echos ertönen! Ihr wißt doch, wie furchtbar wir die Echos fanden, als wir vor drei Jahren dort waren!", erläuterte Maite ihren Plan.
"Super, dass machen wir!", freute sich Angelo.