Behandlung mit Heilkräutern
Natürliche Arzneien und Nahrungsmittel sind der Kern der chinesischen
Heilkunst. Die Kräuterheilkunde macht in China etwa 80% der Anwendungen aus und
ist somit das wichtigste Verfahren der traditionellen chinesischen Medizin. Die
chinesische Arzneimittelliste umfasst 6000 Substanzen, die alle pflanzlichen
Ursprungs sind. Über 300 dieser Mittel werden in mehr als 800 Formel dosiert und
zusammengestellt. In der Regel besteht ein Mittel aus vier bis zehn Substanzen.
Die Kräuterheilkunde ist eine Kunst für sich. Es dauert allein zwei Jahre,
alle verschiedenen Kräuter kennen zu lernen. Dann muss noch das Wissen um die
richtige Mischung erworben werden.
Vor der Behandlung steht die Diagnose, auf die legen chinesische Ärzte
besonderen Wert. Die Chinesen sind seit Jahrtausenden davon überzeugt,
dass Krankheiten bei genauer Betrachtung des Patienten zu sehen sind. Das Auge
verrät viel über den Zustand von Körper und Seele. Auch Farbe und Form der
Zunge lassen auf den Gesundheitszustand schließen. Das Pulsmessen an beiden
Händen gehört auch zur Untersuchung.
Ist die Diagnose gestellt, werden entsprechende Kräutermischungen verabreicht.
Das kann in Form von Tee, Suppe oder Tabletten sein. Der Tee aus chinesischen
Datteln, Angelika- und Süßholzwurzeln sowie weißen Pfingstrosen (Kräuter eine
Stunde im kalten Wasser ziehen lassen, dann zwei Stunden kochen) hilft bei
Yangmangel, sprich Kälte-Krankheiten. Er stärkt die Wärme im Körper und
beugt Erkältungen vor.
Selbst bei schweren Krankheiten werden Kräutertherapien angewendet. Die
Chinesen sind sicher, dass gegen jede Krankheit ein Kraut gewachsen ist.
Entscheidend ist die richtige Zusammenmischung.