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Medizin 16. November 2001 © email: Krahmer |
Pressemitteilung caesar - center of advanced european studies and research, 16.11.2001 Laser statt Knochensäge im OP Implantate hemmen Infektionen von Francis Hugenroth
Das internationale
Forschungszentrum caesar stellt vom 21.-24.11. auf der
Medica in Düsseldorf neue medizinische Laserverfahren
vor (Halle 14, Stand E18, Wissenschaftsregion Bonn).
caesar entwickelt ein CO2-Lasersystem, mit dem unter 200
µm feine Schnitte durch Knochengewebe möglich sind,
sowie ein holografisches System zur dreidimensionalen
Vermessung von Gesichtsprofilen. Eine weitere
Forschungsgruppe präsentiert neue Implantatmaterialien,
die gefährliche Fremdkörperinfektionen reduzieren und
besser körperverträglich sind. Der Laserstrahl ist ein
ideales Werkzeug für die computerunterstützte Chirurgie
- eines der drei Schwerpunktthemen von caesar (center of
advanced european studies and research). Die
Schnittführung ist frei wählbar, die Schnittbreite viel
kleiner als bei der traditionellen Säge und es gibt
keinen Metallabrieb, der z.B. Kernspinaufnahmen
verfälscht. Bisher scheiterte der Lasereinsatz an
Knochengewebe an zu großen thermischen Nebenwirkungen.
Das von caesar optimierte Kurzpuls-CO2-Lasersystem
arbeitet in Kombination mit einem Strahlscanner und
feinem Luft-Wasserspray. Damit sind die thermischen
Schäden jetzt weit geringer als bei konventionellen
Sägen. Bei relativ niedriger Temperatur wird die
Knochenflüssigkeit explosionsartig verdampft, ohne dass
Knochensubstanz schmilzt oder karbonisiert. Laserschnitte
von beliebiger Konfiguration und Tiefe sind mit Hilfe des
speziell entwickelten Scanverfahrens möglich. Wichtige
Anwendungsgebiete werden die Orthopädie (Implantate),
Neurochirurgie (Schädelöffnung) und Thoraxchirurgie
(Sternum) sein. Eine zweite Entwicklung der Arbeitsgruppe
"Holografie und Lasertechnologie" ist ein
System zur hochauflösenden dreidimensionalen
Gesichtsprofilvermessung. Es soll dazu dienen, z.B. in
der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie oder plastischen
Chirurgie exakte 3D-Computermodelle der Patienten zu
erstellen, mit deren Hilfe eine bessere Operationsplanung
und -prognose möglich ist. Das gewählte holografische
Aufnahmeprinzip und der Einsatz eines gepulsten
Lasersystems ermöglichen die extrem kurze
Belichtungszeit von 25 ns. Damit ist garantiert, dass die
Bilder nicht verwackeln, wie es bei den konventionellen
Aufnahmemethoden vorkommt. Es muss nur eine einzige
holografische Portraitaufnahme des Patienten erstellt
werden. Die darin gespeicherte dreidimensionale
Oberflächeninformation wird nach der Aufnahme mit einem
Laser optisch ausgelesen und mit einer Digitalkamera
schichtweise aufgezeichnet. Aus den so gewonnenen Daten
kann ein fotorealistisches 3D-Computermodell des
Gesichtsprofils rekonstruiert werden. Die Wissenschaftler
kooperieren eng mit den caesar-Arbeitsgruppen
"Surgical Simulation and Navigation" und
"Rapid Prototyping". Ziel der Forschung sind
leicht handhabbare computerunterstützte Verfahren für
Chirurgen, die zukünftig die Qualität von Operationen
verbessern helfen. Am Messestand stellt außerdem die
Arbeitsgruppe "Implantatmaterialien" ihre
Ergebnisse vor. Sie entwickelt in fachübergreifender
Vernetzung von Biomaterialwissenschaften, Infektiologie,
Immunologie und klinischer Beobachtung bioverträgliche
Werkstoffe, die Biomaterial-assoziierte Infektionen
reduzieren. Die Implantate wirken als
"Slow-Release-Systeme", d.h. sie geben gezielt
geringe Mengen pharmazeutischer Substanzen ab.
Kooperationspartner ist u.a. das Institut für
Pharmazeutische Biologie der Universität Bonn. Erste
Ergebnisse einer klinischen Pilotstudie zu antimikrobiell
beschichteten Venenkathetern fallen sehr ermutigend aus.
Es wurde eine Reduktion der Katheterbesiedelung um 90
Prozent erreicht - ein bisher weltweit einmaliges
Ergebnis. Ein weiteres Forschungsgebiet sind
Fremdkörpermaterialien, die ohne Abstoßungsreaktionen
im umgebenden Gewebe integriert werden. Sie sollen in
Zukunft beispielsweise die aseptische
Hüftprothesenlockerung verringern und können damit eine
längere Haltbarkeit dieser Implantate im Menschen
erreichen. Zu den besonders gefährdeten Implantaten
zählen Gefäßprothesen, Katheter, Endoprothesen sowie
das künstliche Herz. Weitere Informationen zu caesar
sowie Fotos finden Sie auch im Internet unter
www.caesar.de/pressroom. Über ein Belegexemplar freuen
wir uns! Sollten Sie Fragen haben, wenden Sie sich bitte
an: Forschungszentrum caesar, Frau Francis Hugenroth
Friedensplatz 16, 53111 Bonn Telefon: 0228 / 96 56-135
Fax: 0228 / 96 56-111 E-Mail: hugenroth@caesar.de
Internet: www.caesar.de Zu dieser Mitteilung existieren
Bilder im WWW. Siehe *
http://idw-online.de/public/zeige_bild?imgid=3635 Das vom
Forschungszentrum caesar optimierte C02-Lasersystem
ermöglicht unter 200 µm feine Schnitte durch
Knochengewebe. Länge des Schnitts: 10 mm. Foto: caesar *
http://idw-online.de/public/zeige_bild?imgid=3636
Fotorealistisches 3D-Computermodell des Gesichts, das aus einem Hologramm rekonstruiert wurde. Bild: caesar Weitere Informationen finden Sie unter: http://www.caesar.de/pressroom http://www.caesar.de/holographyandlasertechnology http://www.caesar.de/implantmaterials |