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Halbleiter Aktuell - bei MM-Physik 26. Sep. 2001 © email: Krahmer |
Pressemitteilung Technische Universität Bergakademie Freiberg, 25.09.2001 TU Bergakademie Freiberg präsentiert Biomaterialien und Feuchtesensor auf der Materialica in München Von: Katrin Apenburg
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Mit der Entwicklung und
Optimierung von Biowerkstoffen beschäftigen
sich Wissenschaftler am Institut für Keramische
Werkstoffe (IKW) der TU Bergakademie Freiberg.
Im Mittelpunkt der Forschungen stehen dabei u.a.
Titanlegierungen. Sie gehören zu den wenigen
metallischen Werkstoffen, die eine sehr gute
Verträglichkeit mit dem menschlichen Körper aufweisen
und finden aufgrund ihrer mechanischen Eigenschaften für
Prothesen Anwendung, die lasttragende Funktionen
erfüllen müssen, z. B. im Dentalbereich, für Knie- und
Hüftendoprothesen. Die durchschnittliche Verweilzeit von
Hüftendoprothesen im menschlichen Körper liegt derzeit
bei 10 bis 15 Jahren. Um jedoch auch jüngere Patienten
mit einer Prothese zu versorgen oder der steigenden
Lebenserwartung gerecht zu werden besteht weiterer
Entwicklungsbedarf. Ziel ist dabei die Erhöhung der
Langzeitbeständigkeit von Prothesen. Aktuelle
Forschungsarbeiten am Freiberger IKW befassen sich
deshalb mit der Oberflächenveredlung von
Titanwerkstoffen und CoCr-Legierungen durch geeignete
keramische Schichten. Hierbei werden Plasmaverfahren
angewendet, aber auch Abscheidemethoden wie
Sol-Gel-Technik oder Elektrophorese sind von hoher
Relevanz. Zur Erhöhung der Verschleißbeständigkeit von
Hüftgelenkskugeln wird bspw. in Zusammenarbeit mit
industriellen Forschungseinrichtungen an der Optimierung
von Diamant-ähnlichen Kohlenstoffschichten (Diamond-like
Carbon: DLC) gearbeitet. DLCs gehören zu den bioinerten
Werkstoffen. Um die vorteilhaften Eigenschaften der
harten, elastischen und verschleißbeständigen
Kohlenstoffschichten zum Tragen zu bringen, sind exakte
Anpassungen der Schichtstruktur an die konkreten
Belastungen der Implantatoberfläche notwendig. Besonders
im stark tribologisch beanspruchten Hüftgelenk konnten
sich bisher DLC-Beschichtungen noch nicht durchsetzen.
Problematisch sind hier Schichtabplatzungen, die zur
katastrophalen Schädigung der Gelenkreibpaarung führen.
Ein weiterer Schwerpunkt auf dem Gebiet der
Biomaterialien am Institut ist die Herstellung,
Charakterisierung und Optimierung von faserverstärkter
Biokeramik auf Hydroxylapatit-Basis. Natürlicher Knochen
hat die Fähigkeit, Dichte und Gefüge an die äußeren
Belastungen anzupassen. Infolge mechanischer Belastung
werden Knochenzellen zum Knochenauf- und -umbau angeregt.
Beim Knochenaufbau erfolgt über mehrere Zwischenschritte
die Formation einige Mikrometer dicker Knochenlammellen,
die konzentrisch um ein zentrales Blutgefäss entstehen.
Trotz des für Keramiken typischen spröden Verhaltens
ermöglicht der spezielle Gefügeaufbau des
Knochenapatits ein schadenstoleranteres Verhalten. Der
mineralische Anteil in Form dieses Knochenapatites
beläuft sich auf ca. 70 Gewichtsprozent. Ein weiterer
Bestandteil sind Kollagenfasern, die bei mechanischer
Belastung Zugkräfte aufnehmen. Knochen ist demzufolge
ein biologischer Verbundwerkstoff bestehend aus der
gefügeoptimierten, keramischen Komponente Knochenapatit,
den fasrigen Kollagenen sowie weiteren nicht-kollagenen
Proteinen und Körperflüssigkeit. Die Fertigung von
faserverstärkten Biokeramiken auf Hydroxylapatit-Basis
beschäftigt sich mit der synthetischen Nachempfindung
des natürlichen Knochenaufbaus. Aufgrund der chemischen
und strukturellen Ähnlichkeit dieser neuartigen
Biomaterialien und des natürlichen Knochens wird eine
deutliche Verbesserung der Bioverträglichkeit und
schließlich der Langzeitbeständigkeit erwartet.
Kontakt: TU Bergakademie Freiberg Fakultät für
Werkstoffwissenschaften und Werkstofftechnologie Institut
für Keramische Werkstoffe Frau Dr. Annett Dorner-Reisel
Tel.: 03731/39-2203 e-mail: dorner@anw.ikw.tu-freiberg.de
Einen keramischen Feuchtesensor zur Messung der Luftfeuchte entwickelten Wissenschaftler am Institut für keramische Werkstoffe der TU Bergakademie Freiberg. Dieser Sensor, 6 mal 8 mm groß, besteht aus einem keramischen Substrat (Aluminiumoxid), auf das in Dickschichttechnik sowohl die kammartig strukturierten Elektroden als auch die sensitive keramische Schicht aufgebracht werden. Die 40 µm dicke sensitive Schicht ist hochporös mit einem großen Anteil Poren im Bereich bis ca. 10 Nanometer. Der Sensor arbeitet nach dem kapazitiven Messprinzip, d. h. bei Veränderung der Feuchte wird Wasser von der keramischen Schicht adsorbiert bzw. desorbiert, was aufgrund der hohen Dielektrizitätskonstante des Wassers eine messbare Kapazitätsänderung in der Schicht bewirkt. Charakteristisch für den Sensor ist ein Arbeitsbereich von 10 bis 80% relativer Feuchte bei Raumtemperatur. Zur Auswertung der Messsignale wird er mit einem ASIC ausgestattet. Gegenwärtig laufen am Freiberger Institut Forschungsarbeiten zur Entwicklung eines Feuchtesensors, der bei Temperaturen bis 200°C messen kann. Eingesetzt werden könnte dieser Sensor bei metallurgischen Prozessen, um beispielsweise die Feuchte in Verbrennungsgasen zu bestimmen. Beide Projekte werden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) als Verbundvorhaben mit Industriepartnern gefördert. Kontakt: Institut für Keramische Werkstoffe Frau Rosemarie Dittrich Tel.: 03731/39-2644, Fax: 03731/39-3662 e-mail: dittrich@anw.ikw.tu-freiberg.de Präsentiert werden die Forschungsprojekte des Institutes für Keramische Werkstoffe der TU Bergakademie Freiberg vom 1. bis 4. Oktober 2001 auf der Münchner Messe MATERIALICA in der Halle C1 am Stand C1.204 |
Pressemitteilung
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, 25.09.2001
Strom aus Siliziumwaffeln
Von: Ute Missel
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Ein ganz besonderes "Kochrezept"
für Silizium-Solarzellen wurde am Bayerischen
Zentrum für Angewandte Energieforschung e.V. (ZAE
Bayern) in Erlangen entwickelt. Die bayerischen
Forscher stellen hauchdünne Waffeln aus einkristallinem
Silizium her. Diese Waffeln sind nicht zum Essen gedacht,
diese Waffeln werden für neue Solarzellen hergestellt.
Die Waffelform erhöht die Absorption des Sonnenlichts in
der Siliziumschicht, so dass wenige tausendstel
Millimeter genügen, um genauso viel Solarstrom zu
erzeugen wie in den bekannten herkömmlichen dicken
Zellen. Das Herstellungsverfahren von Siliziumwaffeln,
der sogenannte PSI-Prozess der Erlanger Forscher um
Projektleiter Dr. Rolf Brendel am ZAE Bayern und Prof.
Dr. Max Schulz vom Lehrstuhl für Angewandte Physik der
Universität Erlangen-Nürnberg, eröffnet neue
Perspektiven, um teures Siliziummaterial einzusparen und
um so die Solarzellen billiger herzustellen. Beim
PSI-Prozess wird eine dünne Silizium-Schicht auf eine
waffelförmige Unterlage aufgebracht. Diese Unterlage
ermöglicht, vergleichbar mit einem Waffeleisen, das
Herstellen von waffelförmigen Siliziumschichten. Die
Oberfläche der Unterlage ist mit porösem Silizium
(daher der Name PSI-Prozess) bedeckt, das, ähnlich dem
Fett beim Waffelbacken, das Ablösen der Solarzelle von
der Unterlage erlaubt. Es ist jetzt gelungen, 16
µm dünne "Waffel-Solarzellen" mit einem
Wirkungsgrad von 12,5 Prozent herzustellen.
Herkömmliche kommerzielle Solarzellen sind 20 mal
dicker. Die formgebende Unterlage aus Silizium steht für
weitere Prozesszyklen zur Verfügung, so dass viele
Solarzellen auf einer Unterlage "gebacken"
werden können. Mit einem einfachen Trick und ohne
großen zusätzlichen Aufwand wird zudem statt nur einer
einzelnen Solarzelle gleich ein komplettes Solarmodul
bestehend aus mehreren seriell verschalteten Einzelzellen
hergestellt. Ein erstes 5x5 cm2 großes Modul bestehend
aus fünf integriert verschalteten Waffelsolarzellen
lieferte eine Spannung von 3 Volt bei einem Wirkungsgrad
von 10,6 Prozent. Dies ist ein Spitzenwert, mit dem die
vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie
sowie vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft,
Verkehr und Technologie geförderten Arbeiten
international für Aufsehen gesorgt haben. Die Erlanger
Waffel-Solarzelle ist für vielfältige kleine
Stromverbraucher des täglichen Lebens nützlich. Auch
für die Stromversorgung von Satelliten im Weltraum ist
die Waffel-Solarzelle geeignet, weil dünne
Siliziummodule der kosmischen Strahlung länger
standhalten können. * Weitere Informationen: Prof. Dr. Max Schulz, Lehrstuhl für Angewandte Physik Tel.: 09131/85 -28421, Fax: 09131/85 -28423 Staudtstr.7, 91058 Erlangen E-Mail: Max.Schulz@rzmail.uni-erlangen.de |