Walter Landin

    7 Texte zu Bildern von Edward Hopper

    Ausflug in die Filosofie
    Ein Sommernachtstraum
    Nonne ist Nonne ist Nonne
    Fenster bei Nacht
    Junge Frau im Hotelzimmer
    Service
    Zimmer ins Meer


    Ausflug in die Filosofie

    Der Himmel strahlend blau Die Hecke akkurat geschnitten Auf dem Teppich das Fenster Die Schuhe geschnürt Das Hemd am Hals noch offen Unbeweglich starrt er Auf die linke Fußspitze Die ins Fensterviereck ragt Das Buch aufgeschlagen Neben ihm Zur Wand gedreht Die Beine angewinkelt Nicht genug Stoff Zu verbergen Lange braune Haare Fließen über das Kopfkissen Schlaflose Augen kleben Am Tapetenfleck Draußen Quietschen Reifen Kläfft der Hund Schimpft die Alte Lärmen Kinder. Drinnen Der Mann Die Frau Dazwischen Aufgeschlagen Das Buch

    Ein Sommernachtstraum

    Er lehnte an der Brüstung Im Schein der Verandalampe. Er redete. Sie hörte ja zu. Kaum merklich Verzog sich der Mund. Du weißt doch. Ja, er wußte. Aber sie neben ihm Die Beine, die Brüste. Im Schein der Verandalampe. Er wußte noch. Fahl ihr Gesicht.
     
    Summer evening - Edward Hopper
     
    (Sommermabend 1947)

    Nonne ist Nonne ist Nonne

    Huscht Nonne Durch's Bild Schiebt Wagen Duckt sich Gegen Wind Unterwegs Nonne Versteckt unter Kissen Im Wagen Warten Gäste An gedeckter Tafel Schiebt Nonne Wagen Duckt sich Gegen Wind
     
    Nonne - Edward Hopper
     

    Fenster bei Nacht

    Ich kenne das Es ist stickig Ich liege im Fenster Kein Lüftchen Kühlt die Stirn. Das Fenster gegenüber Hellerleuchtet. Die Frau im kurzen Unterrock Sie dreht mir den Rücken zu Sie bückt sich. Ein Luftzug zieht Den Vorhang hinaus. Ich liege im Fenster Es ist stickig Und ich weiß genau Auch heute nacht
     
    (Fenster bei Nacht 1928, Öl auf Leinwand)

    Junge Frau im Hotelzimmer

    Sie saß mit Gesenktem Kopf auf Dem gemachten Bett vor Dem Bett die Reisetasche auf Nackten Beinen die Arme über Den Sessel geworfen das Kleid in Der Hand den Brief. Sie saß mit Hängenden Schultern auf Dem gemachten Bett vor Dem Bett die Stöckelschuhe auf Dem Schoß die Ellbogen am Fenster der offene Vorhang in Der Hand den Brief. Sie saß mit Rotem Hemd bekleidet auf dem Gemachten Bett vom Neonlicht ihr Gesicht in Schatten getaucht auf Der Kommode ihr Hut in Der Hand den Brief. Sie saß auf Dem Bett in Der Hand den Brief.
     
    Hotel Room - Edward Hopper
     
    (Hotelzimmer 1931)
     

    Service

    Blitzblank Das Tankstellenhäuschen. Durch die angelehnte Tür Fiel ein Lichtstrahl Auf den gefegten Vorplatz. Die Zapfsäulen glänzten. Krawatte, gestärktes Hemd Bügelfalten, Seidenweste. Volltanken Scheiben wischen Ölstand kontrollieren. Es kam vor Daß ein Auto Sich verirrte. Ab und zu Kam es vor. Die Sonne verschwunden Hinter den Bäumen. Gelb und welk wellte sich Das Gras am Rand Der Landstraße Die sich verlor Im Dunkel des Waldes.
     
    Gas - Edward Hopper
     
    (Benzin 1940, Öl auf Leinwand)
     

    Zimmer ins Meer

    Eine Tür ist eine Tür Auch wenn sie Geradewegs Ins Meer führt. Die Sonne schneidet Ein Trapez ins Zimmer. An der Wand ein Bild Rot das Sofa Winzig weiß Und ganz allein Die Schaumkrone. Durchs Bild huschte Vor einem Wimpernschlag Sich ängstlich umschauend Der Mann.
     
    Room by the Sea - Edward Hopper
     
    (Zimmer am Meer 1951)
     


    Lyrics: Copyright © Walter Landin, Mannheim
     
    Biographien:
     
    Walter Landin
     
    52iger Jahrgang, geboren in Dirmstein/Pfalz, lebt seit 1974 in Mannheim, Lehrer in der Erwachsenenbildung, VS-Mitglied, Schreiber von Prosa- und Lyriktexten sowie Texten im "Pälzer Saund".
     
    Preise:
    1984 - erster Preis beim Mannheimer Kurzgeschichten-Wettbewerb,
    1990 - Förderpreis Literatur des Bezirksverbandes Pfalz,
    1994 - erster Lyrikpreis beim Mundartwettbewerb des Arbeitskreises Heimatpflege Nordbaden,
    1997 - Hauptpreis beim Literaturwettbewerb "Fabrik" (Literarischer Verein der Pfaltz und Gemeinde Hauenstein.
     
    Einzelveröffentlichungen:
    1985 - Wenn erst Gras wächst, Erzählungen, Pfälzische Verlagsanstalt, Landau,
    1988 - Dorfluft, Erzählung, PVA,
    1993 - Kennscht du detscht du, Pälzer Saund, cjm Verlag, Speyer,
    1996 - Plötzlicher Tod, Kürzestgeschichten, Frankenthal
    Baumers Fall, Kriminalerzälung, Klaus Bielefeld Verlag, Friedberg
     
    Links zu weiteren Websites über, von und mit Walter Landin:

    Walter Landin - Literatur im Internet
     
    Walter Landin at angelfire
    Das sind die Seiten, von denen ich diese Texte runtergezogen habe. Da der Server nicht immer gut erreichbar ist, habe ich diese Form gewählt. Also: Über Ähnlichkeiten mit bereits Existierendem biite nicht staunen *smile*

    Edward Hopper 1882-1967

    Edward Hopper was an early twenthieth century American scene painter. Trained around the turn of the century by Robert Henri, Hopper emerged on the art scene around the time of the famous Armory show, exhibiting there,but then disappearing shortly after. He emerged again in the mid-twenties,expressing his feelings of America through scene paintings. From 1923 through the 1950s, he painted various genres of American life. From street scenes to landscapes, he tried to capture the very essence of an interesting time in American history. Many of his paintings seem tocarry a feeling of loneliness or emptyness, and this is quite understandable when one considers the multitude of problems that plagued America during this time. From the Depression through World War II, Hopper's scenes seem to echo the feelings of hopelessness and despair that existed at the time.
    Not all of Hopper's works exhibited such a grim outlook, however.The landscape scene used here as a background is indicative of many ofhis paintings. Simple and colorful outdoor scenes with a clarity and spirit all their own. No despair here, only the interpretation and expression of the American landscape.
     
    Noch ein paar Hopper Bilder?
     
    Edward Hopper
     

     
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    Die Seite wurde zuletzt bearbeitet am 19.3.1999
     
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