Paris

4.8.-8.8.96                                                                                            Back      Index      Next

4.8.96
EIN ERNEUTER URLAUB STEHT VOR DER TÜR UND WIE SOLLTE ES ANDERS SEIN, IN ALLER HERRGOTTSFRÜH. UM 5:30 SOLLTEN WIR BEI DEN LÖWEN AM HAUPTBAHNHOF SEIN. NAJA, JEDENFALLS ICH WEISS NICHT WIE ICH RECHTZEITIG DAHIN GEKOMMEN BIN, ABER WIR WAREN PÜNKTLICH - WIR SCHON, ABER DER BUS NICHT!!!
JEDENFALLS, WIR NEHMEN 2 SITZE IN DER LETZTEN REIHE IN BESCHLAG UND VERSUCHEN DIE BUSFAHRT ZU ÜBERLEBEN. Alles verläuft eigentlich relativ Ereignislos bis uns der Buschauffeur einiges über Land und Leute erzählen möchte, und er uns die gesamte Palette an Ausflugsmoeglichkeiten dieser Parisreise anpreist. Wörtlich:  * M e t z
* Stadtrundfahrt vorbei am Plaß d'Ekipal
* Guilllllutine
Und solche Vergewaltigung unserer sensiblen, bereits auf hervorragendes Französisch eingestellte Ohren trifft uns um diese frühe Uhrzeit (7:50). Die Nacht war kurz. 
Zitat BC: "Da Franzos is ammoi grundsetzlich a grå Nazion, se sand net sehr, wie mas hoit gwond is in Östareich, er is eha zurückhoitend. Paris is eha vom Preis a bisi teurer. Man kann a  in Kaufgschäfter gehn. De san eher bequem. Man geht abends an`d Bar und bis der mit seinem Wein daherkummt."
ES GIBT LEUTE DIE NOCH GEMEINER SIND ALS WIR: "DEN KANN ICH MIR EINEN HALBEN TAG ANHÖREN,  SCHON ALLEINE WIE ER EINEN SATZ FORMULIERT. DER SCHLÅGT FOI EI!" Zitat BC: "In Paris is wiaklich koa ånzigs Tascherl sicher. Goi!"
8:50 Klo- und Rauchpause in Regensburg, ab jetzt haben wir nur mehr den Moritz Fritz als Fahrer. Vielleicht hoert er jetzt auf, so doofe G`schichtln zu erzaehlen. Denn seine Reden sind wirklich eine Zumutung. Sonst geht es uns aber gut, wir haben uns nach anfaenglichen Anpassungsproblemen akklimatisiert und vertreiben uns mittlerweile die Zeit damit, alle Rätsel in den geklauten (Linzer Hbh) Zeitungen aufzuloesen.
11:17 SUSI SCHLAEFT GERADE. JETZT IST SIE WENIGSTENS FRIEDLICH. MEINTE SIE VORHIN DOCH:" TU NICHTS WAS ICH NICHT AUCH TUN WUERDE"- DANN HABE ICH EINE ANSTRENGENDE WOCHE. UNSERE NACHBARN VERSUCHEN SICH ZU BILDEN - MEHR ODER WENIGER. OB SO EIN SCHNELLSIEDEKURS IN FRANZOESISCH WAS BRINGT? ICH BEZWEIFLE ES. ICH FRAGE MICH OB DIE SICH MEHR ALS  "MERCI " MERKEN KOENNEN, BEI S.V.P. SIND DIE EH UEBERFORDERT. DIE 2 KIDS VOR UNS VERSUCHEN GERADE IHR GLUECK MIT STADT-LAND. AUCH MAMI SPIELT MIT. EINE GLUECKLICHE FAMILIE. GAEHHHNNN. UEBER MEINEN DIREKTEN SITZNACHBARN MOECHTE ICH KEIN WORT VERLIEREN.
SO, ICH WECKE JETZT MEINE PERSOENLCIHE LAESTWANZE AUF..
Gut, nachdem Alex ihre Schuldigkeit getan hat und mich aus dem Traeumeland (schoen war's) zurueckgeholt hat, muß ich ein paar Worte über ihren tollen rechten Sitznachbarn loswerden.
Er versucht gerade einen sehr unbeholfenen Annäherungsversuch bei meiner lieben Alex. Sie hat ihn jedoch, wie sie es so gut kann, mit einem Lächeln auf den Lippen und ein paar freundlichen Worten in die Schranken gewiesen. Jetzt sitzt er wieder zur Salzsäure erstarrt auf seinem Platz und bewegt sich fuer die naechsten Stunden um keinen cm.
SUSI KOENNTE JA MIT MIR PLATZ TAUSCHEN UND EIN NETTES GESPRAECH BEGINNEN. SIE REDET SONST JA AUCH MIT JEDEM UND ALLEN.
Aber, auch ich habe mich weiterentwickelt und rede nicht mit jedem Vereinsamten. 
OH, WUNDER.
DIE DAME VOR SUSI BRAUCHTE JETZT UEBER EINE STUNDE FUER 10 SEITEN KRONE - WOW!
Vielleicht ist sie dabei eingeschlafen, außer dem Rafting Bericht im Kurier gibt es, glaube ich,  in keiner Zeitung Berichte die diese Zeitspanne in Anspruch nehmen wuerden.
NAJA, SIE WIRKT SO ALS OB SIE ANGESTRENGT   L E S E N   WUERDE. ICH GLAUBE SIE GIBT AUF - AN DEN BUCHSTABENKOMBINATIONEN GESCHEITERT - NEIN DOCH NICHT, DURCHHALTEN HEISST DIE DEVISE.
11:52 STAU
17:18 Alex schlaegt mich, mit der ihr eigenen Praezesion hat ihr Ellbogen meine rechte Spina iliaca anterior superior ("spina iliaca anterio superior - fuer Alex in Lautschrift) getroffen. Juhu, wieder ein blauer Fleck mehr. Die naechsten Tage werden noch lustig.
Nun wieder einige Schmankerl vom Chèf de Bus: "Rechts hinein geht es Richtung Loireschloesser. Zuerst kommt man nach Trois, man kennt ja das Trojanische Pferd (Oh, welcher Kulturbanause, was hat der in seinen Geschichtsstunden getrieben?)
DAS MOECHTE ICH NICHT WISSEN!
"Dann weiter nach Orléans (wörtlich gesprochen, Buchstabe für Buchstabe lustvoll betont), Natürlich kennt jeder die Jungfrau von Orléans (wenigstens stimmt hier das G`schichtl)."

Weiter geht die Fahrt, vorbei an endlosen Kornfeldern und unsere Nachbarn - lonely boy und familiy) meutern irgend was über die Einsamkeit auf dem Lande. Aber daß es Leute gibt, die ihre Häuser nicht gerade in unmittelbarer Nähe zur Autobahn bauen, bedenken sie dabei nicht.
Alex glaubt sich an eine Mautstelle zu erinnern, bei der wir 13FF gezahlt habe, damals vor Lichtjahren. Somit wird um das Vorrecht der ersten Dusche gewettet und, wie könnte es anders sein, ich, Susi, gewinne dieses Gluecksspiel.
Als dann endgueltig Paris vor aus auftaucht, die vorgerrückte Stunde wollen wir hier mal außer Acht lassen, läßt sich der Reiseleiter noch genügend Zeit, um im nachfolgenden Bus das Programm fuer die naechsten Tage auszuteilen, bevor er sich dazu bequemt, in unser Höllenfahrzeug einzusteigen und bei uns seine Ware (lächerliche Stadtrundfahrt, Lichterfahrt auf der Seine und eine Fahrt nach Versailles) anbietet.
Tja, bei Alex und mir ist er damit schlecht gefahren, und wir konnten noch 6 weitere Personen von dem Vorhaben abbringen, diese Tortur um teures Geld mitzumachen. Was tut man nicht alles.
Irgendwann, die Stunden bis Mitternacht sind schon an einer Hand abzählbar, sind wir nach einer kurzen Irrfahrt dort angelangt wo wir eigentlich gar nicht hinwollten. Das Hotel liegt  weit außerhalb von Paris-City und auch der Flughafen Charles-des-Gaulle ist nur noch einen Katzensprung entfernt.
DAS HOTEL LIEGT IRGENDWO MITTEN AUF EINER HASENFARM. SO VIELE DOOFE HOPPELTIERE AUF EINEN FLECK!!
Nun gut, voll Vertrauen in die Mannschaft dieses Reiseunternehmens (Mein Sarkasmus ist noch da, Hurra ich lebe noch) warten wir auf die Zimmervergabe.

Ich habe Alex in die Schlacht geschickt, denn als verlorenes Häufchen Elend, bepackt mit 5 Taschen und dem Zusammenbruch nahe, mach ich mich besonders gut.
Sven, der lange, blonde Reiseleiter ruft die einzelnen Zimmerbewohner einzeln auf und drückt jedem den Schlüssel mit Stadtplan in die Hand. Ohne Stadtplan zum Zimmer zu gelangen waere fuer die Meisten undenkbar gewesen. VOR ALLEM FUER SUSI, DIE VERIRRT SICH AUCH IN EINER SCHUHSCHACHTEL.
Das Zimmer hat dann unsere kuehnsten Erwartungen noch uebertroffen. Wir standen nach dem oeffnen der Tuere in einem Verließ, ohne Fenster nach draußen. Fuer Frischluft sorgt der Ventilator und die Enge läßt es beinahe nicht zu, daß wir uns beide gleichzeitig im Raum bewegen. ABER EIN RIESENGROßER SPIEGEL IST IM RAUM UND EIN TELEFON UND EIN FERNSEHER. EIN FERNSEHER IM SCHLAFZIMMER IST TOEDLICH.
Der Spiegel hat uns zu waren Lachanfaellen hingerissen. Das muß man sich vorstellen, zwei halbtote Ösis die nach einer zwar erquickenden, aber keinesfalls die Lebensgeister erweckenden Dusche auf dem Bett sitzen und sich plötzlich Aug in Aug den nächsten Leichen gegenüber sitzen. Eigentlich wollte ich nur kundtun, daß der Spiegel das Zimmer ungeheuer erweitert und uns erheitert. Auch ein Reimchen ab und zu ist nicht zu verachten.
NAJA, WAR MEHR ODER WENIGER GUT - DER REIM.  JEDENFALLS BIN ICH NACHDEM SUSI MIR DAS TELEFON ZWECKS WECKRUF NEBEN DAS BETT GESTELLT HAT, WIE IMMER WÄHREND SIE MIT MIR REDETE EINGESCHLAFEN. IRGEND ETWAS KANN MIT DEM WAS DIE DAME VON SICH GIBT NICHT STIMMEN. JEDENFALLS KANN ES NICHT SEHR UNTERHALTEND SEIN.
Darueber kann Alex gar nicht urteilen, denn sie kriegt ja nichts mehr mit. Was kann ich dafuer, wenn die Unterhaltung mir unserem Lonely Boy während der Fahrt so anstrengend war, daß keine Kraft mehr uebrig bleibt, mir ein Ohr zu leihen. Oh, well, that`s life. WENN SUSI MICH ALLEINE MIT DEM REDEN LAEßT, DARF SIE SICH NACHHER NICHTS ERWARTEN. SIE IST ES EH SCHON GEWOHNT, DAß SIE SELBSTGESPRAECHE FUEHRT (MACHT SIE IMMER) UND ABENDS IST ES AUCH NICHTS NEUES. Sonst kriege ich gleich wieder eine auf den Deckel, wenn ich mit jemanden rede, den ich nicht schon aus einem vorigen Leben kenne, somit gelobe ich aber Besserung und werde gegebenenfalls meiner Alex zu Hilfe eilen. Ich darf reden, toll. Das weiß jetzt jeder. ES KOMMT NUR DARAUF AN, WAS, WANN, UND MIT WEM,...

5.8.
WECKRUF. RRRRRRRRRRRRRRRR. -ALLÔ?!?!?!?!
NICHTS! RUHE! ICH KNALLE DEN HOERER ZURUECK, DREHE MICH UM UND KEHRE ZURUECK INS TRAEUMELAND. BIS SICH NEBEN MIR ETWAS BEWEGT. IT`S ALIVE!!!!
Genau, und auch noch guter Dinge. Ob sich das allerdings haelt, kann ich nicht versprechen. Nach dem Fruehstueck geht es Richtung RER-Station, nur 100m vom Hotel entfernt. So etwas entspricht schon eher unseren Vorstellungen. Hier treffen wir auch andere Mitreisende, die sich gegen das Tagesprogramm ausgesprochen haben. Diese haben schon Vorarbeit geleistet und wir brauchen uns nur noch hinten anstellen und das Gleiche verlange. Warum kompliziert, wenn es auch einfach geht!
Unsere Zugfahrt endet bei Châtelet-Les Halles, aber eigentlich nur zum Umsteigen. Denn das eigentlich Ziel dieses Vormittags heißt Le Grand Arche  - La Defense. Diese Viertelchen tut uns gut gefallen. Wir wandern zum Bogen und wieder in die andere Richtung, bis uns die Neugierde in das Einkaufszentrum treibt. Im Endeffekt bleibt es aber beim Schauen, außer bei Alex, sie hat sich im Body-Shop mit Badeperlen eingedeckt. Gen Mittag speisen wir, wie sich das fuer preisbewußte, eigentlich nur nicht sehr reiche, Touristen gehoert bei M.D. Wie wir noch erfahren sollten, haben wir damit den besten Deal des Tages gemacht. Natuerlich haben wir uns vorher  erkundigt, wann unser absoluter Fixpunkt dieser Reise (= Musée d´Orsay) offen hat und da wir mit der Auskunft "Montag geschlossen" zufrieden waren, machten wir uns auf zur großen Tourist Information auf dem Champs Ellysee. Dort wird jegliches Info-Material mitgenommen, das gefunden wird. 
Nächste Frage: wohin jetzt?
Zuerst wandern wir diese Prachtstraße hinunter und streifen anschließend durch die großen Kaufhäuser auf der Such nach einem guten Deal, aber es findet sich nicht das Richtige. Unverrichteter Dinge (Wir wollten etwas fuer Ina´s Hochzeit erstehen) muessen wir uns geschlagen geben und marschieren (unsere Fuesse gehen beinahe von selbst) Richtung Hard Rock Cafe. Vielleicht gelüstet es uns nach einem T-Shirt von demselben. Die Preise veranlassen uns allerdings zum Nachdenken und der Entschluß: Vielleicht morgen! steht fest.
Im Vorbeigehen erstehen wir ein paar verrueckte Karten, (DIESE KARTEN WAREN ZIEMLICH INTERESSANT GEFORMT UND VON DEN SIGHTS VON PARIS UEBER WEINFLASCHE, CROISSANT, KAFFEETASSE BIS ZUM KAESE GAB ES ALLES. NATUERLICH MUSSTE ICH EINE KAFFEETASSE ERSTEHEN) und stechen jetzt in eine offene Post, denn wir brauchen Marken. Die Dame hinter dem Schalter sagt Briefe und Postkarten sind gleich teuer und somit kaufen wir einheitlich unsere Marken und hoffen, dass die Auskunft stimmt.
Wie in jedem Urlaub trinken wir auch diesmal zu wenig und ueberfallen fast einen Supermarkt auf der Suche nach Wasser. Dabei faellt uns auch noch 1l Milch in die Haende und somit sitzen wir kurz darauf vor dem Sacre-Coeur und schuetten die Milch in uns hinein, trotzdem sie gezuckert ist, ist sie nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, das Wasser folgt. (Unsere Maegen sind so eine Behandlung waehrend der Sommermonate gewoehnt.) NAJA, WIR WISSEN ZWAR, DAß WIR VIEL MEHR TRINKEN SOLLEN, ABER WENN MAN UNS KENNT, WEIß MAN WIE DAS LÄUFT.

Nächste Frage, was seht heute noch an? Wir wollen unsere persoenliche Anwesenheit in dieser Stadt feiern, auf unsere Art und Weise. Mit Baguette, Kaese und Wein. Doch wo kaufen wir das alles am besten? In La Defense gab es ein Riesenkaufkaus (LE 4 TEMPS), dort besteht auch die Möglichkeit, einen Korkenzieher und ein Messer zu erstehen. Also auf ans andere Ende der Stadt. (Jeder Pariskenner greift sich an den Kopf, aber wir koennen ihn bestimmt beruhigen, es sind nur Alex und Susi unterwegs!)
Das Einkaufen selbst geht relativ schnell, nur an der Kasse stapeln sich die Menschenmassen. Die Franzosen haben die Ruhe weg. Aber Gott sei Dank haben wir es nicht eilig und somit vertreiben wir uns die Zeit, indem wir wie immer schlecht ueber andre Leute reden. SUSI REDET SCHLECHT, ICH KANN DAS GAR NICHT, SONDERN KOMMENTIERE NUR GELEGENTLICH ETWAIGE AKTIONEN DER UMSTEHENDEN. Sonst ist nichts Besonderes mehr zu verzeichnen an diesem Abend, außer dem einmaligen Freßgelage, das auf dem Bett in unserem Minizimmer stattfand.
Der Wein wird einfach hinuntergespült, denn bei der Auswahl des selben, hatte ich kein glückliches Haendchen, doch ich hoffe, die Welt der Weinkenner verzeiht mir Banause die Tatsache, daß mein Kauf von einer intelligent aussehenden Frau bestimmt wurde (sie griff vor mir zur gleichen Weinflasche.) NAJA, SO EIN FAUX PAS KANN DOCH JEDEM PASSIEREN.

Alex schlaeft waehrend ich mir einen Gruselkrimi (Killing Annie) zu Gemuete fuehre. Leider habe auch ich das Ende desselben nicht mehr mitbekommen. Bonne nuit!

Diese Nacht hat jedoch etwas Erstickendes an sich. Der Ventilator gibt kein bißchen kuehle Luft von sich. Sogar Alex hat die blaue Decke nicht gebraucht. Von, von selbst wieder in Gang setzten kann keine Rede sein. Warten wir bis morgen und versuchen wir diese Nacht irgendwie zu ueberleben.

6.8.
WECKRUF RRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRR. ICH HEBE DEN HOERER HOCH UND LASSE IHN WIEDER NIEDERFALLEN. Wie immer rennt der Fernseher schon bevor wir auch nur einen Fuß aus dem Bett setzen. Das Frühstück gibt es heute etwas spaeter, weil sich die nach Programm-Reisenden dann nach Versailles absetzten und somit auch fuer uns anderen das Petit Dejeuner zu warten hat. Ja, ja, so sind sie, die Franzosen.
Heute erwartet uns das Musée d´Orsay. Nachdem wir mit unserem Vorortzug in der City angelangt sind, muessen wir mit Schrecken feststellen, daß wir das restliche Stueck zu Fuß gehen muessen oder auf den Schienenersatzverkehr umzusteigen haben, um ans begehrte Ziel zu kommen. Wir sind ja frisch und ausgeruht und somit setzen wir unsere Treter in Bewegung und werden zu Pietons. ICH LIEBE ES ZU FUß ZU GEHEN. Notre Dame steht eingekastelt (Renovierungsarbeiten) noch immer da, wo es immer stand. Dann  geht es die Seine entlang, vorbei am Louvre und schließlich stehen wir am Musée d´Orsay. Wir fetzen in unserem Ehrgeiz den Leuten nach, und ueberholen alle und stehen dann doch vor dem falschen Eingang; nichts wie weiter um den anderen Eingang (er war eigentlich schon immer da) zu erstürmen. Die Erstuermung dauerte dann doch eine Weile, weil auch andere Touris diese Sehenswuerdigkeit belagerten. Wir muessen aber sowieso fuer morgen ueben. Also stehen wir brav in Reihe und bemuehen uns, nicht die Queue zu jumpen.
Ganz entgegen unseren Erwartungen geht es schnell vorwärts und bald sind wir drinnen. MAN MUß EBEN WISSEN WO MAN SICH ANSTELLT. Wir erkunden  gemütlich das Obergeschoß und das Zwischengeschoß. Vor jedem Monet wird eine Gedenkminute eingelegt und mir (uns) faellt auf, daß ein gewisser Alfred Sisley auch nicht zu verachtende Bilder produziert hat. DA KANN ICH NUR ZUSTIMMEN. Warum kennen wir den nicht?
Gut, auch diese Bildungsluecke wurde geschlossen und nach 2/3 der Zeit setzen wir uns auf eine Bank, um auszuruhen. Die Fuesse machten sich bemerkbar. Wasser und Zuckerl waren lebensrettend, obwohl wir gar nichts haetten Essen und trinken duerfen. Wen stoert´s? Auch unsere Mägen gelüstet es nach etwas Eßbarem und somit packen wir aus. Das Personal muß es gemerkt haben, denn zu uns hat niemand etwas gesagt. Aber alle anderen rund um uns wurden zum Wegpacken des Obstes oder was auch immer veranlaßt. Sonst war das Museum wirklich sehr sehenswert.
TJA, UND ICH KOENNTE WIEDER DORT EINZIEHEN. LAUTER MONET´S. ABER ZU MEHR ALS EINEM POSTER WIRD ES BEI MIR WOHL NIE REICHEN. SUSI ZAHLT JA NICHT FUER EINEN ECHTEN. Selbstverstaendlich wuerde ich zahlen, wenn Alex mir ihre Scheckkarte und den Rest in Bar zur Verfuegung stellt. Wahrscheinlich wuerde sie dann denken, ich betruege sie und brenne mit dem Geld durch, allerdings wuerde ich Alex nie so schrecklich verraten. Wo wir gerade bei Verrat sind; meine Alexandra hat mir heute einen sehr intelligenten Satz vorgelesen.: "Verrat ist nur eine Frage des Zeitpunkts". Also wuerde ich nicht schon heute mit dem Geld abhauen, deshalb kein Verrat. WARUM MUß SUSI IMMER AUF SO KLEINEN SAETZEN HERUMREITEN UND BIS INS KLEINSTE AUSLEGEN?

Es ist schon weit nach Mittag als wir endlich wieder bei M.D. unser wohlverdientes Mittagessen einnehmen koennen. Unsere Arbeitsteilung wird noch weiter perfektioniert. Alex besetzt die Plaetze, natuerlich die Lauschigsten im gesamten Lokal, und ich ordere unser Menü, selbstverstaendlich ofenfrisch wie immer.
Weil wir schon da sind, koennen wir auch gleich auf den Montparnasse hinauffahren. Alex hat die Dame bei der Kasse kurz in Angst und Schrecken versetzt als sie einen Großteil unseres Münzenschotters durch den Kassenschlitz schiebt. ES IST AUF JEDENFALL GELD UND DAS IST WAS ZAEHLT. Dann wandern (= das gebräuchlichste Vokabel dieses Urlaubs) wir ueber die Dame schimpfend (Sie hat sich doch glatt erlaubt, das Gesicht angesichts unseres Geldberges zu verziehen.) zum Lift.
In Rekordzeit geht es ins 56.Stockwerk. Der Rundgang hinter den Fenstern war gigantisch, wir haben alles gesehen, was es zu sehen gab. Zu Fuß ging es dann ins 59. Stockwerk und an die frische Luft. Leider fehlten noch 3m bis zum Rand aber die hat man uns wohlweislich verwehrt. Dabei waren wir noch nicht so erledigt, um uns hinunter zu stuerzen. NAJA, ES WAERE EINE GUTE MOEGLICHKEIT GEWESEN, MEINE REISEPARTNERIN LOSZUWERDEN. EIGENTLICH SCHADE - ANDERERSEITS SIE HAETTE JA ÄHNLICHE IDEEN HABEN KOENNEN.... Fotos von rundherum sind geschossen, also nichts wie wieder nach unten. MIT DEM LIFT. 
Tja, eigentlich zieht es uns ins Quartier Latin, dorthin wollen wir per pedes. Dabei erwischt uns allerdings der Regen. Von einer Minute auf die andere waren die Straßen leergefegt. Auch wir haben Unterschlupf in einem Hauseingang gefunden. Gegenüber fand sich natuerlich wieder ein Gespraechspartner und auch mit dem Kellner von nebenan ließ sich gut reden.
Dann packte uns der Teufel und wir legten einen Sprint hin, allerdings waren wir dann naß bis auf die Haut. Der Regen war uebermaechtig. Auf Alex´ ausdruecklichen Wunsch ging es durch das kuehlende Naß.
Doch froehlich geht es weiter und nachdem wir in einer Metro-Station kurzfristig einen Blick auf die naehere Umgebung (=Stadtplan) geworfen haben , ist es mit dem Regen vorbei und wir machen uns auf Richtung Quartier Latin. Alex verzweifelt fast mit der Karte und irgendwann drueckt sie mir diese in die Hand und ich muß das wieder gut machen was sie eigentlich gar nicht verbockt hat. Hat das jetzt bitte jeder gelesen?
ALLEINE DIE TATSACHE, DAß ICH SUSI - JAWOHL SUSI - DIE KARTE IN DIE HAND GEDRUECKT HABE, MUSS BEWEISEN WIE FERTIG ICH WAR. DA WAR ICH SCHON VON ALLEN GUTEN GEISTERN VERLASSEN. Ich bin gezwungener Maßen im Besitz der Straßenkarte und bringe uns sogar auf dem kürzesten Weg an der Sorbonne vorbei zum Panthéon und dann zur Metrostation. AUCH EIN BLINDES HUHN FINDET MAL EIN KORN - SPRICH DEN RICHTIGEN WEG!!!!
Mit vollem Gepäck geht es nun zum Louvre, denn die Susi hat noch keine Fotos von der Pyramide. Dann noch kurz den Red-Light-District, damit auch das Moulin Rouge in unseren Apparaten verewigt wird. Auf der Straße werden die besten Peep-Shows angepriesen, wie Erdbeeren im Strassenverkauf.

Der Abend endet wieder mit einem eher nicht genießbaren Wein (diesmal hat Alex dieses ungoldene Händchen bewiesen).
Und wie sollte es sonst sein, Alex schläft während ich in die Glotze schaue.
 

7.8.
Als echte Gruppenreisende haben wir uns gestern Abend (noch vor 21 Uhr) darueber informiert, wann es heute losgeht Richtung EuroDisney. Uns hat fast der Schlag getroffen aufgrund der angegebenen Uhrzeit, zu der wir uns zum Petit Dejeuner einfinden sollten. Aber wir sind freundlich gestimmt, oder war es das letzte, nur muendliche, Aufbegeheren, denn koerperlich konnten wir nichts mehr unternehmen. Wir waren ausgepowert. - UND DAS BEREITS VOR EURODISNEY!!!
Doch trotz dieser widrigen Umstaende waren wir am Morgen dieses 7.August guter Dinge und auch zu so frueher Stunde (7:30 Uhr) schon am Fruehstueckstisch. Dann jedoch erfahren wir, daß es doch noch eine halbe Stunde laenger dauert, bis unser Bus Richtung Marne-la-Vallée abfährt. Trotzdem schaffen wir es, nicht ueber dem Kaffee einzuschlafen und bringen auch diese 30 Minuten hinter uns. 
Bevor es ins Disney-Ressort geht muessen wir noch warten, denn wir sind erst der dritte Bus von Stroissmueller, der die Eintrittskarten bekommt. Aber dann haelt uns nichts mehr. Alex und ich ignorieren unsere schmerzenden unteren Extremitaeten und bewegen uns im Laufschritt zum Space Mountain. Ohne Wartezeit geht es in die Rakete zum Mond. Hat uns nicht schlecht gefallen und auch unser Fruehstueck war jetzt gut durchgemischt.
Gott sei Dank sind wir keine Neulinge mehr dem Gebiet von Mickey + Co, denn somit wissen wir genau was wir wann machen wollen.
Allerdings sind dieses Jahr extrem viele Gaeste hier und schon gegen 11 Uhr vormittags sind die Wartezeiten vor den Rides auf gigantische 90 Minuten Minimum angewachsen (WIESO HABEN DIE EIGENTLICH WIRTSCHAFTLICHE PROBLEME??? - IMMER DIESES MANAGEMENT!) - und so etwas mit uns!!!!
Aber wir haben da so unsere Tricks, noch bevor es Mittag wird, wollen wir schon beim Mittagessen sitzen. Schon seit wir hier sind, freuen wir uns auf einen Tacosalat beim Mexikaner, doch wie sollte es anders sein, das Sparpaket hat auch EuroDisney gepackt und die Auswahl in den Restaurants wurde reduziert. Somit kein Tacosalat, was uns auch veranlaßt nicht beim Mexikaner zu bleiben, sondern zurück nach Europa zum Italiener zu gehen und uns mit Pizza, Lasagne, Salat und Knoblauchbrot vollzustopfen. Heute jedoch geht unsere Rechnung betreffs weniger Leute um die Mittagszeit nicht auf, die Wartezeiten veraendern sich gar nicht. Nachdem wir uns schlau gemacht haben und jetzt alle Beginnzeiten der Paraden an der Mainstreet kennen ( ALLE LEUTE DORT - KURZE WARTEZEITEN), streifen wir durch saemtliche Geschaefte auf der Suche nach dem geeigneten Kitsch, den wir ins heimische Autriche mitnehmen koennen, ohne unsere Geldtaschen zu viel zu belasten. Wir suchen und suchen und suchen und suchen und finden........ nichts!!!

Tja, und dann unsere große Chance, die Parade. Doch das Erschuetternste dieses Tages, die Menschenmassen werden nicht weniger, bei allen unseren Favoriten (Space Mountain, Thunder Mountain, Star Trek, Indiana Jones,......) stehen die Monsterschlangen. Gut, bei uns kommt trotzdem keine Langeweile auf, wir fahren eben mit Boot durch The small world und fotografieren. Pas de problèm.
Beim Indiana Jones schlagen wir uns schliesslich mit ein paar besoffenen Franzoskis herum. Aber dadurch, daß wir miteinander Deutsch reden, haben wir den Umstehenden einiges voraus, denn immerhin verstehen wir alle anderen. - wenigstens Bruchstückhaft.
Somit vergeht auch diese Stunde Wartezeit nicht nicht ganz ohne Amüsement.
Das Abendessen gibt es wieder beim Italiener. Und relativ frueh, jedoch spaeter als unser Bus, denn um 18:30 Uhr wollten wir dieses Reich der Kinderphantasie doch noch nicht verlassen. 

Somit fahren wir total erschlagen mit dem RER nach Paris-City und dann erwischen wir unseren Zug zum Hotel nur noch unter der enormen Kraftanstrengung ca. 50 m laufend zurueckzulegen. Sogar eine Einladung zum Dinner eines Mitreisenden haben wir eher unhöflich, aber unsere Müdigkeit muß uns doch riesengroß in den Gesichtern geschrieben sein, ausgeschlagen. Dieser hat daraufhin den Zug schmollend verlassen. ICH HABE JA GEGLAUBT ICH HOERE NICHT RICHTIG, FRAGT DOCH DER GLATT OB WIR MIT IHM ESSEN GEHEN WOLLEN, DER SPINNT DOCH. SOLL FROH SEIN, DAß ER NICHT UNTERM ZUG GELANDET IST. WAS SOLLS, DIE SPINNEN EBEN DIE FRANZOSEN.
Bevor wir noch ins Bett fallen koennen, muessen wir uns noch einem Kampf mit dem Wecker am Fernseher liefern. Ich kann voll und ganz verstehen, daß er sich nicht mit der wahnwitzigen Uhrzeit von 5:30 Uhr abfinden konnte. ABER ICH DARF MICH DAMIT ABFINDEN?!?!?!?!

8.8.
ICH WILL EINFACH NUR MEINE RUHE UND WEITERSCHLAFEN!!!!!!!!!!!
Ungemuetliche Uhrzeit!!, aber einerseits läutet das Telefon, andererseits spielt sogar der Fernseher mit. Die Technik sei hochgelobt. NAJA! Nicht mal im franzoesischen Fernsehen gibt es um diese nachtschlafende Zeit etwas sinnvolles zu sehen.
Der Fruehstuecksraum war noch gar nicht geoeffnet und ich habe doch glatt auf die franz. Tageszeitungen fuer Greisl  vergessen, oh well, sie wirds ueberleben.

Als wir endlich im Bus sitzen geht es uns auch nicht besser, noch erschlagen von der kurzen und wenig erholsamen Nacht, die Sitze lassen an Bequemlichkeit zu hoffen uebrig und jetzt habe ich die Ehre neben unserem Lonely Boy zu sitzen. (EINMAL REICHT) Diese Fahrt geht durch die Hoelle. Schon jetzt bin ich mir endgueltig sicher: Nie wieder mit dem Bus auf Urlaub!
Unser guter Buschauffeur, der gute Fritz Moritz, nach dem Käse, den er uns erzaehlt hat, kann das eigentlich nicht sein richtiger Name sein, hat uns noch die Schoenheiten der franz. Seite des Rheins gezeigt. Ein Kuhdorf nach dem anderen. Und irgendwie hatte er es ueberhaupt nicht eilig, denn er fuhr mit Präzision an jedem Straßenschild in die entgegengesetzte Richtung, also entweder nach Norden oder nach Westen.
Wo ist MORLE!!! Ich vermisse ihn so sehr, der kennt den Weg nach Hause, ganz egal wo er gerade ist!!! MAN BEMERKE DIESER HILFERUF NACH MEINEM AUTO KOMMT VON SUSI.
Gegen 14 Uhr dann war es endlich so weit, die franz.-deutsche Grenze. Die erste Hürde nach 7h Fahrzeit, tolle Leistung.
Natürlich machen wir auch noch Mittagspause und die Zeit vergeht. 
Gegen abend beginnen wir sogar damit mit unseren Nachbarn, Lonely Boy und Lehrerfamilie, zu reden, wir waren nicht mehr Zurechnungsfähig, kein Wunder nach den durchgestandenen Strapazen. 
Tja, aber wir sind noch in der Lage "intelligente" Antworten zu geben, obwohl sich Alex eher zurueckgehalten hat. Sie hatte ihre Nase im Montglane-Spiel und war somit von Seite 1 bis 750 unansprechbar. Somit mußte ich auf andere Gespraechspartner zurueckgreifen. Aber wir haben es beide ueberlebt (MEHR ODER WENIGER) und sind gegen 22 Uhr in Linz angekommen. Ja, tatsächlich. Der werte Leser der sich bisher durchgerackert hat ist zu beglueckwuenschen.

Aber hier die schlechte Nachricht zum Schluß:
Der naechste Tatort der beiden Wahnsinnigen A & S steht schon fest. Das kalte Nordland ist dazu auserkoren.
Dafuer ist dann sicher 1 ½  Jahre Schluß, kein Wort von der Front. SCHADE!!!
 

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