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Kokain
Kokain, auch Fickpuder genannt, gilt als die
Gesellschaftsdroge Nr. 1. Sie suggeriert dem Konsumenten, ein extrem
gutaussehender, höchst eloquenter Nobelpreisträger mit der sexuellen
Anziehungskraft eines schwarzen Loches zu sein. Auf jemanden, der
kein Kokain genommen hat, wirkt das eher wie ein exkommunizierter
Trappistenmönch, der weiße Puderreste an den Nasenlöchern hat und
sich um Kopf und Kragen quasselt.
Kokain steigert das Mitteilungsbedürfnis, lähmt aber
in gleichem Maße die Selbstkritik, was dazu führt, dass man jeden
chemischen Kurzschluss im Kleinhirn für bares Geld hält und meint,
dass er umgehend einer breiteren Öffentlichkeit vermittelt werden
muss. Kokaingenuss ist die Hauptursache für Rap-Lyrik, Performances
und die Gesamtwerke von Rainer Werner Fassbinder und Hermann
Göring.
Für den Kokaingenuss in der Öffentlichkeit gelten
ganz besondere Umgangsformen. So sollten Sie es vermeiden, wenn Sie
sich auf einer wilden Party mit anderen Kokainisten befinden, dort
eine ein Meter lange Koksstraße auf den Tisch zu legen und zu
verkünden:
Gehen Sie lieber aufs Klo. Aber auch dabei ist Vorsicht
geboten! Sie können nicht 15 Minuten lang die einzige Toilette des
Hauses blockieren, dabei Geräusche wie ein Industriestaubsauger
machen und glauben, Sie kämen ungeschoren davon. Führen Sie deshalb
immer einige Briefchen mit ungelöschtem Kalk mit sich, die Sie
nachher großzügig an Ihre Freunde verteilen können.
Sex auf Kokain ist in der
Tat eine Angelegenheit höherer Vergnügungsordnung.
Dazu nur eines: Falls Sie
jemals das Gerücht gehört haben, dass ein männliches
Glied durch Kokaingenuss
so hart werden kann,
dass man damit einen
gefrorenen Acker umpflügen kann: das stimmt.
Wie man die Wirkung von Kokain simuliert:
Vier Tütchen Nescafé mit einer Tafel Schokolakola aufkochen,
auf Ex trinken.
Aktivitäten: Freeclimbing, Volksreden, Zehnkampf.
Musik: Richard Wagner, »Walkürenritt«.
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LSD
LSD ist definitiv keine Gesellschaftsdroge. Menschen unter
Wirkung von LSD neigen zu Introvertiertheit, Absenzen, trinken wenig
Alkohol und spielen ungern Skat. Sie sind vielmehr mit universellen
Fragen und existenzphilosophischen Problemen oberster Ordnung
beschäftigt, dabei lässt sich nun mal schlecht kegeln.
Unter LSD sollte man auch sportliche Aktivitäten wie
Völkerball oder Formationstanz meiden und sich außerdem von
öffentlichen Auftritten fernhalten (Büttenreden, Kanzelpredigten).
Seien Sie unter der Wirkung dieser Droge auf alles gefasst! Von
kleinen singenden Männern, die auf ihrem Kopf eine Kathedrale
errichten, sollten Sie sich nicht irritieren lassen. Und wenn Sie in
den Spiegel sehen und dort Charles Manson erblicken, schenken Sie
dem einfach keine Beachtung. Sie sind nur auf dem »Horror«. Das geht
vorbei, in zirka 10 bis 48 Stunden. Entspannen Sie sich! Legen Sie
einfach eine Platte auf und »fühlen« Sie ein bisschen Musik. Das
geht, auf LSD geht alles. Fühlen Sie, wie die Harmonien Ihren Körper
umspülen, durch Ihre Gehörgänge in Ihr Gehirn kriechen und sich dort
in kleine fette Würmer mit dem Gesicht von Charles Manson
verwandeln, denn Sie sind ja immer noch auf »Horror«. Dagegen helfen
kalte, zuckerhaltige Getränke. Trinken Sie ein Glas Limonade und
spüren Sie dabei, dass Sie fünf Lippen haben. Das bringt Sie ganz
schön auf »Horror«, was? Lassen Sie ein paar andere LSD-Konsumenten
an Ihren paranoiden Wahnvorstellungen teilhaben, das geht ganz
leicht.
Erzeugen Sie irritierende Geräusche (etwa mit dem
Fingernagel unter der Tischplatte), murmeln Sie mit verstellter
Stimme Sätze bedrohlichen Inhalts, stellen Sie sich doof, wenn man
Sie fragt, ob Sie etwas gehört hätten. Oder schildern Sie einfach
Ihre eigenen Halluzinationen und erzählen Sie von Ihrem »Kumpel«,
der vom »gleichen Stoff« dermaßen draufgekommen ist, dass er jetzt
in einer Gummizelle die Spinnen an der Wand zählt. Das genügt
manchmal schon, um einen eben sich noch im Einklang mit dem
Universum befindlichen LSD-Astronauten in ein kreischendes
Nervenbündel zu verwandeln.
Wie man die Wirkung von LSD simuliert:
Fünfzehn Minuten hyperventilieren und zwei Gauloises
gleichzeitig auf Lunge rauchen. Hinlegen.
Aktivitäten: Liegenbleiben. Eventuell onanieren.
Musik: Walgesänge.
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Stechapfel
Wenn Sie Wert darauf
legen sollten, sich einmal zu fühlen
wie der Hauptdarsteller
in einem Hieronymus-Bosch-Gemälde, dann brauen Sie sich einfach
einen Stechapfeltee.
Diese nicht zu
unterschätzende Naturdroge wächst in jedem
besseren deutschen Gehölz
und fällt nicht unter das Betäubungsmittelgesetz!
Vorsicht allerdings bei
der Dosierung! Es gilt die Faustregel: Wenn ungefähr eine Stunde
nach Einnahme der Droge die gesamte Belegschaft der »Versuchung des
heiligen Antonius« auf einen Sprung vorbeikommt, war die Dosierung
richtig; wenn Sie mit Schaum vor
dem Mund an eine
Tragbahre geschnallt zum Notarztwagen getragen werden, zu hoch. In
beiden Fällen werden Sie eine interessante Zeit haben - wenn Sie es
interessant
finden zu wissen,
wie sich ein klinischer Paranoiker auf der Höhe eines schizoiden
Schubes fühlt. Die schlimmsten Halluzinationen klingen schon nach
einigen Tagen ab.
Wie man die Wirkung von Stechapfel simuliert:
Mit einer verdorbenen Fischkonserve lassen sich sehr
ähnliche Resultate erzielen.
Aktivitäten: Besenritte, schwarze Messen.
Musik: Carl
Orff, Black Sabbath.
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Pilze
Die mildesten Ergebnisse erzielen Sie mit Champignons, die
wildesten mit Fliegenpilzen. Etwa in der Mitte liegen die Psilozybin
-Pilze, kleine unscheinbare Gesellen mit manchmal magischer Wirkung.
Doch keine Angst - wenn LSD der Porsche unter den Bewusstseins
erweiternden Drogen ist, dann ist Psilozybin das Fahrrad. Das
bedeutet, die Grenzen der Wahrnehmung werden nie so drastisch
erweitert, dass man glaubt, man habe fünf Lippen - drei Lippen sind
das Höchste.
Falls Sie die Pilze
richtig dosiert haben, werden sie bald eine nie gekannte Liebe für
alle Lebensformen spüren: für Menschen, für Tiere, für Pflanzen und
besonders für Pilze.
Wie man die Wirkung von Pilzen simuliert:
Wie LSD, aber mit Leichtzigaretten.
Aktivitäten: Pilze sammeln.
Musik: Beatles.
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XTC
XTC wirkt ungefähr so wie alle bekannten Rauschdrogen
zusammen, entsprechend wird es auch hergestellt: Man schüttet zu
gleichen Anteilen Heroin, Koks, Benzedrin, LSD und eine Flasche
Southern Comfort in einen Eimer, dann wird kräftig gerührt. Ähnlich
umfassend ist auch der Kater: Sie können noch nach 3 Tagen Ihre
Leber brummen hören.
XTC bringt die Hurra-Atome im Gehirn zur Schwingung.
Man entwickelt Allmachtsphantasien und hält sich für das
Zentralsexualorgan des Universums. Nehmen Sie XTC nur in
Gesellschaft möglichst vieler Sexualpartner ein, das Geschlecht oder
die Tierart spielt dabei keine Rolle.
Sollten Sie den Fehler
gemacht haben, die Droge alleine eingenommen zu haben, gibt es nur
eine Empfehlung: Ziehen Sie sich nackt aus, laufen Sie in den Park,
und vögeln sie einen Baum.
Wie man die Wirkung von XTC simuliert:
Schütten Sie zu gleichen Anteilen Heroin, Koks, Benzedrin,
LSD, ein Röhrchen Valium und eine Flasche Southern Comfort in einen
Eimer, kräftig rühren.
Aktivitäten: Tanzen, ficken. Oder beim Tanzen ficken.
Musik: Zu laut.
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Haschisch
Haschisch ist keine Droge, sondern ein homöopathisches
Mittel, das einer Dämonisierungskampagne zum Opfer gefallen ist.
Unter Haschischeinfluss dehnt sich das Raum-Zeit-Kontinuum um 500
Prozent, d. h., man kann bei konsequentem Haschischkonsum 400 Jahre
alt werden, mehr als bei jeder anderen Droge.
Wie man
die Wirkung von Haschisch simuliert:
Schwierig.
Aktivitäten: Mehr
Haschisch rauchen.
Musik: Ja, gerne.
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Heroin
Sind Sie lebensmüde, aber zu feige zum Sterben? Dann dürfte
Heroin genau das richtige für Sie sein. Ein Heroinkick gibt Ihnen
all die Liebe, die Sie von Ihrer Stiefmutter nicht bekommen haben.
Das ist wie während eines multiplen Orgasmussees zu erfahren, dass
man den Nobelpreis verliehen bekommt. Sie müssen als Gegenleistung
nur gelegentlich ein paar gelähmte alte Damen niederstrecken und
ausrauben oder Ihr Geschlecht in einer übelbeleumdeten
Bahnhofsgegend einer Meute von Randexistenzen feilbieten.
Wenn Ihnen das zu anstrengend ist, können Sie ja ein
paar Heroinverherrlichungsschallplatten aufnehmen, die gehen immer
wie geschnitten Brot. Reich, fett und nach einer Frischzellenkur von
der Droge geheilt, können Sie dann eine
Heroinverdammungsschallplatte aufnehmen, die laufen noch besser und
werden kostenlos vom Gesundheitsministerium mit farbigen Broschüren
unterstützt
Wie
man die Wirkung von Heroin simuliert:
Lösen Sie eine
Familienpackung Baldrian in einer Flasche Pernod auf, trinken Sie
alles zügig mit dem Strohhalm aus und schlagen Sie sich die Flasche
über den Schädel. Das wirkt zwar nicht ganz so wie Heroin, macht
dafür aber auch nicht süchtig.
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Crack
Crack-Atome gelten als
die Roten Khmer unter den Drogenmolekülen: Sie dringen überfallartig
ins Gehirn ein und killen dort alles, was sich bewegt. Das überträgt
sich auf den Konsumenten: Man möchte am liebsten irgendwo eindringen
und dort alles killen, was sich bewegt.
Wie man die Wirkung von Crack simuliert:
Eine Tube Pattex in einer Flasche Domestos auflösen,
intravenös injizieren.
Aktivitäten: Säureattentate, Bandenkriege.
Musik: Möglichst von Negern.
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Opium
Typische Chinesendroge, konnte sich auf dem internationalen
Markt nie richtig durchsetzen, genau wie Hundeessen,
Studentenmassaker und Mao Tse-tung.
Wie man die Wirkung von Opium simuliert:
Wie Heroin.
Aktivitäten: Keine.
Musik: Egal.
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