Von wahren Helden und Kriegsverletzungen in Friedenszeiten
Es war kalt, als der
Elternsprechtag der Fünften Klassen stattfand, kalt war es und sehr
windig.
Trotz dieser wettertechnischen Widrigkeiten hatte unser Chef, Herr Breig, nach sechs Stunden Unterricht direkt an die 35 Kisten Getränke besorgt, in sein Auto geladen und danach, ebenfalls im Alleingang an der Schule auf Rollwagen gesetzt und sie ins Schulgebäude verfrachtet. Klar, dass man dabei ins Schwitzen kommt – und das bei der Kälte und dem Sturm. Anschließend regelte er mit uns den gesamten Aufbau und den technischen Ablauf der Veranstaltung. Ziemlich abgehetzt machte er sich in letzter Minute auf den Weg nach Hause, um sich zu duschen und für den Elternsprechtag, an dem er als Deutschlehrer einer Fünften teilnehmen musste, "fein zu machen". Das hieß im Klartext: Sakko, Stoffhose und ein dünner Baumwoll- Rollkragenpulli. In diesem feinen Zwirn vollbrachte er nach seinem letzten Elterngespräch auch mit uns den erneut sehr kräftezehrenden und schweißtreibenden Abbau incl. Einladen der Getränkekisten in seinen Jeep. Man muss dazu wissen, dass auf jeder Veranstaltung Herr Breig zwischen drei Stockwerken rauf und runterhechten muss, denn die Spülmaschine ist im Lehrerzimmer (1. Stock), die Veranstaltung im Erdgeschoss und die Küche ist im Keller. Und da wir ihn immer wieder wo anders brauchen, rast er bei solchen Veranstaltungen von einem Stockwerk zum Anderen. |
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