
"FEIERABEND - KATZE IM FERNSEHER"(Installation): Auf einem vergoldeten Fernsehapparat, in dem eine tote mumifizierte Katze hängt, steht ein immergrüner Plastikblumenstrauss in einer goldfarbenen Messingvase- diese Medienkiste ist das goldene Kalb der kleinbürgerlichen Familie, die bei Bier und Salzstangen aufhört, Familie zu sein:"Feierabend"- so nennt Schmitt das Objekt;jetzt kommen die Bilder der Tagesschau, die schnell am Feierabendgemüt vorbeilaufenden Schreckensbilder von Folter, Tod, Entführung und Krieg.Schmitt hält nun aber mit der toten Katze im giftgrün beleuchteten Innenraum des kommunikationstödlichen Fernsehkastens das Bild des Todes fest, der Zuschauer wird diesem Bild ausgesetzt, und er wird als Betrachter dieses TV- Todeskabinetts konfrontiert mit Liedfetzen der "Grand Prix de la Chanson" Sängerin Nicole: die Harmonie der Worte "ein bischen Friede...Freude...Sonne" stockt, stolpert,stottert, als habe die Platte einen Sprung, kommt nicht weiter- und immer wieder spult das Endlostonband die gleiche zersprungene Show-Idylle ab. Das grüne Gift-Licht ist falsche Hoffnung, nichts ändert sich, der von Menschen verschuldete Schrecken und Tod lebt weiter. Die Installation "Feierabend" zeigt den kläglichen Sieg der Unfähigkeit der Menschen, Frieden zu schaffen. Schmitt zerreißt die falsche Idylle eines toten Feierabends.

"BEGEGNUNG" Wandobjekt, Holzzwinge,
Eisendraht,Farbe, Pinsel, Farbdose, Handschuhe

"DER ROTE HÖRER" ObjektkastenIn seinem Inneren wird eine Fotografie eines Telefonmüllberges zur Kulisse einer dramatischen Inszenierung.. Die leicht angewinkelten und geöffnet erscheinenden Türrahmen links und rechts im Kasten geben den Blick durch das Glas eines Schneewittchensarges frei auf die Mitte, auf den einzigen roten Hörer der Müllberg-Hintergrundfotografie. Darüber hängt, unmittelbar hinter der Glasscheibe, ein leeres, beschädigtes schwarzes altes Telefongehäuse, surreal schwebend. Unter dem Hörer, platt am Müllbergfoto die elektronischen Eingeweide des schwarzen Gehäuses, und am Kastenboden der dazugehörige schwarze Hörer,diagonal-parallel zum roten Hörer. Von der Muschel des roten Hörers aus fließt eine rote, blutähnliche Masse nach unten über das Telefoninnere und über den schwarzen Hörer. Ich nenne das eine dramatische Inszenierung nicht nur, weil der verletzte Apparat die Wegwerfmentalität anklagt, also das Funktionieren eines kapitalistischen Systems, , das Seelenlosigkeit einkalkulieren muss,- sondern vor allem, weil der "blutende" Apparat im Müllgrab unsere verletzte und scheiternde Kommunikation repräsentiert.- Die formale Gestaltung- die horizontale Dreiheit bildet mit der vertikalen dinglichen Dreiheit den roten Hörer in der Bildmitte als gemeinsamen Schnittpunkt- hebt mit der Warnfarbe Rot den sozialkritischen Appell hervor.
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"FRAU MIT HERZ"1989/90:
Wandobjekt,Privatbesitz
"Hierbei handelt es sich um eine Assemblage aus vorgefundenen Materialien, die Schmitt auch als "Half-Ready Mades" bezeichnet._Dieses Objekt gehört zu einem Werkkomplex, der sich mit dem Wesen und der Rolle der Frau im Wandel der Zeiten auseinandersetzt.Der formal sehr strenge Akt thematisiert die Einheit der Dreiheit, die Harmonie von Körper,Geist und Seele. Zu sehen sind ein altes, eisenbeschlagenes Holzbrett, auf dem ein verzierter Holzteller, ein abgenutztes Küchenbrett mit Schnittspuren, ein Metallherz und eine Stange aus einem Pferdegeschirr . Die befestigten Gegenstände werden durch die Beschläge in drei Bereiche unterteilt. Sie stehen für den weiblichen Körper, die den Kopf (Verstand, Aussehen), das Herz (Gefühl) und das Geschlecht (Sexus) zeigen. Unübersehbar dominieren das Küchenbrett, das Häuslichkeit und Mütterlichkeit assoziiert und das Symbol für Sexualität.Dieses Objekt stellt das tradierte Frauenbild zur Schau und damit auch in Frage" Text:Ulrich Bergmann
 "LESEZEICHEN" Objekt, 1991Brotmaschine, Buch, Blut, Nägel
|  "DYPTICHON" Wandobjekt Holzkeil, Christusfigur, Marienplakette,Farbe,
 "Reliquienschrein" Objekt Eisenschrank mit 2 verschließbaren Türen, Glasplatte, Fotografie mit Übermalung, Knochen, roter Gießharz, Gummihandschuhe
| Rainer Maria Rilke
DER RELIQUIENSCHREIN
DRAUSSIEN wartete auf alle Ringe
und auf jedes Kettenglied
Schicksal, das nicht ohne sie geschieht.
Drinnen waren sie nur Dinge, Dinge
die er schmiedete; denn vor dem Schmied
war sogar die Krone, die er bog,
nur ein Ding, ein zitterndes und eines
das er finster wie im Zorn erzog
zu dem Tragen eines reinen Steines.
Seine Augen wurden immer kälter
von dem kalten täglichen Getränk;
aber als der herrliche Behälter
(goldgetrieben, köstlich, vielkarätig)
fertig vor ihm stand, das Weihgeschenk,
daß darin ein kleines Handgelenk
fürder wohne, weiß und wundertätig:
blieb er ohne Ende auf den Knien,
hingeworfen, weinend, nichtmehr wagend,
seine Seele niederschlagend
vor dem ruhigen Rubin,
der ihn zu gewahren schien
und ihn, plötzlich um sein Dasein fragend,
ansah wie aus Dynastien.
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