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Lord Nelson Ein literarisches Porträt von Robert Southey Sprache: Deutsch Taschenbuch - 317 Seiten - G. Kiepenheuer, Leipzig 1991 |
![]() Die Seekriege, Seeschlachten und Zweikämpfe auf See zwischen 1775 und 1815 |
Kurzbiographie
Horatio Nelson wurde am 29. September 1758 als dritter Sohn eines Geistlichen aus Norfolk geboren. Als Schützling seines Onkels, des Kapitäns Maurice Suckling, trat er bereits 1770 in die britische Kriegsmarine ein und diente von 1777 an in der Karibik und im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. Der junge Nelson avancierte in kurzer Zeit zum Leutnant (1777), zum Commander (1778), schließlich zum Kapitän (1779). In den nächsten Jahren kommandierte er u.a. die Fregatten HINCHINBROOK (28) und ALBERMARLE (28) vor der Küste Nordamerikas und in der Karibik. Seit 1784 führte er die BOREAS (28) in der Karibik. Am 12. März 1787 heiratete er auf Nevis die Arztwitwe Frances Nisbet und kehrte nach Norfolk zurück, wo er einige Jahre inaktiv lebte.
Zu Beginn des Krieges mit Frankreich 1793 wurde Nelson zum Kommandanten des Linienschiffes AGAMEMNON (64 Kanonen) ernannt, in das Mittelmeer beordert und nahm an der britischen Besetzung Toulons im selben Jahr teil. Die Briten wurden jedoch wieder aus dem Hafen vertrieben und zwar durch die Initiative eines noch unbedeutenden französischen Brigadiers mit dem Namen Napoleone Buonaparte.
In Neapel lernte Nelson die Ehefrau des britischen Botschafters, Lady Hamilton, kennen. Sie blieb bis zum Tode des englischen Seehelden seine einflußreiche Geliebte, eine für die damalige Zeit skandalöse Beziehung, über die mit wachsendem Erfolg Nelsons aber hinweggesehen wurde.
1794 verlor Nelson bei erfolgreichen Landeoperationen auf Korsika ein Auge, doch seine Karriere ging weiter steil bergauf: Mit der Ernennung zum Kommandanten der CAPTAIN (74) promovierte er zum Kommodore eines Geschwaders vor Genua. In den folgenden Jahren geriet die englische Marine in Krisen (Meutereien von Spithead und Nore, Vertrag von Ildefonso) , z.B. mußte sie sich vorerst aus dem Mittelmeer zurückziehen.
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1797 jedoch wurde Nelson durch seinen entscheidenden Anteil am Sieg der Briten über die spanische Flotte vor Kap St. Vincent berühmt und leitete eine Wende im Seekrieg ein: Entgegen den Befehlen seines Admirals John Jervis, des späteren Earl St. Vincent, lief er mit seinem Linienschiff CAPTAIN (74) aus der Schlachtlinie heraus vor den Bug der spanischen Flotte, um deren Manöver zu behindern. Sein genial-verrücktes Manöver und sein Enterangriff auf die feindlichen Linienschiffe SAN NICOLAS (80) und die SAN JOSEF (112) verhalfen der britischen Flotte zum Sieg. Die spektakuläre Aktion, die ihm vielleicht auch seine Karriere hätte kosten können, verhalf ihm nun zum Ritterschlag, gleichzeitig wurde er (turnusgemäß) zum Konteradmiral befördert.
Nelson hatte ein für sich einnehmendes Wesen und verfügte über viel Protektion, u.a. von Admiral Jervis, gegen dessen Befehl er gehandelt hatte und unter dem er nun Zweitkommandierender im Mittelmeer wurde. Kommandanten wie Cuthbert Collingwood, Thomas Troubridge oder James Saumarez, die Nelsons Schiff vor Kap St. Vincent gefolgt waren, verehrten den Seehelden und machten sich seine Methoden zu eigen.
Noch im Jahr 1797 führte der frisch gebackene Konteradmiral Nelson eine freilich mißlungene Landung auf Teneriffa an, bei der er einen Arm verlor.
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Doch schon 1798 kehrte Nelson zum Dienst zurück und jagte die französische Mittelmeerflotte ( Zur Jagd und späteren Schlacht siehe z.B. diese Seite ) , die aus Toulon ausgebrochen war. Nach einer dramatischen Suche, deren Mißerfolg ihm wiederum die Karriere hätte kosten können, spürte er die 13 Linienschiffe unter Admiral Brueys am 1. August 1798 vor Aboukir (oder Abukir) ankernd auf. Sie hatten das Expeditionskorps des Generals Napoleon Bonaparte in Ägypten angelandet und in vermeintlich sicherer Position festgemacht. Damit begann die Schlacht am Nil, die eigentlich Nelsons Ruhm begründete.
Nelson, ein Mann schneller Entschlüsse, entdeckte die französische Flotte am späten Nachmittag, dachte jedoch gar nicht daran, bis zum nächsten Tag mit dem Angriff zu warten - damit wurden die französischen Verteidiger zusätzlich überrascht. Admiral Brueys hatte Ankerplätze gewählt, die vermeintlich von einer Seite durch Untiefen und Landbatterien gedeckt wurden, von der anderen Seite durch seine von Kanonen starrende Schlachtlinie. Der französische Admiral hatte angenommen, daß Nelson für einen Angriff nur einen Kurs entlang der verankerten Schlachtreihe der französischen Linienschiffe würde nehmen können und durch die Untiefen zudem zunächst auch in der taktisch schlechteren Stellung hätte kämpfen müßen. Doch Nelson steuerte einen Teil seiner 14 Schiffe unerwartet zwischen den feindlichen Schiffen hindurch in den Raum zwischen dem Ufer und der gegnerischen Schlachtlinie. Die unbeweglich vor Anker liegenden Franzosen wurden vernichtend geschlagen, lediglich zwei Linienschiffe unter Nelsons späterem Gegner vor Trafalgar, Villeneuve, entkamen mit knapper Not. Dieser Sieg brachte dem wiederum verwundeten Nelson die Baronskrone und unvergänglichen Ruhm.
Das aus dem DDR-Militärverlag stammende Buch Horatio Nelson. Triumph und Tragödie eines Admirals. von Wladimir Truchanowski aus dem Jahre 1990, gebundene Ausgabe mit 383 Seiten, ist oft gebraucht, manchmal vielleicht sogar neu bei AMAZON.de erhältlich. |
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1799 hatte Lord Nelson seine Operationsbasis vor Neapel gewählt und mußte miterleben, wie die Franzosen das kleine Königreich überrannten. Er evakuierte die königliche Familie (und Lady Hamilton) nach Palermo, wo sie die Wiedereinnahme Neapels abwartete. Als Oberkommandierender war Nelson nach dem Fall Neapels für die Hinrichtung zahlreicher Offiziere, die mit den Franzosen zusammengearbeitet hatten, verantwortlich. Entgegen den Befehlen seines neuen Oberbefehlshabers Keith verharrte der britische Konteradmiral fast ein Jahr in Palermo, gemeinsam mit seiner Geliebten Lady Hamilton und ihrem Ehemann. Zahlreiche Gerüchte über eine Dreiecksbeziehung machten die Runde.
1800 endlich reiste Nelson gemeinsam mit den Hamiltons über Land nach London und trennte sich dann in London von seiner Ehefrau.
1801 wurde Nelson zum Vizeadmiral ernannt und wurde Zweitkommandierender unter Admiral Hyde Parker in der Ostsee. Er führte einen Angriff nach dem Vorbild Aboukirs auf die ankernde dänische Flotte in Kopenhagen am 1. April, geriet jedoch an den Rand einer Niederlage. Sein kommandierender Admiral gab Flaggensignale zum Rückzug, doch Nelson setzte das Fernrohr an sein blindes Auge und bewies schwarzen Humor, als er äußerte, er könne kein entsprechendes Signal sehen. Tatsächlich gelang ihm die Vernichtung des Gegners, jedoch um den Preis hoher Verluste.
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Nach dem Ende des Friedens von Amiens 1803 wurde Nelson Oberbefehlshaber im Mittelmeer, eine Entscheidung, die von vielen kritisiert wurde.
Bis 1804 blockierte er einen französischen Flottenverband unter Villeneuve in Toulon. Als Villeneuve die Blockade durchbrach, verfolgte Nelson seine alliierte französisch-spanische Flotte bis in die Karibik und wieder zurück nach Europa.
Mit einer starken englischen Flotte wartete er vor Cadiz auf das Auslaufen von Villeneuves Schiffen und stellte den französischen Admiral am 21. Oktober 1805 vor Kap Trafalgar. Kurz nach Beginn der Schlacht wurde Nelson von einer Kugel getroffen, lebte aber noch lange genug, um von seinem historischen Sieg zu erfahren.
Nelson erhielt ein pompöses Staatsbegräbnis und wird noch heute in England als Held verehrt.
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The Nelson Encyclopedia: People, Places, Battles, Ships, Myths, Mistresses, Memorials & Memorabilia
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Vizeadmiral Lord Horatio Nelson - 200 Tage im Leben des englischen Seehelden von Kija
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