Du betrittst den Kellerraum. Deine Taschenlampe beginnt zu flackern und du kannst gerade noch den roten Drudenfuss erkennen, der auf den steinernen Boden gezeichnet zu sein scheint, bevor dich die Batterien deiner Lampe verlassen. Du erstarrst vor Schreck, als du aus dem Inneren des Raumes ein rauhes Stoehnen vernimmst, als ob jemand heiser ist und schwere Schmerzen hat. Deine Angst unterdrueckend tastest du nach der Tuer, die zurueck zum Gang fuehrt. Vergeblich. Panik steigt in dir auf. Du versuchst, einen klaren Gedanken zu fassen und erinnerst dich ploetzlich wieder an die Reservebatterien, die du in deiner Jackentasche hast. Du oeffnest das Batteriefach deiner Lampe, die du noch fest umklammert hast. Die alten Batterien laesst du auf den Boden fallen, nimmst die neuen aus deiner Tasche und legst sie mit zitternden Haenden in das Fach der Lampe, gut darauf bedacht, dass sie dir nicht herunterfallen. Das rauhe Stoehnen ertoent wieder, doch diesmal scheint es naeher gekommen zu sein. Du schliesst das Batteriefach und schaltest die Lampe ein. Dein Atem wird schwer, als du den Drudenfuss erblickst, der im Lichtkegel blutrot schimmert. Doch das ist nicht alles, was du siehst. Von Panik ergriffen gehst du einen Schritt rueckwaerts bis du hinter dir die kalte Steinwand spuerst. Rote Klauen bewegen sich innerhalb des Kreises, der den Drudenfuss umgibt, langsam aus dem steinernen Kellerboden heraus. Ihnen folgt, genau im Zentrum des Sternes ein gehoernter Totenkopf, mit sechs Hoernern, der fuer das heisere Stoehnen verantwortlich ist. Seine Oberflaeche schimmert roetlich.
Seine leeren Augenhoehlen starren dich an, als er noch einmal seinen Mund zu einem Stoehnen oeffnet, wobei du seine messerscharfen Zaehne erblickst. Es scheint, als wollte er sich vollstaendig aus dem steinernen Untergrund erheben, doch ploetzlich, mit einem weiteren heiseren Geraeusch, das fuer dich schon fast wie ein Schreien klingt, versinkt er wieder in den Boden. Vor Angst zitternd, ein weinendes Geraeusch unterdrueckend, stehst du an die Wand gepresst und erwartest, dass dieses Monster noch einmal auftaucht und dich diesmal mit sich nimmt. Doch der rote Drudenfuss veraendert sich nicht mehr. Nur das schimmernde Rot verleiht ihm noch ein furchteinfloessendes Aussehen. Nach einigen Minuten glaubst du sicher zu sein, das alles nur ein optische Taeuschung war, hervorgerufen von deiner eigenen Angst...oder jemand hat dir mit einem Hologramm einen Streich gespielt. Dein Atem wird langsamer, du beruhigst dich wieder und beschliesst, hier zu verschwinden. Auch wenn es keine Geister gibt, gefaellt es dir hier doch nicht. Du drehst dich um, in der Hoffnung, die Tuer zum Gang zu erblicken und wieder zurueckgehen zu koennen. Doch alles was du siehst, ist die kahle Steinwand, an die du dich gerade noch gedrueckt hast. Keine Tuer. Nichts. Dann...woher bist du denn gekommen? Wie bist du in den Keller gelangt? Das kann kein Scherz mehr sein. Wie soll eine Tuer denn einfach so verschwinden? Dir bleibt keine Wahl. Deine Haende lassen den Lichtkegel erzittern, als er ueber die gegenueberliegenden Waende gleitet, auf der Suche nach einem anderen Ausweg. Der Kellerraum ist nicht sehr gross, das Pentagram, bei dessen Anblick es dich immer noch erschauern laesst, nimmt den meisten Platz ein. Sonst ist der Raum leer. Dir gegenueber fuehrt ein weiter Gang von diesem Raum weg in die Dunkelheit. Kalte Luft stroemt dir aus ihm entgegen. Alles ist still.
Du hast dich so weit beruhigt. Jetzt ueberkommt dich eine toedliche Neugier. Du willst dir das unbedingt naeher ansehen. Du glaubst einfach nicht an Geister, sogar die verschwundene Tuer kann dich nicht vom Gegenteil ueberzeugen. Das laesst sich sicher irgendwie erklaeren. Du willst den Drudenfuss naeher untersuchen. Es muss ja kein Blut sein, mit dem er gezeichnet wurde, es ist bestimmt nur rote Farbe. Einen Ausgang suchst du spaeter.
Die Angst hat dich noch lange nicht verlassen. Du bist unruhig, was auch sonst, wo du allein in einem alten Haus mit irgendetwas Unheimlichem eingesperrt bist. Mit einem grossen Bogen um den Drudenfuss, so weit das in dem kleinen Kellerraum geht, gelangst du zu dem gegenueberliegenden Gang und betrittst ihn, den Lichtstrahl deiner Lampe vorrausschickend.