Einige Hinweise zum Weltbild,

das meiner Franz Bardon Forschung zugrunde liegt.

© Paul Allen 2002-2004
Franz Bardon Research (englisch)
Franz Bardon Forschung (deutsch)


Es handelt sich bei den folgenden Diskussionen um ein sehr komplexes Thema. Es kann also schon einige Zeit dauern, bis ich hier alle mir wichtigen Punkte angeführt habe. Manche (oft scharfen Worte) werden in der weiteren Folge dann relativiert oder in ein Gesamtbild eingeordnet, das den zunächst kritisierten Gegenstand dann doch in einem annehmbareren Licht zeigt.

(Bisherige updates: 1.7.02; 16.7.02, 10.7.04)


Bis vor kurzer Zeit (Juni 2002) habe ich selbst eine "halbesoterische" Website betrieben, war aber immer sehr unzufrieden sowohl mit der Art, wie ihr Inhalt verstanden wurde, als auch mit der Art des Publikums, das von dieser Homepage angezogen wurde.

Nun ist es glaube ich an der Zeit, mich dorthin zurückzuwenden, wo ich mich immer schon am wohlsten gefühlt habe, wo ich eigentlich immer schon am "meisten" zu Hause war : und das ist die Welt der Wissenschaft und des klassisch abendländischen ("westlichen") Denkens.

Es handelt sich bei unserem klassischen wissenschaftlichen Weltbild nicht nur um eine Reihe, um ein spezielles Bündel von Grundannahmen, nein es ist bei weitem mehr : es ist auch eine Methode. Eine Methodik des Denkens, des Forschens und des Zusammenslebens.

Der unglaubliche Siegeszug, den unsere westliche Methode in nur 400 Jahren mit ihren bis ans Wunder grenzenden Erfolgen durch die ganze Welt angetreten hat, ist mit keiner anderen kulturellen Bewegung in der Menschheitsgeschichte vergleichbar.

Wenn man heute mit seinen Mitmenschen über dieses Thema spricht, dann überwiegt allerdings eindeutig die Skepsis und das Misstrauen. Wobei diese dann ohne weiteres Nachdenken über Vorteile und Errungenschaften, die uns der kritisierte Gegenstand gebracht hat, hinweggehen. Nun, ich halte dies eindeutig für dumme und durchschnittliche Kritik an einem System, das uns bei weitem mehr Vorteile als Nachteile bringt.

Gleichzeitig strafen sich die Kritiker unseres abendländischen Kulturgutes allesamt selbst durch ihr eigenes Handeln der Lüge: sie fahren Autos, benutzen das Telefon, lassen sich bei einer ernsthaften Erkrankung doch lieber im "westlichen" Krankenhaus kurieren, sind erbost wenn die Obstqualität mal nicht so gut ist, nehmen im Hochhaus den Aufzug, und verstehen die Welt nicht mehr, wenn aus dem Wasserhahn mal kein fließendes Wasser sprudelt.

Wesentlich fundierter stellt sich hier schon die Kritik eines Hermanns dar, der in seiner Untersuchung über die Abgrenzung des Schamanen zum Magier ausführt (der mir wichtige Teil wurde hier fett markiert): "Lommel glaubt: «Schamanismus ist also nicht, wie vielfach angenommen wird, eine Religion, sondern eine psychische Technik, die theoretisch im Rahmen jeder Religion auftreten könne.» (Lommel, 1965, S. 70). Diese Hypothese gilt wohl vom Yoga, der noch höher entwickelten Technik, die als reines körperlich-geistiges Training vorgenommen werden kann im Unterschied zum Yoga als Religion und als religiöse Technik im Hinduismus, Buddhismus und Jainismus. Das ist jedoch keineswegs der Fall beim Schamanismus, von dem Lommel selbst zugibt, er «scheint aber im wesentlichen innerhalb primitiver Religionen und hier vor allem der religiösen Vorstellungen der Jägervölker aufzutreten.» (S. 70) Übrigens sind nicht nur Primitiv- sondern auch archaische Hochkulturvölker noch Ganzheitsmenschen, die sich nicht spalten in einen sakral-religiösen und profan-weltlichen Menschen, je nachdem in welchem Funktionsbereich sie tätig sind. Das ist nur das verhängnisvolle 'Privileg' der Abendländer, welche seit der Renaissance mehr und mehr diese schizophrene Haltung entwickeln (Hermanns, Schamanen und Pseudoschamanen, 1970, Seite 12).

Besonders aber Heideggers "Sein und Zeit" versucht die großen Missverständnisse und Schwierigkeiten aufzuzeigen, die sich durch das moderne objektivierende Denken, ergeben.

Leider kann auf beide Autoren hier in diesem Rahmen nicht eingegangen werden, da dazu mehr als nur einige Grundsatzworte notwendig wären. Ich werde versuchen, mich in späteren Artikeln eingehend mit dieser Problematik auseinanderzusetzen.

Kommen wir jetzt zu den sogenannten und oft bis zum Überdruß zitierten Gefahren unserer westlich dominierten Kultur. Diese sind natürlich ohne Zweifel vorhanden. Sie ergeben sich eben aus der unübertroffenen Effizienz unserer Methoden. Das ist das Problem.

Wir haben ein Problem damit, dass wir zu erfolgreich sind.

Wir benutzen nicht eine Angelrute oder ein handgeknüpftes Netz um einige Fische an Land zu ziehen, nein wir besitzen zahlreiche Fangflotten die aus riesigen Stahkolossen bestehen und mit einer Tragkraft von x tausend Bruttoregistertonnen ausgestattet sind, um mit einer bisher nie dagewesenen Effizienz die Meere leerzufischen.

Genau dies ist unser Problem, die Wissenschaft hat uns Techniken und Methoden zur Verfügung gestellt die uns so erfolgreich machen, dass wir Probleme damit bekommen. Darf man diese Auswirkung des Erfolges und der Effizienz, darf man diese Probleme der Wissenschaft anlasten?

Ich glaube : nein.

Ich glaube es handelt sich um ein soziales Problem. Wir müssen erst lernen, mit unserem Erfolg zurechtzukommen. Lernen ist aber immer zeitaufwendig. Umdenken kostet Zeit. Und auch "um-handeln", das kostet noch mehr Zeit. Besonders wenn es gegen die momentanen eigenen Interessen geht. Wir müssen lernen, dass wir nicht alles machen dürfen, was machbar wäre. Wir müssen uns an bestimmen Orten, bei bestimmten Handlungen zurücknehmen. Der momentane Zustand der Menschheit ist mit einem fünfjährigen Kind vergleichbar, das an der Hand seiner Mutter in ein riesiges Großkaufhaus geführt wird. Es gibt tausende Artikel, die alle vor dem Kind ausgebreitet daliegen und nur darauf warten, mitgenommen zu werden. Das Kind kann nicht verstehen, dass alle diese Artikel ihren Preis haben, auch wenn sie so direkt zum Mitnehmen vor ihm ausgebreitet liegen.

Wenn wir unsere Welt nur als Selbstbedienungsladen sehen, in dem wir ganz nach Belieben alles Dargebotene mitnehmen können, dann werden wir sehr bald bemerken müssen, dass alles seinen Preis hat, spätestens dann, wenn wir an der "großen Kasse" ankommen.

Die Verflechtungen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, sehr oft zum Nachteil der Menschen, ist ein weiteres Gebiet, das der Wissenschaft, die eigentlich hier wertfrei forschen und handeln sollte, sehr großen Schaden zufügt. Diese Tendenz wird in letzter Zeit durch die zahlreichen konservativen Regierungen, die momentan in Europa am Ruder sind mit ihrer neoliberalen Wissenschaftspolitik sogar noch verstärkt. Aber dies ist ein eigenes Kapitel, ein weites Feld, das an dieser Stelle nicht weiter ausgeführt werden kann, da unser Thema hier ein anderes ist.

Man sieht, in weiten Teilen bin ich also "wissenschaftsgläubig", ich glaube an die Sinnhaftigkeit unserer westlichen Kultur. Damit befinde ich mich wieder einmal im Gegensatz zu der gerade im Trend liegenden Grundstimmung ...

Warum also beschäftige ich mich mit Franz Bardon und ähnlichen Themen und gestalte diese Homepage? Wenn ich so "wissenschaftsgläubig" bin und mich so eindeutig zum klassischen wissenschaftlichen Weltbild bekenne, was habe ich dann mit diesen Gebieten, die von den Okkultisten, Esoterikern, von Mystikern und anderen Zirkeln für sich beansprucht werden, zu schaffen ?

Um eine Antwort auf diese Frage geben zu können muß ich erst Mal in aller Deutlichkeit hier feststellen:

Esoterik, Okkultismus, Magie und, obwohl ich es nur ungern ausspreche, auch die Mystik sind meiner Meinung nach nichts anderes als eine Art Müllhalde für überholte Denkmodelle aus vergangenen Zeiten. (Diese sehr scharfe Formulierung wird weiter unten dann doch etwas abgemildert.)

Warum aber hält sich dieser "Unsinn" mit einer derartigen Hartnäckigkeit im Lauf der Jahrhunderte, obwohl diese Bereiche zu allen Zeiten mehr oder weniger stark bekämpft wurden? Was ist der Grund für diese äußerst zähe und langlebige Erscheinung?

Es sind die Phänomene : sie sind unzweifelhaft vorhanden!

Man kann an ihnen herumdeuten wie man will, aber die Phänomene selbst sind einfach eine Realität.

Allerdings muß man sich, um dies selbst herausfinden zu können, auf eines der esoterisch/okkulten Systeme einlassen. Dies hat dann leider sehr oft die Folge, dass der Forscher, der sich auf ein gewisses System einläßt, von diesem dann "verschluckt" wird. Das heißt, er wird zu einem Repräsentant des Systems. Die außerordentliche Realität und überwältigende Eindrücklichkeit der Erlebnisse, verleiten ihn dazu, in der Interpretationswelt dieses ansonsten beliebigen Systems stecken zu bleiben. Wir alle kennen triviale Beispiele wie das folgende - wenn ein "ehrlicher" Mensch in die Politik oder in die Wirtschaft geht, in welch kurzer Zeit er sich dem System anpasst, ihm unterliegt, sich mit ihm identifiziert, auch bei den besten Vorsätzen zu Beginn. In diesem Zusammenhang gibt es sogar einige wissenschaftliche Untersuchungen über die zugrundeliegenden psychologischen Prozesse.

Die meisten Leser dieses Artikels werden schon von dem folgenden Experiment gehört haben. Psychologen teilten eine zufällige Schar von Studenten in zwei Gruppen ein, um im Rollenspiel das Verhalten von Gefängnisinsassen und Wärtern nachzubilden. Also wurde die eine Gruppe der Studenten zu "Wärtern" erklärt, die andere zu "Häftlingen". Auch die Requisiten wie Uniformen für die Wärter und gestreifte Kleidung für die Häftlinge wurde entsprechend ausgegeben. Schließlich wurde das Rollenspiel in ein improvisiertes Gefängnis verlegt. Schon nach kurzer Zeit begannen sich die "Spieler" mit ihrer Situation zu identifizieren. Was zunächst noch Spiel war schlug sehr bald in echtes Verhalten um. Schon nach wenigen Tagen mußte das Experiment abgebrochen werden, da es zu gefährlichen Übergriffen kam.

Es scheint also, dass ein Mensch sehr von der Situation, von der Umwelt, von seinen momentanen Erlebnissen beeinflusst wird. Dies ist ein bedeutendes Hindernis für eine sogenannte "objektive" Forschung auf den Gebieten für die wir uns hier interessieren.

Aber auch wenn man sich selbst nicht auf eines dieser Modelle einlassen will, dann gibt es doch einfach zu viele Hinweise darauf, dass an der ganzen Sache was "dran" ist.

An erster Stelle können wir hier Erlebnisberichte von glaubwürdigen Menschen anführen. Meine Betonung liegt hier auf dem Adjektiv glaubwürdig. Leider sind Esoteriker zumeist nicht sehr glaubwürdig. Oft vermischen sich Phantasien, Weltbild und wirklich erlebte Erfahrungen zu einem unentwirrbaren Knäuel, das nicht mehr brauchbar ist und höchstens als unterhaltsame Lektüre dienen kann. Von dieser Regel gibt es allerdings einige Ausnahmen: relativ glaubwürdig sind die Beschreibungen von Theresa von Avila, von Ludwig Staudenmaier oder von Alexandra David Neel um hier nur einige Beispiele zu nennen. Diese Praktiker berichten uns von Erlebnissen, die aufgrund ihrer psychodynamischen Relevanz höchst interessant sind.

Weiters gibt es auch immer wieder stringente indirekte Hinweise auf die Realität der Erfahrungen, die von Esoterikern und Okkultisten berichtet werden. Ein Beispiel sind hier die Forschungsergebnisse zum Thema "Phantomglieder" wie ich sie kurz zusammengefaßt habe. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass der damals in Amerika führende Neurologe S. Weir Mitchel, als er im Jahr 1866 zum ersten Mal über Phantomglieder berichtete, dies unter einem Pseudonym in einer nicht wissenschaftlichen Zeitung tat, da er um seinen wissenschaftlichen Ruf fürchtete.

Wir sehen also, dass Forschungsergebnisse auf diesem Gebiet immer schon mit Misstrauen in der wissenschaftlichen Fachwelt rechnen mußten. Dies ist auch leicht verständlich, da in der Mitte des 19. Jahrhunderts ein heftiger Kampf der Glaubenssysteme stattfand. Der Vitalismus, der eine "Lebenskraft" als notwendig für Lebensprozesse annahm und der Strukturalismus, der in der Struktur des Lebendigen eine ausreichende Begründung sah, bekämpften sich gegenseitig auf das heftigste. Verschiedene wissenschaftliche Autoritäten wechselten im Lauf der Auseinandersetzungen die Seiten, so bekannte sich Justus Liebig, einer der führenden Chemiker seiner Zeit, zuerst zum Vitalismus, wechselte aber später aufgrund der erdrückenden Beweislage zum Strukturalismus über. Seitdem ist der Vitalismus auf einem dauernden Rückzugsgefecht und hat bei jeder wichtigen Schlacht (um die Anerkennung durch die Fachwelt) Schritt für Schritt an Boden verloren.

Wer glaubt, dass diese Kämpfe schon beendet sind, der irrt. Die letzte "Schlacht" die von der Position des Vitalismus verloren wurde, ereignete sich erst vor wenigen Jahren. Der Biologe Rupert Sheldrake stellte in seinem Buch: "A new science of Life" 1981 die Behauptung auf, dass sogenannte "morphogenetische Felder" nötig seien um die Strukturen des Lebendigen in ihre jeweilige Form zu führen. Dabei ging er von der Beobachtung aus, dass die Enzyme, die alle Lebensvorgänge aller biologischen Lebewesen steuern und ermöglichen, bei ihrer Herstellung in der Zelle sehr viele verschiedene räumliche Faltungen einnehmen könnten. Die Funktion eines Enzyms wird aber durch seine präzise räumliche Gestalt bedingt. Ist diese Gestalt fehlerhaft, dann verliert das Enzym seine Wirksamkeit. Sheldrake führte nun aus, dass es rein "materialistisch" gesehen keinen Grund dafür gibt, dass von den vielen Millionen räumlichen Anordnungen, die ein Enzym theoretisch einnehmen kann, in der Zelle ausgerechnet die richtige ausgewählt wird. Er postulierte daher seine "morphogenetischen Felder", die dem Enzym zu seiner richtigen räumlichen Anordnung verhelfen sollten.

Dies ist ein sehr gutes Beispiel für billige pseudowissenschaftliche Argumentation. Und natürlich wurden Sheldrakes Theorien von den Esoterikern mit fliegenden Fahnen willkommen geheißen. Die sehr viel einfachere Erklärung, die keinerlei morphogenetische Felder benötigt, dass nämlich der zugrunde liegende Prozess einfach bisher noch nicht entdeckt worden sei, kam dem Herrn Sheldrake anscheinend nicht in den Sinn. Leider ist die Position der Vitalisten oft durch Spekulationen, die sich in keinster Weise durch irgendwelche Beweise belegen lassen, gekennzeichnet. Wie auch immer: dieser Streit darüber, wie die präzise Faltung der Enzyme bewirkt wird, ging vor wenigen Jahren durch die Entdeckung der "Chaperons" in den 90er Jahren, mit einem weiteren Sieg der Strukturalisten zu Ende. Chaperon bedeutet im englischen "Begleitperson", dabei handelt es sich um Proteine, die Enzyme bei ihrer Entstehung begleiten, die richtige Faltung der Enzyme fördern und dadurch zur richtigen räumlichen Struktur bringen. Im Unterschied zur rein metaphysischen Spekulation von Sheldrakes "morphogenetischen Feldern" sind die Chaperons eindeutig belegbar, man kann sogar den Ort der Gene, also des Bauplans für die Chaperons im menschlichen Erbgut genau bestimmen.

Auf dem Hintergrund der hier beschriebenen Auseinandersetzungen ist es natürlich klar, dass nur sehr wenige etablierte Wissenschaftler ihren Ruf aufs Spiel setzen wollen um sich auf die Systeme und Ideenwelten von Okkultisten und Mystikern einzulassen. Milton H. Erickson ist eine Beispiel für einen genialen und mutigen Wissenschaftler, der sich keineswegs durch diese Vorurteile beirren lies und durch sein Lebenswerk Ergebisse von grosser Relevanz zu Tage förderte. Man muß allerdings deutlich darauf hinweisen, dass er sein ganzes Leben mit der Angst und den Vorurteilen seiner wissenschaftlichen Kollegen bei seinen Forschungen auf dem Gebiet der Hypnose zu kämpfen hatte.

Was meiner Meinung nach von diesen "ängstlichen" Wissenschaftlern unterschätzt wird, ist die unglaubliche Relevanz der von Okkultisten gemachten Erfahrungen für nahezu alle Bereiche unserer Kultur. Es würde sich also sehr lohnen, falls sich Menschen mit der Genialität eines Milton H. Erickson, Thomas Alva Edison, Galileo Galilei, usw., mit den verschiedenen Gebieten der Esoterik beziehungsweise Mystik als Forschungsgebiet eingehend befassen würden, wobei man allerdings den Ballast veralteter Ideologien und Philosophien beiseite lassen müsste, um sich nur rein auf die Techniken und die daraus resultierenden Phänomene zu konzentrieren.

Von Esoterikern ist in dieser Hinsicht wenig zu erwarten, da sie sich in den entsprechenden Weltbildern verfangen und durch Selbstmanipulation dazu bringen, alles im Licht eines veralteten Weltbildes zu sehen, was natürlich der Entdeckung von realen Wirkprinzipien fast unüberwindliche Hindernisse in den Weg stellt. Man muss zur Verteidigung der Esoteriker allerdings festhalten, dass das Auffinden von realen Wirkprinzipien auch keinerlei Motivation für ihr Handeln darstellt. Sie sind eher an abstrakten Prinzipien wie Weisheit, Adeptschaft, höheres Selbst usw. interessiert, ohne sich dabei allerdings jemals darüber klar zu werden, dass all diese Begriffe in einem weiteren Kontext begriffen werden müssen, einem Kontext, bei dem die Art der verwendeten Techniken sehr wohl das zu erreichende Ziel mitbestimmt oder sogar zur Gänze erzeugt. Esoteriker und Mystiker verwenden esoterische/mystische Techniken in religiösem Sinn bzw. in Religions-Ersatz-artigem Sinn, ohne jemals den Sinn dieser Einstellungen an sich zu untersuchen und zu hinterfragen.

Was wären nun die Vorteile, die Relevanz von der ich oben gesprochen habe, die eine Erforschung dieser Psychotechniken einem modernen Menschen eröffnen würde? Natürlich ist es vollkommen unmöglich diese Frage zu beantworten. Hätte man im 16. oder 17. Jahrhundert gefragt, welche Vorteile die empirische Untersuchung der allgemeinen Natur haben kann, dann hätte niemand die unglaubliche Tragweite solcher Untersuchungen für einen Menschen des 20. und 21. Jahrhunderts abschätzen können.

Ich habe im Artikel "Die Tesla-Ebene" versucht, einige, wie mir scheint, durchaus im Bereich des Möglichen liegende Vorteile aufzuzeigen und die daraus entstehenden Beschleunigung der menschlichen Entwicklung anzudeuten. (In dem genannten Artikel sind allerdings die Verdienste, die ich dort Franz Bardon zuspreche, mit großer Vorsicht und Misstrauen zu betrachten, da die wirklich sinnvollen und wichtigen Teile im Werke Bardons nicht von Bardon selbst stammen, sondern auf die Forschungstätigkeit anderer Autoren zurückzuführen sind, denen deshalb auch die entsprechenden Lorbeeren zustehen. Dazu mehr in einem späteren Artikel.)

Was ist nun mit den religionsähnlichen Ansprüchen, die für einen Esoteriker so zentral sind? Nach genauer Untersuchung halte ich sie für reine Selbsttäuschung, entweder durch unzulässige Schlüsse von einer bestimmten Fähigkeit auf religionsphilosophische Inhalte oder um naive Fehlinterpretationen von "okkulten" bzw. "mystischen" Erlebnissen.

Wer glaubt, dass er von einer "Wanderung im Astralkörper" im "Jenseits" auf ein real existierendes Jenseits, also auf eine Daseinsebene die der Mensch nach seinem Tod betritt, schließen darf, der irrt sich eben. Je naiver und unreflektierter ein solcher Praktikant ist, umso leichter wird er zu einem vorschnellen Urteil in dieser Hinsicht verleitet.

Ein Beispiel für eine klassische Fehlinterpretation eines okkult/mystischen Zustandes ist das Erleben der "Einheit mit der ganzen Existenz" mit dem "Weltall" mit dem "Sein". Solche Erlebnisse können von sehr intensiver subjektiver Eindrücklichkeit sein! Trotzdem gibt es nicht den mindesten Hinweis darauf, dass diese Erlebnisse irgendeine Relevanz in Bezug auf die objektive Realität haben. Ich spreche also solchen Erlebnissen den Realitätscharakter ab. Es gibt zwar zahlreiche Behauptungen verschiedenster Autoren, die vom Gegenteil sprechen, all diese Behauptungen halten einer genauen Überprüfung aber nicht stand.

Es ist mir klar, dass weder ich noch irgendein anderer Autor in der Lage sein wird, Naivität und Wunschdenken auszurotten. Religionen und Esoterik werden also weiterexistieren. Das soll mich auch nicht weiter stören.

Was für mich bleibt, ist die Erforschung außergewöhnlicher Fähigkeiten, Zustände und Erlebnisse. Sollte ich dabei erfolgreich sein, dann kann ich hoffentlich dazu beitragen, dass solche Fähigkeiten, Zustände und Erlebnisse in ferner Zukunft zum "gewöhnlichen" Repertoire derjenigen Menschen gehören, die Interesse daran zeigen. Die Mathematik war einstmals eine geheime okkulte Kunst. Heute ist sie alltäglicher Bestandteil im Tagesablauf sehr vieler Menschen. Möglicherweise gibt es ja ähnliche Schätze zum Vorteil aller Menschen zu entdecken.

 



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