Es ist wie eine Dünung...
Es ist wie eine Dünung, wenn er mich trifft, der Blick
ihrer todschwarzen Augen,
wenn ich fühle, daß ihr Körper aus weißer, beweglicher Kreide
pulsierend sich ausstreckt neben dem meinen,
es ist wie eine Dünung, wenn sie da ist, so nahe.
Am Strand südlicher Meere liegend, sah ich
wie die Wasser sich einrollen und ausdehnen,
unaufhaltsam,
schicksalhaft,
morgens und abends.
Wasser der nahenden Brandung, alte Fährten bedeckend,
überflutend die alten Spuren, die alten Dinge,
Wasser der Flut, das von den Sternen her
sich öffnet wie eine Rose,
Wasser, das über die Strände vorrückt
wie eine freche Hand unterm Rock,
Wasser, das eindringt in die Uferwände,
Wasser, das zerschellt an den Felsen,
Wasser, unerbittlich wie Rächer
und wie Mörder so schweigsam,
Wasser der finsteren Nächte
unter den Molen wie eine geplatzte Ader,
wie das Herz des Meeres
in machtvoll zitternder, ungeheurer Strahlung.
Es ist etwas, das mich aus mir hinausträgt und mir entwächst,
unendlich nahe, wenn sie mir nahe ist,
es ist wie eine Flut, sich brechend in ihren Augen
und küssend ihren Mund, ihre Brüste und ihre Hände.
Zärtlichkeit aus Schmerz, und Schmerz aus Unmöglichkeit,
Schwinge der schrecklichen Wünsche,
die sich regt in der Nacht meines Fleisches und des ihren
mit dem spitzen Schwung von Pfeilen am Himmel.
Etwas von endloser Flucht,
die nicht vorankommt, im Inneren scharrt,
etwas, das in den Worten unheimliche Brunnen höhlt,
etwas, das gegen alles anrennt, gegen alles,
wie Gefangene gegen die Kerkermauern!
Sie, herausgeschnitten aus dem Herzen der Nacht
von der Unruhe meiner geblendeten Augen,
sie, geritzt in die Stämme des Waldes
von den Messern meiner Hände,
sie, ihre Lust neben der meinen,
sie, ihre todschwarzen Augen,
sie, ihr Herz, ein blutroter Schmetterling,
der mich berührt hat mit den zwei Fühlern seines Instinktes.
Es hat nicht Raum auf der engen Ebene meines Lebens!
Es ist wie ein entfesselter Sturmwind!
Nicht einmal Nadelstiche sind meine Worte, die doch aufreißend wirken sollten,
wie Schwerter oder Pflüge!
Es ist wie eine Dünung, die mich mitreißt und niederbeugt,
es ist wie eine Dünung, wenn sie da ist, so nahe.
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